Dieses Thema scheint irgendwie das rote Tuch der 4Players-Redaktion zu sein.
Und ja, Glaubwürdigkeit innerhalb der Welt ist ein wichtiges Gut, man sollte die
Mechaniken nicht anzweifeln und daran denken, dass "diese Mechanik Mist ist",
denn dann ist man bereits nicht mehr in der Spielwelt versunken.
Eine ganz kurze Detour:
Jeder hat andere Dinge , die einen aus der Welt heraus ziehen. In einem anderen Forum
habe ich über den Nahkampf in Deus Ex: Human Revolution geschrieben, da es seltsam ist,
dass ein Cyborg-Krieger, der alle möglichen "übermenschlichen" Manöver beherrscht,
für einen einfachen Schlag oder Schubser, den jeder Mensch ausführen kann
volle Batterien benötigt...ja, ihr musstet den Nahkampf irgendwie beschneiden,
damit er nicht übermächtig wird, aber wäre das nicht eleganter gegangen?
Und schon ist die Illusion, vielleicht nicht zerstört, aber definitiv angekratzt.
Zurück zum eigentlichen Thema:
Ich sehe das Problem auf einer höheren Ebene...und damit meine ich nicht
eine transzendentale Ebene, nein, dass man in den ganzen Spielen überhaupt soviel Zeug einsammelt!
Sei es Witcher, Elder Scrolls, Fallout (was im Prinzip Sci-Fi Elders Scrolls ist...) überall findet man nutzlosen
Tand und nicht nur das, ebenso zig Waffen, das gleiche Schwert, aaaber...+10, Giftschaden,
erhöht Geschicklichkeit und so weiter. In einer Postapokalypse wie Fallout kann man das noch nachvollziehen,
da das finden von alten Artefakten, also profane Gegenstände für uns (Picknick am Wegesrand lässt grüßen)
einen Reiz ausmachen kann und bietet sich an. The Last Of Us bietet jedoch ebenso eine glaubwürdige
Postapokalypse sowie Crafting, ohne in diese Falle zu geraten.
Die Souls-Spiele (ich denke gerade an Bloodborne) lösen dieses Problem auch, da die Stadt ohnehin (fast) verlassen
ist und alles für den Spieler bereit liegt,...ist ja auch eine Art Postapokalypse...und, viel wichtiger:
die Waffen und Gegenstände sind weniger an der Zahl und stets etwas Besonderes.
Jede neue Waffe muss anders angewandt werden und man muss seine Taktik darauf abstimmen
und, ja, etwas damit üben! Das macht Spaß!
In den Spielen mit tausenden fast gleichen Waffen mit minimalen Unterschieden
will ich, ab einem bestimmten Punkt GAR NICHTS MEHR FINDEN!
Weshalb? Das Vergleichen mit den alten Waffen nervt, der unnütze Müll nervt, hjab ich ernsthaft drei Harken und
fünf Eimer dabei? Und ich kann sie nichtmal benutzen! Werfe ich sie weg? Nein, denn das ist pures (in game) Geld.
Vor allem die Waffen, die ich nach langem Vergleichen doch nicht brauche.
Und hier ist meiner Meinung nach das größere Problem, dass praktischerweise das Problem im Kommentar
auch lösen würde. Weshalb benötigt Geralt überhaupt das ganze Zeug, er hat seine zwei Schwerter und gut ist es!
Die kann er von mir aus in verschiedene Richtungen aufwerten, reicht vollkommen. in Demon's Souls hatte ich zum
Schluss des zweiten Durchgangs noch meine Default-Kleidung und die (etwa) zweite Waffe, die ich im Spiel gefunden
habe, eben stark aufgelevelt. Ich. Liebe. Es.
Und in Demon's Souls war es nicht mal schlimm, neue Dinge zu finden, so wie es in Skyrim, Witcher und Co ist, wieso?
Nun komme ich zu meinem persönlichen roten Tuch, das mir ständig die Immersion zerstört
und sehr verwandt mit dem Kommentar-Thema ist, weshalb ich hoffe,
dass es in Zukunft in Test Erwähnung findet, als Warnung für mögliche Käufer.
Mein rotes Tuch ist: das Überladen sein!
Ich meine den Zustand in dem ich mich langsamer durch die Welt bewege weil ich zuviel geladen hab.
Wie oben beschrieben nehme ich natürlich alles mit (pures Geld) und da mir das Spiel die Möglichkeit gibt
mich weiter fortzubewegen, mache ich das natürlich...bis mich das Spiel...ich finde kein passenderes Wort: ankotzt!
Und während ich mich in diesem Zustand befinde, wühle ich das Inventar durch und muss ewig abwägen, was ich
liegen lasse und was mitnehme und hier kommt der Immersionsbruch:
Ich frage mich, wieso ich mit zehn Schwertern, sechs Schilden, vier Speeren, 200 Pfeilen, zwei Harken,
fünf Eimer, sieben Zauberstäben, 50 Steinen, 20 Rüben und viel mehr noch rennen konnte, wenn ich jedoch
einen Helm mehr aufnehme schleiche ich durch die Welt...es ist weder realistisch noch irgendwie glaubwürdig,
es ist nur nervig! Anders gesehen: weil sich dieses Prinzip so sehr an reale Begebenheiten anlehnen will,
also Gewicht und Traglast, fällt es umso mehr auf, dass es nicht realistisch ist. So gerät diese Mechanik in
eine Art uncanny valley.
Demon's Souls hat ohne Grund kein Limit, nur bei der angelegten Ausrüstung,
DAS ist nachvollziehbar, ich muss zwischen Schutz und Beweglichkeit abwägen, meinen Kampfstil darauf anpassen,
alles hat Vor-und Nachteile, das ist eine Gameplay-Entscheidung, die Sinn macht und, ja, nachvollziehbar ist:
Eine Rüstung ist schwerer als eine Lederrüstung bietet aber mehr Schutz.
Dies lässt sich lösen, indem man ein Inventar wie in Diablo oder Resident Evil 4 nimmt,
die Größe ist etwas näher an dem was ein Mensch tragen kann UND ich kann mich immer normal
bewegen und muss etwas liegen lassen, wenn es nicht ins Inventar passt. Dies ist natürlich ähnlich
realistisch/unrealistisch wie das andere System aber weitaus weniger nervig.
Oh Ico, wie ich dich vermisse! Du hast entweder einen Stock oder ein Schwert dabei und nicht jeden
Scheiß aus dem Schloss, nur das allerwichtigste, deine Yorda!
Es muss natürlich nicht immer so reduziert sein, wie in ICO, aber es ist nach so vielen Jahren (Release 2001)
noch immer erfrischend und fühlt sich einfach gut an. Woran das wohl liegt?
So, das musste echt mal raus...