Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

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konsolero
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Beitrag von konsolero »

@mr archer


entspann dich doch mal wieder. :wink:


es gab früher schon spiele mit "hoher" gewaltdarstellung, die wir als plagen gespielt haben, als beispiel:


http://www.youtube.com/watch?v=y1lbCWqiqyk

oder zumindest das "töten" verharmlost:

http://www.youtube.com/watch?v=ifDhNz0NeYw



das is ne pupertäre phase, die betrachtungsweise ändert sich ja bekanntlich mit dem alter.
aber so dramtatisieren würde ich da nicht, denn es betrifft ja auch die frühsexualisierung und alles weitere was man sich im netz als plage so holen kann.
wie wir wissen, geht die pupertäre phase ja bis zum 25lebensjahr ca. also da iss noch viel möglich in dem genre. :D

na jedenfalls, was den vergleich mit dem rambo da oben angeht..
das war einfach eine andere zeit, für mich persönlich eine sympatischerere zeit..denn schaust du dir mal die alten serien an, da kommt NIE einer zu schaden a-team, knight rider und wie sie alle heissen..

heute muss man polarisieren und das geht nur noch mit extremen, viel sex, viel gewalt, idiotie..

ob ich das ok finde iss ne andere sache..jeder hat seine grenzen :wink:
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mr archer
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Beitrag von mr archer »

JunkieXXL hat geschrieben:
mr archer hat geschrieben:
Keine Ahnung, was Du so für Spiele konsumierst. Ich spiele seit zwanzig Jahren mit relativ großem Spass Actionspiele und kann mich nicht erinnern, dass sich in übermäßig vielen Exemplaren davon jemand allzu lange damit aufgehalten hätte, mir ein Motiv zu präsentieren. Aber der Fehler liegt wahrscheinlich bei mir. Ich dachte damals als ich GTA 3 gespielt habe, ich mache dass aus Spass und Vergnügen. Erst jetzt lerne ich, dass ich das Spiel eigentlich wegen seiner "Gewalt"darstellung und um des "Tötens" willen konsumiert habe. Krass, was ich für ein Psycho bin. Ich geh mich dann mal einweisen. Offensichtlich bin ich eine tickende Zeitbombe und sollte nicht länger unter Menschen.
Nun, wenn dir Recht und Unrecht in Videospielen scheiss egal ist und du kein Motiv zum virtuellen töten brauchst, sondern einfach nur irgendwelche Leute abknallen willst, dann finde ich das in der Tat schon etwas bedenklich. Ich kann dir aber versichern, dass in den allermeisten Videospielen nachvollziehbare Motive fürs Töten vorhanden sind, auch wenn sie aufgrund von Desinteresse an dir vorbeigegangen sein mögen. ;)
Ich spiele Action-Spiele nicht um des "Tötens" willen. Von daher muss mir hier auch kein "Motiv" geliefert werden. Action-Spiele sind für mich ein Hindernis-Parcour. Ein Wettkampf gegen die KI und das Leveldesign. Eine spielerische Herausforderung. Und im Fall von GTA und Saints Row ist das Ganze noch garniert mit herrlich überzogener Nonsens-"Gewalt". Ich brauche Action-Spiele nicht, um über die letzten Dinge oder Gewalt als metaphysisches Problem nachzusinnen. Dafür gibt es in meinen Augen geeignetere Genre der Kultur.
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NoCrySoN
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Beitrag von NoCrySoN »

Warum verkauft sich Arma2 urplötzlich wieder so gut ? Wegen DayZ. Und was ist DayZ ? Eine Mod für Arma2, in der es darum geht zu überleben, mehr nicht.

Die Mod ist eigentlich minimalistisch, sie schmeißt Spieler irgendwo auf eine zombieverseuchte Map, mit wenig Ausrüstung und dann muss man als Spieler zusehen sich Waffen, Nahrung und bessere Ausrüstung zu besorgen um zu überleben.
Dabei trifft man auf die anderen Spieler, weiß nicht was sie vorhaben, wollen sie einen töten, um ihn auszurauben oder suchen sie vllt auch nur Leute mit denen man gemeinsam bessere Überlebenschancen hat ? Vllt ist derjenige auch so verwegen und tut nur so und knallt dich im besten Moment doch einfach ab...

Durch diese Mod sieht man doch das sehr viele Leute eine andere Art der Unterhaltung haben wollen. Sie wollen den Überlebenskampf, sie wollen sich mit den oben genannten Gedanken beschäftigen. Sie wollen einfach etwas neues, weg vom Mainstreamgeballer. Sie wollen Geschichten erleben die eine 0815-Ballerei in ihrem Schlauchlevel nicht bietet.

Und hier ist die Grafik noch relativ minimalistisch, zeigt nur wie die Leute in vorgescripteten Szenen umfallen, mit recht einfachen blutigen Texturen. Und es reicht vollkommen. Es passt einfach zum Spiel und wirkt meiner Meinung nach viel erschreckender als mit umherfliegenden Ragdoll-Figuren.

Jedes Spiel sollte sich anhand seines Grundkonzepts, seiner Spielwelt, das was die Entwickler wirklich vorhaben machen zu wollen, auch dementsprechend inszenieren. In 0815-Shootern brauche ich keine Gewaltexszesse, da sie meist nicht ins Konzept des einfachen "Ballerns" passen. Doch möchte ein Entwickler einen Überlebenskampf, in einer realistischen Welt darstellen, dann aber bitte auch mit dem nötigen Fingerspitzengefühl für die Gewalt bzw. Action. Es muss zu dem Spiel passen, das ist der Punkt.
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JunkieXXL
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Beitrag von JunkieXXL »

mr archer

Also um "über die letzten Dinge oder Gewalt als metaphysisches Problem nachzusinnen" gehts mir wirklich nicht. :lol: Für mich hat das was mit einer essentiellen moralischen Verankerung zutun, die ich bei einem Videospiel nicht komplett ablegen will und auch nicht kann. Zudem nehme ich die KI und die Pixel zu einem gewissen Grad als Menschen wahr, allein schon um den Spielspass zu intensivieren. Du scheinst ja ein ziemlicher "Roboter" zu sein, wenn du Videospiele nur rein mechanisch begreifst. Es gibt ja auch eine sinnbildliche Komponente.
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3nfant 7errible
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Beitrag von 3nfant 7errible »

mr archer hat geschrieben:
JunkieXXL hat geschrieben:mr archer

Sarkasmus, aha. Aber du missverstehst mich einwenig, schätz ich. Nachvollziehbare Motive sind in den allermeisten Spielen seit jeher vorhanden, nur in wenigen Spielen wie z.B. Saints Row 3 oder Manhunt sind sie völlig verschwunden.
Keine Ahnung, was Du so für Spiele konsumierst. Ich spiele seit zwanzig Jahren mit relativ großem Spass Actionspiele und kann mich nicht erinnern, dass sich in übermäßig vielen Exemplaren davon jemand allzu lange damit aufgehalten hätte, mir ein Motiv zu präsentieren. Aber der Fehler liegt wahrscheinlich bei mir. Ich dachte damals als ich GTA 3 gespielt habe, ich mache dass aus Spass und Vergnügen. Erst jetzt lerne ich, dass ich das Spiel eigentlich wegen seiner "Gewalt"darstellung und um des "Tötens" willen konsumiert habe. Krass, was ich für ein Psycho bin. Ich geh mich dann mal einweisen. Offensichtlich bin ich eine tickende Zeitbombe und sollte nicht länger unter Menschen.
nee,nee... dessen machst du dich nicht schuldig - eher der Heuchelei. :Blauesauge:

.... wenn man sich mal deinen Osteuropa-Shooter Thread anschaut... deine Meinung über You are empty zb..... spielerisch lausig, aber holt durch den Hintergrund und die Atmosphäre alles wieder rein. Bedrückende Melancholie als Spass-Faktor? Jetzt auf einmal doch, oder plötzlich nicht mehr? :Häschen:
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Propell3rhead
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Re: Kommentar

Beitrag von Propell3rhead »

Keller.Kind hat geschrieben:Komisch, ich bin Fan von Max Payne seit ich mir damals den ersten Teil ins Land habe schmuggeln lassen. Ich habe die ersten beiden Teile unzählige Male durchgespielt, habe jede Szene genossen, jedes Easter-Egg gefunden...

Somit kein Wunder, dass ich mir die Collectors Edition von Max Payne 3 gekauft habe. Und weißt du was? Ich finde das Spiel gelungen, es ist für mich sogar ein Zeichen, dass es doch noch Spiele gibt, die sich aus der Masse abheben. Natürlich fehlt das Film Noir und deine mysthische Symbolik, aber Max ist ein Charakter, der sich nun einmal im Laufe von 10 Jahren verändert hat, was in Anbetracht seiner Geschichte nur logisch ist. Also wärest du bitte so nett und würdest endlich aufhören, Max Payne 3 als "belanglos" zu betiteln, nur weil du dir etwas anderes versprochen hast?
Ich schließe mich absolut an. Anlässlich der aktuellen Fortsetzung habe ich auch den ersten Teil nochmals installiert und gespielt, um festzustellen, dass Rockstar tatsächlich in vielen Belangen sehr eng an der Spielweise des Originals festgehalten hat. MP1 war ebenso eine "endlose Wiederholung" von "übertrieben gewalttätigen Sequenzen". Und warum wohl? Weil es ein Stilmittel des andererseits so heiligen Film Noirs ist, der ein misanthropes Menschenbild zeichnet, in dem ein Leben nichts wert ist. Dass hier allein durch die Masse der Tötungen keine eingehende Auseinandersetzung mit der Gräslichkeit der Tötung stattfinden kann ist eines, viel mehr soll es sogar so sein. Und mir als erwachsenem Menschen (für den dieses Genre gedacht ist) gibt es durchaus zu denken, es erschreckt einen schon, und regt einen zum Nachdenken an, über menschliche Abgründe, über die Charaktere, das Leben ansich etc.

Und weil Herr Luibl sich wie schon in seinem Test zu MP3 gelangweilt fühlte von der belanglosen Action und der nicht verstandenen Entwicklung des Charakters (?), so dass nicht nur ich mich hier scheinbar über sein Verständnis der Spielreihe wunderte, muss ich unterstellen, dass er sich nicht wirklich eingehend mit dem Spiel befasst hat. Es gibt durchaus Wendungen und Momente in diesem Spiel, in dem man wirklich mit offenem Mund davor sitzt:
Spoiler
Show
ich sag nur die Hinrichtung von Fabiana oder Marcello - das sind ganz klar Momente in denen trotz der ständigen blutigen Schusswechsel man tatsächlich betroffen ist und es wie beabsichtigt als eigenes Versagen und Verantwortung dafür empfindet.
tope1983
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Beitrag von tope1983 »

Herr Luibl, auch wenn Sie Teilaspekte richtig erkannt und beschrieben haben, so ist die Grundaussage ihres Artikels leider reinster Schwachsinn!

Allein der Versuch einer "Kettensägen-Abschlachtung", die Ihnen offenbar in der Form ihrer Darstellung ein angenehmes Gefühl vermittelt hat, etwas "sportliches" beizumessen, zeigt, dass auch Sie gewisse Zusammenhänge nicht verstehen (können).
Im Sinne einer gesellschaftlichen Verantwortung (und die trägt jeder, der Teil davon ist, also auch Spieleentwickler) stellt sich die grundsätzliche Frage, welche Position man gegenüber Gewalt (und deren möglicherweise tödlichen Folgen) vertritt. Und zwar völlig unabhängig von der Tatsache, dass Gewalt und Aggression beständige Begleiter des (nicht nur menschlichen) Lebens sind und sich ihre Instrumentalisierungen als unglaublich wirkungsvoll erweisen.
Sobald sich das persönliche Amusement mit dem immer realistischer dargestellten Leid eines anderen steigert, beginnt das Kernproblem.
Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Reaktionen, wenn man (nicht zwingend persönlich ausgelöste) Qualen vermittelt bekommt:
1.) Gleichgültigkeit. Es lässt einen einfach kalt und man kann registiert rein nüchterne Fakten, wie aufgerissene Augen, zerrissene Kleidung,Bindegewebe, langsamer werdende Bewegungen und bleibt auf rein beschreibendem Niveau.
2.) Belustigung. Die Darstellung der Qualen und Folgen der Gewalteinwirkung verzieht den eigenen Mund zu einem Grinsen, vielleicht muss man schmunzeln oder lachen oder es kommt einem sogar der Auspruch "Hey, geil!" über die Lippen. In jedem Fall werden Endorphine ausgeschüttet und das Belohnungszentrum im Hirn aktiviert.
3.) Verstörung. Das, was man (digital) zu Gesicht bekommt erzeugt ein unangenehmes Gefühl, es dreht einem den Magen um oder man ist einfach angewidert, sodass man sich abwendet.
Die Ausprägung bzw. der Grat der Empfindungen bei 2. und 3. sind natürlich an die Art und Weise, wie detailliert man es mitgeteilt bekommt (in beschreibenden Worten, akustisch oder visuell), gebunden.
Im Sinne der Sozialisierung, als des Funktionierens eines Einzelnen in einer Gesellschaft zur Entfaltung beider, muss man sich schon die Frage stellen, welche Mechanismen man bedienen und verstärken möchte. Und man kann hier nicht zwischen virtuell und real trennen, sobald eine möglichst an die Realität gebundene Darstellung angestrebt wird. Es bleibt lediglich die Tatsache bestehen, dass es ein Abbild der Realität ist. Und der Fakt, dass die möglichst echt aussehene Tat entweder Freude oder Unwohlsein beschehrt.
Genau in diesem Punkt beziehen nun die Videospiele Stellung: entweder sie sind gewaltverherrlichend, unterstützen also die Tatsache, dass es Menschen gibt, die beim (digitalen) Ausüben von Leid Spaß empfinden und vermitteln dadurch gleichzeitig die Botschaft, dass dies etwas Erstrebenswertes ist. Sie etablieren dieses Model.
Oder sie verfolgen genau das Gegenteil. Gewalt erhält nicht das Attribut von Entertainment und Spaß. Sie ist eben die Kehrseite davon. Sie zerstört, vernichtet und verbreitet Leid und Qual. Sie ist unter allen Umständen zu vermeiden.

Verkaufsfördernder ist leider erstere Variante. Moralisch vertretbar ist sie jedoch nicht.
Die Grenze lässt sich natürlich immer weiter verschieben. Noch mehr Blut, noch mehr Gedärme, noch echteres Röcheln, vielleicht real aufgezeichnete Audiofeeds aus Kriegsgebieten, noch feiner abtrennbare Gliedmaßen, sichtbare Sehnen und Muskelfleisch, letzte Nervenreizungen und zuckende Kopfbewegungen, möglicherweise auch noch die Option einer Vergewaltigung...
Digitale Kinderpornos. Warum eigentlich nicht, schließlich ist es ja rein virtuell! Und was ist am Spaß einer sexuellen Gewalthandlung verwerflicher als an einer Kettensägen-Zerstückelung?
Also, wann bringt GTA endlich auch Kinder und Behinderte mit in seine Open-World.

Herr Luibl, dass Verlangen nach mehr Gewalt geht vollkommen am Kernproblem vorbei.
Und das ist und bleibt nicht die Frage, ob es Gewalt und Tötung geben darf, sondern ob diese Spaß machen darf und als Spaßbringendes, zur Belustigung dienendes Element effektreich und geldbringend verwertet werden soll!
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No Cars Go
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Beitrag von No Cars Go »

Grundsätzlich gut geschriebene Kolumne. Schade finde ich aber, dass Jörg nicht darüber reflektiert, ob früher oder später nicht jede - noch so gut und dramaturgisch reif inszenierte - Form von Gewaltdarstellung in Videospielen am rezipierenden Geiste abstumpft. Es ist alles eine Frage der Gewöhnung. Wie beim Metzger-Azubi im Schlachthof.
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KATTAMAKKA
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Beitrag von KATTAMAKKA »

Lieber Jörg dein Artikel ist ja ganz nett, jedoch das Hauptthema das dich als Spielekritiker beschäftigen sollte heist Gameplay, Spielerische Freiheit,kreative Möglichkeiten , dann die Vertonung und irgendwo dazwischen die Storry.. Naughty Dog wird in The last of us vielleicht ne ganz nette Storry erzählen , doch der Rest vom Game hat nur einen Schwerpunkt ``Schlauchwandern ,Cutscene, Grafik anguggen ,Schlauchwandern,Cutscene, Kugeln zählen,Grafik anguggen,Cutscene, Kugel abfeuern, Cutscene,Schlauchwandern, Grafik anguggen ,Cutscene, Schlauchwandern und das 12std lang.Das totale Scriptmonster halt.

Mann Jörg das ist ein interaktiver Film der mich nur von einer CutScene zur nächsten schlurfen lässt, und das ist spielerisch ne Quälerei und für das bischen Gameplay hole ich mir kein Game zudem sind die Storrys von Naughty Dog doch total Banane und das sie jetzt die Gewalt etwas anders zelebrieren als COD interessiert mich als Zocker Null. Diese vorgekaute Schlauch Einbahnschiene von Naughty Dog ist doch der reinste Wegwerfartikel. (und ist zudem derselbe Schlunz in Sachen Gameplay wie COD) Und ihre pseudoernsthaftigkeit in Sachen Gewalt im Superschlauch ist doch nur noch umsonst.

Nur weil so ne Lusche wie Warren Spector meint er müsse über Gewalt beim Gamen rummsinieren dann auch noch ne Kolume ins Netz zu stellen ist doch überflüssig. Dazu sind doch ganz andere Dinge beim Zocken hochaktuell, und da kommt von 4Players nichts ausser so Kolumnen wie diese oder die davor mit der ``Game Trailer Flut`` mit einer total einseitigen ``BildZeitungs Umfrage`` die die hälfte weg lässt und das eigentliche Problem gar nicht anschneidet und somit nur noch überflüssig ist.
Zuletzt geändert von KATTAMAKKA am 17.06.2012 10:55, insgesamt 3-mal geändert.
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Deuterium
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Beitrag von Deuterium »

Oha. Da unterhält man sich die Woche noch gepflegt unter einem Artikel über Spectors Forderungen nach einem Ende der "Gewaltspirale" und dann haut der Chefredakteur doch tatsächlich noch einen Kommentar zum Thema raus. Wie... unerwartet. Aber gut, dass es gemacht wird.

Unter der Woche waren sich eigentlich noch fast alle einig. Die Gewaltdarstellung ist ein wichtiges Stilmittel. Ob humoristischer, oder abschreckender Art. Hier scheint der Diskussionsfokus allerdings weg von der humoristischen Ader zu gehen, was wohl anscheinend auch zündenden Gesprächsstoff liefert.
Nachdem man hier die 6 Seiten Meinungen über Jörgs Wortansammlung durchgelesen hat, hat man schon fast wieder vergessen, was der Urheber eigentlich geschrieben hat.
Nach nochmaligem Lesen ist es für mich eine Forderung auf 2 Ebenen.

1. Die Gewalt solle eindringlicher präsentiert/dargestellt werden (zum Kotzen)
2. Das Drumherum soll bedrückender inszeniert werden.

Ein Rundumschlag also. Beziehen tut sich der gute Mann aus Hamburg insbesondere auf Actionspiele. Als Beispiele dienen FPS und 3PS. Nun gut.
Was Jörg also fordert ist ein Spiel, dass in seiner letzten Konsequenz keiner mehr spielen will, weil sich einem beim Spielen und angesichts der eigenen Taten der Magen umdreht. Ziemlich extreme Forderung, meiner Meinung nach. Jetzt mal ehrlich. Das ist doch der allerletzte Käse. Ich bin immer sofort dabei, dem Spielemedium mangelnde Entwicklung vorzuwerfen, aber ein Antigewalt bzw. Antikriegsshooter ist meiner Meinung nach nicht mögich und wird es auch nicht. Ein Actionspiel, egal ob es sich ernsthaft mit Gewalt auseinandersetzt, oder sie nur zur Erheiterung verwendet, kann es sich überhaupt nicht erlauben, jeden Tod so eindringlich zu inszenieren, wie hier gefordert. Das Gameplay eines Shooters ist rein auf das Töten ausgelegt und kann es sich damit nicht leisten, mit dem erhobenen Zeigefinger herumzuwedeln und den Moralapostel raushängen zu lassen. In jedem Shooter legt man als Spieler in einem Durchgang meist mehrere hundert Gegner. Und das in schneller Reihenfolge.
Sicher, auch ein Egoshooter könnte dem Spieler einige Denkanstöße bezüglich Gewalt liefern, aber meiner Meinung nach nur über die Geschichte an sich, über die Reflektion der Spielfigur in Zwischensequenzen oder Dialogen und so weiter. Am besten in einem Shooter-RPG Hybrid. Der Antigewaltcharakter könnte meiner Meinung nach wenn dann also nur über die 2. Schiene laufen (siehe oben). Ein Zusammenspiel mit Punkt 1 halte ich aber für ausgeschlossen. Ich finde ja für einen Shooter schon Punkt 2 ein bisschen unglaubwürdig. Wenn dann jetzt zu einer gewalthinterfragenden Geschichte auch noch extrem unangenehme Gewaltdarstellung kommt, wäre bei mir der Ofen völlig aus. Nicht nur, weil ich es irgendwo doch ein bisschen makaber fände, in einem Shooter jeden Tod in all seiner Perversion gezeigt zu bekommen und gleichzeitig doch hunderte Menschen zu erschießen habe (denn wir erinnern uns: Das ist der Kern eines jeden Shooters), sondern auch, weil ich mich als Spieler eines solchen Spiels fragen müsste, ob das Spiel nicht doch eher eine Satire sein will und die Gewalt humoristischer Art sein soll. Denn das Spiel wäre ein Widerspruch in sich.

Wobei ich eine Konfrontation mit dem Töten und den Folgen in der Spielewelt nicht für vollkommen unmöglich halte. In Heavy Rain gibt es eine Szene, die für mich als Spieler schon ziemlich genau die Grenze definiert hat, wie weit ein Spiel hier gehen kann, ohne dass ich den Controller dannach nicht mehr anfassen kann.
Ich spreche hier den Tötungsauftrag des Drogendealers an, den man gegebenenfalls im Kinderzimmer seiner Tochter, bettelnd und ein Bild seines Sprößlings hochhaltend erschießen kann. Das war für mich schon ziemlich harter Tobak. Ganz ehrlich. Das Spiel hat hier nur über die Inszenierung starke Abneigungen bei mir hervorgerufen. Das ganze aber noch langsamer, quälender, eindringlicher darstellen? Nein danke. Ich brauchte keine fliegenden Schädelsplitter, kein langsames Verbluten des Dealers. Wäre das Spiel noch weiter gegangen, hätte ich es nicht beenden können. Und auch bitte nur einmal im Spiel.
Eine härtere Gewaltdarstellung ist also auch gar nicht notwendig, um das Morden als etwas Schlechtes darzustellen.

Ein Problem ist für mich auch, dass ein Spiel interaktiv ist- ja, kaum zu glauben-. In einem Spiel bin ich der Täter. In einem Film schaue ich zu, wie ein Mensch einen anderen langsam erwürgt, quält. Ich bin nicht für seine Taten verantwortlich. Sicher, ein Spiel ist ein Spiel und wer in einem Spiel mordet, ist noch lange kein richtiger Mörder. Aber je nachdem wie stark die Immersion ist, vernachlässige ich diese Tatsache in diesem Moment des Spiels. Das ist ja das schöne an Immersion in Videospielen. In diesen Momenten bin ich der Held, der die Welt rettet. Ich treffe die Entscheidungen. Eine solche Tötungsszene schmeißt mich aber auch irgendwo raus. Das hat sie auch bei Heavy Rain. Mit Mord will ich nichts zu tun haben. Das mache ich höchstens einmal in einem Spiel mit.

Entschuldigt die Länge.
Alandarkworld
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Beitrag von Alandarkworld »

ColdFever hat geschrieben:
4P|BOT2 hat geschrieben:Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig... Die Gewalt muss viel öfter in die Tiefe gehen... Die Kamera muss viel näher ran, das Tempo muss raus und das Bild muss so authentisch sein, dass sich einem der Magen umdreht
Und WO soll das enden? Brauchen und wollen wir Spieler wirklich noch "authentischeren" Mord, Kriegsverbrechen, Vergewaltigungen usw. in Nahaufnahme?

Spiele sind Genussmittel. Wer soll auf Dauer "authentischeren" Mord als Genussmittel ohne Dachschaden komsumieren? Das Spiel ist ein aktives Medium ohne die Distanz eines passiven Mediums wie eines Buches oder eines Films. Wie "authentisch" sollen die Spieler (und damit auch jede Menge Kinder, die problemlos an solchen Stoff kommen) also noch morden können? Sorry, aber mir kommt die zunehmend ausufernde Gewalt in Computerspielen fast schon vor wie eine Droge, die immer höher dosiert werden muss, damit die Abhängigen überhaupt noch einen "Kick" spüren...
This. Sorry Jörg, aber da bin ich absolut nicht deiner Meinung. Ich bin weiß Gott kein Freund der Shooter und Military-Shooter im Besonderen halte ich für sehr bedenklich.
Wenn Kratos seinem Widersacher unter Zuhilfenahme von Tür und Angel in einem vollkommen überzeichneten Finishing-Move den Kopf abreißt, dann ist das etwas, worüber man sich mit seinen Kumpels noch Monate danach unterhalten und darüber lachen kann. Wenn einem dabei aber vor lauter "Realismus", Gore und Splatter schlecht wird, ist es als Gesprächsthema wohl mehr als nur ungeeignet.

Ich war mir zunächst nicht sicher, ob deine dargestellte Meinung nur eine riesengroße Portion Sarkasmus und Ironie sein sollte, aber als du von The Last of Us geschwärmt hast, wurde mir klar, dass du das tatsächlich so meinst wie du es sagst.

Nun, das einzig Positive was ich dem abgewinnen könnte ist: vielleicht würde es abschrecken. Aber viel wahrscheinlicher ist, dass das Gegenteil der Fall sein wird. ColdFever hat den Punkt ja schon angesprochen und das halte ich für durchaus richtig. Wohingegen es mir extrem schwer fällt, deinen Standpunkt nachzuvollziehen.

Abschließend bleibt mir nur noch eines zu sagen, was Konrad Adenauer schon einmal festgestellt hat: "Die Menschen sind nunmal so. Wir haben keine anderen."


Gruß,


Alan
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KarmaGuy
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Beitrag von KarmaGuy »

mr archer hat geschrieben:
KarmaGuy hat geschrieben:
Deine Wahrnehmung scheint von Extremen starkt beeinflusst. Ich rede aber nicht über Extreme sondern von dem durchschnittlichen Lebensstandard.
Ja, ich unterhalte mich auch am liebsten mit Leuten, die ihre Weltwahrnehmung anhand statistischer Durchschnittswerte ausrichten. Die paar Ausreißer nach oben und unten - meine Güte! Da muss man auch einfach mal drüber hinweg sehen können. Einzelschicksale! Pff.

Viel Spaß noch beim salbadern über das Wesen des Menschen. Existenzialismus für Arme in Videospieler-Foren. Immer schon mein liebstes.
Mal davon abgesehen, dass sich die Wahrnehmung jedes Menschen an statistischen Durchschnittswerten ausrichtet (metacritic, Landtagswahlen, NC Werte, Zeugnisnoten, Produktbewertungen, Lebenserwartung, Schaden einer Waffe in einem Spiel, Stärke der Monster in einem Level, und unzählige andere Dinge), geht es in der Diskussion nicht um Extreme.

Klar würde ich am liebsten jedem Menschen auf dem Planeten den gleichen Lebensstandard wünschen und sowohl einen befriedigenden Beruf als auch ein glückliches Leben gönnen.
Den Lebensstandard könnte man für die Zukunft regulieren sodass jeder auf gleichem Niveau lebt, führt aber zu neuen Problemen. Diese Regulation, würde eine andere Form der Sklaverei bedeuten, da jeder Mensch zum Wohle des anderen in seiner persönlichen Freiheit und ein Stück Individualität aufgibt. Das wäre so, als ob jeder ab morgen die gleiche Art Mahlzeit für den Rest seines Lebens vorgesetzt bekommt, um die Nahrungskapazitäten zu optimieren. Das ist auch ein Gefängnis, aus dem der Mensch ausbrechen möchte.

Du versucht hier auf intellektuell zu machen, verstehst aber einige grundsätzliche Zusammenhänge in einer sehr komplizierten Welt nicht, über die du dich aber wunderbar auslässt.
An dieser Stelle möchte ich dir folgendes Gedicht von Johann Peter Hebel ans Herz legen. Es lautet:" Man kann es nicht allen Leuten recht machen". Das ist nämlich genau das Problem der Menscheit und wird es immer sein.
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Almalexian
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Beitrag von Almalexian »

Der Grund, dass sich die meisten von dieser oberflächlichen Gewalt mitreißen lassen, liegt in der Natur des Menschen selbst. Der Mensch ist ansich kein tiefgündiges Wesen. Er ist genauso oberflächlich wie die Gewalt, die er vor dem Bildschirm sieht. So entsprechen die Spiele genau der angepeilten Zielgruppe. Und wo wir, wenn wir über Zielgruppen reden, reden wir zwangsläufig über das Streben nach Profit. Ist ein Spiel nicht profitabel, wird das Entwicklerstudio in den meisten Fällen geschlossen. Da liegt doch der Hund begraben. Es ist nicht allein die Schuld der Entwickler. Die Schuld liegt zu großen Teilen bei unserer Gesellschaft, unserem Wirtschaftssystem und dem Menschen selbst.
Der Mensch mag mit Sicherheit ein vernunftbegabtes Wesen sein, jedoch ist diese "Vernunft", letztlich gesellschaftsabhängig. Sie ist zwangsläufig "oberflächlich" notwendig, um in unserer Gesellschaft zu bestehen.Sie wird propagiert und gelebt um den Lebensstandard zu halten, den wir aktuell in der westlichen Welt besitzen
Hmm, im Grunde wirfst du also vor, der Mangel an Spielen, die Gewalt realistisch darstellen, liege am mangelnden Tiefgang der Menschheit?
Andersherum, wer gerne Spiele spielt, die Gewalt eben nicht realistisch und mit den realen Folgen (im Rahmen dessen, was in einem Spiel möglich ist) zeigen, wer bei Spielen lediglich seinen Spaß sucht und sich den Folgen von Gewalt bereits durch andere Medien, nicht zuletzt solche, die ein wirklich reales Szenario abbilden (Nachrichten etc.), bewusst ist, ist oberflächlich und damit "Schuld" daran, dass nicht mehr Spiele Gewalt so zeigen, dass keiner mehr Lust aufs Spielen hat (Ich behaupte ja, naiv wie ich bin, keine Lust mehr aufs Leben zu haben kann durchaus mit der Gesamtsituation der Welt zusammen hängen)? Hab ich dich da richtig verstanden?


Um vielleicht mal etwas aufzudecken: Jörg hat in seiner Kolumne, zumindest dem Wortlaut nach, keinesfalls gefordert, mehr Spiele zu produzieren, die tatsächlich zum Nachdenken anregen. Möglicherweise war es so gemeint, aber zumindest bei mir kommt das nicht rüber. Daran, den Tod und das Leid in all seinen grausamen Facetten zu beleuchten, ist nichts nachdenkliches. Es hat die Qualität von britischen Schockvideos, die Autounfälle zeigen und damit zu mehr Vorsicht im Verkehr mahnen, wobei das schon die extreme Methode ist. Wenn man sowas nun in ein Spiel einfließen lässt, dann ja, spielen es nur Gewaltfetischisten zum Ende durch.
Mr Archer hat es sehr treffend formuliert. Als normal sozialisierter Mensch muss man bei so etwas kotzen. Das ist auch gut so, wenn man diesen Würgereflex hat, darf man sich tatsächlich als zumindest halbwegs gesunder Mensch bezeichnen. Ich weiß bereits, dass diese Formen von Gewalt ekelerregend sind. Ich will sie weder sehen, noch hören, und erst recht nicht spielen. Bei SPON war letztens ein Artikel, bei dem ein Foto einer jungen Chinesin gezeigt wurde, die im siebten Monat zwangsabtreiben musste. Im original hätte der tote Fötus daneben gelegen, das gezeigte Bild war diesbezüglich kaschiert. Danke dafür! was bringt es mir, Gewalt eindrücklich zu erleben? Ich weiß, dass jeden Tag viel Scheiße auf der Welt passiert und bin nicht zuletzt durch die Nachrichten, die von realen Fällen berichten, schon zur Genüge ausgestattet. Ich und jeder andere wird deswegen auch nicht plötzlich aufstehen und versuchen, im Alleingang die Welt zu retten, der Glaube, durch solche Schocker könne man etwas bewegen, ist naiv.
Dementsprechend fehlt die nachdenkliche Komponente. Es ist einfach Schock, Übelkeit und Ekel, mehr nicht. Es gibt Spiele, die Elendsthemen beinhalten, aber diese Spiele stellen das weitaus geschickter dar, nämlich so, dass man noch Lust hat, zu spielen.
Zudem haben diese Spiele meistens auch tatsächlich etwas zum Nachdenken. Die Botschaft von Deus Ex war, dass in der nahen Zukunft die Macht auf der Welt zunehmend auf einzelne Institutionen polarisiert wird. Interessanterweise, empfand ich das beim ersten Mal Durchspielen nicht so, beim kürzlich erfolgten, mittlerweile dritten Durchgang, konnte ich da nur nickend zustimmen. Und anders als beim Thema Gewalt kann man hier auch sehr viel direkter eine Änderung herbeiführen. Nicht die FDP wählen ist da z.B. ein guter Anfang.
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Beitrag von Propell3rhead »

Das Grundproblem, in dem Unterhaltungsindustrie, USK (und deren Derivate) und Konsumenten doch gefangen sind momentan, ist doch der grundsätzliche Umgang mit Gewalt. Gerade in Deutschland ist man hier gefühlt sehr dünnhäutig, gerade die Nachkriegsgeneration und deren Kinder (wir) wurden größtenteils mit einem sehr starken Gefühl der Ablehnung bez. Gewalt großgezogen. Dazu haben die Kriegsschrecken, die Erzählungen und Erfahrungen unserer Großeltern maßgeblich beigetragen. Dieses tradierte Trauma führt immer wieder zu der reflexartigen Verurteilung von Gewaltdarstellung als etwas unmoralisches, schädliches (s.a. Musikantenstadl-Syndrom, Verklärung der Realität, Harmoniesucht). Eine wertfreie Betrachtung, nämlich als natürlicher und immer wiederkehrender Teil des Lebens findet in vielen Fällen nicht mehr statt. Dass Gewalt damit eine absolute Daseinsberechtigung in zeitgenössischen Medien als Reflektion des Zeitgeistes hat, ist m.E. nur naheliegend und auch irgendwo wichtig. Man kann die Zuwendung zu härterer Gewaltdarstellung somit durchaus als eine Notwendigkeit ansehen.

Natürlich ist Gewalt die durch eine politische Legitimation (Militär-Shooter) bedenklich, aus unserer deutschen Sicht ist ein Werbe-Shooter wie America's Army völlig undenkbar und lässt einen die Stirn runzeln. Es ist aber am Ende egal, wieviel platte Gewaltdarstellung enthalten ist oder auch einfach stumpf herausgekürzt oder zensiert wird. Es ändert eigentlich gar nichts an der Killerspielproblematik bzw. einer erhöhten Abstumpfung, wie häufig befürchtet. Ob jemand eine verminderte Hemmschwelle hat oder zu wenig kritisch mit echter Gewalt umgeht hängt einzig am moralischen Kostüm des einzelnen, der entweder durch seine soziale Eingebundenheit um den "real-life" Respekt vor der Unantastbarkeit von Leben und Gesundheit anderer weiss oder halt nicht. Dies wird immer im echten Leben verankert sein, nicht in dem was er woanders sieht.

Und zum Thema Anti-Kriegs-Spiel: Kann man denke ich nahezu vergessen. Spielen bedeutet Unterhaltung. Und eine Software, die das primäre Ziel hat ständig die moralische Klatsche zu schwingen und den User quasi zu quälen, wird kaum einen Erfolg erzielen, es muss immer auch ein unterhaltender Aspekt enthalten sein.
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KarmaGuy
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

Beitrag von KarmaGuy »

Almalexian hat geschrieben:
Der Grund, dass sich die meisten von dieser oberflächlichen Gewalt mitreißen lassen, liegt in der Natur des Menschen selbst. Der Mensch ist ansich kein tiefgündiges Wesen. Er ist genauso oberflächlich wie die Gewalt, die er vor dem Bildschirm sieht. So entsprechen die Spiele genau der angepeilten Zielgruppe. Und wo wir, wenn wir über Zielgruppen reden, reden wir zwangsläufig über das Streben nach Profit. Ist ein Spiel nicht profitabel, wird das Entwicklerstudio in den meisten Fällen geschlossen. Da liegt doch der Hund begraben. Es ist nicht allein die Schuld der Entwickler. Die Schuld liegt zu großen Teilen bei unserer Gesellschaft, unserem Wirtschaftssystem und dem Menschen selbst.
Der Mensch mag mit Sicherheit ein vernunftbegabtes Wesen sein, jedoch ist diese "Vernunft", letztlich gesellschaftsabhängig. Sie ist zwangsläufig "oberflächlich" notwendig, um in unserer Gesellschaft zu bestehen.Sie wird propagiert und gelebt um den Lebensstandard zu halten, den wir aktuell in der westlichen Welt besitzen
Hmm, im Grunde wirfst du also vor, der Mangel an Spielen, die Gewalt realistisch darstellen, liege am mangelnden Tiefgang der Menschheit?

Andersherum, wer gerne Spiele spielt, die Gewalt eben nicht realistisch und mit den realen Folgen (im Rahmen dessen, was in einem Spiel möglich ist) zeigen, wer bei Spielen lediglich seinen Spaß sucht und sich den Folgen von Gewalt bereits durch andere Medien, nicht zuletzt solche, die ein wirklich reales Szenario abbilden (Nachrichten etc.), bewusst ist, ist oberflächlich und damit "Schuld" daran, dass nicht mehr Spiele Gewalt so zeigen, dass keiner mehr Lust aufs Spielen hat (Ich behaupte ja, naiv wie ich bin, keine Lust mehr aufs Leben zu haben kann durchaus mit der Gesamtsituation der Welt zusammen hängen)? Hab ich dich da richtig verstanden?
Um auf deinen speziell angenommenen Fall einzugehen, nein. Nicht jeder Mensch ist gleich, deswegen kann man nur den Durchschnittsspieler betrachten. Ich möchte ganz frech behaupten, dass sich die Spieler eines CoD im Schnitt nicht damit auseinandersetzen, ob es sowohl ethisch oder politisch korrekt, als auch um ein realistisch dargestelltes Szenario in dem Shooter handelt. Sie sind nur aktiv das daran Schuld, dass sich in dem Genre kaum etwas bewegt, bzw es sich so eingependelt hat. Das letzte CoD, welches ich gespielt habe, war MW2 (gabs mal für $5 bei Amazon.com). Eine Aneinandereihung von Missionen mit unlogischem Gegneraufkommen, welche in den Zwischensequenzen von einer solch dumm pathetischen und unlogischen Story begleitet wurden, dass ich den Erfolg der Nachfolger kaum glauben kann.
Da ziehe ich auch Spiele wie DeusEx, den meisten anderen Shootern vor. Obwohl DeusEx auch weit mehr, als ein Shooter ist.