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Hab ich im Urlaub geschossen. Ich weiß was Ihr wollt:

Hach, ich muss ja schon sagen - wie hier in diesem Thread der so deutsche Hang zur Kleinstaaterei und zu übersteigertem Regionalismus sein Haupt erhebt - das stimmt mich irgendwie froh. Eigentlich empfinde ich ja diese tradierten, kulturellen Nicklichkeiten untereinander als wichtigstes Kulturgut dieses Staates. Irgendwie ist mir das sehr sympathisch. Wenn schon nationale Stereotype für dieses politische Konglomerat, dann doch dieses.

an österreich abtreten? gehts noch?

mr archer hat geschrieben: Ich sage: Das sind ermutigende Signale! Die endgültige Teilung Deutschlands - das ist unser Auftrag!

Ja, das hat viel Schönes.

Ich sehe hier in Mittelhessen zu allen Anlässen fast nur Straßenzüge mit Trompeten und Trommeln, die, seit ich auf der Welt bin, nur die gleichen Lieder plärren.
Deshalb war ich vorgestern in der Bahn überrascht so viele vom Regen durchnässte Dirndl... sorry, vom Regen durchnässte voll ausgefüllte Dirndl sehen zu können. Von mir aus können wir öfter Oktoberfest in Hessen haben.

Dieser Aspekt ist sicherlich zu beachten. Letztlich sind Trachtenmode und "Volksfeste" eh nur ein Vorwand, Titten zu gucken und deren Besitzerinnen absichtsvoll zu alkoholisieren. Ich selbst bevorzuge, weil ich ein morbider Typ bin, allerdings das jährliche Goth-Treffen in Leipzig, wo es auch viel Schönes zu sehen gibt. Nimmt man noch die inzwischen verstorbene Berliner Love Parade hinzu, hat man ungefähr die drei großen Fleischbeschau-Anlässe zusammen. Vielleicht noch Wacken. Das ergäbe eine ziemlich paritätische Vierteilung des Landes, die ich auch nicht uninteressant fände.

Edit: Nein, pardon, die Funkenmariechen natürlich nicht zu vergessen! Also eine Fünfteilung.

@ Supabock

Gehts noch? Mit wem soll ich denn hessisch babbeln, wenn mir jetzt erzählt wird, ich solle Franzose sein? Ich wiederhole FRANZOSE! Nein danke. Meinen Kulturraum brauche ich schon. Ich will meinen Apfelwein ab und zu, Bier auch öfter, meine Sprache und vielleicht auch das ein oder andere zum Lesen (Faust auf Französisch?) Ich verstehe auch nicht, warum die anderen ihren nationalen Klimbatsch behalten dürfen. Warum nicht alles zerschlagen? Als deutsche Minderheit in Frankreich. Ich kann sie nicht verstehen, sie wollen mich nicht verstehen. Das kann doch nicht gut gehen. Von französischen Rechten verprügelt werden, weil ich eine unsaubere Aussprache habe und lieber Bier als Wein trinke finde ich keine schöne Vorstellung. Lieber die deutsche Kleinstaaterei wieder aufmachen. Das könnte eine Renaissance für die Dialektvielfalt sein. Allerdings auch für Kleinstaatenrassismus. Bayern verprügeln Franken, usw. Kaum gibts Staaten, gibts Probleme. Ich glaube aber eher, der Mensch selbst ist das Problem.

Ich hätte nix dagegen, dänisch sprechend zwischen Hamborg und Løbek aufgewachsen zu sein...

Guat, auf die Kleinstaaterei lass ich mich auch ein. Aber nur, wenn alle(!) ihre eigene geografisch-physikalische Uhrzeit einführen!
Und alle ne eigene Währung. Und überall Grenzkontrollen. Und ich mach dann groß Karriere als Schnapsschmuggler!

Staatenzugehörigkeit muss ja nicht mit Sprach- und Kulturnationalismus einhergehen. In Indien gibt's auch hunderte Dialekte und x - Sprachgruppen. Ziel sollte einfach sein, sich in einem gemeinsamen politischen Gebilde so wenig wie möglich gegenseitig auf die Nerven zu gehen. Leben und leben lassen.

Aber das ist natürlich in Europa alles ein bisschen heikler, geschichtsbedingt. Hier werden Landesgrenzen ja gern als quasi naturbedingt hingestellt. Unbenommen. Wir treiben ja hier auch nur unseren Spott. Alles nicht so ernst zu nehmen. Wie Grenzen idealerweise eben auch.

Supabock hat geschrieben: Und ich mach dann groß Karriere als Schnapsschmuggler!

Aber dann gäbe es von Dir ja bloß Köhm und Aquavit. Sperriges Sortiment, das.

Aber ein Leben als Schnapsschmuggler hätte schon was. Oder als illegaler Schnappsbrenner. Auch fein. Damit ist man der Herr über den Stoff, aus dem die Fickgeschichten sind. Und dann der ständige Nervenkitzel. Was für ein Leben. Vielleicht auch noch Kokapflanzenplantagenbesitzer und damit Koksschmuggler. Mit Koks hält sich ja bekanntlich jeder für ein Wesen mit der sexuellen Anziehungskraft eines schwarzen Loches. Und ein Eloquentes noch dazu.

mr archer hat geschrieben:

Supabock hat geschrieben: Und ich mach dann groß Karriere als Schnapsschmuggler!

Aber dann gäbe es von Dir ja bloß Köhm und Aquavit. Sperriges Sortiment, das.

Du vergisst den traditionsreichen Handel mit karibischem Rum und seinenen Verschnitten über Flensburg.
Mal abgesehen davon lebe ich seit über zehn Jahren nicht mehr in Schleswig-Holstein*,
sondern, um es mit der hier angepriesenen Kleinstaaterei zu sagen, in der Peripherie des Königreichs Hannover.

*muss auch bei Wiedereinführung des Kleinstaaterei ungteilt bleiben, wie seit 1403 vertraglich festgelegt. Sonst gibt's Ärger mit den Garantiemächten.

@Deuterium: Wo in deinem Teil Hessens willst Du den vernünftig Koka anbauen?

Ich bau mir ein schönes Gewächshaus. Oder wir warten einfach den Klimawandel ab, dann ist mein Limburger Becken vielleicht brauchbar. Ich denke zumindest, dass die Pflanzen es etwas wärmer mögen. Allerdings suche ich jetzt mal nicht nach Anbautipps für Cocasträucher, sonst krieg ich bald Besuch, oder stehe auf einer Liste.

Was wird eigentlich aus Preußen, wenn die Kleinstaaterei wiederkommt? Ich meine, nur auf Militär darf man die ja auch nicht reduzieren. Vielleicht doch wieder neu gründen? Mir fällt aber auch Einiges ein, was dagegen spricht. Da würde man einigen Kretins in die Hände spielen.

Preußen zerschlagen! Es geht doch um KLEINstaaterei. Preußen in den Grenzen um 1700 wär okay, denk ich.