Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!
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Zuletzt geändert von AlastorD am 20.06.2012 21:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!
AlastorD hat geschrieben:Das ist doch der springende Punkt, was ist an sowas reifer? Wo ist da mehr Substanz?4P|T@xtchef hat geschrieben: Auch wir werden als Redaktion sicher noch lange FIFA, Zelda oder Battlefield feiern, weil wir damit ganz einfach Spaß haben - das sind eben Spiele, die an wertvolle Traditionen anknüpfen und sie fortführen. Aber wir werden weiter den Mut zu reiferer, kreativerer und bisher unterbesetzter Unterhaltung fordern und die gelungenen Spiele darunter auszeichnen. Vor allem als erwachsener Spieler ist man angesichts der Legionen virtueller Belanglosigkeit viel zu hungrig nach mehr Substanz.
Wenn ich mir Heavy Rain anschaue, dann sehe ich ein schlichtes nachahmen des Films mit Alibi Gameplay. Es war ne nette Erfahrung aber gereift ist da gar nichts.
Naja gutmenschlerich kann man den ollen Rorschach sicher nicht nennen^^SardoNumspa hat geschrieben:Hach, ganz der Avatar, wie? ^^ Richtig so, liberales Gesocks.mr archer hat geschrieben:Ich bin an diesem Punkt spießig, konservativ, moralinsauer, gutmenschlerisch, dabei hitzig, unbeweglich und festgelegt.
Das kriegt man auch so nicht hin, ich entscheide mich nicht aus irgendwelchen moralischen Gründen für eine Seite, sondern weil ich alle möglichkeiten ausprobieren will. Z.b. Megaton in Fallout 3, ich habe es beim ersten mal verschont. Nicht weil ich irgendwelche moralischen bedenken hätte sondern weil ich beim ersten durchspielen eigentlich immer den good Guy spiele. Beim zweiten durchgang habe ich das Städtchen gnadenlos weggesprengt. Das gilt auch für The Witcher ich entscheide mich in bestimmten Situationen nicht aus emotionalen Gründen sondern weil ich in einem RPG gerne alles probiere was möglich ist.MaxDetroit hat geschrieben:Den Effekt den Jörg will:4P|T@xtchef hat geschrieben: Klar am Ende läuft es hier auf Sandbox und Open World Spiele hinaus wie GTA oder Skyrim. Aber genau bei dieser Art von Spielen, die man auch mal auf einer kleineren Fläche stattfinden lassen kann, dafür mit wesentlich tiefer gehenden und ausgearbeiteteren NPCs, sollte man imho Ansetzen wenn man eine andere 'erwachsenere' Darstellung von Gewalt zeigen möchte. Meine Meinung: versucht man dies mit einer geskripteten Geschichte zu erzählen, wird dieser Versuch von einer erwachsenen Darstellung von Gewalt in einem voyeuristischen Gewalt-Porno enden, und davon haben wir ja anscheinend schon genug ...4P|T@xtchef hat geschrieben: Man könnte zig andere Beispiele aus Literatur und Film bringen, in denen gerade der Realismus einer Tat, der ihre Schrecklichkeit für einen unheimlichen Augenblick demonstriert, für die Entwicklung der Geschichte und jene des Charakters sehr wichtig ist. Was steckt in Menschen? Was bewegt sie? Dieser Student namens Raskolnikow, der als tragische Figur eines der größten Romane der Weltliteratur zum brutalen Mörder wird und sich danach voller Schuld zerfleischt, steckt vielleicht in vielen - trotz Bafög. Oder doch nicht? Wie würde man damit umgehen?
Macht ein Spiel draus.
Natürlich kann auch ein Spiel emotionen erzeugen, ich habe etwa den Troll bei Flotsam in TW2 nie getötet aber das wirkt sich auch nicht auf die Geschichte aus und verkürzt nur die Quest aber ein philosphieren über die menschliche Psyche kommt dabei nicht heraus.
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!
das war einer der besten kolumnen jörgs, aber, in einem punkt hat er meiner meinung nach unrecht: mehr gewalt.
wieso mehr? ich will, wenn ich ein anti-kriegsspiel haben möchte, verängstigende soldaten, die ein gewissen haben. keine brutalo-maschinen die einfach in den krieg ziehen, sondern welche, die daheim familie haben. die im spiel verstümmelt wieder kommen. amputiert, richtig krässlich für die gesellschaft. soldaten, die entscheiden müssen ob sie den oder den töten, die freunde im krieg verlieren. die heulende, kreischende ehefrau, die am grab hockt, die eltern die alkoholiker werden weil sie den tod ihres geliebten menschen nicht verkraften. zur gewalt: man könnte zum beispiel animationen bringen wie körperteile abfetzen wenn jemand über eine claymore stolpert oder sowas, aber nicht zu viel aber dafür realistisch und für erwachsene. das ist für mich ein antikriegsspiel. da braucht es nicht mal mehr gewalt. aber ob man da ein spiel drausmachen könnte, ist schwierig. eher ein film.
dazu noch eine parallele: vllt. sollte es mehr in die richtung gta 4 gehen. bellic kam ja aus serbien ins land des amerikanischen traumes. dort in dem game gab es erste ansätze mit krieg. am ende war es aber zu viel gewalt meiner meinung nach.
wieso mehr? ich will, wenn ich ein anti-kriegsspiel haben möchte, verängstigende soldaten, die ein gewissen haben. keine brutalo-maschinen die einfach in den krieg ziehen, sondern welche, die daheim familie haben. die im spiel verstümmelt wieder kommen. amputiert, richtig krässlich für die gesellschaft. soldaten, die entscheiden müssen ob sie den oder den töten, die freunde im krieg verlieren. die heulende, kreischende ehefrau, die am grab hockt, die eltern die alkoholiker werden weil sie den tod ihres geliebten menschen nicht verkraften. zur gewalt: man könnte zum beispiel animationen bringen wie körperteile abfetzen wenn jemand über eine claymore stolpert oder sowas, aber nicht zu viel aber dafür realistisch und für erwachsene. das ist für mich ein antikriegsspiel. da braucht es nicht mal mehr gewalt. aber ob man da ein spiel drausmachen könnte, ist schwierig. eher ein film.
dazu noch eine parallele: vllt. sollte es mehr in die richtung gta 4 gehen. bellic kam ja aus serbien ins land des amerikanischen traumes. dort in dem game gab es erste ansätze mit krieg. am ende war es aber zu viel gewalt meiner meinung nach.
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!
Auweia, Jörg. Mit dem Kommentar hast du dich so weit ins Nirvana geschossen, dass ich deine Kommentare nun mit gutem Gewissen als sinnfrei einstufen kann. Für dich ist nur etwas progressiv, wenn die großen Labels abgestraft werden können. Kleine Indieperlen - so grottig sie auch sein mögen - werden von dir in den höchsten Tönen gelobt und mit Traumwertungen gesegnet. Hauptsache anders, egal wie schei.sse der Titel auch sein mag.Manchmal habe ich das Gefühl, dass Spieler wie Glucken auf althergebrachten Vorgehensweisen, Genres und Traditionen sitzen - dabei wird Mario ewig hüpfen und die Coverstory zur Triple-A-Action wird einen ewig im Kiosk angrinsen. Sobald etwas Neues gefeiert, vorgestellt oder wie in diesem Fall der Gewalt nur angedacht wird, befürchtet man vielleicht unbewusst einen Verlust, eine Entgleisung oder gar Entartung
Doch bist du nicht derjenige, der in punkto Rollenspiel mit keinerlei Neuerungen umzugehen weiss und jedes Feature abstraft, dass nicht in deine kleinkarierte Pen and Paper-Welt paßt?
Ganz, ganz böses Eigentor, Jörg.
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Kommentar
Hm, ich denke einige haben hier leider nicht verstanden worum es eigentlich in dieser Kolumne geht. Gewalt bedeutet übersetzt soviel wie "beherrschen" bzw. "stark sein", und darum geht es in jedem Videospiel. Denn man versucht immer das Spiel zu kontrollieren, es zu "beherrschen", sich zu steigern oder eben stärker in der geforderten Disziplin zu werden. Gewalt hat viele Facetten, und auch Mario übt diese aus, wenn er beispielsweise auf Pilze hüpft und diese zermatscht. Und Jörg soll Recht behalten, denn entscheidend ist, wie die Gewalt in Szene gesetzt wird. Ein Computerspiel ist in erster Linie realisierte Virtualität und keine virtuelle Realität, das bedeutet, dass wir durch dieses Medium die Möglichkeit haben, Erfahrungen zu sammeln und Emotionen zu wecken, die uns sonst verwehrt wären. Niemand würde wahrscheinlich auf die Idee kommen und einfach a la Max Payne in der Gegend rumballern, aber fast jeder kann durch dieses Videospiel die Erfahrung machen, wie es sich anfühlen würde. Diese Erkenntnis würde bei einer individuellen Entscheidung über den moralischen Gehalt von bestimmter Gewalt helfen. Aufgrund dessen stehe ich voll und ganz auf der Seite von Jörg: "Aber wenn schon Gewalt, dann bitte richtig", um die persönliche Meinungsbildung zu unterstützen.
- Jörg Luibl
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!
@speedie²: Gute Beispiele, genau diese Abenteuer meine ich. Und das erste Anti-Kriegsspiel gehört schon lange zu meinen Forderungen. http://www.4players.de/4players.php/kom ... index.html Auch dort könnte die Gewalt als Stilmittel wichtig sein:
Was ist mit den physischen und psychischen Folgen des Krieges? Was ist mit Deserteuren auf allen Seiten? Was ist mit den hoch dekorierten Krüppeln? Was ist mit den Bomberpiloten, die mal ein ganzes Dorf einäschern? Was ist mit den Veteranen, die nach dem Krieg ohne Psychopharmaka nicht mehr leben können? Was ist mit dem Bundeswehrsoldaten, der nach seinem ersten Gefecht kotzen muss? Was ist mit dem zwölfjährigen Afghanen, der von den Taliban entführt und an die Front geschickt wird?
Erst wenn man als Held nicht mehr aufsteigt, weil man seinen hundertsten Feind niedergemäht hat, sondern weil man auf der Flucht von der Front allen Fratzen des Krieges begegnet ist, macht das Spiel einen Schritt nach vorne. Erst wenn man im letzten Akt nicht die achtundvierzigste Waffe als Belohnung versteht, sondern die letzte mit einem Hurra wegschmeißt, weil Zuhause der Abspann lockt oder weil man sie im Schlamm der blutigen Realität nicht mehr tragen kann, macht das Spiel einen Schritt nach vorne.
Was ist mit den physischen und psychischen Folgen des Krieges? Was ist mit Deserteuren auf allen Seiten? Was ist mit den hoch dekorierten Krüppeln? Was ist mit den Bomberpiloten, die mal ein ganzes Dorf einäschern? Was ist mit den Veteranen, die nach dem Krieg ohne Psychopharmaka nicht mehr leben können? Was ist mit dem Bundeswehrsoldaten, der nach seinem ersten Gefecht kotzen muss? Was ist mit dem zwölfjährigen Afghanen, der von den Taliban entführt und an die Front geschickt wird?
Erst wenn man als Held nicht mehr aufsteigt, weil man seinen hundertsten Feind niedergemäht hat, sondern weil man auf der Flucht von der Front allen Fratzen des Krieges begegnet ist, macht das Spiel einen Schritt nach vorne. Erst wenn man im letzten Akt nicht die achtundvierzigste Waffe als Belohnung versteht, sondern die letzte mit einem Hurra wegschmeißt, weil Zuhause der Abspann lockt oder weil man sie im Schlamm der blutigen Realität nicht mehr tragen kann, macht das Spiel einen Schritt nach vorne.
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!
na dann bin ich ja mal auf die vk-zahlen gespannt
- Jörg Luibl
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!
@Seelenflug:
Du rotzt uns seit April auf den Bordstein. Ist okay. Aber hast du kein gemütliches Magazinzimmer, wo vernünftige Menschen noch richtig Spiele testen? Jetzt kommt ja bald die Trockenzeit, da muss man doch haushalten. Wie wär's mit weniger Spucke, mehr fruchtbarer Lektüre? Wir haben etwas, das sich Archiv nennt. Oder auch Toplisten. Da kann man lesen. Da gibt es ganz viel Süßes für die saure Galle. Dann müsste selbst ein verflixt störrisches Lama bemerken, dass wir große Namen genauso feiern wie wir kleine Namen abstrafen. Wenn man das erkennen könnte, würde einem natürlich die Ignoranz im Halse stecken bleiben.
Ich bin übrigens ein menschenfreundlicher Optimist.
Also Glück auf.
Du rotzt uns seit April auf den Bordstein. Ist okay. Aber hast du kein gemütliches Magazinzimmer, wo vernünftige Menschen noch richtig Spiele testen? Jetzt kommt ja bald die Trockenzeit, da muss man doch haushalten. Wie wär's mit weniger Spucke, mehr fruchtbarer Lektüre? Wir haben etwas, das sich Archiv nennt. Oder auch Toplisten. Da kann man lesen. Da gibt es ganz viel Süßes für die saure Galle. Dann müsste selbst ein verflixt störrisches Lama bemerken, dass wir große Namen genauso feiern wie wir kleine Namen abstrafen. Wenn man das erkennen könnte, würde einem natürlich die Ignoranz im Halse stecken bleiben.
Ich bin übrigens ein menschenfreundlicher Optimist.
Also Glück auf.
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!
Ich hoffe dass du gerade Spec Ops testest.. das hat der Beschreibung und PR nach das Zeug dazu.4P|T@xtchef hat geschrieben:@speedie²: Gute Beispiele, genau diese Abenteuer meine ich. Und das erste Anti-Kriegsspiel gehört schon lange zu meinen Forderungen. http://www.4players.de/4players.php/kom ... index.html Auch dort könnte die Gewalt als Stilmittel wichtig sein:
Was ist mit den physischen und psychischen Folgen des Krieges? Was ist mit Deserteuren auf allen Seiten? Was ist mit den hoch dekorierten Krüppeln? Was ist mit den Bomberpiloten, die mal ein ganzes Dorf einäschern? Was ist mit den Veteranen, die nach dem Krieg ohne Psychopharmaka nicht mehr leben können? Was ist mit dem Bundeswehrsoldaten, der nach seinem ersten Gefecht kotzen muss? Was ist mit dem zwölfjährigen Afghanen, der von den Taliban entführt und an die Front geschickt wird?
Erst wenn man als Held nicht mehr aufsteigt, weil man seinen hundertsten Feind niedergemäht hat, sondern weil man auf der Flucht von der Front allen Fratzen des Krieges begegnet ist, macht das Spiel einen Schritt nach vorne. Erst wenn man im letzten Akt nicht die achtundvierzigste Waffe als Belohnung versteht, sondern die letzte mit einem Hurra wegschmeißt, weil Zuhause der Abspann lockt oder weil man sie im Schlamm der blutigen Realität nicht mehr tragen kann, macht das Spiel einen Schritt nach vorne.
Aber ich bin noch skeptisch. Das aber nur am Rande.
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!
Mit so einem Arschlochverhalten fängt man sich bestimmt noch ein paar neue User. Solltest du dir patentieren lassen, Jörgels.4P|T@xtchef hat geschrieben:@Seelenflug:
Du rotzt uns seit April auf den Bordstein. Ist okay. Aber hast du gar kein gemütliches Magazinzimmer, wo vernünftige Menschen noch richtig Spiele testen? Jetzt kommt ja bald die Trockenzeit, da muss man doch haushalten. Wie wär's mit weniger Spucke, mehr fruchtbarer Lektüre? Wir haben etwas, das sich Archiv nennt. Oder auch Toplisten. Da kann man lesen. Da gibt es ganz viel Süßes für die saure Galle. Dann müsste selbst ein verflixt störrisches Lama bemerken, dass wir große Namen genauso feiern wie wir kleine Namen abstrafen. Wenn man das erkennen könnte, würde einem natürlich die Ignoranz im Halse stecken bleiben.
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!
Hat jemand Jörg's Account gehakt oder hat der gerade in echt den Post hingelatzt? ^^
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!
4P|T@xtchef hat geschrieben:@Seelenflug:
Du rotzt uns seit April auf den Bordstein. Ist okay. Aber hast du gar kein gemütliches Magazinzimmer, wo vernünftige Menschen noch richtig Spiele testen? Jetzt kommt ja bald die Trockenzeit, da muss man doch haushalten. Wie wär's mit weniger Spucke, mehr fruchtbarer Lektüre? Wir haben etwas, das sich Archiv nennt. Oder auch Toplisten. Da kann man lesen. Da gibt es ganz viel Süßes für die saure Galle. Dann müsste selbst ein verflixt störrisches Lama bemerken, dass wir große Namen genauso feiern wie wir kleine Namen abstrafen. Wenn man das erkennen könnte, würde einem natürlich die Ignoranz im Halse stecken bleiben.
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Nix für ungut, aber beleidigst du da gerade einen User?
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!
Das klingt jetzt aber komplett so, als sollten diese Spiele keinen Spaß machen sondern verstören, bestrafen und deprimieren. Sorry, aber wer will ernsthaft so etwas wie "Die Kraft und die Herrlichkeit" als Spiel spielen? Ich finde es ja auch gut, wenn Spiele erwachsener werden, aber es soll doch immer noch Spaß machen. Wenn ich Graham Greene lese bekomme ich einen Einblick in die Abgründe der menschlichen Seele und wenn ich einen guten Antikriegsfilm schaue bin ich ob der Machtlosigkeit ja auch sehr verstört. Aber wenn ich genau das jetzt selber machen soll um mich schlecht zu fühlen, sehe ich da keinen großen Sinn drin. Ich erschieße meine Gegner, ich erschieße auch problemlos meine Freunde (Spilnter Cell) aber ich fühle mich dabei nicht schlecht, weil es nur Pixel sind.4P|T@xtchef hat geschrieben:Was ist mit den physischen und psychischen Folgen des Krieges? Was ist mit Deserteuren auf allen Seiten? Was ist mit den hoch dekorierten Krüppeln? Was ist mit den Bomberpiloten, die mal ein ganzes Dorf einäschern? Was ist mit den Veteranen, die nach dem Krieg ohne Psychopharmaka nicht mehr leben können? Was ist mit dem Bundeswehrsoldaten, der nach seinem ersten Gefecht kotzen muss? Was ist mit dem zwölfjährigen Afghanen, der von den Taliban entführt und an die Front geschickt wird?
Erst wenn man als Held nicht mehr aufsteigt, weil man seinen hundertsten Feind niedergemäht hat, sondern weil man auf der Flucht von der Front allen Fratzen des Krieges begegnet ist, macht das Spiel einen Schritt nach vorne. Erst wenn man im letzten Akt nicht die achtundvierzigste Waffe als Belohnung versteht, sondern die letzte mit einem Hurra wegschmeißt, weil Zuhause der Abspann lockt oder weil man sie im Schlamm der blutigen Realität nicht mehr tragen kann, macht das Spiel einen Schritt nach vorne.
Ich weiß einfach nicht, warum daraus mehr machen sollte als es ist: Ein meist optisch sehr ansprechender Reflextest. Im besten Fall erzählen Shooter auch noch eine seichte, nette Geschichte, aber viel mehr kann ich mir da nicht vorstellen. Wenn ein Shooter es schaffen sollte (was ich niemals glaube) mir ein schlechtes Gewissen zu machen, wenn ich Gegner töte, werde ich das Genre wohl nie wieder anfassen. Ich will Unterhaltung und der "Schlamm der blutigen Realität" ist das für mich ganz sicher nicht.
Für mich geht die Forderung nach mehr "Anspruch" immer auf Kosten des Spielspaßes. Für mich sind und bleiben es Schießbuden. Ein Spiel mit Kindersoldaten würde mir wohl keine große Freude bereiten, da mir das zu nahe an der Realität ist und ich nicht möchte, dass ein Shooter ein so realistisches "Gesicht" bekommt. Ich wüsste nicht, wie ein Spiel mit so einer Thematik Spaß machen sollte und darum geht es doch bei Spielen. Bei allen anderen Anforderungen steht einem immer das Gameplay im Weg. Reflektieren ist schön und gut, aber hat für mich in aktiver Unterhaltung nichts verloren. Ich will in Fifa ja auch nicht, dass Spieler mit aufgeplatztem Schienbein und schreiend vom Platz getragen werden, auch das kommt immer mal vor...
Ich sehe Spiele weder in der Verantwortung noch in der Fähigkeit so etwas zu vermitteln, da Gameplay solchen Vorhaben immer im Weg steht. Sobald ich selber aktiv werde kann ich eben bei weitem nicht mehr gut reflektieren, weil ich die Handlungen ja selber gerade verübe. Das schaffen die passiven Medien für mich deutlich besser. In diesem Sinne: http://www.youtube.com/watch?v=adOa7dFkPcQ
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Re: Kommentar: Wenn schon Gewalt, dann bitte richtig!
Und wie baue ich sowas ein ohne das das ganze zum absoluten Kitsch verkommt?4P|T@xtchef hat geschrieben:sychischen Folgen des Krieges? Was ist mit Deserteuren auf allen Seiten? Was ist mit den hoch dekorierten Krüppeln? Was ist mit den Bomberpiloten, die mal ein ganzes Dorf einäschern? Was ist mit den Veteranen, die nach dem Krieg ohne Psychopharmaka nicht mehr leben können? Was ist mit dem Bundeswehrsoldaten, der nach seinem ersten Gefecht kotzen muss? Was ist mit dem zwölfjährigen Afghanen, der von den Taliban entführt und an die Front geschickt wird?
Die Deserteure tauchen als NPCs auf und ich soll sie dann erschiessen oder nicht? Vor der Leben oder Tod entscheidung stand ich auch in SC: Double Agent aber zum reflektieren über die Themen Gewalt und Macht brachte mich das nicht. Wie man die Nachkriegsfolgen in einen Shooter einbauen soll erschliesst sich mir auch nicht ganz, wird der Shooter im Epilog dann zum Adventure in dem man Zuhause mit Veteranen spricht? Wird man selber zum Wrack das Psychopharmaka nehmen muss, Wenn ja wie sieht das aus? Etwa wie ein Horror Shooter wie FEAR nur das Alma in dem Fall kein übersinnliches Mädchen ist sonder ein Opfer das ich im Krieg erschossen habe und mir seitdem in meinen Albträumen erscheint? Das währe dann zwar ein ganz nettes Horrorspiel aber auch nicht mehr als das normale FEAR mit der übernatürlichen Göre.