Was läuft schief mit der Welt, und was kann man dagegen tun?
Verfasst: 17.08.2018 14:34
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Man mag es hart nennen wenn ich das so sage, aber solchen Menschen geht es nicht tatsächlich um die Sache. Da geht es mehr um die Mode und den gesellschaftlichen Status der Sache. Es ist ja nicht tatsächlich so, das es eine Art von "allgemeinem Konto" gäbe, wo man bei der einen Sache Minus machen darf, wenn man bei der anderen Sache Plus macht. Ums mal ganz konkret zu formulieren: Durch das Kaufen von Bio-Fleisch wird das halten von Sklaven nicht "neutral". So funktioniert das nicht, und ich glaube kaum, das es Sinn machen würde, so eine Logik zu propagieren.Kajetan hat geschrieben: ↑17.08.2018 15:08 Es wird ja immer gesagt, wenn Menschen eine positive Sache Y machen, machen sie umso vermehrt die negative Sache X, weil sie mit Y ja ihr Gewissen beruhigt haben. Sprich, ich kaufe Bio-Lebensmittel, organisch und sauber, gesund und nachhaltig. Weil ich das getan habe, fliege ich aber immer in den Urlaub in irgendwelche weit ernfernten Ländern, anstatt mal zu Hause oder in der eigenen Region Urlaub zu machen. Und ich fliege oft in den Urlaub. Weil ich mir das verdient habe, weil ich total gesund und ökologisch Lebensmittel einkaufe.
Nein, natürlich wird durch das bloße Feststellen noch nichts besser. Eine Feststellung allein ist ja auch noch keine Beleidigung. Es sei denn, eine Person handelt so, das die reine Feststellung und objektive Beschreibung ihrer Handlung für sie als Beleidigung zählt. Das bedeutet ja nicht, das es dem Feststellenden primär um den Aspekt der Beleidigung ging. Manchmal ist es halt so, das man das Eine nicht ohne das Andere haben kann. Und ich glaube in so einer Situation stecken wir.Kajetan hat geschrieben: ↑17.08.2018 15:08 Aber hilft es der Gesamtlage diesen Person Vorhaltungen zu machen und ihnen den Willen abzusprechen etwas Gutes tun zu wollen? Hilft es, wenn man diese Leute angreift und an den Pranger stellt? Nein, auch nicht wirklich. Oft genug befriedigt man nur das eigene Rache- und Überlegenheitsgefühl, wenn man moralinsaure Weltverbesserer dabei ertappt selber ne Umweltsau zu sein. Besser wird dadurch überhaupt nichts.
Verzeihen ist die Basis meiner persönlichen Herangehensweise. Ich verzeihe mir, das ich nicht sofort und hier und jetzt schlagartig 100% aller Änderungen aufbringen kann. Ich bin nur ein Mensch, und ich brauche Zeit dafür. Und 100% gibt es sowieso nicht, weil sich das Ziel auf der Reise noch verändert. Es ist die Natur des Problems, das man sich über viele Dinge nicht im Klaren war - weil man eben zuvor auf Durchzug geschaltet hat. Manche Dinge erkennt man erst auch dem Weg, und diese Ziele reihen sich dann auch noch an. Solange man sich auf der Reise befindet - kein Problem.Kajetan hat geschrieben: ↑17.08.2018 15:08 Vielleicht den Menschen mehr verzeihen. Ihnen mehr nachsehen, dass sie keine perfekten Engel sind. Akzeptieren, dass sie schwach und fehlerhaft sind. Sich auch selbst mehr verzeihen. Nicht immer das theoretisch mögliche Maximum wollen, sondern sich hin und wieder auch mit Zwischenschritten zufrieden geben. Ist es toll, wenn da jemand ständig in den Urlaub jettet? Nein, aber wenigstens hat diese Person ihre Lektion in Sachen Lebensmittel gelernt. Einen Punkt abgehakt. Gut! 1000 andere zwar noch offen. Aber einer weniger auf der Liste!
Man sollte etwas gnädiger zu seinen Mitmenschen und vor allem zu sich selbst sein ... und nein, das ist nicht die Lösung für alles, aber IMHO ein erster, nicht unwichtiger Schritt. Dem viele weitere folgen müssen. Bis dann unsere Enkel vielleicht sagen können: "Hey, bei uns ist nicht alles supertoll, aber schau Dir mal die Welt unserer Groß- oder Urgroßeltern an. Meine Fresse, wie scheisse war das damals! Das ist heute aber viel besser geworden!"
Weil das immer auf die Person ankommt, die Du auf diese Weise ansprichst. Manche haben genug Einsicht, um dann zu zustimmen. Manche weisen das alles erstmal zurück und wollen zuerst in Ruhe überlegen, bevor sie eine Entscheidung treffen. Manche fühlen sich dumm von der Seite angemacht, weil Du nicht die Person bist, die sie auf so persönlicher Ebene ansprechen darf. Usw. usf.Doc Angelo hat geschrieben: ↑17.08.2018 16:04 Ums auf die Situation unserer Welt umzumünzen: Manchmal ist es schon angebracht zu sagen: "Alter, wenn Du so mit dem weiter machst, was Du jetzt gerade machst, dann werden deine Kinder in einer Hölle aufwachsen, die Du dir nicht vorstellen willst." Genauso wie es angebracht ist zu sagen: "Alter, wenn Du weiterhin so viel rauchst, dann wirst Du einen Blut hustenden Tod sterben." Ich denke die meisten würden zustimmen, das der Kommentar über einen Raucher nicht nur OK ist, sondern auch gut gemeint und möglicherweise hilfreich. Warum also der Hinweis auf die Umwelt nicht?
Meine Beispiel-Sätze haben nicht den Anspruch, als wirksamste Aussage in allen erdenklichen Situationen zu funktionieren. Das wäre selbstverständlich totaler Quatsch. Wir reden hier ja nicht über konkrete Einzelfälle, sondern über die gesamte Situation.Kajetan hat geschrieben: ↑17.08.2018 16:21 Weil das immer auf die Person ankommt, die Du auf diese Weise ansprichst. Manche haben genug Einsicht, um dann zu zustimmen. Manche weisen das alles erstmal zurück und wollen zuerst in Ruhe überlegen, bevor sie eine Entscheidung treffen. Manche fühlen sich dumm von der Seite angemacht, weil Du nicht die Person bist, die sie auf so persönlicher Ebene ansprechen darf. Usw. usf.
Das stimmt. Aber hier siehst Du, dass ein fundamentaler Wandel stattgefunden hat. Das Rauchverbot in der Gastronomie wäre vor 20-30 Jahren undenkbar gewesen, heute begrüßen es genug Bürger, dass darüber keine Regierung stürzt.Doc Angelo hat geschrieben: ↑17.08.2018 16:29 Mein Punkt hier ist, das beide (beispielhafte) Aussagen eigentlich recht ähnlich sind, aber die Eine gesellschaftlich akzeptierter ist als die Andere. Das ist meiner Meinung nach ein Problem und zeigt, das die Gesellschaft sich noch vor der Wahrheit verschließt. Mit dem Spruch übers Rauchen wärste vor 30 Jahren in einer Kneipe noch selber derjenige gewesen, der einen Blut-hustenden Tod stirbt. Heute würden sich nur wenige groß darüber aufregen.
Obwohls die gleichen Worte sind.
Vermutlich spielen regulierte Werbung und weniger Rauchen im TV eine große Rolle. Aber wie will man das machen, wenn man für die Lösung der anderen Probleme praktisch so ziemlich alles aus dem TV und der Werbung verbannen müsste, was die meisten Menschen noch für vollkommen normal halten. Wenn ich an einer Zigarette ziehe, dann huste ich. Wenn ich allerdings in ein Stück Fleisch beiße, dann bekomm ich nicht sofort Fieber (durch resistente Erreger).Kajetan hat geschrieben: ↑17.08.2018 16:51 Leider können wir nicht genau sagen, wodurch er letztendlich ausgelöst worden ist. Warnhinweise auf der Packung? Filme in der Schule? Weniger Rauchen in Filmen und TV-Serien? Regulierte Werbung? Immer mehr Lungenkrebstote in den Familien, weil die Leute älter werden und nicht mehr mit 50, sondern erst mit 80 sterben, so dass die Spätfolgen von Nikotin auftreten? Nichts davon? Alles zusammen?
Das mit dem Alkohol-Verbot hat ja damals nicht geklappt. Ein Fleisch-Verbot wäre schon krass. Da würden wohl wenige mitmachen. Leider auch nicht bei einem Verbot von der aktuellen Tier"haltung".
Je nach dem hat man die Zeit einfach nicht mehr. Man kann zum Beispiel nicht ein bis zwei Generationen warten, bis die Leute gegen die Klimaerwärmung handeln. Je nach Prognose wird es selbst für uns, die aktuelle Generation schon zu drastischen Änderungen kommen. Wenn tatsächlich die Temperaturen so steigen sollten, wie oft angenommen, dann wird uns in Europe noch zu unseren Lebzeiten ein massiver Strom von Flüchtlingen erreichen - ganz einfach weil sie dort unten nicht mehr leben können. Und diesmal dann nicht sprichwörtlich, sondern wortwörtlich. Dagegen wäre die aktuelle Flüchtlingssituation ein Klacks.
Vom Konzept her ist das Internet zum Beispiel eine super Sache. Aber wenn man sich mal anschaut, was draus geworden ist, dann wird einem schon fast schaurig. Berners-Lee, der Erfinder von HTTP, sieht das auch so. Er hat mal gesagt, das die Wikipedia im Grunde das war, was er sich vorgestellt hat. Zumindest nicht das, was das Internet jetzt ist. Ich glaube das Internet besteht zu 99% aus Schrott, den man einfach so löschen könnte.
Zumal artgerecht gehaltene Kühe auch weniger Metan ausstoßen, während sie durchs Grasen auf den Weiden einen Grünraum in Ordnung halten, den es schon recht lange in dieser Form gibt. Es ist eigentlich ne Win-Win-Situation. Nur die Frequenz der Wurst wird weniger. Was eigentlich eine Win-Win-Win-Situation ist, weil man davon ausgeht, das es für den Menschen gesünder ist, nicht durchgehend Fleisch zu essen. Aber irgendwie will auch das keiner so richtig sehen. Da nimmt man scheinbar lieber die Lose-Lose-Lose-Lose-Situation, weil man damit kurzfristig Geld spart. Wie mein alter Kollege immer gesagt hat: "Nobel geht die Welt zu Grunde."
Bin mir nicht so sicher, wie Du das meinst. Ich bin vom Land. Welche Probleme sollte ich haben, mich ohne Fleisch zu ernähren? Selbst in einem ganz normalen Geschäft gibt es eine mehr als ausreichende Auswahl an Gemüse und sonstigen Zutaten.zmonx hat geschrieben: ↑17.08.2018 23:31 Aber was ich auch meine, in Berlin gibt es zum Glück allerlei Möglichkeiten, komplett Fleischlos zu leben, ich kann das aber schlecht von ländlichen Regionen verlangen und sollte eher Geduld aufbringen. Wenn die Läden dort ebenfalls ihr Sortiment erweitern, dann könnte es dort auch zu einem Umdenken stattfinden.
Ja, gut, wenn an die Ernährung auf Fertig-Essen beschränkt, dann siehts natürlich etwas mau aus. Aber das sollte kein Hindernis sein. Im Gegenteil. Wer selber kocht, lebt auch noch zusätzlich gesünder, weil man dann einfach anfängt drauf zu achten, was man da in sich reinspachtelt. Ich finds irgendwie schade, das die Leute kaum noch Zeit haben zu kochen. Aber wie denn auch? Sie sind ja hart damit beschäftigt, das Geld für die ganzen tollen Sachen zu verdienen, die man sich so kaufen kann. Da bleibt scheinbar nicht mehr viel Zeit für die Kultur und die Qualität der Ernährung.
Das ist schon sehr pauschal. MMn wird durch Aufklärung schon viel getan und gefühlt verzichten immer mehr. Wie schon geschrieben, es brauch auch Zeit und Anreize... Auch in Form von Vorschriften.Doc Angelo hat geschrieben: ↑17.08.2018 23:33Zumal artgerecht gehaltene Kühe auch weniger Metan ausstoßen, während sie durchs Grasen auf den Weiden einen Grünraum in Ordnung halten, den es schon recht lange in dieser Form gibt. Es ist eigentlich ne Win-Win-Situation. Nur die Frequenz der Wurst wird weniger. Was eigentlich eine Win-Win-Win-Situation ist, weil man davon ausgeht, das es für den Menschen gesünder ist, nicht durchgehend Fleisch zu essen. Aber irgendwie will auch das keiner so richtig sehen. Da nimmt man scheinbar lieber die Lose-Lose-Lose-Lose-Situation, weil man damit kurzfristig Geld spart. Wie mein alter Kollege immer gesagt hat: "Nobel geht die Welt zu Grunde."