Hmm, das ist halt schwierig ohne dabei in den Fanboy-Modus zu wechseln :wink:
Aber ich probier es mal.
1)
Die Steuerung:
zumindest bei Teil 1 + 2 (bei Teil 3 großteils) hatte man Garrett immer voll unter Kontrolle. Das heißt, keine Kontextbewegungen.
Wenn man eine dachkante gesehen hat und durch springen erreicht hat, konnte man die auch hochklettern. Es gab keine genau vorgegebenen Pfade, Kletterabschnitte etc.
Beim neuen Teil kann man scheinbar gar nicht wirklich von einem Balken fallen (dafür muss man ne Taste drücken). Früher musste man den eben gerade langlaufen sonst flog man runter.
Oder man konnte an jeder Stelle von einer Leiter abspringen usw.
Mit Pad ist das auch alles schwieriger umsetzbar, deswegen wohl auch diese Kontextbewegungen.
Und man hatte in den ersten beiden Teilen auch keinen Körper mit Animationen auf den man als Entwickler Rücksicht nehmen musste.
2)
Das Gameplay (Feeling):
Hier wird es stark davon abhängig sein, wieviel die optionale Deaktivierung einiger Features das Spiel aufwertet. Viele Altfans befürchten halt, dass das Spiel um die neuen Features designt wurde - aber das muss man abwarten.
Fest steht, dass man früher einfach das Gefühl hatte in einen fremden, feindlichen Raum langsam einzudringen. Mit Glück hatte man eine grobe Karte (in späteren Missionen oft wirklich nur mehr rudimentär) und ein paar Infos von einem Spitzel.
Man fühlte sich immer unterlegen und musste sich mit der neuen Umgebung erst vertraut machen - sich selbst orientieren (und die Gebäude waren teilweise riesig und verwinkelt).
Hier sind Navigationsmarker (die dir den Weg zum nächsten Quest-Item zeigen), die Focus-Fähigkeit (mit der man Gegner durch Wände schon von weiter weg sieht), eine Automap usw. im neuen Teil einfach das genaue Gegenteil. Da fühlt man sich schon fast wie Sam Fisher, als perfekt ausgerüsteter Geheimagent.
Wie gesagt, alles abschaltbar - man wird sehen ob dadurch das alte Feeling zurückkommt.
3)
Artdesign:
Da ist halt jetzt alles in Richtung grau/bläulich (deswegen der häufige Vergleich mit Dishonored). Mir gefällt es eigentlich trotzdem aber die alten Teile waren sehr farbenfroh, mit vielen warmen und kräftigen Farben - und im Kontrast dazu konnte es aber auch richtig dunkel werden. Wenn halt kein Licht da war, dann war es fast finster. Im neuen Teil ist überall so ein Vollmondlicht (so sieht es bisher zumindest aus).
4)
Texte und Gesprochenes:
das war wirklich poetisch teilweise. Es wurde sehr viel Wert auf die Wortwahl gelegt und gerade im englischen mit diversen alten Dialekten experimentiert (auch mit neuen Wortschöpfungen - speziell bei den Heiden).
Das hier mal als Eindruck vom ersten Teil (deutsche Synchro, die aber auch sehr gelungen ist):
http://www.youtube.com/watch?v=yH-NQr37LMw
Im neuen Teil klingt alles recht amerikanisch. Dazu noch so Sätze wie in der Art "Hey, I'm Garrett. I'm back. Did u miss me?"...
Hier ist es aber evtl noch zu früh, nur hab ich bis jetzt kaum einen Satz gehört der mich richtig begeistert hat.
5)
Story und Welt:
Klar, hier wurde eben kommuniziert, dass es ein Reboot wird. Daher kann man sich schon lange vom Gedanken verabschieden, dass die alten Fraktionen etc. eine größere Rolle spielen werden.
Die Story der ersten drei Teile ist nicht sonderlich komplex oder ausgefallen, jedoch wird sie sehr schön vermittelt und über drei Teile abgerundet. Vor allem ist die Welt voller Details.
Man findet im Spiel immer wieder Briefe und Aufzeichnungen über Schlüsselfiguren – das zeichnet teilweise interessante Charaktere und vor allem war es irgendwie cool, sich so die Story besser zu erarbeiten. Man hat quasi ständig in fremden Tagebüchern geschmökert.
Generell hatte man drei Fraktionen:
Die Heiden, die sich auf die Natur besinnen und den Schwindler anbeten. Sie streben das Chaos und die Unordnung an.
Auf der anderen Seite der Waage liegen die Hammeriten. Ordnungsliebend, streng und unnachgiebig streben sie die Symmetrie an und stellen viele Regeln auf etc.
Die Hüter sind sozusagen die Waage selbst, die die Extreme in Balance halten möchten und denen dafür Prophezeiungen aus Büchern zur Verfügung stehen (welche gelesen und interpretiert werden müssen – siehe Video unten). Garrett wurde bei ihnen ausgebildet.
In jedem der drei ersten Teile rückt eine Fraktion in den Mittelpunkt und durch Fanatismus, Verrat etc. gerät die Waage aus dem Gleichgewicht.
Garrett versucht dieses wiederherzustellen, teilweise mit Hilfe der anderen Fraktionen.
http://www.youtube.com/watch?v=HzPmQLyOMGM
Kurz zusammengefasst.
Dem neuen Teil fehlt irgendwie noch das Besondere. Sei es in Sprache, Musik, Welt, Grafik etc.
Es sieht gut aus - aber eben nicht speziell.