Cannabis - nach niederländischem Modell legalisieren?

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Sollte Cannabis in Deutschland nach niederländischem Modell legalisiert werden?

Ja
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60%
Nein
20
40%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 50

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Wulgaru
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Re: Cannabis - nach niederländischem Modell legalisieren?

Beitrag von Wulgaru »

Ich will ja nicht unken Wiggenz, aber du redest IMMER noch über Alkohol. Würdest du also von deiner Gras-Legaliserung abrücken, wenn man Alkohol verbietet? So aus Gründen der Fairness?

Ich finde es wie gesagt völlig lächerlich diese Dinge gegeneinander aufzurechnen. Das sind zwei Baustellen. Wenn du hundert mal herleitest das Alkohol die Plage der Menschheit ist, entsteht dadurch kein einziges Pro-Argument um Cannabis zu legalisieren. :wink:
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Wigggenz
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Re: Cannabis - nach niederländischem Modell legalisieren?

Beitrag von Wigggenz »

oppenheimer hat geschrieben:Ich frage mich allerdings, wie ein maßvoller Umgang mit weed aussehen soll, denn ich persönlich habe noch keinen Casual-Kiffer kennengelernt.
Ich dagegen kenne nur Casual-Kiffer... wobei ich mir bei einem nicht sicher bin, von dem weiß ich aber auch, dass der noch härteres Zeug nimmt.

In der Vorlesung, wo ich die Gedanken, die mich zu dem hier u.A. veranlasst haben, herhabe, wurde ein "maßvolles" Kiffen in etwa angenommen, wenn es nicht öfter passiert, als "maßvoll" Alkohol zu konsumieren. Also nicht jeden Tag, nicht zu viel, nicht zu hartes Zeug, nicht alleine etc.

Außerdem kann ich immer nur noch betonen, dass dann natürlich auch stark reguliert werden muss. Gerade so stark, dass die Vorteile des legalen Konsums noch durchschlagen (es also nicht in Quasi-Prohibition mündet), aber noch genug Schutz erreicht wird. Am besten parallel mit stärkeren Regularien auf Alkohol dazu (etwa steuerlich).

@Wulgaru
Der Alkoholvergleich ist notwendig, um Sinnlosigkeit oder Unstatthaftigkeit bestimmter Gegenargumente aufzuzeigen. Daneben stehen auch noch die von mir genannten Pro-Argumente, die nicht abschließend sind. Wenn ich mich mal selbst zitieren darf:
Manch einer mag es als verbittert und sachfremd ansehen, aber es geht mir bei dem Vergleich mit Alk einzig und allein darum, bestimmte Argumente als nicht aussagekräftig zu entlarven:
Ein Argument gegen die Entkriminalisierung ist nur aussagekräftig, wenn es eine Cannabis-spezifische Eigenschaft betrifft, die legale Substanzen nicht haben, damit eine kriminalisierende Sonderbehandlung rechtfertigen. Und die NICHT auf der Illegalität von Cannabis beruht (wäre zirkuläres Denken). Solche Argumente suche ich noch vergebens.
Liefere ein nach diesem Maßstab gefordertes Argument.

Im Übrigen sind deine so als lächerlich abgetanen Fairnesserwägungen gar nicht mal so fernliegend:
Es geht um die Menschen dahinter. Jemand konsumiert eine Substanz, die von den gesundheits- und gesellschaftsschädigenden Wirkungen her nicht nachweislich schlimmer als eine erlaubte Substanz, wird aber aufgrunddessen als kriminell angesehen. Muss sich evtl. strafrechtlich verantworten, ohne überhauptt schädigende Ausfallerscheinungen zu zeigen, während der legale Konsument erst Schaden anrichten muss. Und wer wegen z.B. wegen Delikten im Zush. mit Alkoholkonsum dran ist (z.B. besoffen fahren, konkrete Gefahr) muss meiner Einschätzung nach auch noch mit weniger harter sozialer Sanktion (wie Ächtung rechnen), als jemand, der wegen BtMG-Delikten (wo noch nicht einmal eine konkrete Gefahr erforderlich ist) dran ist. Das ist eine in meinen Augen ungerechtfertigte Ungleichbehandlung. So etwas ist schlicht und ergreifend materiell ungerecht.
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Tenguste
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Re: Cannabis - nach niederländischem Modell legalisieren?

Beitrag von Tenguste »

Müßige Diskussion die eh nie ein Ende hat. Grundsätzlich ist Cannabis ne Droge, je weniger Menschen es konsumieren, desto besser. Aus dieser Position ist ein Verbot nicht wirklich angreifbar. Das nun Zigaretten und vor allem Alkohol rechtlich nicht geahndet werden liegt an der gesellschaftlichen Akzeptanz. Die meisten Menschen machen eine gedankliche Zäsur zwischen Alkohol und Cannabis, mag die Wirkung sein wie sie will.

Das liegt nur zum Teil daran, dass Cannabis verboten ist, Trinken ist in der Gesellschaft seit hunderten von Jahren geläufig, außerdem, so finde ich, ist Alkohol differenzierter zu betrachten als Gras, auch wenn ich mich da nicht ganz so gut auskenne. Viele Menschen trennen zum Beispiel Bier und Spirituosen, trinken 1 oder 2 Pils aus Genuß und werden davon auch nicht blau. Oder der Wein beim Essen. Bei Gras stell ich mir das schwieriger vor...jeden Tag nen Joint? Irgendwie hab ich das Gefühl man rutscht da stärker und schneller in die Abhängigkeit rein als mit nem Glas Wein. Wo will man denn das Alkoholverbot ansetzen? Den Leuten das Bier wegnehmen? Spirituosen ab 20% verbieten? Das mein ich mit der spezifischeren Betrachtung. Ist aber alles meine persönliche Einschätzung.





Wigggenz hat geschrieben:
oppenheimer hat geschrieben:Ich frage mich allerdings, wie ein maßvoller Umgang mit weed aussehen soll, denn ich persönlich habe noch keinen Casual-Kiffer kennengelernt.
Ich dagegen kenne nur Casual-Kiffer... wobei ich mir bei einem nicht sicher bin, von dem weiß ich aber auch, dass der noch härteres Zeug nimmt.

In der Vorlesung, wo ich die Gedanken, die mich zu dem hier u.A. veranlasst haben, herhabe, wurde ein "maßvolles" Kiffen in etwa angenommen, wenn es nicht öfter passiert, als "maßvoll" Alkohol zu konsumieren. Also nicht jeden Tag, nicht zu viel, nicht zu hartes Zeug, nicht alleine etc.

Außerdem kann ich immer nur noch betonen, dass dann natürlich auch stark reguliert werden muss. Gerade so stark, dass die Vorteile des legalen Konsums noch durchschlagen (es also nicht in Quasi-Prohibition mündet), aber noch genug Schutz erreicht wird. Am besten parallel mit stärkeren Regularien auf Alkohol dazu (etwa steuerlich).

@Wulgaru
Der Alkoholvergleich ist notwendig, um Sinnlosigkeit oder Unstatthaftigkeit bestimmter Gegenargumente aufzuzeigen. Daneben stehen auch noch die von mir genannten Pro-Argumente, die nicht abschließend sind. Wenn ich mich mal selbst zitieren darf:
Manch einer mag es als verbittert und sachfremd ansehen, aber es geht mir bei dem Vergleich mit Alk einzig und allein darum, bestimmte Argumente als nicht aussagekräftig zu entlarven:
Ein Argument gegen die Entkriminalisierung ist nur aussagekräftig, wenn es eine Cannabis-spezifische Eigenschaft betrifft, die legale Substanzen nicht haben, damit eine kriminalisierende Sonderbehandlung rechtfertigen. Und die NICHT auf der Illegalität von Cannabis beruht (wäre zirkuläres Denken). Solche Argumente suche ich noch vergebens.
Liefere ein nach diesem Maßstab gefordertes Argument.

Im Übrigen sind deine so als lächerlich abgetanen Fairnesserwägungen gar nicht mal so fernliegend:
Es geht um die Menschen dahinter. Jemand konsumiert eine Substanz, die von den gesundheits- und gesellschaftsschädigenden Wirkungen her nicht nachweislich schlimmer als eine erlaubte Substanz, wird aber aufgrunddessen als kriminell angesehen. Muss sich evtl. strafrechtlich verantworten, ohne überhauptt schädigende Ausfallerscheinungen zu zeigen, während der legale Konsument erst Schaden anrichten muss. Und wer wegen z.B. wegen Delikten im Zush. mit Alkoholkonsum dran ist (z.B. besoffen fahren, konkrete Gefahr) muss meiner Einschätzung nach auch noch mit weniger harter sozialer Sanktion (wie Ächtung rechnen), als jemand, der wegen BtMG-Delikten (wo noch nicht einmal eine konkrete Gefahr erforderlich ist) dran ist. Das ist eine in meinen Augen ungerechtfertigte Ungleichbehandlung. So etwas ist schlicht und ergreifend materiell ungerecht.

Ich glaube du siehst das zu dramatisch. Es kommt immer drauf an in welchem Milieu man sich bewegt. Dass der 65-jährige Modellbauklubvorsitzender kein heimlicher Pothead ist, ich denke das dürfte klar sein, und in konservativen Kreisen ist Gras natürlich verpönter, weil es hier einfach nicht so lange wie Alkohol konsumiert wird und nicht so stark verankert ist. An der Uni oder im Freundeskreis sehen die Dinge schon anders aus.

Ich kenn viele Geschichten meiner Freunde über ihre Eltern, die auch mal zum Joint gegriffen haben. Das gilt mittlerweile auch als relativ harmlos, da wird jetzt niemand geächtet, dennoch hab ich Verständnis wenn du sagst dass da ne rechtliche Schieflage besteht. Wer zum Beispiel mal ab und dann aus "Genuß" kifft, ja so etwas gibt es, begeht halt ne Straftat, wer mal n Schnaps trinkt, nicht. Aber dass man großartig gesellschaftlich geächtet wird glaub ich nicht.

Ich weiß deshalb nicht ob man Gras wirklich nach niederländischem Model legalisieren sollte. War einer von euch schonmal in Amsterdam? Das ist quasi das Eldorado der Drogenenthusiasten. Ich war schon über 10 mal da, und nachts weichen die Menschenmassen zwielichtigen Gestalten die einem beim Vorbeigehen "hey, want some coka" zuflüstern...ich weiß nicht ob man das direkt mit Gras in Verbindung bringen sollte, aber ich kann mir gut vorstellen dass der Grastourismus auch anderen Drogenkonsum fördert. Man bietet halt das richtige Umfeld.

Hier in Deutschland wird Gras landesweit eh nicht so schnell legalisiert. Wir sind halt nicht die Niederlande. Und wenn man sich bei der diesjährigen Bundetagswahl ansieht, wie gewählt wurde, glaub ich noch weniger daran.
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Grauer_Prophet
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Re: Cannabis - nach niederländischem Modell legalisieren?

Beitrag von Grauer_Prophet »

dx1 hat geschrieben:
Grauer_Prophet hat geschrieben:Klar dagegen .
Spaß beiseite: Alles kann zur Sucht werden. Es gibt Online-Sucht, Kaufsucht, allgemeine Vergnügungssucht, Streitsucht, Spielsucht (an Spielautomaten und in Casinos), die Sucht zu Arbeiten, Geldsucht, Magersucht, Fresssucht, Eifersucht, … keine Ahnung, wie man diese Sucht nennt, die Leute mindestens sechmal pro Woche für drei Stunden ins Fitnessstudio treibt … Sexsucht, Fernsehsucht, Sucht nach Fallschirmspringen und, und, und …

Manches ist volkswirtschaftlich sinnvoll, manches nicht. Kaufsucht, Arbeitssucht und Geldsucht passen gut zusammen und halten die Wirtschaft am Laufen. Jemand der Cannabis raucht und nur grad soviel tut, damit er sich seinen Genuss leisten kann, ist keine Bedrohung, wenn's um meinen Arbeitsplatz geht. Wenn diese Droge legalisiert wird, dann schafft das Arbeitsplätze in Anbau und Vertrieb und sorgt vor allem für Steuereinnahmen (Umsatz-/Mehrwertsteuer und eine eventuelle Cannabissteuer) wo vorher Ausgaben des Staates (Steurgelder) zur Bekämpfung des illegalen Anbaus und des illegalen Vertriebs standen. Letzteres bewegt glaube ich auch Paraguay und nach wie vor den US-Staat Californien.
Drogensucht ist jedoch schlimmer als fast alles oben genannte.
Und immer der Vergleich zu Alkohol und Zigaretten .
Ich rauche (zwar nur ab und zu aber trotzem) und trinke jede Woche ca 3 Bier . Das tu ich seit Jahren .
Zeige mir Leute die seit Jahren kiffen das werden vermutlich Großteils Drogenfracks sein .
Und ich kenne Leute die Saufen sich seit Jahren jedes Wochenende die Birne zu und rauchen 3Packerl in der Woche .
Trotztem sind die körperlich und Geistig voll da und haben ein normales Leben .
Kann schon sein das es auch normale Kiffer gibt . Hab noch nie welche gesehen .
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Wigggenz
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Re: Cannabis - nach niederländischem Modell legalisieren?

Beitrag von Wigggenz »

Grauer_Prophet hat geschrieben:Drogensucht ist jedoch schlimmer als fast alles oben genannte.
Und immer der Vergleich zu Alkohol und Zigaretten .
Ich rauche (zwar nur ab und zu aber trotzem) und trinke jede Woche ca 3 Bier . Das tu ich seit Jahren .
Zeige mir Leute die seit Jahren kiffen das werden vermutlich Großteils Drogenfracks sein .
Und ich kenne Leute die Saufen sich seit Jahren jedes Wochenende die Birne zu und rauchen 3Packerl in der Woche .
Trotztem sind die körperlich und Geistig voll da und haben ein normales Leben .
Kann schon sein das es auch normale Kiffer gibt . Hab noch nie welche gesehen .
Kennst du überhaupt Leute die ab und an kiffen? Ich schon, einige sogar, davon sind welche nun auch schon seit ca. 3 Jahren dabei. Ganz normale Leute.
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Grauer_Prophet
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Re: Cannabis - nach niederländischem Modell legalisieren?

Beitrag von Grauer_Prophet »

Ja und auch die sind total merkwürdig .(aber nix im Vergleich zu denen die sich fast täglich einen Reinziehen .
Und was ist für dich ab und an ?
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Wulgaru
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Re: Cannabis - nach niederländischem Modell legalisieren?

Beitrag von Wulgaru »

Also sofern man Kiffer im Bekanntenkreis hat und die normal sind, kann man das nicht generalisieren. Ich "kenne" auch Leute und hier liegt die Betonung auf kenne, weil es nicht möglich ist mit diesen Leuten eine Freundschaft aufrecht zu erhalten, weil so unzuverlässig sind, einige haben sich durchs kiffen massiv zum negativen verändert und ich glaube nicht mal das man die als Hardcore-Kiffer bezeichnen kann, als Äquivalent eines Säufers zum Beispiel da du diesen Vergleich ja permanent benutzt.

Kann ich das generalisieren? Natürlich nicht, aber es bringt nichts zu erzählen das man Kiffer kennt die ganz normal sind, weil ich dann eben diese Geschichte erzähle. Ob das generell irgendwas über Cannabis aussagt kann man daraus nicht ableiten. Unabhängig davon sehe ich aber auch nicht inwiefern hier ein Bedarf besteht Kiffer zu entkriminalisieren bzw. in die Gesellschaft zu integrieren, falls die Aufhebung eines Verbotes tatsächlich so eine Wirkung haben sollte. Zumindest entstand bei mir zuletzt der Eindruck das du Kiffer als diskriminierte Gruppe siehst, was ich albern finde.
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Wigggenz
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Re: Cannabis - nach niederländischem Modell legalisieren?

Beitrag von Wigggenz »

Wulgaru hat geschrieben: Zumindest entstand bei mir zuletzt der Eindruck das du Kiffer als diskriminierte Gruppe siehst, was ich albern finde.
Genau so sehe ich es aber. Wenn ich mal von Kommilitonen gefragt werde, was meine Freunde (die sie natürlich nicht kennen) so machen, traue ich mich bei einigen nicht, ehrlich zu antworten mit "die kiffen 'ne Runde". Denn dann wird man von manchen Gestalten gleich wie ein Mörder, Räuber, Vergewaltiger oder sonst was -halt ein Krimineller- angeguckt (WAS? Die nehmen Drogen? WAS? Die brechen das Gesetz?), nur weil man es wagt, mit solchen Leuten befreundet zu sein. Ich bin aber nicht bereit, sie als kriminell anzusehen und fühle mich auch dadurch beleidigt, wenn das Bild entsteht, ich wäre mit Kriminellen befreundet. Drogenkriminalität sollte den Substanzen vorbehalten bleiben, die nachweislich um ein Vielfaches schlimmere Auswirkungen haben als erlaubte Substanzen. Du magst das albern finden wie du willst, aber ein Strafverfahren gegen sich laufen zu haben, ist das schlimmste, was einem im Hinblick auf gesellschaftliche Laufbahn passieren kann, da spielt es auch keine Rolle, was für eins -man ist, sofern es rauskommt, immer als Krimineller gebrandmarkt, egal ob letztlich das Verfahren eingestellt wird oder man freigesprochen wird oder nicht. Das sollte wirklich den Menschen vorbehalten bleiben, die nachweislich auch strafwürdig handeln, z.B. nicht nur Cannabis besitzen und konsumieren, sondern unter dessen Auswirkungen Auto fahren.

Und das ist, neben anderen, ganz pragmatischen Gründen, nur ein weiterer Grund zur Entkriminalisierung.

Ansonsten: was leitest du daraus ab, dass man nicht generalisieren kann, es ebenso Beispiele für völlig normale kiffende Leute wie auch für Ausfälle gibt? Ich würde wetten, wenn man das irgendwie ermitteln könnte, dass sogar der Großteil der deutschen Kiffer völlig normal ist und man sich theoretisch auch gut mit ihm verstehen kann. Wir haben es hier nicht mit nachweislich vielfach gefährlicheren Substanzen wie Heroin etc. zu tun, so dass der Generalverdacht des gesellschaftsgefährdenden Kiffers nicht gerechtfertigt ist.

@Prophet:
Ab und an: Mal einmal, seltener mal zweimal die Woche, mal längere Zeit gar nicht, selten einmal mehrmals in der Woche.
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Wulgaru
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Re: Cannabis - nach niederländischem Modell legalisieren?

Beitrag von Wulgaru »

Wer sagt denn was von gesellschaftsgefährdend? Nicht gesellschaftsfähig zu sein ist nicht das selbe und das gilt nun einmal für viele Drogensüchtige, übrigens auch für Säufer wenn du es unbedingt hören willst. Leute die zu süchtig sind, sind nicht gesellschaftsfähig bzw. werden nicht akzeptiert und das ist für meine Begriffe keine Diskriminierung weil dies ja nicht grundlos geschieht.

Was das generalisierende angeht....ich weiß es wie gesagt nicht, aber es reicht nicht aus deiner persönlichen Erfahrung irgendeine Prognose zu machen. Ich kenne keine regelmäßigen Kiffer die normal funktionieren, aber ich kenne eventuell nicht genug da hast du Recht. Genausowenig kannst du aber deine Erfahrungen generalisieren.

Das ist doch auch das Problem der Debatte. So genannte Studien haben immer eine Agenda entweder die entsprechenden Drogen zu verteufeln oder völlig zu verharmlosen. Das man sowas wissenschaftlich nachweisen kann ist genauso ein Glaube wie der daran das Cannabis harmlos oder gefährlich ist. Ich kann mich nur wiederholen...ich sehe keinen Bedarf für die Aufhebung eines Verbotes. Mir scheint die Gruppe die davon betroffen ist erstens nicht relevant und zweitens ist es sehr seltsam dabei von einer diskriminierten Gruppe zu sprechen, weil sie etwas aus freiem Antrieb tun, in vollem Bewusstsein das dies nicht akzeptiert ist. Das ist in keinster Weise mit der Diskriminierung von zum Beispiel Homosexuellen vergleichbar. Man muss nicht kiffen, man kann und für meine Begriffe soll man das auch gerne tun wenn man Lust dazu hat. Man sollte lediglich nicht erwarten das die Gesellschaft einem dabei entgegenkommt, das halte ich für völlig blauäugig und auch nicht wünschenswert.
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Wigggenz
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Re: Cannabis - nach niederländischem Modell legalisieren?

Beitrag von Wigggenz »

Wulgaru hat geschrieben:Man muss nicht kiffen, man kann und für meine Begriffe soll man das auch gerne tun wenn man Lust dazu hat. Man sollte lediglich nicht erwarten das die Gesellschaft einem dabei entgegenkommt, das halte ich für völlig blauäugig und auch nicht wünschenswert.
Und jetzt liefere genau ein Argument, dass folgendem Maßstab entspricht:
Ein Argument gegen die Entkriminalisierung ist nur aussagekräftig, wenn es eine Cannabis-spezifische Eigenschaft betrifft, die legale Substanzen nicht haben, damit eine kriminalisierende Sonderbehandlung rechtfertigen. Und die NICHT auf der Illegalität von Cannabis beruht (wäre zirkuläres Denken). Solche Argumente suche ich noch vergebens.
Du redest immer von einer nur "geglaubten" im Sinne von aus Überzeugung einfach angenommenen relativen Harmlosigkeit von Cannabis. Ich bin leider nicht in Besitz der Quellen, aber ich kann dir verraten, dass u.a. Rechtsmediziner, die täglich mit so etwas zu tun haben, und zwar nicht nur die Härtefälle, mit denen Therapieärzte zu tun haben, hier die Gefährlichkeit von Alkoholkonsum und Graskonsum bei gleichem Ausmaße auch gleich einschätzen, in den dies betreffenden Vorlesungen war ich anwesend.

Daher habe ich (war vorher auch ein Gegner) viele Argumente nicht mehr als meinem eigenen Maßstab, nach dem für mein Empfinden eine strafrechtliche Sonderbehandlung gerechtfertigt ist, genügend empfinden können. Es ist nicht Aufgabe des Staates, zu rechtfertigen, dass bestimmtes Verhalten nicht kriminell ist, es ist seine Aufgabe zu rechtfertigen, dass bestimmtes Verhalten strafwürdig ist. Der Bürger genießt grundsätzlich allgemeine Handlungsfreiheit, jedes staatliche Handeln, dass diese Freiheit einschränkt, ist ein Grundrechtseingriff und bedarf der Legitimation. Die ist meines Erachtens nach bei Graskriminalisierung nicht mehr gegeben.
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Wulgaru
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Re: Cannabis - nach niederländischem Modell legalisieren?

Beitrag von Wulgaru »

dass u.a. Rechtsmediziner, die täglich mit so etwas zu tun haben, und zwar nicht nur die Härtefälle, mit denen Therapieärzte zu tun haben, hier die Gefährlichkeit von Alkoholkonsum und Graskonsum bei gleichem Ausmaße auch gleich einschätzen, in den dies betreffenden Vorlesungen war ich anwesend.
...und abermals sind wir bei Alkohol. Ganz davon abgesehen das dein Satzbau suggerieren könnte das Alkohol und Cannabis bei Einnahme tödlich wirken könnten (denn sie sind ja lediglich identisch in Wirkung), ist das kein Argument für Cannabis sondern gegen Alkohol. Ich wiederhole mich: Das ist eine andere Baustelle, über die man auch meinetwegen diskutieren kann, aber es hat nichts mit einem Cannabisverbot zu tun, da es ebenfalls nicht die Aufgabe des Staates ist Rauschmittel gleichermaßen fair zu behandeln. Nochmal...selbst wenn es die Aufgabe des Staates wäre, ist das kein Pro-Argument für Cannabis, da wir hier nur über die Relation zu anderen Rauschmitteln reden.

Kommen wir zu einem eventuell veraltetem Verbot: Ich sehe wirklich nicht warum dieses Verbot veraltet sein sollte, außer den Vergleich mit Alkohol hast du hier nicht wirklich was gebracht (der Vergleich ist wie gesagt gegenstandlos, da kein pro-Argument), aber ich nehme dir mal ab das du Studien als Basis hast die aussagen das Cannabis auch allgemein harmlos ist. Jetzt gehe ich ganz faul auf die Wikipediaseite (http://de.wikipedia.org/wiki/Cannabis_a ... Gesundheit) und klicke den Abschnitt Auswirkung auf die Gesundheit an...siehe da...ein ganzer Block und das ist nicht alles widerlegt, schon gar nicht eindeutig, das zu behaupten wäre einfach eine Falschaussage. Auf die Frage ob Wikipedia als Mainstream fair ist, scrollen wir unter und sehen Auswirkungen der Illegalität, wo du dich wiederfinden wirst.

Langer rede kurzer Sinn: Solange ein negative gesundheitliche Auswirkung beim Cannabiskonsum nachgewiesen werden kann, ist ein Verkaufsverbot legitimiert. Konsumieren darf man es ja eh und durch eine Aufhebung denken bestimmt nicht alle Leute die vorher auf Kiffer herabgesehen haben das das eine ganz tolle Sache sei.
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Re: Cannabis - nach niederländischem Modell legalisieren?

Beitrag von Wigggenz »

Wulgaru hat geschrieben:Solange ein negative gesundheitliche Auswirkung beim Cannabiskonsum nachgewiesen werden kann, ist ein Verkaufsverbot legitimiert. Konsumieren darf man es ja eh und durch eine Aufhebung denken bestimmt nicht alle Leute die vorher auf Kiffer herabgesehen haben das das eine ganz tolle Sache sei.
Sorry, das ich das jetzt einmal exemplarisch herausnehme... aber das zeigt einfach nur eine meines Erachtens veraltete, Fakten verkennende moralische Haltung.

Du weigerst dich permanent, ein Argument nach den von mir speziell geforderten Maßstäben zu liefern, und ignorierst auch permanent, warum der Alkoholvergleich eben doch ein Pro-Argument ist, neben vielen anderen, die du auch einfach ignorierst.
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Re: Cannabis - nach niederländischem Modell legalisieren?

Beitrag von Wulgaru »

Ich habe dir jetzt auf verschiedene Art und Weisen erklärt warum Alkohol kein Argument ist, aber du sagst dann:
warum der Alkoholvergleich eben doch ein Pro-Argument ist
Nein, sehe ich anders und du kannst wirklich bitte jetzt nicht behaupten das ich das nicht begründet hätte. Ich verstehe nach wie vor nicht was unterschiedliche Gesetzeslagen damit zu tun haben ein Verbot zu schwächen, nur weil Alkohol genauso schädlich ist, bedeutet es nicht das man deswegen irgendetwas anderes liberalisieren müsste. Das ist purer Schwachsinn.

Was den Rest angeht, weiß ich wie gesagt nicht warum man auf deine speziell zugeschnittenen Begründungen eingehen muss. Dein Maßstab für die Legitimation von gesetzlichen Verboten wird in der deutschen Realität schlicht nicht abgebildet. Der Staat ist bei Cannabis auf den Bürger zugegangen und hat den Konsum von Cannabis mittlerweile erlaubt. Wenn das nicht der Fall wäre, könnte man deine Maßstäbe anwenden. Da wir aber von einem Verkaufsverbot reden, reicht die Begründung der Gesundheitsschädlichkeit (die du halt nicht mit "gar nich wahr" widerlegen kannst) des Produktes. Das ist auch bei anderen Produkten so, Kinderspielzeug zum Beispiel oder Lebensmitteln die Gesundheitsauflagen nicht erfüllen.
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Re: Cannabis - nach niederländischem Modell legalisieren?

Beitrag von Wigggenz »

Sorry, hier werden wir nicht auf einen Nenner kommen. Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, dass du dich ernsthaft mit meinen Argumenten auseinander gesetzt hättest.

Ich sehe nur "es besteht kein Bedarf" und das Ignorieren aller weiteren Gesichtspunkte.

Du hast nicht begründet, warum der Vergleich mit Alk kein Argument ist, sondern zirkulär darumherum gesprochen. "Alk ist kein Argument, weil kein Bedarf besteht, etwas gleich schädliches gleich liberal zu behandeln".

Ich habe da auch nicht mehr die Ausdauer, dieselbe bitte nach differenzierterem Lesen und offenerer Auseinandersetzung ständig neu zu paraphrasieren, weil du nicht drauf eingehst.
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Temeter 
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Re: Cannabis - nach niederländischem Modell legalisieren?

Beitrag von Temeter  »

Ich würde das Zeug im Falle einer Legalisierung sicherlich mal antesten, so kritisch sehe ich das nicht. Aber brauchen wir wirklich noch eine Droge, an der ein par tausend Leute mehr kaputtgehen werden? Man kann ja die theoretische Ungefährlichkeit bei einer Altersgrenze - bei der 16 definitiv zu niedrig ist - und maßvollen Genuss argumentieren, wie man will, aber das wäre die logische Konsequenz.

Was tolles bekommen wir denn dafür, dass so viele Menschen darunter leiden werden? Auch wenn es sich pathetisch anhört, auf die Frage läufts hinaus.
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