Allgemeiner Politikthread

Hier gehört alles rein, was nichts mit dem Thema Spiele zu tun hat.

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Wulgaru
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Wulgaru »

Holzmann hat aber doch bewiesen, wie populistisch solche Rettungsversuche sind...Opel im Grunde auch...aber da kam es nicht zum äußersten. Natürlich heuchelt die FDP, aber das tun die anderen auch.
Tatsächlich muss man aber sagen, dass man genau so eine Position wirklich von der FDP erwarten würde, das einzige überraschende ist hier die CDU...die ist für mich populistischer.
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Pyoro-2
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Pyoro-2 »

Naja, Populismus - "das Volk" steht eigentlich immer gegen Rettungsgelder, von daher isses schwierig, damit großartig Sympathien einzufangen ^^

Die CDU fährt hier doch nur den Kurs der letzten Jahre weiter. Wenn man nur das allgemeine Parteiprofil ansieht, dann vielleicht, aber wenn man schaut, was die tatsächlich machen, isses imo nur konsequent...
...was man kritisieren kann, ist aber wohl diese "Verwunderung" über das Querstellen der FDP. Wenn man mit 'ner Partei 'ne Koalition eingeht, die genau solche Positionen vertritt, braucht man sich natürlich nicht wundern, wenn sie's auch tatsächlich ab und zu mal tut. Dann hätte die CDU/CSU sich eben jmd anderes suchen müssen ^^
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machbetmu
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von machbetmu »

Warum vergleicht ihr eigentlich Schlecker mit Opel? Bei Opel war es eine Hilfe für ein Unternehmen, damit es weiterbestehen kann und die Arbeitsplätze nicht wegfallen. Bei Schlecker ist sicher das die Arbeitsplätze wegfallen, dem Unternehmen Schlecker kann es egal sein was mit ihren Leuten passiert. Es geht um die Weiterbildung und Integration in den vernünftigen Arbeitsmarkt (wo man Schlecker nicht dazuzählen kann). Bei Opel war es eine Wirtschaftshilfte, bei Schlecker ist es eine soziale Hilfe allein für die Geschädigten der Misswirtschaft. Das find ich eindeutig weniger kritisch.
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Tom07
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Tom07 »

Tja da will die FDP also das sich der Staat aus der Wirtschaft heraushält. Was ist aber mit den Aufstockern? Da ebenjene FDP sich gegen einen Mindestlohn wehrt, sollen Niedriglöhner doch bitte zum Amt und zusätzliche Sozialhilfe oder ALG II beantragen. OK aus Sicht der FDP vllt. schlüssig da der Staat sich mit einem gesetzl. Mindestlohn massiv in die Wirtschaft einmischen würde, allerdings was ist dann bitteschön ein Aufstocken mit Steuergeldern?

:?:
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crewmate
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von crewmate »

Das sieht eher wie ein kleiner Innerparteilicher Machtkampf aus. Christian Lindner ist der Spitzenkandidat in NRW. Sollte er wenigstens den Einzug in den NRW Landtag schaffen, würde die FDP ihn zum Hoffnungsträger hochstilisieren, nachdem die Liberalen aus 4 (?) Landtagen geflogen sind. Lindner würde also zu einem Konkurenten für Philip Rösler. Durch die Ablehnung der Transfergesellschaft sinkt die FDP erstmal noch weiter in der Wählergunst. Der Einzug in den Landtag wird noch unwahrscheinlicher.
Rösler schaltet seinen Konkurenten Lindner aus.
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Aurellian
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Aurellian »

machbetmu hat geschrieben:Warum vergleicht ihr eigentlich Schlecker mit Opel? Bei Opel war es eine Hilfe für ein Unternehmen, damit es weiterbestehen kann und die Arbeitsplätze nicht wegfallen. Bei Schlecker ist sicher das die Arbeitsplätze wegfallen, dem Unternehmen Schlecker kann es egal sein was mit ihren Leuten passiert. Es geht um die Weiterbildung und Integration in den vernünftigen Arbeitsmarkt (wo man Schlecker nicht dazuzählen kann). Bei Opel war es eine Wirtschaftshilfte, bei Schlecker ist es eine soziale Hilfe allein für die Geschädigten der Misswirtschaft. Das find ich eindeutig weniger kritisch.
Stellt sich die Frage, ob diese Weiterbildungsgeschichten wirklich was bringen würden. Von staatlichen Fortbildungsprogrammen für Arbeitslose hört man ja in der Regel nur, dass sie fast wirkungslos verpuffen. Ich persönlich nehme der FDP jedenfalls nicht übel, dass sie das Staatsgeld in diesem Fall blockiert hat (gibt ja auch noch genügend andere Sachen, weswegen man ihnen böse sein kann). Der Staat sollte sich aus solchen Sachen meiner Meinung nach raushalten, egal ob es nun Opel, Schlecker, Holzmann oder sonstwie heißt.
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crewmate
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von crewmate »

Gegenargument ist, das bei so großen Schließungen viele tausend Menschen gleichzeitig zu den Arbeitsämtern rennen. Sie sind schwerer zu vermitteln. Gerade auch, weil bei Schlecker viele Ungelernte gearbeitet haben. Und es sind Frauen. Für Nokia wurde eine solche Transfergesellschaft ebenfalls gegründet.

Wir reden hier von 10.000 erwerbslosen Frauen. Gleichzeitig. Rösler macht mMn hier nur einen parteiinternen Schachzug.

Was Opel angeht, würde ich aber auch für eine neue Strategie vorschlagen. Ohne große Verschwörungstheorien zu spinnen, aber die sind regelmäßig vor Wahlen in der Krise. Und die amerikanische Regierung steckt bei GM mit drin. Wird hier mit Arbeitsplätzen einfluss auf die deutsche Poitik genommen. Die Scheiße zieht sich schon hin, so lange ich zurückdenken kann.
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Wulgaru
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Wulgaru »

Opel war ein Sonderfall, weil damals GM fast selbst implodiert ist und davon eben auch Opel betroffen war...zusätzlich der ohnehin schon problematischen Position die Opel damals im wirtschaftlichen Wettbewerb hatte.

Was 10.000 auf einmal angeht, ist das nicht ganz mit Nokia vergleichbar, weil es hier nicht um ein Schlecker-Werk geht, wo alle am gleichen Ort arbeitslos werden. Schlecker gibt es in Hedwig-Holzbein wie in Reiern. Von Überschwemmungen kann man also nicht gerade reden.

Zuletzt zu den Fortbildungsprogrammen:
Das funktioniert in anderen Ländern bestens...zum Beispiel nach Dänemark schiel. In Deutschland ist das nur selten individuell zugeschnitten, weswegen es natürlich oft wirkungslos ist. Es bringt nichts völlig verschiedene Menschen durch das gleiche Programm laufen zu lassen.
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Aurellian
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Aurellian »

Wulgaru hat geschrieben:Zuletzt zu den Fortbildungsprogrammen:
Das funktioniert in anderen Ländern bestens...zum Beispiel nach Dänemark schiel. In Deutschland ist das nur selten individuell zugeschnitten, weswegen es natürlich oft wirkungslos ist. Es bringt nichts völlig verschiedene Menschen durch das gleiche Programm laufen zu lassen.
Klar, ich sag ja nicht, dass Fortbildungsprogramme überhaupt nicht funktionieren können. Nur ob man eben die Millionen mit unserem bescheidenen System rauswerfen muss, ist die Frage.
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Skippofiler22
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Beitrag von Skippofiler22 »

Also gewiss sollte ein Fortbildungsprogramm nicht dazu dienen, dass man sein Geld aus dem Fenster wirft, sondern was für´s Leben dabei lernt.
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Pyoro-2
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Pyoro-2 »

Bin froh, dass wir hier mit skippo jemanden ham', der auch mal kontroverse Ansichten ausspricht.
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machbetmu
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von machbetmu »

crewmate hat geschrieben:Das sieht eher wie ein kleiner Innerparteilicher Machtkampf aus. Christian Lindner ist der Spitzenkandidat in NRW. Sollte er wenigstens den Einzug in den NRW Landtag schaffen, würde die FDP ihn zum Hoffnungsträger hochstilisieren, nachdem die Liberalen aus 4 (?) Landtagen geflogen sind. Lindner würde also zu einem Konkurenten für Philip Rösler. Durch die Ablehnung der Transfergesellschaft sinkt die FDP erstmal noch weiter in der Wählergunst. Der Einzug in den Landtag wird noch unwahrscheinlicher.
Rösler schaltet seinen Konkurenten Lindner aus.
Das ist glaub ich nicht. Das wäre eine Aktion wie die Piraten bei Asterix, die ihr eigenes Schiff zerstören damit sie nicht von den Galliern versenkt werden. Es wird wohl so sein wie ich oben geschrieben habe, eine Aktion um ihr Klientel wieder zum FDP wählen zu bewegen, auch wenn es riskant ist.
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Wulgaru
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Wulgaru »

DarkSmart hat geschrieben:
Wulgaru hat geschrieben:Zuletzt zu den Fortbildungsprogrammen:
Das funktioniert in anderen Ländern bestens...zum Beispiel nach Dänemark schiel. In Deutschland ist das nur selten individuell zugeschnitten, weswegen es natürlich oft wirkungslos ist. Es bringt nichts völlig verschiedene Menschen durch das gleiche Programm laufen zu lassen.
Klar, ich sag ja nicht, dass Fortbildungsprogramme überhaupt nicht funktionieren können. Nur ob man eben die Millionen mit unserem bescheidenen System rauswerfen muss, ist die Frage.
Die andere Methode haben wir in den 80ern ausprobiert. Frühverrentnung für die zukünftigen Arbeitslosen. Hätte man damals wohl auch gemacht. 10.000 neue Arbeitslose? Nene die kommen lieber in das Rentensystem. Passive Arbeitsmarktpolitik.
Ist sicherlich sehr angenehm wenn man nicht an morgen denkt.

Wenn man das aber doch tut ist das Gegenteil der einzig richtige Weg. Also alles tun, damit ein Arbeitsloser bald wieder in Arbeit ist. Das ist auf sehr viele Arten erreichbar, Fortbildung ist da nur eine Geschichte. Wie gesagt, gibt es da in Deutschland noch viel zu lernen.
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GamepadPro
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von GamepadPro »

Wulgaru hat geschrieben:Also alles tun, damit ein Arbeitsloser bald wieder in Arbeit ist. Das ist auf sehr viele Arten erreichbar, Fortbildung ist da nur eine Geschichte. Wie gesagt, gibt es da in Deutschland noch viel zu lernen.
Als ob mangelnde Ausbildung die Ursache der Arbeitslosigkeit (oder schlechter Bezahlung) sei.

Wie hier ständig argumentiert wird,
da hat man das Gefühl, ihr seid auf den Arbeitsmarkt garnicht angewiesen,
wie die Päpste und Pfaffen aus der Politik, und so hört ihr euch auch an. Gequatsche, das zu nichts führt. Kann man sich sparen.
Erstmal versuchen heutzutage sich einen vernüftigen Job zu angeln, dann lernt ihr mal, wie aussichtslos das sein kann.
machbetmu hat geschrieben:bei Schlecker ist es eine soziale Hilfe allein für die Geschädigten der Misswirtschaft.
Misswirtschaft?
Es ist ganz normal, wenn Unternehmen pleite machen, wenn sie keine ausreichende Marktlücke bedienen. Keine Sau ist doch auf Schlecker angewiesen. Opel braucht ja auch niemand, da wir genügend andere Autohersteller haben. Und selbst die Unternehmen, die genügend Profit raffen, werden immer weniger Leute einstellen. Warum wohl.
Zuletzt geändert von GamepadPro am 31.03.2012 02:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Maulwurf2005
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Maulwurf2005 »

Also ich glaube nicht, dass das der FDP schadet, da zum einen die Mehrheit der Menschen (zumindest nach einigen Umfragen) hinter der Entscheidung stehen, die Schleckermitarbeiter nicht alle "weiterzubezahlen". Zum anderen findet die FDP darurch wieder etwas Profil, bezüglich liberale Wirtschaft und so (und direkte FDP-Wähler sind durch die Kündigungen glaube ich sowieso nicht betroffen).

Ich finde es auch gut, dass nicht geholfen wird, da ich gelesen habe, dass tausende Verkäufer gesucht werden - passt doch gut!

Was ich aber ironisch finde, ist das, was ein Kabarettist neulich gesagt hat (wer weiß ich nicht mehr): "die Leute finden geschlossen Schlecker doof, die Medien springen auf den Zug auf, dass Schlecker doof ist, also geht niemand mehr hin, und weil dann alle Filialen schließen, stehen Menschen auf der Straße, denen jetzt wieder die Menschen, die nicht zu Schlecker gingen, helfen wollen."