Macht keinen Hack & Scheiß!

Viel Spaß beim Diskutieren unserer Kolumnen und Kommentare!

Moderatoren: Moderatoren, Redakteure

Benutzeravatar
step2ice
Beiträge: 160
Registriert: 02.12.2006 05:04
Persönliche Nachricht:

Re: Herr Luibl hat wie immer keine Ahnung.

Beitrag von step2ice »

Yoshi 256 hat geschrieben:
Oblivion als Seelenlos zu bezeichnen [?] ist ein schönes Beispiel für über das Ziel hinausschießen
Finde ich nicht.
Ich bin selbst Zocker der nicht nach Grafik sondern auf ein interessantes und gelungenes Spiel Ausschau hält.

Ob das jetzt die Titel von Rockstar/Rockstar North sind, oder eher Titel von eher unbekannten Softwareschmieden wie Running with Scissors.
Ich liebe es wenn sich Entwickler etwas trauen, eine Idee haben und ein Spiel schaffen das etwas rüberbringt was ich nicht schon 100 mal irgendwo genauso geshen habe.

Oblivion ist eingfach ein Blendergame. Eine menge netter Ideen völlig falsch umgesetzt.
Ich habs in dem Spiel nicht länger als 9 Stunden ausgehalten. Es ist so wie mit Hollywoodfilmen. Großes Budget, möglichst viele Zuschauer und bloß kein Risiko eingehen. Wenns nur danach gehen würde, wär ich heute wohl kein Zocker mehr.
Benutzeravatar
Jörg Luibl
Beiträge: 9619
Registriert: 08.08.2002 15:17
Persönliche Nachricht:

Beitrag von Jörg Luibl »

Ich hab ja nix gegen Hack & Scheiß als solchem. :wink: Also, wenn er ganz ehrlich God of War, Loki oder Diablo 3 heißt. Sondern gegen jenen, der sich gemeiner Weise immer öfter unter der Oberfläche eines Rollenspiels versteckt...
johndoe470828
Beiträge: 1708
Registriert: 14.10.2005 12:44
Persönliche Nachricht:

Re: Herr Luibl hat wie immer keine Ahnung.

Beitrag von johndoe470828 »

4P|T@xtchef hat geschrieben:
Yoshi 256 hat geschrieben: Oblivion als Seelenlos zu bezeichnen [?] ist ein schönes Beispiel für über das Ziel hinausschießen
Guten Morgen.

Ich bin überaus verwirrt.

Wer bezeichnet Oblivion als seelenlos? Ich wars nicht - ich schwör!

Das Spiel hat bei uns 88% bekommen, weil es genau das in meinen Augen nicht ist. Und die beschriebene Quest ist eine verdammt gute. :wink: Gerade in diesem Bereich der Nebenaufträge ist Oblivion eine Klasse besser als Two Worlds, weil es atmosphärisch dichte Situationen erzeugen kann.
Hallo Jörg,

bei den Nebenquests kann ich dir nur zustimmen, allein die Dunkle Bruderschaft war eine der besten Handlungsstränge die ich je in einem Rollenspiel erleben durfte. Aber die Hauptstory war doch mehr als schwach. Ich hab über 200 Stunden bei Oblivion verbracht, aber in den knapp 20 Stunden der Hauptquest grösstenteils gelangweilt.

Am Anfang noch recht interessant wurde es später immer langweiliger und einfallslos (Stichwort Oblivionwelt, immer das gleich *gähn*). Aber insgesamt ein Spitzentitel wie ich finde.

Wenn im nächsten Teil die Hauptquest stimmt, Bethesda es schafft das nicht jedes Haus zum Ladebildschirm führt (Gothic 3 machts ja vor wie es besser geht), eine vernünftige 3rd Person perspektive einbaut (die von Oblivion ist absolut nicht zu gebrauchen) und vielleicht mal ein innovatives Kampfsystem integriert mit zig verschiedenen Moves, Trefferzonen etc......ja dann seh ich dich den Platin Award schon zücken :)
IonStormsucks
Beiträge: 11
Registriert: 13.05.2007 15:13
Persönliche Nachricht:

naja...

Beitrag von IonStormsucks »

4P|T@xtchef hat geschrieben:
IonStormsucks hat geschrieben:Nun habe ich prinzipiell nichts dagegen, wenn man sich woanders etwas Anregung für die eigene Kolumne holt, man sollte dann aber vielleicht doch darauf hinweisen, dass das alles nicht auf dem eigenen Mist gewachsen ist.
Guten Morgen.

Das ist ebenso lächerlich wie unverschämt.

Denn stell dir vor, das ist alles geistiger Eigenmist.

Ist ja nicht zu fassen: Jetzt hat IGN schon ein Urheberrecht auf Themen?Ich kenne den Artikel nicht. Und ich brauche keine Anregung - die bekomme ich bei unseren Diskussionen in der Redaktion. Die Ursuppe für dieses Thema köchelte schon seit Monaten, erst Two Worlds war die letzte Würze.

Es ist in diesem Fall außerdem so, dass sich Redakteure beiderseits des Atlantiks Gedanken machen und identische Phänome beobachten. Du wirst auch im Tageszeitungs-Journalismus jeden Tag Kommentare finden, die ähnlich strukturiert sind oder identische Beispiele nennen - nimm den G8-Gipfel, den Irak-Krieg oder Fußball. Das Thema Fantasy beschäftigt mich seit Jahren auch abseits des Jobs, dies ist nicht die erste Kolumne diesbezüglich. Sie greift nur das auf, was mich hier schon beschäftigt hat:

http://www.4players.de/4players.php/kol ... in/79.html

Was God of War und Shadow of the Colossus angeht: Das sind in dutzenden Redaktionen von Kalifornien bis Osaka die beiden herausragenden Eckpfeiler des Spieledesigns. beide mit unterschiedlichen Design-Ansätzen. Unsere Spiel des Jahres-Diskussion wurde von ihnen dominiert. Sie werden noch in Jahren als beispielhafte Titel genannt werden...
Tja, ich kann Ihnen natürlich nicht nachweisen, dass hier kräftig abgekupfert wurde. Wenn an dem, was ich vorgebracht habe so gar nichts dran ist und wenn das Gang und Gäbe ist, dass die journalistische Zunft öfter mal die gleichen Themen aufgreift, so wundere ich mich dann doch über diese heftige Reaktion. Tatsächlich weist gerade die Argumentation, dass auch im Nachrichtenjournalismus von, sagen wir einmal Tageszeitungen, mal ähnliche Themen zur selben Zeit auftauchen einen logischen Fehler auf. Tageszeitungen haben im Wesentlichen eine Agenda, die vor allem durch Nachrichtenagenturen bestimmt wird, daher ist es nur natürlich, dass unterschiedliche Zeitungen, am selben Tag das selbe Thema bringen - diese allerdings nennen in der Regel aber ihre Quelle (z.B. DPA, Reuters, etc.). Natürlich gibt es auch intermediäres Agenda-Setting, auch hier ist allerdings davon auszugehen, dass zumindest die Nachrichtenagentur genannt wird, von der die Nachricht ürsprünglich stammt. Solch eine Instanz (Nachrichtenagentur) war hier aber nicht involviert.
IGN hat in der Tat kein Urheberrecht auf bestimmte Themen... darum geht es hier auch gar nicht. Eine solche Verfälschung der von mir in meinem ersten Post angebrachten Kritik empfinde ich meinerseits als unverschämt. Es geht hier darum, dass zwei Artikel zum selben Thema ziemliche Ähnlichkeit aufweisen. Speziell die Tatsache, dass sich beide Artikel der Beispiele GOW und SOTC bedienen ist merkwürdig, da diese Spiele zunächst einmal genrefremd sind - sie haben nix, aber gar nix mit Rollenspielen zu tun. Noch dazu handelt es sich um Konsolenspiele, schon das ist merkwürdig. Ich fand diese Beispiele schon seltsam, als Jeff Vogel sie vorbrachte. Sie wirken deplatziert und gerade darum ist es auffällig, dass exakt diese beiden Titel auch in Ihrer Kolumne zu einem Thema auftauchen, welches mit Jeff Vogels Kritik am RPG-Genre geradezu deckungsgleich ist.
Nun will ich nicht den grossen Hellseher raushängen lassen, auch ich kann mich mal irren und Zufälle gibt es eben. Ich persönlich halte es zwar für wahrscheinlicher, dass Sie sich, sagen wir mal... von Jeff Vogels Artikel haben inspirieren lassen, sollte ich mich aber irren, so bitte ich hiermit um Verzeihung.
tannenbaum010
Beiträge: 29
Registriert: 09.12.2006 21:38
Persönliche Nachricht:

Beitrag von tannenbaum010 »

da kann ich nur in allen punkten zustimmen
Benutzeravatar
MarcAurel81
Beiträge: 429
Registriert: 29.03.2007 13:16
Persönliche Nachricht:

Beitrag von MarcAurel81 »

na aber deplaziert wirken die beiden Titel für mich nicht, immerhin ist hier schon seit längerem bekannt, dass Jörg eine Schwäche für SotC hat und man kann auf jeden Fall das Argument der einzigartigen Athmosphäre vertreten.

Ich werd mal einen Blick auf den IGN-Artikel werfen... weiß auch nicht was ich von Jörgs Artikel halten soll, finde ihn ja eigentlich ganz gut,...
johndoe-freename-93678
Beiträge: 124
Registriert: 15.03.2006 00:27
Persönliche Nachricht:

Beitrag von johndoe-freename-93678 »

kennt noch jemand terranigma?
Benutzeravatar
MarcAurel81
Beiträge: 429
Registriert: 29.03.2007 13:16
Persönliche Nachricht:

Beitrag von MarcAurel81 »

nur um die leidige Diskussion abzuschließen: der Text von Jeff Vogel spricht zwar Schwachpunkte von heutigen Rpg's an, allerdings merkt man sofort, dass Jörg da sehr wohl seinen eigenen Gedanken ausdruck verliehen hat.

Im Beispiel SotC: Jeff schreibt, dass die Lösung, alle Gegner außer den Bossen wegzulassen eine einzigartig gute war. Jörg spricht aber grundsätzlich von der unterschiedlichen Herangehensweise der Japaner bei Rpg's in Sachen Stilelemente.

Also eindeutig geistiges Eigentum von Herrn Luibl. Ich bin weder einer, der alles gutredet, noch einer der jeden "Basher" kontra geben muss... Ich habs nur in Betracht gezogen und nun meine Meinung dazu gesagt. Und wenn Jörg tatsächlich seine Idee zu der Kolumne von dem Beitrag von Herr Vogel hat, so sehe ich auch nichts verwerfliches dran.

so, hoffe das Thema hat sich damit erledigt..
listrahtes
Beiträge: 391
Registriert: 03.03.2005 01:07
Persönliche Nachricht:

Beitrag von listrahtes »

4P|T@xtchef hat geschrieben:Japan ist dramaturgisch eine Welt besser - gar keine Frage.


Es müsste vielleicht eine Symbiose der beiden Prinzipien geben. Sprich: Japanische Dramaturgie und Charakterzeichnung (im Sinne von Entwicklung) in Verbindung mit den offenen Welten westlicher Rollenspiele.
Also eine Art The Elder Final Fantasy Saga.

Allerdings könnte das auch verwässern.
Hm da sind wohl die Geschmäcker verschieden. Ich kann mit diesen "Der Bruder meiner Mutter ihr Opa ist der Teufel welcher meiner Cousine ihren Mann gerade mit einem Erdbeben umgebracht hat" Japano RPG`s nach dem 100ten Mal nichts mehr anfangen.

Sicher bauen sie die Story und ihre Charaktere aus aber bleiben dabei immer im fest vorgegebenen Klischeeschema das mich persönlich mittlerweile einfach langweilt. Gerade die Charakterentwicklung erinnert mich oft an die Liebesdramenheftchen für 1€ am Bahnhof.

Deshalb machts trotzdem Spaß, aber westliche RPGs sowie Adventures sagen mir wesentlich mehr zu.

Man sollte sich da weniger die Japano RPGs als die eigene ruhmreiche :D
RPG Vergangenheit zum Vorbild nehmen.
Benutzeravatar
KING_BAZONG
Beiträge: 2435
Registriert: 05.12.2005 00:46
User ist gesperrt.
Persönliche Nachricht:

Beitrag von KING_BAZONG »

Absolute Zustimmung zu diesem kritischen Bericht. Ich will keine blutleeren, seelenlosen Fantasy-"Simulationen", ich will episch erzählte Geschichten voller Tragik und Emotion. Ich will Freundschaften, Tränen, Verzweiflung, Rückblenden, Träume, Dramatik, Helden, Loser, Clowns, Beziehungen, Seelenleben, Herzblut, einen roten Faden, der mich fesselt und mich zur Not zu Tränen rührt und mich nachdenken läßt.
Sowas ist bei mir ein RPG !

Deshalb mache ich einen großen Bogen um OBLIVION und Co., die doch, um mal wieder den Buch-Vergleich heranzuziehen, eher sowas wie ein Tabellenbuch sind. Ich will aber einen gut und packend geschriebenen Fantasy-Roman spielen und nicht bloß wie am Band hockend meinen Level erhöhen und mein Inventar aufstocken.

Die Story-Komponente kommt heuer viel zu kurz. Ist wohl zu teuer, zu aufwendig.

Es liegt mit an uns Käufern, diese Lage zu beeinflussen.
johndoe-freename-93678
Beiträge: 124
Registriert: 15.03.2006 00:27
Persönliche Nachricht:

Beitrag von johndoe-freename-93678 »

listrahtes hat geschrieben: Man sollte sich da weniger die Japano RPGs als die eigene ruhmreiche :D
RPG Vergangenheit zum Vorbild nehmen.
aha -also weiterhin orks, trolle und elfen in 95% aller rollenspiele, wird ja sicher nie langweilig, gerade weil die stories natürlich jedesmal total unterschiedlich sind :roll:

bin selbst (vielleicht leider) pc-zocker und kann sagen, dass mich das klassische fantasy-szenario abstoßt, da es noch deutlich mehr klischees - gerade im punkt gut/böse aufweist. sicher gibt es gute ausnahmen (oblivion), wo man auch die "böse" seite rauslassen kann, aber insgesamt krieg ich von den dawn of magics, two worlds u.a. klischeehaften welten genug.

in jedem zweiten spiel gilt es böse orks aus dem feurigen untergrund zu metzeln, von story keine spur - keine dramaturgie.

da bieten dragon quest, final fantasy und v.a. zelda deutlich mehr.

glücklicherweise wendet bioware sich seit KOTOR verstärkt neuen welten zu wie z.b. china in jade empire oder dem zukunftsszenario in mass effect.
leider sind bioware auch fast schon die einzigen westlichen entwickler, die es in puncto story mit japano-rpgs aufnehmen können.
IonStormsucks
Beiträge: 11
Registriert: 13.05.2007 15:13
Persönliche Nachricht:

Beitrag von IonStormsucks »

Bevor die Leute denken ich wolle hier nur Stunk machen, dachte mir ich schreibe mal noch etwas konstruktives.
In der Sache stimme ich Jörg Luibl zu. Ich spiele jetzt schon CRPGs seit Ender der 80er, und was soll ich sagen - es macht einfach nicht mehr soviel Spass wie früher. Das hängt mit vielen Dingen zusammen, auch, und da gebe ich Jörg Luibl recht, mit der Einfallslosigkeit der Entwickler. Das CRPG-Genre war über mehr als ein Jahrzehnt hinweg eine gerade zu inzestuöse Familienbande, deren retardierte Kinder wir seit einigen Jahren zu Gesicht bekommen. 0815 Fantasywelten, eine kaum von der anderen zu unterscheiden, mit saudummen Storylines - wenn man Glück hat, hat man Pech, ist eine Story kaum noch auszumachen. An Science Fiction oder Horror traut sich, mal von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen keiner ran, traditionelle Fantasy nach dem Ork/Elf/Zwerg Muster scheint dagegen geradezu unausrottbar. Vernünftige Rätsel, Dialogue oder Quests sucht man vergebens, stattdessen haufenweise Fed-ex Quests (hol und bring halt). Alles richtig, was Jörg Luibl sagt...

Das Ganze hat aber auch eine etwas andere Seite und hier setzt auch meine inhaltliche Kritik an der Kolumne an. Oblivion war ein mittelmässiges Spiel, mit klasse Grafik, einer riesigen, aber leider ziemlich toten Spielwelt. Leider verkauft der Mist sich aber. Und sind wir mal ehrlich, der durchschnittliche Computerspieler ist inzwischen 30 - was glaubt ihr, wie alt inzwischen der durchschnittliche Entwickler ist? Die Zeiten, als der picklige Richard Garriott daheim noch alleine Akalabeth programmierte sind vorbei. Viele Entwickler haben heute Familie und wollen halt auch ein wenig verdienen. Man schaue sich doch nur die Grössen der Branche an... die sind inzwischen in die Jahre gekommen. Deshalb wird vor allem das zusammengeschustert, was Geld bringt. Und Oblivion hat sich nun einmal phänomenal verkauft.

Ein weiterer Punkte wäre, und hier steht der Artikel der eigenen Zunft offenbar völlig unkritisch gegenüber, dass Spielemagazine, egal ob on- oder offline, heute ganz gerne mal die eigene kritische Distanz, die eigentlich für Objektivität sorgen sollte, im Austausch für ein paar exklusive Screenshots über Bord gehen lassen. Da wird gehypt, dass die Schwarte kracht, gerade im Vorfeld. Das zumindest halte ich Jörg Luibl zugute - kritisch ist er, wie man am Test von Two Worlds sehen kann. Aber er ist halt nur ein Journalist und die Mehrzahl seiner Zunft scheint das eben nicht so zu sehen. Erst vor kurzem musste ich wieder irgendwo Lesen, Bethesda habe ja mit Oblivion das fast perfekte Rollenspiel abgeliefert und schöbe nun mit Shivering Isles die perfekte Expansion nach. Perfekt? Da bleibt, würde ich meinen, wenig Spielraum für Verbesserungen und demnach müssten ja dann auch alle RPGs wie Oblivion aussehen - wie dumm ist es denn sowas zu schreiben. Und so einen Müll muss man sich heute einfach auf täglicher Basis antun. Sieht ein Spiel gut aus und ist handwerklich in Ordnung wird dem ratzefatz eine 9.1 reingedrückt und ab damit. Originalität wird (oder besser das Gegenteil davon) bleibt unbeachtet. Was ich damit sagen will - die Medien, die sich mit Computerspielen beschäftigen tragen mit Schuld an der jetzigen Lage. Selbst der millionste Diablo-Clon bekommt heute noch eine halbwegs passable Wertung - man könnte ja solchen Entwicklern auch mal eine Abfuhr erteilen.

Weitere Kritik betrifft die Beispiele GOW und SOTC. Diese genrefremden Titel im Zusammenhang mit RPGs ins Spiel zu bringen ist einfach nur absurd. Ich empfand das Argument schon absurd als Jeff Vogel es vorbrachte, deshalb fällt es mir auch schwer nachzuvollziehen, dass zwei Personen vollkommen unabhängig voneinander solch einen Unsinn von sich geben. Ich gebe gerne zu, dass es sich dabei um richtig gute Spiele handelt, aber eben keine CRPGs. RPGs sind wesentlich komplexer als die meisten Action-Spiele. Klar bietet GOW klasse Action, aber es ist von seiner Struktur her unglaublich einfach. Stellen Sie sich vor, Sie würden sich ein RPG kaufen und was Sie bekämen wäre ein Spiel wie GOW - ich bin mir fast sicher, Sie wären enttäuscht. Nicht, weil das Spiel, das Sie gekauft haben schlecht ist, sondern weil es nicht das ist, was Sie erwartet haben, als Sie es kauften. Es ist einfach ein gutes Spiel zu entwickeln, wenn die Erwartungshaltung limitiert ist. GOW erfüllt, sogar übererfüllt alle Erwartungen, die man an ein Action-Spiel haben kann. Die Erwartungen, die die meisten Spieler allerdings mit RPGs verbinden liegen weitaus höher. Heutzutage muss ein RPG gute Grafik haben, die Spielwelt muss riesig sein, das Gameplay sollte möglichst nicht linear sein, eine gute Story sollte es haben, NPCs sollten möglichst realistisch agieren, etc. All das muss weder SOTC, noch GOW - Vergleiche verbieten sich daher. Es dürfte wohl klar sein, dass es wesentlich einfacher ist, einen strunzdoofen, linearen Prügler zu entwickeln, als ein nicht-lineares RPG, mit hunderten von Quests, sich verzweigenden Storylines und NPCs, die wie echte Menschen ihren täglichen Gepflogenheiten nachkommen sollen.
Es wird schlichtweg immer schwieriger den hohen Erwartungen an RPGs gerecht zu werden. Es bringt einfach nichts immer wieder Baldur's Gate wie den Heilsbringer zu ikonisieren, denn es dürfte klar sein, dass auch Baldur's Gate den heutigen Erwartungen nicht mehr gerecht werden würde. Denn auch da stehen die NPcs einfach nur so rum und warten drauf, dass der nächste Held vorbeikommt und sich seine Quest abholt. Mich persönlich würde das auch bei neuen Titeln nicht weiter stören, was die Vertreter der Presse angeht bin ich mir da allerdings nicht so sicher.

Das soll übrigens keineswegs heissen, dass ich das gut finde, was uns heute so als RPGs serviert wird. Aber teilweise sind die Erwartungen eben auch überzogen. Will man ein komplexes Spiel entwickeln, so muss man an irgendeiner Stelle Einschränkungen machen.
Help
Beiträge: 477
Registriert: 03.11.2006 15:57
Persönliche Nachricht:

Beitrag von Help »

IonStormsucks hat geschrieben:Was ich damit sagen will - die Medien, die sich mit Computerspielen beschäftigen tragen mit Schuld an der jetzigen Lage. Selbst der millionste Diablo-Clon bekommt heute noch eine halbwegs passable Wertung - man könnte ja solchen Entwicklern auch mal eine Abfuhr erteilen.
IonStormsucks, du sprichst mir aus der Seele! Ich finde es ehrlich gesagt ätzend, wie "Standardspiele" (also Standardprinzipen) mit einem blauen Auge davon kommen. Ich finde es einfach unglaublich, dass ein C & C 3 mit solch einer Technik ... von vor allem Printmags hochgejubelt wird. Die Berichterstattung geht nicht mehr mit der Zeit... sie ist verworren mit der Industrie, Werbung, Merchandise - schlimm. Es gibt nur selten kritische Stimmen...

Aber man kann die Schuld nicht nur der Presse zuschieben, sondern auch den Käufern, die dem Blendwerk glauben und nicht kritischer einkaufen.

Es stört mich bspw. dass es keine vernünftigen Simulationen alla Tie-Fighter oder X-Wing gibt. Wenn dann werden sie in Form eines Pseudo RPGs mit Namen "Darkstar - One" verwurstet, in dem eher "pimp my Raumschiff" zählt, als spielerische Tiefe. Mit unglaublicher Freiheit und Vielfalt... ich kann es nicht mehr hören.
IonStormsucks
Beiträge: 11
Registriert: 13.05.2007 15:13
Persönliche Nachricht:

Beitrag von IonStormsucks »

Help hat geschrieben: Aber man kann die Schuld nicht nur der Presse zuschieben, sondern auch den Käufern, die dem Blendwerk glauben und nicht kritischer einkaufen.
Klar, ich will hier auch gar nicht behaupten es handele sich hier um eine rein kausale Kette. Natürlich sorgen auch die Spieler selbst durch hohe Verkaufszahlen dafür, dass Entwickler glauben sie müssten in dieser Richtung weiterwerkeln und selbstverständlich folgern auch auch die Schreiberlinge diverser Spielemagazine aus den Verkaufszahlen, dass das Interesse an solchen Spielen hoch ist und hypen sie entsprechend - da spielt eins ins andere... Nicht zuletzt sind auch sie gewissen Zwängen und Verpflichtungen unterworfen, ist schon richtig. Auch die Publisher spielen eine Rolle, es ist nicht ganz einfach Geld für etwas zu bekommen, was wirklich neu ist - die Publisher fahren oft eine zu konservative Linie und gehen auf Nummer sicher. Es ist hier also eher von Interdependenz auszugehen.

Aber sind wir mal ehrlich, nach irgendwelchen Kriterien muss ich mir ja ein Game aussuchen - und da liegt der Griff zum Spielemagazin, egal, ob on-oder offline, einfach nahe. Das Problem, das mir aber zunehmend aufstösst, ist die Tatsache, dass die meisten Tester eben auch begeisterte Spieler sind und daher oft selbst viel zu unkritisch. Da wird dann ganz gerne mal der logische Verstand abgeschaltet, wenn es darum geht, das eigene Lieblingsspiel zu bewerten.
Nur um mal wieder ein Beispiel zu nennen. Anfang dieses Jahres kam die erste Erweiterung für World of Warcraft auf den Markt, ein Spiel, das auch ich ganz nett finde und nun schon seit US-Release spiele. Da war dann direkt von der "größten Erweiterung die jemals für ein MMORPG" produziert wurde die Rede. Dass Blizzard über zwei Jahre gebraucht hat um diese eine Erweiterung auf die Bahn zu bringen wurde großzügig unter den Tisch fallen gelassen. Jau, kein Witz - in dieser Zeit hauen andere Entwickler gleich drei Erweiterungen raus. Überhaupt bietet die Expansion kaum was wirklich Neues, da wurde viel recyclt. Am Gameplay wurde gar nichts, aber auch gar nichts verändert - gerade im Hinblick auf die ewige MMO-Tretmühle aus endlosem Grind und Fed-Ex Quests wurde absolut nichts verändert. Das spricht aber keiner aus - klar, einem Spiel wie WoW erteilt man keine schlechten Noten, man könnte ja potentielle Leser verprellen. Und wo soll der kritische Blick auch herkommen, wenn der Redakteur, der den Test vornimmt auch gleichzeitig der Uber-Fanboy schlechthin ist, der morgens schon mit WoW-T-Shirt in die Redaktion kommt, um dann aus der WoW-Tasse mit Allianz-Motiv genüsslich seinen Kaffee zu schlürfen, während er sich den subjektiven Kappes zusammenklimpert, den hunderte Spieler später lesen - natürlich erst nachdem er im brandneuen Battleground erstmal ein paar n00bs gepwnt hat.

Die Abwesenheit von Innovation spielt in dieser Branche keine Rolle - und das ist irgendwie Schade. Man schaue sich nur The Lord of the Rings Online an, das dieser Tage erschienen ist. Das Spiel ist ein WoW-Clon wie er im Buche steht. Ich spiele MMOs schon seit Everquest 1... und schon immer hat sich das MMORPGs kräftig bei den Vorgängern bedient, dass so dummdreist kopiert wurde gabs aber, glaube ich, noch nie. Trotzdem gibts überall gute Noten, scheiss auf Innovation oder Originalität - hauptsache man kann mal wieder im Auftrag von ZweiterNPCumdienächsteEcke ausziehen, um die lokale Wolfspopulation rund um die Stadt ein bisschen auszudünnen. Ganz wichtig ist inzwischen Einsteigerfreundlichkeit. Dafür alleine gibts schon kräftig Punkte. Einsteigerfreundlichkeit bedeuted im Falle von The Lord of the Rings Online dann, dass man auch ruhig mal zwischendurch einschlafen kann, die Kämpfe sind so einfach, dass der Charakter auch gut mal einen Kampf oder zwei ohne eine menschliche Intelligenz auskommt, die ihn steuert.
Bevor mich jetzt gleich die LOTRO-Fanboys auf Rad flechten wollen - LOTRO ist kein schlechtes Spiel. Es ist aber weder originell, noch innovativ. Ob man für gutes Abkupfern vom Vorgänger allerdings direkt Topnoten vergeben muss, zweifle ich an.
Ich jedenfalls sehe schon die nächste Kolumne von irgendeinem Spielejournalisten auf uns zukommen, der uns dann vorjammert, dass doch heute alle MMOs irgendwie langweilig seien, weil halt genauso wie WoW...

Viel zu oft nicken Journalisten der Spielebranche heute das ab, was Entwickler ihnen vorkauen. Wenn irgendein Entwickler das tausendste Next-Generation MMO auf irgendeiner Spielemesse vorstellt, dann klatscht die versammelte Presse of nur treudoof vor sich hin, anstatt, dass mal einer aufsteht und dem Trottel mitteilt, dass Ameisen als Reittiere kein wirklich neues Feature sind... und schon gar nicht next-gen. Wer denkt ich fantasiere nur - ich hab ähnlichen Mist selbst schon erlebt...

Damit will ich nicht alle Journalisten der Spielebranche schlechtmachen. Es ist aber so, dass diese eben engen Kontakt zu den Entwicklern haben, zumindest wesentlich engeren, als die meisten Spieler. Zudem sind sie "vom Fach" wie man so schön sagt oder doch zumindest keine externen, wie die meisten Spieler. Ihnen gesteht man die Kompetenz zu ein Spiel objektiv beurteilen zu können. Wer also, wenn nicht sie, hat es in der Hand den Entwicklern mitzuteilen, dass es an der Zeit wäre ausgetretene Pfade zu verlassen und einmal was Neues zu probieren?
ozKaOne
Beiträge: 98
Registriert: 30.09.2004 11:45
Persönliche Nachricht:

Beitrag von ozKaOne »

Moin

Ich finde es gibt genug Projekte die innovativ gestaltet werden.
Den Rest muss man sich halt sich kaufen/antun.

Wenn nun Teil 9 einer Serie über 80% trotz Innovationslosigkeit bekommt, dann kann man dennoch davon ausgehen dass dieser Titel Spass macht.

Ich finde man kann nicht verlangen dass man mit neuen Ideen überschüttet wird. Und schon gar nicht kann man verlangen dass die Presse den Entwicklern androht "Entweder innovativ oder wir bewerten schlecht"

Es gibt eine simple Formel für die Tests....Macht es Spass oder nicht.
Und 4players macht das meiner Meinung nach sehr gut.

Und man sollte auch bedenken dass immer mehr Menschen mit Computer und Videospielen anfangen. Für diese Menschen ist alles, wirklich alles, innovativ.
Antworten