
Und ich bin wirklich sehr angetan. Die ersten 10 Folgen waren sehr schwer verdaulich, da es quasi nur darum geht, wie Cosette von den Thenardiers misshandelt wird und Fantine zu Grunde geht. Es wird einfach mit jeder Folge schlimmer und gerade wenn man denkt es wird besser wirds bloß noch schlimmer. Während dieser 10 Episoden war ich quasi nur am Flennen und Fäusteballen. Das zeigt aber auch, wie gelungen die Charaktere sind. Mit Cosette habe ich jede einzelne Sekunde mitgefühlt, Fantines Ruin wird auch bewegend dargestellt und die Thenardiers sind hier wirklich die letzten Arschlöcher, denen man am liebsten mit einem rostigen Schürhaken die Bauchdecke zerfetzen würde (ganz anders als im Musical, wo die einen deutlichen Gag-Bonus hatten). Sehr gelungen finde ich auch Javert, der richtig gut als eiskalter Gerechtigkeitsfanatiker rüberkommt. Einzig Valejean ist mir etwas zu emotionslos gestaltet (wie oft der von seiner üblichen Mimik abweicht kann man an einer Hand abzählen).
Naja, nach den ersten 10 Folgen jedenfalls kommt Cosette dann endlich von den Thenardiers weg und es geht um die Flucht von ihr und Valejean vor Javert. Diesen Part fand ich einfach wundervoll, da es entgegen meiner Erwartung mit jeder Folge nun wirklich besser wurde und Cosette zu einem glücklichen Mädchen wird. dennoch wird es nicht langweilig, da die Bedrohung durch Javert stets präsent ist und nie Friede Freude Stimmung aufkommt.
Der Part geht etwa bis Folge 20, wo Cosette dann erwachsen wird.
Tja und hier flachts dann doch etwas ab. Ich konnte jetzt nur noch bis Folge 25 schauen, da die übrigen wohl noch nicht gesubbt wurden, aber die 5 Folgen mit ausgewachsener Cosette fand ich jetzt doch recht träge. Zunächst gibts noch eine recht interessante Einführung zu Marius und das Wiederauftauchen von Eponine. Okay.
Aber dann beginnt die Romanze zwischen Cosette und Marius, welche ich bis jetzt einfach nur albern finde (Marius kommt immer wieder in den Park, nimmt sich vor sie anzusprechen, kneift dann aber doch immer; das wird rund 5 mal(!!) gezeigt). Und abseits davon ist dann jetzt halt doch noch bloß die unspektakuläre Friede Freude Stimmung. Das ist an sich nach dem traurigen Beginn ja ganz schön, aber IMO haben da die (wirklich wunderschönen) Episoden 10-20 gereicht.
Naja, die zweite Hälfte der Serie wird sich wohl neben der Romanze noch um die Entwicklung der Revolution sehen. Ich hoffe mal, dass ich da jetzt nicht zu viel verpasse...
Ebenfalls erwähnenswert sind Opening und Ending, welche mit ihrer traurigen und dennoch leicht hoffnungsvollen Art gut zum Beginn der Serie passen. Ab Folge 20 hätte man die allerdings ruhig mal ändern können.
Wie auch immer, der Anime hat jedenfalls (in Verbindung mit dem Musical) jetzt einen bleibenden, tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Womöglich einen tieferen als jeder bisherige Anime.
Folge 1-25 (erste Hälfte): 8/10

