Tja, es wurden schon die besten Möglichkeiten genannt. Um aber an Slow Motion anzuknüpfen: Solltest du tatsächlich über einen Nintendo DS verfügen, würde ich dir Hotel Dusk: Room 215 ans Herz legen. Eigendlich bin ich ja ein Verfechter der Spieleplattform PC insbesondere was Adventures angeht, aber Hotel Dusk hat einfach eine wunderbare Atmosphäre und eine tolle Story, auf wenn es keine fordernden Rätsel gibt (dafür aber innovative, die nur auf dem DS zu realisieren sind).
Nunja allein schon der Titel wird ihre Mutter wohl abschrecken.
Eine Geschichte über Gewalt heisst es ja nicht umsonst.
Du vergisst z.B. diverse leichen und Gewaltausbrüche.
Um noch einmal auf Overclocked zurückzukommen: Es ist vielleicht doch nicht das richtige für 12-Jährige, obwohl man das nicht so pauschal sagen kann. Es ist schon lange meine Kritik am Bewertungssystem für Medien, dass man hier nur eine Empfehlung aufgrund der durchschnittlichen "Verträglichkeit" eines Inhaltes in einem bestimmten
biologischen Alter gibt. Die "geistige Reife" für so etwas mag von Person zu Person stark variieren.
Zweitens ist Overclocked für ein ab 16-Adventure in seiner Gewaltdarstellung nicht so explizit wie andere Genrevertreter. Wer Post Mortem oder Still Life (beide ab 16) gespielt hat, in denen man Enthauptungen und aufgeschlitzte Leichen gesehen hat, wird wohl andere Maßstäbe setzen. Des Weiteren könnte ich hier auch Black Mirror nennen, da es von der USK ab 12 eingestuft wurde, möchte aber ausdrücklich davon abraten, da wir hier ein gewaltreicheres und düsteres Spiel haben als Overclocked. Ergo kann man sich auf die USK auch nicht verlassen.
Overclocked hat zugegebenermaßen eine sehr angespannte Atmospäre und mir ist durchaus bewusst, dass dort drei Leichen gezeigt werden sowie Gewalt aber gleichzeitig tut dieses Spiel etwas, was in den Medien nur extrem selten vorkommt. Es setzt sich intelligent mit Gewalt auseinender und macht klar, dass Gewalt nicht der richtige Weg ist. Diese Moralfunktion lässt das Gezeigte meines Erachtens nach auch in einem nicht so verwerflichen Licht erscheinen.
Außerdem muss man jetzt einmal das Medium Computerspiel (in Bezug auf Adventures) in Relation zu anderen Medien, insbesondere dem Film, setzten. Wenn man sich vor Augen führt, was auch jüngere Menschen alles im Fernsehen zu sehen bekommen, dann kann man über den Fokus auf USK-Einstufungen nur müde lächeln. Wäre es nicht sinnvoller, auch mal beim Fernsehen darauf zu achten, was alles konsumiert wird?
Gestern wurde ess noch in der Sendung Geist & Gehirn angesprochen: Ein 18-jähriger Amerikaner hat in seinem ganzen Leben durchschnittlich 25.000 Stunden Fernsehen geguckt und dabei durchschnittlich 32.000 Morde und 200.000 andere Gewalttaten gesehen. Gestern wurde auch in einer Vorschau zur nächsten Kommisar Stolberg-Folge eine verkohlte Leiche gezeigt, was ich auch als unpassend empfinde oder man bedenke, wie viel Gewalt in Action-Filmen z.B. James Bond gezeigt wird. Oder in dem Buch "Der talentierte Mr. Ripley" tötet der nervöse Protagonist jemanden, in dem er immer weiter mit einem Aschenbecher auf dessen Kopf einschlägt. Und alle genannten Beispiele sind ohne jede Beschränkung zu konsumieren. Warum macht man sich dann so große Sorgen um ein Spiel, in dem die Gewalt genauso passiv gezeigt wird wie im Fernsehen?
Ich will hier nicht die Gewalt in Overclocked relativieren und ich würde das Spiel jetzt nicht mehr so vorschnell an 12-Jährige empfehlen, aber wenn man die ganze Gewalt in den Medien in Relation zu diesem Spiel, von dem hier abgeraten wird, setzt muss man sich doch fragen, ob wir nicht etwas falsch machen.
Letztendlich kann dir auch nicht die USK sagen, ob ein bestimmtes Spiel für eine spezielle Person geeignet ist, da wir allesamt Individuen sind und das ist auch gut so. Außerdem denke ich, dass sich auch Volljahrige nicht von dem Einfluss von der ihr gezeigten Gewalt freisprechen können.
mfg
Future's End