The Incredible Hojo hat geschrieben:Ach, Genre in Spielen kommen, bleiben, gehen. Das ist mit Musik nur schwer zu vergleichen, weil da Genre, auch Subkulturen, beständiger sind.
Ja aber darum ging es doch. Die Beständigkeit von Genres, selbst 100 Jahre alten Genres, wie der klassischen Musik wird heute noch von neuen Generationen weitergeführt.
Spielegenre werden in einem so rasanten Tempo geboren und sterben, dass man als Spieler der ersten Stunden damit nicht so einfach klarkommt. Schrecklich nervtötend ist es auch, dass die die diese ersten Stunden nicht miterlebt haben sich oft großkotzig hinstellen und behaupten, "das wäre halt der Zahn der Zeit und man soll sich ein anderes Hobby suchen, wenn das einem nicht passt" -.- Da krieg ich immer einen Rage. Ohne mich und die anderen alten Hasen gäbe es gar keine Spielebranche wie wir sie heute kennen, also denkt mal drüber nach, bevor ihr uns so leichtfertig, als wären wir alte Opas, aufs Abstellglei verfrachtet
The Incredible Hojo hat geschrieben:
Schwere Flugsimulationen Marke Jane's aus den 90ern? Vorbei, weil keiner mehr eine dreifache Tastaturbelegung möchte. So what.
Von "keiner" kann nicht die Rede sein. "Zu wenig" für den Massenmarkt passt da schon eher.
The Incredible Hojo hat geschrieben:
Ich finde die Kolumne etwas zu pauschal und die Schlussfolgerung falsch.
Eine Kolumne ist eine Meinung einer Person, die er vor allem über Printmedien verbreitet. Daran kann also nichts "falsch" sein. Du kannst höchstens anderer Meinung sein. Aber "falsch" ist an der Kolumne nix. Das wäre höchstens so wenn es sich um eine wissenschaftliche Analyse handeln würden, dann würde ich dir zustimmen. So aber nicht.
The Incredible Hojo hat geschrieben:
Ebenso, dass die Käufer, die alle Ableger eines standardisierten Action-Titels zocken, die Branche kaputt machen, im Gegenteil, sie machen sie zu einem erfolgreichen Milliardenmarkt.
Du hast den Kern der Aussage nicht ganz so interpretiert wie er gemeint war, scheint mir. Denn es geht doch genau darum. Die Branche geht ja nicht umsatztechnisch kaputt sondern INHALTLICH.
Natürlich ist die Branche gerade durch den Massenmarkt zu eines der erfolgreichsten Wirtschaftszweige der Welt geworden. Das bestreitet Jörg ja in der Kolumne auch nicht. Er meint ja schließlich nicht, dass die Kreuzfahrtschiffe des Massenmarktes kaputt und kurz vom sinken sind, nur dass sie eben nur auf dem Einheitskurs fahren und nur was ihre Fassade angeht schön anzusehen sind. Sieht man genauer hin bröckelt die kunterbunte Fassade sehr schnell und über das Innere brauchen wir an dieser Stelle gar nicht erst zu sprechen.
Ich frage mich z.B. schon seit Jahren wie es Gamern nicht auf den Sack geht, dass haufenweise Spiele immer die selben langweiligen Standardstorys rauskloppt.
90% aller RPGs haben diesen "Rette die Welt vor einem bösen Obermacker"-Prinzip
99% aller Egoshooter sind entweder Geschichten über einfallende Aliens die der Held im alleingang platt macht, oder es geht um irgendein Kriegsszenario in dem fast immer die Amis die Helden sind und Russen, Deutsche, Asiaten oder eben beliebige andere Nicht-Amerikanische Völker sind die Bösen.
Es herrscht eine solche Vielfaltlosigkeit, dass ich das Kotzen kriege wenn ich SCHONWIEDER der "Auserwählte" bin oder SCHONWIEDER die Erde vor den Aliens retten musste.
Leute in den 90igern gabs auch schon solche Storys und bloß weil diese nicht mit Wackelkameras und explodierenden Helekoptern inszeniert wurde, heißt das nicht, dass aus der uralten Alieninvasions-Story plötzlich die Innovation des Jahrhunderts wird, nur weil es plötzlich Wackelkamera und explodierende Helikopter gibt(naja streng gennommen gabs letzteres auch schon in Half-Life1).
Wie man sich angesichts allen des Storyeinheitsbreis nicht bereits langweilt ist mir ein Rästel...
The Incredible Hojo hat geschrieben: Und das mir der riesige Markt an Spielen für jede Situation das passende bietet, das ist der Fortschritt der Spielebranche.
Du akzeptierst aber schon, dass eine nicht zu vernachlässigende Masse das nicht so sieht? Die aktuelle Branche bietet eben NICHT für jeden Geschmack und jeden Anspruch etwas. Das kommt jetzt erst langsam durch den Erfolg der Indie-Branche und Kickstarter wieder, dass man die Möglichkeit hat wieder Dinge abseits des Massenmarktes zu produzieren. Sonst hieß es doch immer "Philosophische Inhalte? Ne, nicht massentauglich!" "Spezielle Genres und Spiele die Nischenmärkte ansprechen? Ne zu kleines Publikum für Millionen-Bugets!" etc.
Und ich kann mich nur wiederholen: Früher war sicher nicht alles besser, aber in den 90igern gab es eben mehr Vielfalt. Das lässt sich auch ganz einfach beweisen, man muss sich nur mal anschauen, was da rauskam. Und es war ja nicht so als ob es nicht schon damals einfache Ballerkost wie Duke Nukem, Wolfenstein3D, Serious Sam und Co. gegeben hat.
Nur konnte man damals einfach die Spiele raussuchen die einem gefallen haben und hat den Rest, der einem nicht gefallen hat, ignoriert.
Aber heute ist doch das Problem, dass man CoD und Co. nicht mehr ignorieren kann, weil sie bereits alle Generes infiltiert haben und diese nach dem Prinzip der Massentauglichkeit gestrickt werden. Das sieht man doch immer in Magazinen wie Gamestar, dass alles was nicht dem aktuellen Standard entspricht immer gleich als "old school" oder als "altbacken" betitelt wird, nicht weil es tatsächlich falsche Game Design-Entscheidungen sind, sondern weil man heute so an diesem Massenstandard gewöhnt ist, dass alles was davon abweicht sofort als "schlecht" oder "falsch" angesehen wird.
Beispiel Demon Souls: Der ungeduldige Gamer von heute würde DS nicht spielen, weil man halt kein Autosave, kein Quicksave, spärliche Checkpoints, zu starke Gegner und ein schweres Kampfsystem gebaut hat. Wie du schon sagst: Wer den Tag über gefordert wurde, der hat keine Lust Strategien gegen übermächtige Monster zu entwickeln, Abschnitte 10-20 Mal zu spielen bis man sie perfekt beherrscht und 10 Mal am Endboss verrecken, eh man den Dreh raushat.
Das macht ein Spiel aber nicht schlecht. Im Gegenteil. Ich fühl mich endlich mal wieder gefordert und nicht gelangweilt.
Was heute als "Schwer" präsentiert wird, ist für mich gerade mal "Leicht". Ich hab Kane&Lynch in 5 Stunden durchgespielt, trotzt höchstem Schwierigkeitsgrad. Und ich würd mich eher als "durchschnittlich begabter Spieler" bezeichnen. Profi oder Pro bin ich sicher nicht.
Ich sag ja "Old school" und "New school" sind beides Ansätze die man verfolgen kann. Nur machen viele heute den Fehler und glauben, dass man alle Spiele nur noch auf "new school" auslegen muss, weil alles andere "rückständig" wäre. Das sie damit eigtl. genau das Gegenteil erreichen merkt man in Ermangelung von Alternativen nicht. Ich glaub kaum, dass viele von der heutigen Gamer-Generation Demon Souls gespielt hat. Wäre auch schlecht, denn dann müssten sich viele eingestehen, dass sie keine Pro-Gamer sind sondern,dass das was sie sonst spielen eher was für Noobs ist
(Wer Ironie oder überzogene Aussagen findet darf sie behalten
)
MfG Ska