oppenheimer hat geschrieben:Temeter hat geschrieben:ich habe keine Ahnung, warum MGS4 die Zwischensequenzen im Flugzeug so unglaublich öde inszenieren musste. Das hat mich in Teil 4 leider immer völlig rausgerissen.
Ich selber hatte große Schwierigkeiten, überhaupt da reinzukommen. Das Intro ließ ja auf wirklich Großes hoffen, aber danach hamse einfach jeglichen Versuch vernünftigen Pacings über Bord geworfen.
Allein schon die Nummer in Osteuropa: Da haste gerade eine ellenlange cutscene hinter dir, bekommst wieder die Kontrolle über deinen Charakter, läufst ungelogen nicht mehr als 10 Meter geradeaus und befindest dich plötzlich in einer 50 (FÜNFZIG) Minuten-cutscene-Hölle. Wie ich ja immer wieder sage: Die Regie und Inszenierung in diesen Szenen - großes Tennis. Aber Erzählweise und Dialoge sind nicht ansatzweise geschliffen genug für soviel Tamtam. Das ist fast immer Expositionsterror ohne Ende. Die Kunst der Verdichtung muss Kojima in meinen Augen noch lernen.
Wie gesagt, in MGS3 hat er - oder sein Team - meiner Meinung nach viel bessere Arbeit abgeliefert. Die Videosequenzen brachten trotz einiger Ausnahmen die meisten Themen realitiv bündig zur Sprache. Auf mich wirkte MGS4 dagegen, auch mit einigen tollen Storytwists (gerade mit dem Setting) generell eher wie Fanservice und weniger wie ein inspiriertes MGS. Da fehlte einfach der Zusammenhalt.
Da kam dann noch das Gameplay dazu: Prinzipiell gut und viele gute Neuerungen aus MGS3 mitgenommen, aber die Szenarien fand ich größtenteils einfach langweilig. Hier mal nach Akt geordnet, was mir so im Gedächnis blieb:
Akt 1: Cooles Szenario, aber viel zu viel Gehetze und zu wenig Raum für das langsamere Stealth-Gameplay oder interessante Schleichpassagen.
Akt 2: Wieder viel Hetze zusammen mit anderen Soldaten, wieder relativ wenig Schleichen. Mittendrin gibt es etwas interessantere Level, e.g. um die Gebäude herum. Das macht wieder Spaß.
Akt 3: Viel schleichen, nur wird die Nostalgie durch unglaublich öde Feinde gestört. Der Großteil der Interaktionsmöglichkeiten und Komplexität ergaben sich immer aus menschlichen Gegnern, und die Level sind schon wieder so begrenzt. Ein par nette Szennen in Außenarealen, ansonsten bleibt außer Nostalgie aber nicht viel übrig. Und dem REX-fight. Der war geil!
Akt 4: Nettes Geheimagenten-Setting, passt allerdings auch nicht so ganz zu dem MGS-typischen Schleichgameplay. Fehlt außerdem die ganzen Versteckmöglichkeiten, die du z.B. in einem Wald hättest.
Akt 5: Endlich Schleichen! Allerdings nicht allzulange und in teils frustrierend engen Settings ohne allzuviele Ausweichmöglichkeiten.
Kein einziges Level schien wirklich das Gameplay voll auszukosten, ein völliger Gegensatz zu MGS3, wo jedes einzelne Gebiet mehrere Strategien und langsamere Vorgehensweisen erlaubte. Und jedes mal, wenn es gerade spannend wurde, kam eine Videosequenz und das ganze war schon wieder vorrüber. Zusammen mit den ewigen Videosequenzen war das einfach frustrierend für mich, das hat mir das Spiel ein bischen ruiniert. So schlecht mag es nicht sein, aber wirklich reingekommen bin ich leider nie.