Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!

[BetA]

Wenn Kriegsspiele irgendwann so authentischsind sind das sie keinen spaß mehr machen.
Dann machen die Entwickler alles richtig.

[TheFoxx87]

Schöner Artikel, vor allem weil ich "No Country For Old Men" erst letzte Woche mal wieder gesehen habe und immer noch über die Genialität einzelner Szenen und der des gesamten Filmes nachdenken muss.

Das Spiel mag in meinen Augen zwar überbewertet sein und die Story ist nun wahrlich kein Geniestreich, aber ich hatte in Heavy Rain einen unglaublich intensiven und verstörenden Moment, fast so wie ich es noch nie beim Konsum von Kunstobjekten erfahren habe.

Spoiler

Show

In einer Szene in der die Spielfigur (FBI-Agent) und sein Partner einen Verdächtigen überführen/festnehmen wollten eskalierte die Situation leicht (klischeehaft greift der Verdächtige in seine Jacke um eine Waffe?, nein natürlich nicht, ein Gebetskreuz herauszuholen, und der andere FBI-Agent fängt laut das Schreien an, dramatische Zeitlupenszene auf den typischen Waffen-Zieh-Griff...) und ich drückte rein reflexartig den Abzug (R1-Button). Ich hatte plötzlich einen Menschen getötet. Es war mehr ein Versehen, da ich mir über den Ausgang der Szene eigentlich schon bewusst war, aber der Mann war dennoch tot. Ich war, obwohl es nur ein Spiel war, schockiert und musste den Controller zur Seite legen um über das gerade Geschehene nachdenken.

Ein anderes schönes Beispiel von (sinnloser?) Gewalt ist für mich Shadow of the Colossus.

Spoiler

Show

Was hatte ich für ein schlechtes Gewissen diese armen Kreaturen zu töten, nur weil es mir aufgetragen wurde, in der Hoffnung "meine" Geliebte wiederzuerwecken, und jedes mal ihre "Schreie" zu hören wenn ich ihnen mein Schwert hineinrammte.

Von so etwas möchte ich gerne mehr sehen. Ich möchte Gewissensbisse haben, meine Handlungen hinterfragen und an meine Grenzen kommen. Werde ich dadurch abgestumpft gegen Gewalt? Nein bestimmt nicht, ich realisiere vielmehr den gesamten Umfang ihrer Grausamkeit und die Notwendigkeit sie zu vermeiden. Alles was sich in meinem Kopf oder auf dem Bildschirm in Form von Polygonen oder gespielter Szenen abspielt erspart es einem Lebewesen entsprechendes Leid zu durchleben nur um mir die Augen zu öffnen. Viel zu oft blicke ich emotionslos und routiniert über die Einzeiler in den Nachrichten "Luftangriff im Gaza-Streifen. 15 Tote, 70 Verletzte.".

Zum Schluss vielleicht noch ein Lied das genau dieses Thema behandelt.

Tool - Vicarious: http://www.youtube.com/watch?v=hii17sjSwfA

Lyrics:

Spoiler

Show

Eye on the TV
'Cause tragedy thrills me
Whatever flavour
It happens to be like
Killed by the husband
Drowned by the ocean
Shot by his own son
She used the poison in his tea
And kissed him goodbye
That's my kinda story
It's no fun 'til someone dies

Don't look at me like
I am a monster
Frown out your one face
But with the other
Stare like a junkie
Into the tv
Stare like a zombie
While the mother
Holds her child
Watches him die
Hands to the sky crying
Why, oh why?
'Cause i need to watch things die
From a distance

Vicariously i, live while the whole world dies
You all need it too, don't lie

Why can't we just admit it?
Why can't we just admit it?

We won't give pause until the blood is flowing
Neither the brave nor bold
The writers of stories sold
We won't give pause until the blood is flowing

I need to watch things die
From a good safe distance

Vicariously i, live while the whole world dies
You all feel the same so
Why can't we just admit it?

Blood like rain come down
Drawn on grave and ground

Part vampire
Part warrior
Carnivore and voyeur
Stare at the transmitter
Sing to the death rattle

La, la, la, la, la, la, la-lie

Incredulous at best your desire to believe in
Angels in the hearts of men
Pull your head on out
Your head believes it give a listen
Shouldn't have to say it all again
The universe is hostile

So impersonal
Devour to survive, so it is
So it's always been

We all feed on tragedy
It's like bood to a vampire

Vicariously i, live while the whole world dies
Much better you than I

[TheLaughingMan]

Gerade bei SotC war das Sterben der Kolosse nicht sinnlos. Die Programmierer haben hier etwas geschafft was bei vielen Games fehlt, und ohne das auch der dreckigste und elendeste Tot in einem Game ohne Bedeutung bleibt: Emotionale Bindung. Ich bin immer wieder negativ überrascht wieviele professionelle Spieleentwickler es ums verrecken nicht schaffen Charaktere zu entwickeln zu denen man eine emotionale Bindung aufbauen kann. Hier habe ich zu meinen seeligen NWN Zeiten von Amateuren wesentlich besseres gesehen.

[TheFoxx87]

Vielleicht habe ich mich falsch bzw. missverständlich ausgedrückt. Sinnlose Gewalt deswegen, weil einen das Spiel dazu "zwingt" diese Geschöpfe zu töten, obwohl man - zumindest ich - keinen Sinn bzw. keine Rechtfertigung in diesen Taten entdecken kann. Es entstehen Gewissensbisse, die von Koloss zu Koloss immer größer werden, man leidet und fragt sich, ob es das wirklich wert ist diese vielen Leben für eines zu opfern.

[TheLaughingMan]

Normalerweise hätte es auch keinen Sinn sechszehn einzigartige und (so blöde kann Wander nicht sein das er nicht irgendwann einen Verdacht hegt) auch wichtige Lebewesen zu zu töten nur um ein Leben zu retten. Aber das ist eben Wanders Dilema. Er kann vor Trauer und Sehnsucht nach seiner Geliebten nicht mehr klar denken. Während der Spieler, oder zumindest die meisten, Zweifel an dem haben was sie tun ist Wanders Wahrnehmung durch heftige Emotionen bestimmt.

Rein rationell gesehen ist das Töten der Kolosse natürlich sinnlos, aber im Kontext zu Jörgs Kritik an Gewalt in Spielen geradezu vorbildlich umgesetzt.

[TheFoxx87]

Genau darauf möchte ich ja hinaus.

Für den Spieler (und auch bestimmt für Wander) sind das nicht einfach nur irgendwelche Zielscheiben die ihn vom nächsten Checkpoint abhalten wollen, sondern Charaktere, für die man Mitgefühl und Empathie empfindet. Man leidet sozusagen an beiden Fronten - Wander mehr als der Spieler. Auf der einen Seite der Verlust eines geliebten Menschen und der Wille Wanders, alles zu tun um ihn zu retten, und auf der anderen Seite das Leid der Kolosse.

[X_MCX_X]

Kann ich nur zustimmen. Vor allem was The Last of Us angeht.
Diese raue, realistische und schonungslose Gewaltdarstellung löst Emotionen aus.
Bei anderen Spielen knalle ich Gegner ab und denke eigentlich kaum darüber nach, aber bei TLoU hat man fast das Gefühl richtige Menschen zu töten.

[Seelenflug1279]

Dieser Kommentar ist schon eine Schande für sich und der peinliche Luibl-Höhepunkt. Aber auch einige Spieler scheinen nicht klar wahrzunehmen, was für sprachlichen Quark sie verzapfen.

Krönender und allessagender Kommentar eines Spielers:

Bei anderen Spielen knalle ich Gegner ab und denke eigentlich kaum darüber nach, aber bei TLoU hat man fast das Gefühl richtige Menschen zu töten.

Der Wahnsinn! Kann man nur hoffen, das dieser Spieler nicht aus Erfahrung spricht.

Mensch, denkt doch mal über eure Sätze nach, bevor ihr was postet. Was für ein niveauloser Sch.eiss das hier doch geworden ist - ausgelöst durch einen peinlichen Dauerprovokateur, der sich in infantilen Phrasen ergießt und meint, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, indem er mit falsch plazierten Zitaten aus der Weltliteratur und beliebig ausgesuchten Filmbeispielen seine haltlose Argumentation zu untermauern versucht(e).

Gnadenlos gescheitert, Herr Luibl! Und deine Jünger sind keinen Deut besser.

[TheLaughingMan]

Das er fast das Gefühl hat richtige Menschen zu töten (bzw sich einbildet dies zu fühlen, ich wage zu bezweifeln das es hier Erfahrungen aus erster Hand gibt) heißt ja nicht das es ihm unbedingt gefallen hat.

[X_MCX_X]

@Seelenflug1279
Was ist dein Problem? Ich bin kein "Jünger" vom Herrn Luibl.
Was ich meinte ist, dass die NPCs sich realistisch Verhalten und die Gewalt schonungslos gezeigt wird.
Allein schon das Ende vom vom Gameplay-Video: "No, don't!"
Da überlegt man sich schon zweimal, ob man denjenigen jetzt wirklich töten will, während man bei CoD, Battlefield und ja auch Uncharted einfach jeden niedermäht.

P.S.: Komm von deinem hohen Ross herunter.

P.P.S.: Natürlich habe ich keine Erfahrung im Töten

[johndoe702031]

Ich bin kein "Jünger" vom Herrn Luibl.

Doch doch. Du weiß es nur nicht, weil Jörg, der gewiefte Schlingel, dich mit seinen kruden Hasspamphleten (sog. "Kolumnen") völlig indoktriniert und gebrainwashed hat. Wie Charlie Manson züchtet der sich nämlich hier im Forum lauter irre Gewaltjunkies als treue Untertanen, die die Menschheit mit ultrabrutalen Spieleperversionen mit Inside-Gedärme-Zoom-Cam und Kotzgarantie in barbarische, vor-aufklärerische Urzustände zurückballern wollen. Echt, Luibl, geh doch zu hause, du alte Scheiße!

Tschuldigung.

[TheFoxx87]

Was spricht dagegen, in einem Spiel Krieg, Gewalt und Missbrauch zu behandeln und darzustellen, und zwar ernsthaft und schonungslos? Kunst als Spiegel unserer Gesellschaft, der Wirklichkeit und dem Vorstellbarem, sollte in meinen Augen keinerlei Zensur und Richtlinien unterliegen. Ich genieße es beim Lesen eines Buches, durch meine Vorstellungskraft, beim Sehen eines Filmes oder Spielen eines Spieles an meine Grenzen zu kommen, die Grausamkeit der Welt vor Augen zu haben, so dass man es fast nicht mehr erträgt. Wenn ein Künstler mit solchen Eindrücken gekonnt jongliert, Ernsthaftigkeit und Komik vereint ("Adams Äpfel"), Sinn in Qual und Folter sucht ("Martyrs"), dann bin ich fasziniert. Diese Art der Kunst polarisiert stark und während die einen Filme wie "Der Antichrist" als Meisterwerk feiern, fordern andere das Verbot. Aber warum soll ich meine Augen vor unschönen/kontroversen Dingen verschließen müssen?

[mr archer]

...

Puh. Martyrs in einem Atemzug mit Antichrist. Das tut mir jetzt echt weh, um mal beim Thema zu bleiben.

[TheFoxx87]

Warum, welcher Film stößt dir sauer auf?

[mr archer]

Ganz persönlich gesprochen: Martyrs war für mich eine der größten Enttäuschungen der letzten Jahre. Der letzte Twist mit der Sekte hat für mich die ganze Sache in den B-Movie-Trash gezogen. Hätten sie die Sache mit dem Telefonat des unbekannten Peinigers am Ende auslaufen lassen - dann wäre der Film für mich auf einer Stufe mit Funny Games. So ist es einfach nur ein schönes Beispiel für einen Regisseur, der sich für zu clever hält. Ich war am Ende nur noch genervt und wütend. Banal.

Kein Vergleich zum Antichristen. Spielt in allen Belangen auf einem anderen Niveau.