Aaaalso:
Die Netbooks haben deswegen annähernde die selbe Ausstattung, weil die beiden Konzerne Intel und Microsoft gewisse Interessen daran haben, diese Geräteklasse in einer Nische zu halten. Intel wollte sich keine Konkurrenz für seine großen Notebooks schaffen (woran man offensichtlich gescheitert ist), während MS an seinem alten OS XP noch ein wenig Geld verdienen wollte. In der Zusammenarbeit führte das dann dazu, dass MS die Maximalleistung für diese Geräte auf 1,6 GHz, 1 Gbyte RAM und eine 160 Gbyte Festplatte, sowie ein bestimmte Displaygröße begrenzte, wenn die Hersteller das leistungsschonende und deswegen für diese Systeme ideale OS XP vorinstallieren wollten.
Intel liefert nahezu alle Boards und CPUs für diese Geräte, zudem sind die CPUs fest mit dem Board verlötet. Zusammen mit den Einschränkungen von Microsoft führt dies zu der begrenzten Ausstattung und Leistung.
Es gibt freilich noch Geräte mit VIA-, AMD- und manchmal sehr exotischen CPUs (z. B. dieses "System on a Chip" Ding aus Thailand), doch diese spielen auf dem Gesamtmarkt keine große Rolle. Teilweise sind diese Netbooks um einiges preisgünstiger, aber eben auch erheblich schwächer.
Stichwort schwach: Die Leistung der Netbooks mit Standardausstattung liegt etwa auf dem Niveau eines frühen bis mittelspäten Pentium 3 + einem Grafikchip, der leistungsmäßig vielleicht noch 2001/2002 hätte Land gewinnen können, was diese Geräte für anspruchsvolle Aufgaben disqualifiziert. Obendrauf kommen kleine Displays mit groben Farben und langsamen Reaktionszeiten, winzige Tastaturen und billige Touchpads.
Zum Glück hatte aber Nvidia die geniale Idee, die schwache Atom-CPU mit einem GeForce 9400M Grafikchip zu kombinieren. Dies führt zu einer überraschend hohen Spieleleistung, trotz der lahmen In-Order-CPU. Außerdem hat Nvidia ein Softwarepakt vorgestellt, das speziell auf diesen Grafikchip und dessen CUDA-Kompabilität abgestimmt ist und beispielsweise Videoencoding mit hoher Geschwindigkeit ermöglicht. Bis vor kurzem waren allerdings keine Netbooks mit dieser Technologie verfügbar; nur rohe Boards und einige wenige stationäre Computer. Auch in Zukunft sieht es schlecht aus: Intel hat gerade die neuste Version des Atom vorgestellt, der einen Grafikchip zusammen mit etlichen anderen Komponenten in der CPU stecken hat und durch das Weglassen von PCI-E-Lane und klassischer Southbridge die Verwendung leistungsstarker ION-Chipsätze unterbindet. Dieser Grafikchip ist zwar erheblich leistungsfähiger als der alte, hat aber dennoch gegen die Nvidia-Lösung keine Chance. Der amerikanische Chipriese behauptet sogar, damit würde
ION überflüssig, außerdem seien Netbooks nicht zum Spielen geeignet.
Damit versucht Intel, die Netbooks wieder in ihre Nische zu drücken. Für den Kunden und damit für dich und deine speziellen Anforderungen bedeutet das, dass du dir schnellstmöglich ein Netbook mit ION-Chipsatz besorgen solltest. Im Desktopbetrieb wird deren Leistung meist auf einem sehr niedrigen Niveau sein, d. h. Multitasking und komplexere Software lasten das System schnell bis an den Rande der Unbenutzbarkeit aus. Rechne damit, dass Virenscans, Updates, Zipping und Unzipping, sowie Encoding mit konventioneller Software Ewigkeiten dauern werden. Youtube-Videos und Flashinhalte generell sind eine große Herausforderung für die meisten Netbooks. Intel-Grafik erlaubt oft nicht einmal die flüssige Wiedergabe von derartigem Material, was die Idee des Netbooks als Surfstation meiner Meinung nach konterkariert. Auch hier hilft ION und erlaubt sogar das Abspielen hochaufgelöster Videos.
Viele Spiele profitieren von dem leistungsfähigen Grafikchip, was es beispielsweise ermöglicht, Titel wie COD Modern Warfare, Left4Dead oder WoW in niedrigen Details bei nativer Displayauflösung spielen zu können.
Dieser Test mit einem frühen ION-Board zeigt sehr anschaulich und detailliert, welche Leisung du erwarten kannst. Zu beachten ist, dass im Mobilbetrieb bei einigen Geräten der GeForce-Chip deaktiviert wird und wieder auf die Intel-Lösung zurückgegriffen wird. Das kann man natürlich meist über Einstellungen ändern, nur reduziert dies die Akkulaufzeiten in erheblichem Maße. Das ist aber nicht so ein großes Problem, denn die meisten Netbooks glänzen mittlerweile mit ausgezeichneten Laufzeiten bis teils mehr als zehn Stunden.
Ende dieses / Anfangs nächsten Jahres erscheinen einige Netbooks mit AMD-Chipsatz und Radeon 3200-Grafik. Diese können es durchaus mit ION-Lösungen aufnehmen; die CPU, Spitzname "Congo", ist sogar bis zu 30% schneller als der Atom von Intel. Bisher erschienen die Netbooks von AMD nur mit verhältnismäßig schwachen Chipsätzen, die sich zwar klar gegen die von Intel absetzen konnten (Ausnahme: Geräte mit AMD-Geode CPU, welche man großräumig meiden sollte!), aber gegen den ION keine Chance hatten.
Beim Kauf solltest du auf folgende Dinge achten:
- Ergonomie und Tippgefühl: Netbooks sind aufgrund ihrer geringen Größe keine Ergonomiewunder, doch gibt es was die Qualität der Tastaturen angeht schon deutliche Unterschiede zwischen den Herstellern. Die engen Vorgaben zwangen die Unternehmen geradezu, sich hier durch clevere Lösungen von der Konkurrenz absetzten zu können.
- Display: Ganz wichtig! Die ersten Geräte von Asus hatten winzige Bildschirme, was dazu führte, das Teile der GUI von Windows nicht vollständig angezeigt werden konnten. Achte auf eine Displayhöhe von wenigstens 768 Punkten. Je mehr, desto besser. Gerade beim Surfen ersparen höher aufgelöste Displays nerviges Scrollen. Teste möglichst im Laden, ob du mit der Winkelabhängigkeit und den Reaktionszeiten klarkommst.
- Sound: Nein, für feine Ohren sind Netbooks nichts. Winzige Billiglautsprecher und ein sehr bescheidenes Signal liefernde Klinkenanschlüsse sind leider üblich. Hier gibt es nur schlechte und weniger schlechte Geräte.
- Akkulaufzeit: Hier muss man sich auf Tests verlassen, denn die Herstellerangaben taugen natürlich nicht viel. Weniger als vier Stunden bietet kaum ein Gerät, nach oben hin ist durch verschieden starke Akkus viel Luft. Es kommt auf den Einsatzzweck an, wie wichtig dieser Punkt bei deiner Kaufentscheidung ist.
- Laufwerke: Die ersten Netbooks hatten nur kleine Flashchips als Massenspeicher. Mittlerweile sind 160 Gbyte-Platten üblich, ebenso wie ein SD-Slot an der Seite. Wenn du vieeeel Geld übrig hast, dann kannst du auch oft erschütterungsunempfindliche Solid-State-Disks einbauen lassen. Die kosten aber teilweise mehr als ein übliches Netbook. Wichtig: Die allermeisten Geräte haben kein CD/DVD-Laufwerk! Externe Exemplare sind sehr teuer, weswegen du garantiert oft mit auf anderen Computern erzeugten Images arbeiten wirst. Bei einigen Spielen mit Kopierschutz kann das Probleme bereiten.
- Erweiterbarkeit: Wie leicht kann man HD und RAM austauschen? Muss man dazu das halbe Gerät zerlegen, oder gibt es leicht zu öffnende Klappen an der Geräterückseite? Gerade den RAM solltest du in jedem Fall direkt nach dem Kauf auf 2 Gbytes aufstocken. Du willst außerdem garantiert nicht ewig mit der kleinen eingebauten Festplatte auskommen. Ansonsten kann man meist nichts an der eingebauten Hardware verändern.
- OS: Anfangs hatten alle Netbooks Linux installiert, nicht selten nutzten sie speziell angepasste Distributionen, die auf die begrenzten Displaygrößen, den geringen Speicherplatz und die limitierte Leistung dieser Geräte abgestimmt waren. Die Linux-Welt frohlockte bereits, doch dann hat MS XP aus der Versenkung hervorgeholt. Folglich verwenden die meisten heutigen Geräte diese Betriebssystem. Dagegen gibt es nichts einzuwenden, denn die bekannte Software läuft darauf und der Leistungsbedarf ist gering. Einige sehr wenige Geräte haben Vista installiert, was absolut untauglich ist, da viel zu leistungshungrig. 7 läuft besser und wird wohl in Zukunft dominieren, doch besonders toll läuft es auf den bevorzugt verbauten In-Order-CPUs nicht.
Nicht wenige Herstelle bieten die Möglichkeit, gegen einen teils massiven Preisnachlass Linux statt Windows zu verwenden. Das ist super, wenn du nur Surfen und arbeiten willst, denn die teils überraschend schlanken verfügbaren Distributionen sind ideal dafür. Spielen fällt dann aber flach. Wenn du also einem Netbook mit ION-Chipsatz liebäugelst, dann musst du quasi zwangsweise auf Windows setzen.
In Zukunft werden auch Geräte mit Googles Mobil-OS Android auftauchen. Chrome-OS dürfte sich ebenfalls für diese Geräteklasse eignen.
- Schnittstellen: Sind knapp. Rechne mit zwei bis vier USB-Anschlüssen, einem Ethernet-Port, einem SD-Slot und einem VGA-Anschluss. Selten findet man Exemplare mit HDMI-Anschluss, diese sind aber wirklich extrem rar. Selbstverständlich können sich die meisten Geräte ohne Zusatzhardware in Drahtlosnetzwerke einklinken. Einige wenige Netbooks haben sogar ein eingebautes UMTS-Modem.
- Zusatzausstattung: Webcams sind sehr gebräulich; es ist schwer, ein Exemplar ohne zu finden. Taugen tun die aber meist nicht viel. Manche Hersteller verwenden bei den teureren Geräten Metallgehäuse, was für ein wertigeres Gefühl sorgt als die sonst verwendeten Plastikhüllen. Externe Laufwerke sollte man nicht beim Hersteller des Computers kaufen, denn diese langen hier oft derbe zu. Darauf zu achten ist, dass diese im Zweifelsfall auch ohne Steckdose auskommen und ihren Strom nur von den USB-Ports ziehen können.
Das wäre so ziemlich alles, was mir zu dem Thema einfällt. Bei Fragen einfach melden.
