Empfehlt ein Buch.

Hier gehört alles rein, was nichts mit dem Thema Spiele zu tun hat.

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crewmate
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Re: Empfehlt ein Buch.

Beitrag von crewmate »

Kommt auf meine Weihnachtsliste. Hatte schon mal von Jack Vance gelesen, aber irgendwie nicht weiter verfolgt.


Und ich möchte endlich mal mit Clive Barker Büchern von Clive Barker anfangen. Sowohl Clive Barkers Clive Barker Horror Romane als auch Clive Barkers Clive Barker Kinder Bücher. Empfehlungen eurerseits für den Wunschzettel?
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Pyoro-2
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Re: Empfehlt ein Buch.

Beitrag von Pyoro-2 »

Welcher Autor könnte wohl ein Buch schreiben, bei dem ich's hinterher für keine so schlechte Idee halte, mal 'n Tag auf 'nem Brunnengrund zu hocken? Logisch -
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Das hat mir nach den letzten kürzeren Büchern, die ich von ihm gelesen hab, doch wieder viel, viel besser gefallen. Ich bevorzuge glaub insgesamt, egal, worum's jezz genau geht, eher längere und entsprechend gemütlicher gepacte Werke, aber bei Murakami doch nochmal ganz besonders - das funktioniert so doch einfach deutlich besser.

Ist, selbstverständlich, ein typischer Murakami. Ein 30-jähriger hat keine Lust mehr auf seinen 0815 Job in 'ner Anwaltskanzlei, kündigt, und lebt von da an arbeitslos vor sich hin, auf der Suche nach was anderem. Da er verheiratet ist und seine Frau genug verdient, spricht im Grunde nix großartig dagegen - aber als seine Frau dann meint, er müsse von ihr aus nie wieder arbeiten, wird er doch irgendwie stutzig. Und als Leser wird man's doch hoffentlich auch ;)
Und so geht's dann natürlich los - die Katze läuft weg. Er trifft 'n seltsames Mädchen. 'ne seltsame Frauenstimme ruft bei ihm an. etc pp. Die Figuren können einem echt absolut aus anderen Werken bekannt vorkommen (besonders der Onkel, der mehrere Bars besitzt, die gut laufen und zwar deswegen, weil er seine Angestellten besonders gut bezahlt... ^^), aber es funktioniert eben auch, also warum nicht? Ist, für 'nen Großteil der story, 'n absoluter Alltagsroman. Der Typ macht nid viel, sondern hockt halt mal ein paar Tage iwo inner Stadt und guggt Leute an.
Aber viele der Gedanken und Ideen im Buch sind zumindest meiner Erfahrung nach schon welche, worüber man sich vllt doch auch schon selbst Gedanken gemacht hat, und das macht das Ding gerade in dem Momenten so richtig klasse - dazu halt irgendwie dieser Spagat zw. "ich geh mal hier 0815 die Katze suchen" und "...aber treff dann dabei dieses total abgefahrene Mädchen". Was ja irgendwie jedem passieren könnte, aber normalerweise trotzdem niemandem passiert ;)

Logischerweise hat's auch wieder 'ne fantastische Komponente, die ich dieses Mal aber zumindest nach meinem Gefühl für überschaubar halte. Außerdem lag ich mal mit meinen ersten Schätzungen in praktisch allen Punkten richtig, das will bei Murakami ja schon was heißen - kann also nicht vollständig unlogisch sein, auch wenn das natürlich eher Murakami'sche Leseerfahrung als logische Deduktion war xD
Es hat gewisse Parallelen zu Hard-Boiled Wonderland, ist aber deutlich mehr auf der "realen" Seite angesiedelt als auf der anderen. Dadurch fand ich's in dem Fall auch wenig störend, dass paar der "fantastischen" Elemente letztlich doch irgendwie unerklärt geblieben sind (mal wieder) - aber dieses Mal ging's halt letztlich auch nid darum. Kann mir aber trotzdem vorstellen, dass dann insbesondere das letzte Drittel oder so, wo's irgendwie absehbarerweise mehr darum geht nid jedem so zusagt. Ich hätte zugegebenermaßen den Roman auch ganz interessant gefunden, wenn's einfach mal bei "realem" Alltag geblieben wäre. Das hätte mMn auch funktioniert, aber die story hätte dann doch arg verlaufen müssen, so nach der Hälfte ;)

Für'n Murakami war das Ende übrigenst, kann man denk ich so sagen, ziemlich abgeschlossen. Ja, ok, auch DA gab's wieder deutlich bekannte Murakami Elemente, aber es sind halt auch keine "rette die Welt!" Geschichten ;)

Würd's denk ich hinter Naoko und Hard-Boiled bei den Murakamis einordnen, in Sachen subjektivem Unterhaltungswert. Auf jedenfall wieder 'n richtig gutes Buch - wobei die Ausgabe, die ich hab, für meinen Geschmack doch ein paar zu viele Fehler drin hatte (Namen vertauschen geht mal garnid). ^^

Was man noch so als Randtheme aufgreifen kann - es geht relativ ausführlich um die Mandschurei-Krise und dann auch bissl Japanisch - Sowjetischer 2. WK. Ich muss zugeben: wenn man das gewissermaßen mit der Erwartung liest "ah, Japaner, das garantiert zumindest etwas relativistisch" - dann kann man das auch iwo so lesen. Die bösen, bösen Mongolen und Sowjets. Wobei schon auch japanische Gräueltaten geschildert werden, aber irgendwie lesen die sich doch anders. Aber wie gesagt, ich glaub das liegt mehr so an der Erwartungshaltung, war da nid spezifisch drüber nachdenkt, dem wird's vermutlich nid auffallen, weil's halt doch auch nur ein Randthema ist (ausführlich, aber es ist ja kein Historienroman oder sowas ^^)
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Wulgaru
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Re: Empfehlt ein Buch.

Beitrag von Wulgaru »

Ich finde was Mandschurei angeht den Vater in 1q84 sehr gelungen. Nicht unbedingt auf die Krise selbst bezogen sondern weil man selten einen Einblick erhält wie diese Menschen dann nach dem Krieg getickt haben, ähnelt in 1q84 schon irgendwie den Narrativen übers Wirtschaftswunder...."funktionieren und vergessen".
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Pyoro-2
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Re: Empfehlt ein Buch.

Beitrag von Pyoro-2 »

Murakami und sich wiederholende Themen... xD
Ist in Mr Aufziehvogel schon ziemlich heftig geschildert, auch die ganze Brutalität - nacher noch diese sowjetische Vernichtungsmaschine in den Kriegsgefangenenlager, das kann der Murakami schon. Um's Hinterher geht's da aber weniger, aber wie gesagt - es kommt halt vllt etwas unglücklich so bissl so rüber "ok, die Japaner waren auch grausam, aber das war mehr so Dummheit, Ignoranz, und die meisten ham's dann iwie widerwillig getan - aber der Russen hat da Spaß dran". Natürlich ist die sample Größe in dem Roman dann letztlich auch zu klein, als dass man behaupten könnte, dass Murakami das so verallgemeinern würde (sicher nicht), aber es ... fällt halt iwie schon etwas in die Reihe japanischer Erzählungen, die vllt nicht so 100% wahr haben wollen, was die damals angestellt ham' - auch der "einfache Mann", nicht nur irgendein Führungsquartier.

Aber ich würd die Sicht jezz nid unbedingt auf Biegen und Brechen verteidigen. Wie gesagt, das eher so ein Eindruck, den man hat, wenn man die Erwartung eh schon hat. Ob's dann stimmt oder nicht, naja. Weiß ich auch nicht ;)
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Wulgaru
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Re: Empfehlt ein Buch.

Beitrag von Wulgaru »

Tja, ist schon direkt Schade. Für sich genommen sind ja fast alle seine Bücher brillant, aber so als Gesamtwerk betrachtet ist das doch eher themenfaul, erinnert mich an Wolfgang Hohlbein. :mrgreen:

Im Ernst betrachtet würde ich aber auf jeden Fall sagen das man Murakami besser versteht wenn man sein Laufbuch liest. Wie er über sein Training schreibt und darüber wie das mit seiner Schriftstellerei vergleichbar ist, hat mir im Grunde erklärt warum diese Ähnlichkeiten vorhanden sind. Der Mensch ist, sofern das alles über ihn selbst auch stimmt, ein unglaubliches diszipliniertes Gewohnheitstier. Das erstreckt sich über Bekanntenkreise, Tagesabläufe, Trainingsaufbau usw. usw....und haar genauso sind auch seine Charakter, vor allem die obligatorische Coming of Age/early MidlifeCrisis-Male Lead. Das ist quasi er.
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Pyoro-2
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Re: Empfehlt ein Buch.

Beitrag von Pyoro-2 »

Wenn man das Laufbuch inner Mitte aufschlägt, ohne zu wissen, dass es 'ne Autobiographie ist, und einfach paar Sätze liest, wird man vermutlich garnid merken, dass es nid einfach nur ein weiterer Roman ist, in dem gerade der Protagonist über iwas sinniert ;) Aber ich seh da eher die Stärke Murakamis drin - das halt doch iwie alles so glaubwürdig und nachvollziehbar, weil, naja, es ist eben irgendwo in der Realität verankert, an wesentlichen Stellen ;)

Seh auch das Problem nid so bei den Wiederholungen. Sind ja eher wiederholte Motive als wiederholte Geschichten - sicher, es geht oft um ähnliches, aber zw. Naoko und Kafka liegen ja doch ganz eindeutig ein paar Welten. Ich find, man kann den ganz gut mit 'ner Band vergleichen (was er ja selbst gerne tut :ugly: ) - die hat vllt auch ihre charakteristischen Riffs und bleibt innerhalb ihrem Genre, größtenteils, aber die meisten sind doch eher froh, wenn eine Band bei dem bleibt, was sie kann ;)
Aber, klar -
Tsukuru Tazaki and Sara Kimoto’s relationship is not progressing easily. Sara thinks the reason behind that is the ill feelings Tsukuru has after his relations with his high school friends were severed, so she suggests he goes and talk to them in person to mend the relationships. Tsukuru visits his friends in Nagoya and Finland one by one, and uncovers the real reason as to why their relations were broken off. Moreover, he becomes determined to try to develop a new relationship with Sara.
das nächste Buch von ihm. Kaputte Beziehung, Gründe iwo in der Vergangenheit, etc pp. Kann man sich schon fragen, ob da noch was anderes kommt ;)
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CandyBlock
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Re: Empfehlt ein Buch.

Beitrag von CandyBlock »

Kann hier jemand ein gutes Zombie Buch empfehlen, in dem es auch um Charaktere und Beziehungen geht?
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Hank M.
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Re: Empfehlt ein Buch.

Beitrag von Hank M. »

@pyoro-2 und Wulgaru:

Jetzt habt ihr mich neugierig gemacht (Murakami). Gibt's einen Tipp, welches Buch von ihm man als erstes lesen sollte?
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Wulgaru
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Re: Empfehlt ein Buch.

Beitrag von Wulgaru »

Gerade weil es nicht so dick ist, würde ich tatsächlich Südlich der Grenze, westlich der Sonne aka Gefährliche Geliebte empfehlen, vor allem weil es viele Elemente hat, die ich später bei anderen Büchern wieder gesehen habe.

Ich persönlich habe mit 1q84 angefangen, was natürlich sehr dick ist, aber bei mir persönlich alles getriggert hat was ich an Büchern mag. Ist auch nach wie vor das beste was ich von ihm gelesen habe.
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Pyoro-2
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Re: Empfehlt ein Buch.

Beitrag von Pyoro-2 »

Würd's genau andersrum machen und mit einem der "dickeren" anfangen - Kafka am Strand, Naoko's Lächeln, Mr. Aufziehvogel oder Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt wären die anderen. ^^

Aber im Prinzip isses schnurz.
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Wulgaru
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Re: Empfehlt ein Buch.

Beitrag von Wulgaru »

Ich habe es ja auch nicht anders gemacht, aber viele Leute die ich kenne wollen nicht gleich einen Oschi, wenn sie bei nem Autoren mal reinschnuppern wollen.
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Hank M.
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Re: Empfehlt ein Buch.

Beitrag von Hank M. »

Danke euch!
Pyoro-2 hat geschrieben:Aber im Prinzip isses schnurz.
Na das wollte ich hören. Werde mich dann wohl wirklich nach der Seitenzahl richten, wobei sich die meisten Bücher ja im Rahmen bewegen.
Nur 1Q84 mit seinen 1.500 Seiten muss es zum Einstieg wohl nicht sein. :wink:
Es gilt nämlich:
Wulgaru hat geschrieben:...viele Leute die ich kenne wollen nicht gleich einen Oschi, wenn sie bei nem Autoren mal reinschnuppern wollen.
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Mumu Reiter
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Re: Empfehlt ein Buch.

Beitrag von Mumu Reiter »

Hat jemand von euch schonmal die Herr der Ringe Übersetzungen von Margaret Carroux und Wolfgang Krege verglichen? Ist die Übersetzung von Krege wirklich so schlimm? Ich habe vor einer halben Ewigkeit die Krege Übersetzung im grünen Schuber geschenkt bekommen aber noch nie gelesen. Ich würde gerne Herr der Ringe so Lesen wie es (mehr oder minder) von Tolkien beabsichtigt war (nein ich möchte es nicht auf englisch lesen).
Zuletzt geändert von Mumu Reiter am 29.01.2014 20:49, insgesamt 1-mal geändert.
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ShadyAV
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Re: Empfehlt ein Buch.

Beitrag von ShadyAV »

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und nach den Prüfungen fange ich mit dem hier an:

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Wulgaru
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Re: Empfehlt ein Buch.

Beitrag von Wulgaru »

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Nichts ist ein größerer Spaß, als positiv überrascht zu werden. Auch wenn das Buch alle Anzeichen hatte, mir potentiell richtig auf die Nerven zu gehen, hat es keine dieser Optionen genutzt. Das hier ist eine intelligente und spannende Vampirgeschichte im klassischen Sinne. Es spielt in einer transylvanisch angehauchten Fantasy-Welt, hat klassische Vampire nach Stoker Art und ein recht gelungenes Grau-Schema zwischen Vampiren und Jägern. Vor allem ist die Andeutung interessant, dass dieser Konflikt vernünftig betrachtet gar nicht stattfinden müsste, aber aufgrund der Umstände nahezu unausweichlich ist. Weiterhin wird schön auf Romance verzichtet und zum Schluss ein netter Cliffhanger angeboten, der Lust auf weitere Bücher macht.

Ich bezweifel zwar, dass die Reihe das Niveau halten kann, aber für Fans von klassischen Vampirkrams bzw. klassischem Grusel ist das ein feines Ding für zwischendurch.
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