Wir brauchen keine Killerspiel-Diskussion

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Imperator Palpatine
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Re: Wir brauchen keine Killerspiel-Diskussion

Beitrag von Imperator Palpatine »

billy coen 80 hat geschrieben: Aber sorry, wir schweifen hier schon wieder ganz schön ab... :Blauesauge:
Wenn man gerade die Nachrichten aus der Normandie in Frankreich verfolgt, ist das Abschweifen mehr als gerechtfertigt.....

Von den anderen mittlerweile alltäglichen " Bereicherungsmeldungen " unterschiedlichster Qualität in Deutschland ganz abgesehen.
Ganz gleich ob Würzburg, Reutlingen, Ansbach, Xanten und all die anderen unzähligen " Einzelfälle " die es nicht einmal mehr in die überregionalen Nachrichten schaffen bzw. weiter gegeben werden.
Da wirkt diese im Grunde genommen nur hier durchgeführte " Ballerspielediskussion " eher lächerlich. Insbesondere da sie ausserhalb dieses Forums nach einem minimalen Aufflammen direkt wieder erloschen ist.
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Jondoan
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Re: Wir brauchen keine Killerspiel-Diskussion

Beitrag von Jondoan »

eigentlichegal hat geschrieben:
Mir geht es darum, was daraus für Schlüsse gezogen werden. Und nein, ich halte es nicht für realistisch, dass wir alle gewaltsüchtige Misanthropen sind, die sich nur aufgrund unseres Verstandes so gerade eben noch zurückhalten können unserem Nächsten nicht bei der erstbesten Gelegenheit den Kopf einzuschlagen. Denn ebenso wie Gewalt evolutionär in uns eingebrannt ist, ist es auch die soziale Verträglichkeit. Was jeweils als sozial verträglich durchgeht, hat sich nunmal über die Jahrhunderte geändert. Und seit über 100 Jahren ist es eben nicht mehr modern körperliche Gewalt direkt auszuleben (je nachdem was man darunter zählt sogar noch länger).

Vielleicht irre ich mich ja auch und ich bin der Sonderling unter der Bevölkerung, der sich nicht insgeheim allen möglichen Gewaltfantasien hingibt und Videospiele braucht um meine animalischen Triebe irgendwie in Schach zu halten. Ich spiele Videospiele aus vielen Gründen. Aber die Auslebung von Gewaltfantasien gehört für mich nicht dazu. Wie gesagt, vielleicht gehöre ich damit zur Minderheit, aber wenn dem so ist, dann zeichnet das von der Menschheit ein Bild, dass mich regelrecht traurig stimmt.
Das ist meiner Meinung nach eben Schubladendenken. Entweder das eine ist normal, oder das andere... aber beides?? So ist es denke ich mal, dass es natürlich unterschiedliche Ausprägungen gibt... wie du sagst, es gibt da noch das Soziale, dass dem Menschen auch evolutionär tief eingeprägt ist. Ob nun das eine oder das andere öfter vertreten ist... who cares? Müsste ich schätzen, würde ich durchaus darauf tippen, dass die meisten Menschen eher in Richtung gewaltbereit tendieren... aber wie andere hier ja schon schrieben: "In mir schlummert kein Wolf, vielleicht eher ein Faultier."

Worauf ich hinaus wollte ist einfach nur, dass die gewaltaffinen Menschen auch nicht abnormal oder gleich potentielle Amokläufer sind. Auch heikel finde ich die Formulierung "Auslebung von Gewaltfantasien". Es ist jetzt echt nicht so, dass ich mir hin und wieder vorstelle, in meinem Büro die Leute anzugreifen... es ist eher der Vorgang selbst, der mich fasziniert, die Physik dahinter... das einzige, wo ich wirklich sagen kann, da habe ich Gewaltfantasien ausgelebt, war in der sechsten Klasse, als ich meinen Lehrer bei WWE Wrestlemania erfunden habe und ihn gehörig verdroschen hab ^^
Haha, now wasn't that a toot'n a holla, haha!
billy coen 80
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Re: Wir brauchen keine Killerspiel-Diskussion

Beitrag von billy coen 80 »

Du Psychopath, du!!! :P
eigentlichegal
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Re: Wir brauchen keine Killerspiel-Diskussion

Beitrag von eigentlichegal »

Jondoan hat geschrieben:Müsste ich schätzen, würde ich durchaus darauf tippen, dass die meisten Menschen eher in Richtung gewaltbereit tendieren
Das wundert nun nicht....
Jondoan hat geschrieben:Worauf ich hinaus wollte ist einfach nur, dass die gewaltaffinen Menschen auch nicht abnormal oder gleich potentielle Amokläufer sind.
Wo liest du das denn aus meinem Post heraus?
Jondoan hat geschrieben:Auch heikel finde ich die Formulierung "Auslebung von Gewaltfantasien".
Inwiefern du das als problematisch empfindest, wenn du gleichzeitig folgendes schreibst, erschließt sich mir nicht:
Jondoan hat geschrieben: In GTA ist es aber sowas von egal, ob ich ne Stunde lang Amok laufe, dabei vor allem Jagd auf erfolgreiche aussehnde Weiße mache oder ob ich mit dem Auto über den Pier brettere und in Zeitlupe bewundere, wie die Körper durch die Gegend fliegen
Jondoan hat geschrieben:Wären wir alle nur Polygone, die beliebig respawnen können, klar würd ich den ein oder anderen Headshot verteilen!
Ich betone, dass ich dir nichts unterstelle. Wenn es das ist, was du gerne in Videospielen machst, dann mach das. Ich glaube nur nicht, dass Menschen sich auf folgendes reduzieren lassen:
Jondoan hat geschrieben: soll heißen, ich verzichte aus moralischen Gründen darauf, meinen Mitmenschen irgendwie Schaden zuzufügen.
Das bedeutet nämlich, dass dir deine Moralvorstellung verbietet Menschen zu schaden. Das ist löblich. Ich hingegen habe, von wenigen Ausnahmefällen einmal abgesehen, jedoch keinen Drang danach, der nur durch meine Moralvorstellung gebremst wird. Und ich hoffe, dass ich damit nicht alleine stehe. Mehr wollte ich nicht sagen.
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Jondoan
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Re: Wir brauchen keine Killerspiel-Diskussion

Beitrag von Jondoan »

eigentlichegal hat geschrieben:
Jondoan hat geschrieben:Worauf ich hinaus wollte ist einfach nur, dass die gewaltaffinen Menschen auch nicht abnormal oder gleich potentielle Amokläufer sind.
Wo liest du das denn aus meinem Post heraus?
Das bedeutet nämlich, dass dir deine Moralvorstellung verbietet Menschen zu schaden. Das ist löblich. Ich hingegen habe, von wenigen Ausnahmefällen einmal abgesehen, jedoch keinen Drang danach, der nur durch meine Moralvorstellung gebremst wird. Und ich hoffe, dass ich damit nicht alleine stehe. Mehr wollte ich nicht sagen.
Unter anderem hier raus. Wie du selbst sagst, einen gewissen Drang zur Gewalt kann denke ich kaum einer leugnen... das äußerst sich gedanklich in einem "boah, dem könnt ich gerade wirklich eine reinhauen", hat aber bei "normalen" Menschen wohl ansonsten keinerlei Auswirkungen.

Trotzdem macht mir Gewalt SPAß! Das ist kein wirklicher Drang, kein "boah ich muss jetzt aber wen verletzten" sondern die reine Freude an der Tätigkeit. Aber wie gesagt, da ich weiß, dass der andere das halt nicht so cool finden wird, wenn ich ihm gegen den Kopf trete, lass ich es eben.

"Ausleben von Gewaltphantasien" klingt für mich einfach so konkret. Als hätte ich schon die Fantasie, jeden einzelnen in meiner Schule abzuknallen, und ich will jetzt diese konkrete Tat so realitätsnah wie möglich ausleben. Wenn ich in GTA Amoklaufe ist das spontan, weils lustig ist, weils Spaß macht. Ich denke, solche Gedanken, die wirklich schon konkret sind, die ausgelebt werden müssen, sollten auf jeden Fall zumindest mal besprochen werden. Würde ich jedenfalls raten. Aber solche Gedanken habe ich wie gesagt nicht.

So, und jetzt geh ich ne Runde raus. Betet für meine Mitmenschen, dass die Gier nach Gewalt mich nicht heimsucht! :mrgreen:
Haha, now wasn't that a toot'n a holla, haha!
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WTannenbaum
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Re: Wir brauchen keine Killerspiel-Diskussion

Beitrag von WTannenbaum »

Imperator Palpatine hat geschrieben: Von den anderen mittlerweile alltäglichen " Bereicherungsmeldungen " unterschiedlichster Qualität in Deutschland ganz abgesehen.
Ganz gleich ob Würzburg, Reutlingen, Ansbach, Xanten und all die anderen unzähligen " Einzelfälle " die es nicht einmal mehr in die überregionalen Nachrichten schaffen bzw. weiter gegeben werden.
Das ist auch nicht wirklich nötig. Die Probleme sind längst offensichtlich und auf einmal muss sich auch der Otto Normalverbraucher mit dem Thema auseinandersetzen. Ist eben nicht mehr alles auf die sozial schwachen Viertel beschränkt sondern auch beim gehobenen Mittelstand vor der Haustüre. Gut so. Das regt einige der Bahnhofsklatscher mal zum Denken an. Mit Logik kam man bei denen meist nicht weiter.
Da wirkt diese im Grunde genommen nur hier durchgeführte " Ballerspielediskussion " eher lächerlich. Insbesondere da sie ausserhalb dieses Forums nach einem minimalen Aufflammen direkt wieder erloschen ist.
Klassische Nebelkerze. Dann muss man sich nicht mit den Kernproblemen auseinandersetzen und hat einen Sündenbock. Zum Glück konnte es bisher nicht wirklich fruchten.
eigentlichegal
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Re: Wir brauchen keine Killerspiel-Diskussion

Beitrag von eigentlichegal »

Jondoan hat geschrieben:Trotzdem macht mir Gewalt SPAß! Das ist kein wirklicher Drang, kein "boah ich muss jetzt aber wen verletzten" sondern die reine Freude an der Tätigkeit. Aber wie gesagt, da ich weiß, dass der andere das halt nicht so cool finden wird, wenn ich ihm gegen den Kopf trete, lass ich es eben.
Um das festzuhalten: Du hast keinen Drang danach jemandem gegen den Kopf zu treten, aber du bist dir sicher, dass es dir Spaß machen würde.

Natürlich macht Gewalt irgendwie schon Spaß. Ansonsten wären Actionfilme wohl nicht so beliebt. Dennoch gibt es für mich auch dort eine gewisse Grenze. Wenn ich nämlich den Eindruck habe, Gewalt gibt es nur noch zum Selbstzweck. Damit kann ich nicht viel anfangen. Dasselbe gilt für mich bei Videospielen. Wenn ich Gewalt ausübe in Videospielen, dann nur, weil es ein Mittel zum Zweck ist. Wenn aber der Zweck fehlt, fehlt mir auch jede Motivation mich an Pixelmännchen auszulassen. Ich gebe zu, dass ich früher in GTA 2 als kleiner Junge einen Heidenspaß dabei hatte die Menschen mit Autos tot zu fahren, aber diese Form der Unterhaltung birgt heutzutage überhaupt keinen Reiz mehr für mich.

@Allgemein:
Ich denke durchaus, dass man gewalthaltige Spiele diskutieren sollte, gerade jetzt, wo die grafischen Möglichkeiten einfach immer besser werden. Nur dann sollte man auch eine richtige Diskussion führen und nicht irgendwelche Stammtischparolen loswerden, die von keiner Studie irgendwie belegt werden können. Um nur ein Beispiel zu nennen: Battlefield 1. Warum muss man einen realen Konflikt als Grundlage nehmen? Ich empfinde es als pietätlos, dass man aus so einem schrecklichen Ereignis Unterhaltung münzt. Und nicht Unterhaltung im Antikriegssinne, wie so mancher Film es gut vorgemacht hat, sondern Unterhaltung im Micheal Bay Sinne. Und ich glaube, mit dieser Aussage steckt man schon sehr tief in einer sinnvollen Diskussion, denn man könnte zu recht sagen, dass ein fiktiver Krieg immer noch als pietätlos durchgehen könnte, weil Krieg nie Unterhaltung ist. Gleichzeitig würde aber durch ein fiktives Setting wenigstens keine historischen Fakten verfälscht werden. Wie gesagt, ich kann mich jetzt schlecht allein mit mir unterhalten. Ich will nur verdeutlichen, dass es bezüglich Videospielen viel zu diskutieren gäbe, was aber gänzlich ohne Polemik und Halbwahrheiten auskäme.
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Sir Richfield
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Re: Wir brauchen keine Killerspiel-Diskussion

Beitrag von Sir Richfield »

eigentlichegal hat geschrieben:Ich denke durchaus, dass man gewalthaltige Spiele diskutieren sollte, gerade jetzt, wo die grafischen Möglichkeiten einfach immer besser werden.
Nun, genau diese Debatte um genau diesen Punkt wird seit immer geführt.
Jedes Jahr ist die Grafik viel realistischer als im letzten Jahr, 'Jetzt' müssen wir aber mal dringend drüber reden.
Die grafischen Möglichkeiten (alleine) sind es nicht.
Ich persönlich finde die "Gewalt" in Doom (Danke, Bethesda, dass ich jetzt dazuschreiben muss, welches Doom ich meine...) heute noch "brutaler" als die Art und Weise wie mir der Genozid an Kopftuchträgern und Leuten mit russischem Akzent dargestellt wird.
Und das sind Grafiken mit maximal 256x256 Pixeln bei 256 Farben!

Der nächste Vergleich aus einem anderen Medium wäre 300. Da ist viel rot auf dem Bildschirm, aber nichts davon wirkt auch nur im entferntesten "real".

Zwischensequenzen, hingegen...
Battlefield 1. Warum muss man einen realen Konflikt als Grundlage nehmen?
Damit sich der Spieler schneller mit dem Setting identifizieren kann. Man kann eine Menge World Building dadurch sparen.
Ich empfinde es als pietätlos, dass man aus so einem schrecklichen Ereignis Unterhaltung münzt.
Oh, ich dachte, du wolltest eine richtige Antwort hören und keine Stammtischparolen...
Und ich glaube, mit dieser Aussage steckt man schon sehr tief in einer sinnvollen Diskussion,
Sorry, nein. Diskussionen, die anfangen mit "ICH empfinde das Thema, das wir zu diskutieren wünschen als zutiefst Pietätlos!", können nicht tief sinnvoll werden.

Das ist natürlich ein Argument, allerdings eines, dass in sämtlichen Medien schon gebracht und in Diskussionen verwendet wird.
Aber, und hier besteht der Unterschied zwischen der sinnvollen Diskussion und deinem Ansatz, das wird jedesmal im EINZELFALL geprüft.
Ob ein Film / ein Spiel gewalt- oder kriegsverherrlichend ist, wird an dem jeweiligen Produkt geprüft.

Mit der Attitüde, mit der du in die Diskussion gehen willst, wären Filme wie Platoon oder Full Metal Jacket grundsätzlich schon mal falsch, weil sie auf existierenden Konflikten aufbauen.

eigentlichegal
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Re: Wir brauchen keine Killerspiel-Diskussion

Beitrag von eigentlichegal »

Sir Richfield hat geschrieben: Nun, genau diese Debatte um genau diesen Punkt wird seit immer geführt.
Nein eben nicht. Es wird immer eine Scheindebatte geführt, wo eben gerade mit den Stammtischparolen gepoltert wird. Das man sich aber wirklich mal ernsthaft damit auseinandersetzt, was und wie weitreichend Gewalt dargestellt und zum großen Teil ausgeführt werden sollte habe ich bisher nicht miterlebt.
Sir Richfield hat geschrieben: Der nächste Vergleich aus einem anderen Medium wäre 300. Da ist viel rot auf dem Bildschirm, aber nichts davon wirkt auch nur im entferntesten "real".
Das ist aber ein vollkommen anderer Ansatz als Battlefield verfolgt. 300 ist gerade so gemacht, dass die maßlose Übertreibung dafür sorgt, dass man diese Form der Gewalt nicht ernst nehmen kann. Battlefield versucht hingegen ein realistisches Todesszenario zu zeichnen. Gegen so etwas wie No More Heroes sagt auch niemand etwas, was vermutlich eine ähnliche Gewaltdarstellung hat wie 300.
Sir Richfield hat geschrieben:Damit sich der Spieler schneller mit dem Setting identifizieren kann. Man kann eine Menge World Building dadurch sparen.
Dann ist deine Antwort also schlicht Faulheit?
Sir Richfield hat geschrieben:Oh, ich dachte, du wolltest eine richtige Antwort hören und keine Stammtischparolen...
Es ist also keine richtige Antwort, wenn ich etwas als pietätlos bezeichne? Das ist lächerlich. Die Frage, die du wirklich hättest stellen sollen wäre: Was leitest du denn aus der mangelnden Pietät ab? Und da ich mich mal nicht bitten lasse sage ich es dir: Ich leite daraus ab, dass ich diese Spiele nicht spiele. Daraus leite ich aber nicht ab, dass solche Spiele nicht existieren sollten.
Sir Richfield hat geschrieben:Sorry, nein. Diskussionen, die anfangen mit "ICH empfinde das Thema, das wir zu diskutieren wünschen als zutiefst Pietätlos!", können nicht tief sinnvoll werden.
Wieso können die nicht sinnvoll werden? Ich empfinde auch den KZ-Manager als pietätlos, du etwa nicht? Wenn nicht, gut dann haben wir in der Tat keine Diskussionsgrundlage. Wenn jedoch schon, dann muss ich dich fragen, wo zieht man die Grenze? Und genau darüber würde ich gerne diskutieren. Klar ist, dass egal was man für eine Grenze zieht, man wird nie jedermans Zustimmung für die Grenze erlangen. Dass Grenzen aber sinnvoll sein können, erscheint mir jedoch offensichtlich.
Sir Richfield hat geschrieben:Aber, und hier besteht der Unterschied zwischen der sinnvollen Diskussion und deinem Ansatz, das wird jedesmal im EINZELFALL geprüft.
Wo habe ich denn behauptet, dass wir am besten alle Spiele über einen Kamm scheren? Oder einzelne Genres? Nur, auch wenn du über Einzefälle reden möchtest, wirst du nicht unhim kommen zu definieren, was noch vertretbar ist und was nicht. Und darüber habe ich bisher eben keine sinnvolle Diskussion gehört. Es wird auf der einen Seite (Medien, Politiker) so getan, als wäre das alles Teufelszeug und von der anderen Seite (Leute wie du) als wäre das alles überhaupt kein Problem und jegliche Diskussion ist unnötig.
Sir Richfield hat geschrieben:Mit der Attitüde, mit der du in die Diskussion gehen willst, wären Filme wie Platoon oder Full Metal Jacket grundsätzlich schon mal falsch, weil sie auf existierenden Konflikten aufbauen.
Wenn du das glaubst, dann hast du mich einfach nicht verstanden. Diese Filme zeigen reale Konflikte, aber sie ergötzen sich nicht an dem Grauen, was in diesen Konflikten vorkommt. Sie lassen einen nicht mit dem Gefühl zurück, dass Krieg Spaß macht oder das man sich am liebsten wünscht eben so ein krasser Soldat zu sein und 100 Menschen umzubringen.

Aber wieder einmal zeigt sich, dass Beispiele in Foren nicht gut funktionieren. Statt den Punkt zu sehen, den ich eigentlich machen will, stürzt du dich auf das vollkommen beliebige Beispiel. Nochmal der Punkt für dich: Wo genau sollte eine Grenze gezogen werden, wenn man historische Tragödien als Vorlage nimmt um ein reines (auf Spaß ausgelegtes) Unterhaltungsprodukt zu machen?
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Sir Richfield
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Re: Wir brauchen keine Killerspiel-Diskussion

Beitrag von Sir Richfield »

Mein Punkt war, dass "JETZT ist die Grafik so weit, dass wir drüber reden müssen" eine Stammtischparole ist.
Das ist aber ein vollkommen anderer Ansatz als Battlefield verfolgt. 300 ist gerade so gemacht
Du vermischst Themen.
Mein 300 Beispiel hat nichts mit dem Setting von Battlefield zu tun.
Sir Richfield hat geschrieben:Damit sich der Spieler schneller mit dem Setting identifizieren kann. Man kann eine Menge World Building dadurch sparen.
Dann ist deine Antwort also schlicht Faulheit?
Nein, meine Antwort ist, dass man bekannte Settings nutzt, weil es dem Spieler hilft, sich in die Umgebung "einzufinden". Unter diesem Punkt wurde der WW1 bei EA übrigens sehr kritisch gesehen, weil man fürchtete, dass ein großer Teil der Spieler nicht mal mehr weiß, dass es einen ersten Weltkrieg gab.
Was wiederum Bände über Branche und Kunde spricht.

Ich weiß nicht, wo man da jetzt pauschal "Faulheit" unterstellen will.

billy coen 80
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Re: Wir brauchen keine Killerspiel-Diskussion

Beitrag von billy coen 80 »

Sir Richfield hat geschrieben:Unter diesem Punkt wurde der WW1 bei EA übrigens sehr kritisch gesehen, weil man fürchtete, dass ein großer Teil der Spieler nicht mal mehr weiß, dass es einen ersten Weltkrieg gab.
:lol: :D :lol: :Blauesauge: :lach: :tanzen: :hehe: :angst: :-D :lol:

Sorry, was anderes ist mir dazu jetzt nicht eingefallen...

Spieler, die sich nach jahrelangem dutzendfachen Durchkauen aller auch nur annähernd relevanten Schlachten des 2. Weltkrieges in dessen Ablauf "bestens auskennen", reagieren mutmaßlich auf den Hinweis auf den 1. Weltkrieg mit der Äußerung: "Wie, vorm zweiten gab es noch einen ersten???"

Stellt sich die Frage: Gibt es wirklich eine relevante Menge von Menschen, die derart belämmert sind oder hält die Branche ihre Kunden einfach nur (unberechtigt) für saublöde.
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bohni
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Re: Wir brauchen keine Killerspiel-Diskussion

Beitrag von bohni »

Vielleicht ist das Bildungssystem in den USA ja noch schlimmer als hier ;-)
johndoe1044785
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Re: Wir brauchen keine Killerspiel-Diskussion

Beitrag von johndoe1044785 »

was heißt schlimmer, andere prioritäten. deren unabhängigkeitskrieg nimmt sicher soviel raum wie hier die ns-zeit im unterricht ein. woanders auf dem planeten wird das sicher auch nochmal anders gehandhabt.
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ZackeZells
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Re: Wir brauchen keine Killerspiel-Diskussion

Beitrag von ZackeZells »

billy coen 80 hat geschrieben:
Stellt sich die Frage: Gibt es wirklich eine relevante Menge von Menschen, die derart belämmert sind oder hält die Branche ihre Kunden einfach nur (unberechtigt) für saublöde.
Ich denke dei Menge der "belämmerten" ist größer als wir beide zusammen annehmen - oder wie erklärt man sonst das die jährlichen Aufgüsse von Shooter xy, 3rd-Person-Action-Adventure-Ubisoftgame, Fifa sich verkaufen wie geschnitten Brot - irgendeinen Zusammenhang wird es da schon geben.
Und eben weil sich besagtes so verkauft, nimmt die produzierende Industrie an, da sind nur Trottel da draussen, denn sonst würde man sich bei den Produktionen mehr ins Zeug legen.


Achso und bitte differenzirt sehen der US-Markt ist als dümmer anzusehen als der Rest der Welt.....
billy coen 80
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Re: Wir brauchen keine Killerspiel-Diskussion

Beitrag von billy coen 80 »

Nachtrag: diesen Teil meines Kommentares muss ich wohl tatsächlich revidieren:
billy coen 80 hat geschrieben:Dass er von Rechts käme, ließe sich höchstens anhand der Opfer herleiten, wird aber dadurch in Frage gestellt, dass der Täter selbst kein "Biodeutscher" war (was für ein ekliger Begriff, den sich da unsere "Progressiven" mal wieder aus dem Arsch gezogen haben).

Alles, was man bislang von den polizeilichen Ermittlungen gehört hat, erinnert frappierend an die Vorgeschichten vergangener "Schoolshootings". Warum hat er scheinbar recht gezielt auf Menschen mit arabischen / türkischen Wurzeln geschossen??? Wird man wohl nie genau klären können. Vielleicht stammte die Mehrheit der Leute, die ihn mutmaßlich seit Jahren drangsaliert haben, aus diesen Kreisen. Vielleicht waren seine spontan gewählten Opfer für ihn willkommene Projektionsflächen!?!?
Im Moment deutet scheinbar einiges auf rassistische Gesinnungen beim Täter hin.

http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 59855.html

Wäre die ganze Sache nicht so traurig, könnte man es als amüsant empfinden, wie jemand mutmaßlich die persische Herkunftstheorie zu den Ariern mit gleichzeitiger Faszination für Hitler unter einen Hut bringen kann. Könnte er es noch hören, möchte man ihn anschreien: "Nein, Ali, in Hitlers Reich wäre dir gewiss so einiges passiert, aber gewiss nicht die Anerkennung als Arier!!!"
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