Ich hab mir das LG Optimus One (oder auch P500) letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt, damals noch für 240 €.
Es ist ein gutes Handy, aber nicht ohne Schwächen.
Vorinstalliert ist Android 2.2. Das Betriebssystem bedient sich sehr gut, auch wenn ich für den Anfang doch das Studium der Anleitung empfehle, um ein paar grundlegende Bedienungsschritte zu erlernen. Ich hätte mir schon längst ein neueres Android wie 2.3 installieren können, samt einer flexiblen Distribution wie Cynagen Mod, habe es aber gelassen, da ich eigentlich mit der Software sehr zufrieden bin. Nur gerootet habe ich es, um Dinge wie einen Werbefilter für Apps und Surfen (AdFree) und eine Firewall (Droidwall) installieren zu können. Da etwa 50% der Apps im Android Market kostenlos und werbefinanziert sind, lohnt sich der Werbefilter ganz besonders, während man mit der Firewall unerwünschtes Nachhausetelefonieren einiger Anwendungen verhindern kann.
Auf der Hardwareseite besticht das Handy durch ein solides, farbkräftiges Display mit einer Auflösung von 320x480. Niedriger sollte man nicht gehen, da einem sonst ein Großteil der Apps im Market vorenthalten bleibt. Geschützt ist der Screen nur durch Kunststoff, hat sich aber als kratzfest und robust erwiesen. Leider ist der Touch-Aspekt nicht ganz gelungen, aus mehreren Gründen. Zum Einen vermisse ich Präzision, außerdem hat das Gerät die unangenehme Schwäche, beim permanenten Berühren des Schirms, beispielsweise um etwas zu ziehen, zu scrollen oder in einem Spiel ein virtuelles D-Pad zu bedienen, die CPU zu 100% auszulasten. Das führt dazu, dass sich das Gerät träger anfühlt, als es eigentlich ist und viele Spiele, die von der 600 Mhz CPU locker gestemmt werden könnten, nicht annähernd spielbar laufen. Multitouch ist generell ein Problem und funktioniert einfach nicht zuverlässig.
Ich habe außerdem Probleme bei der Texteingabe, was auch mit der eher geringen Größe des Displays zusammenhängt. Das kann aber auch an mir liegen, denn ich kenne Leute mit dem selben Handy, die sehr schnell darauf tippen können. Allgemein solltest du aber die Bildschirmtastatur von LG deaktivieren und die klassische Android-Tasta verwenden.
Die CPU ist leider noch ein ARM6-Modell, was dem Gerät die Nutzung von Flash-Inhalten und einiger weniger Programme verwehrt. Mit dem hervorragenden Webbrowser Skyfire kann man das Problem zum Glück teilweise umgehen, denn er erlaubt die Wiedergabe von Flash-Videos nahezu aller Seiten. Flash-Spiele und -Anwendungen sind damit aber unmöglich.
Das ist jetzt kein so großer Verlust, schließlich sind auch potente Handys mit Flash leicht überfordert und viele Spiele und Anwendungen einfach nicht auf die Größe mobiler Displays abgestimmt, aber dennoch sollte man dies berücksichtigen.
Kommen wir zur Kamera. Kurz: Sie ist schlecht. Drei Megapixel, das selbe Modell wie im zuvor von mir genutzten KP500. Das Bild ist verrauscht, lässt Schärfe und Detailauflösung vermissen. Videos sind pixelig und bestenfalls ein Gimmick, immerhin ist das Mikro ausreichend. Eine klassische Schönwetter-Billigkamera. Für Dinge wie das Einscannen von
QR-Codes ist sie aber absolut ausreichend und auch Virtual Reality Apps funktionieren ohne Probleme. QR-Codes sind übrigens eine sehr praktische Sache in der Android-Welt, erlauben sie doch z. B. das bequeme und vor allem schnelle Übertragen von Links, Text und anderen Daten auf das Gerät.
Ein Problem des Gerätes ist der sehr begrenzte interne Speicher, der dich garantiert fluchen lassen wird. Viele Apps lassen sich nur mit Tricks dazu überreden, vom Android 2.2 Feature der Installation auf der Micro-SD Speicherkarte Gebrauch zu machen. Es ist einfach zu wenig Platz vorhanden. Obendrauf scheint Android Probleme damit haben, über mehrere Tage hinweg konstant die Speicherkarte zu erkennen, was lästige Neustarts erforderlich macht. Definitiv ein Malus. Die Karte ist übrigens nicht von außen zugänglich; man muss das Gehäuse auf seine sehr krude Art und Weise mit den Fingernägeln öffnen, jedes Mal mit der Angst, etwas kaputt zu machen. Die Verarbeitungsqualität ist zwar tadellos und das Gerät liegt gut in der Hand und fühlt sich gut an, aber diesen Aspekt hätten die LG-Ingeneure besser lösen können.
Die Akkulaufzeit hängt sehr stark von der Nutzung ab. Bei intensiver Nutzung sind es knapp 12 Stunden, bei nur gelegentlicher Verwendung für anspruchslose Aufgaben wie SMS auch gerne drei Tage.
Generell ein Knackpunkt bei Smartphones ist der gewählte Datentarif. Ich bin davon überzeugt, dass man ohne einen Datentarif gar nicht erst ein solches Gerät anschaffen sollte. 500 Mbyte im Monat sind absolut allerunterstes Minimum, besser sind 2 Gbyte und mehr. Man sollte sich zu allererst eine App zur Überwachung des Datenverkehrs installieren, um das Limit des Providers nicht zu überschreiten.
Das Problem: Es gibt kaum Tarife in dem Bereich. Bestenfalls findet man Tarife, die nur die Datennutzung und vielleicht noch SMS, aber nicht das Telefonieren ermöglichen. Deswegen nutze ich mein LG nicht zum Telefonieren, hab dafür ein altes Zweit-Handy, da letztes Jahr einfach kein bezahlbarer kombinierter Daten- und Telefontarif zu bekommen war.
WLAN ist zwar vorhanden und moderne Standards werden unterstützt, aber selbst in Großstädten ist die Abdeckung nicht ausreichend für eine permanente und vor allem komfortable Nutzung.
Interessantes Feature: Das LG beherrscht die Hotspot-Funktion, womit man ein kleines WLAN erstellen und den mobilen Internetzugang drahtlos mit bis zu acht anderen Geräten teilen kann. Sehr praktisch.
Summa summarum kann ich das LG P500 Optimus One empfehlen, wenn die genannten Schwächen für dich akzeptabel sind. Für um 150 € ist es definitiv eine gute Wahl, vor allem dank der Mächtigkeit und Flexibilität von Android, die es für mich effektiv zu einem mobilen Zweitrechner gemacht haben.