Allgemeiner Politikthread

Hier gehört alles rein, was nichts mit dem Thema Spiele zu tun hat.

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Lebensmittelspekulant
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Lebensmittelspekulant »

mr archer hat geschrieben:
Lebensmittelspekulant hat geschrieben:
Man kann dennoch beides als Staatspropaganda bezeichnen, selbst wenn die in der DDR schlimmer war.
Staatspropaganda als Ziel von Pressearbeit bedeutet kritikloses Abfeiern der Regierungspolitik. Und zwar laufend. Tut mir leid. Sehe ich weder in ARD noch ZDF.
Und wenn nur 3/4 der Sendezeit die Regierungspolitik abgefeiert wird ist das dann schon direkt keine Staatspropaganda mehr?

Wie nennst du das denn dann? :)
Wulgaru hat geschrieben: Weil du mir die Erklärung schuldig bleibst was Staatspropaganda in diesem Zusammenhang sein soll. Gerade an deinem konkretem Beispiel Syrien, ein Konflikt zu dem Deutschland nie eine klare politische Linie hatte, soll gezielte Staatspropaganda Isis verschwiegen haben? Zu welchem Zweck denn bitte? Hast du Belege für eine Einflussnahme des "politischen Apparates" innerhalb dieser Berichterstattung?
Ich kann höchstens auf die Verbindungen deutscher Journalisten zu transatlantischen Lobbynetzwerken hinweisen, aber einen konkreten Beweis habe ich natürlich nicht. Ich weiß auch nicht exakt was damit bezweckt werden soll, ich kann nur irgendeine geopolitische Motivation dahinter vermuten.

Aber das die ISIS bis zu der Zeit nach dem Chemiewaffenabkommen verschwiegen wurde ist nunmal Fakt. Immerhin wusste ich und viele andere Internetnutzer schon einige Monate vorher, daß die ISIS bzw. die Dschihadisten in Syrien hauptsächlich die Opposition gegen Assad ausmachen. Ich meine die haben jeden Tag Propagandavideos und selbstgefilmte Kampfszenen hochgeladen. Nur irgendwie wollte das kein ÖR-Korrespondent, kein Redakteur und kein westlicher Politiker gesehen haben. ^^

Warum das so ist musst du wohl selber herausfinden. Ich bin ungern Verschwörungstheoretiker, aber dieser Umstand ist nunmal so passiert.
Das die Bundesregierung keine klare politische Linie dazu hatte ist unter Merkel wohl kaum ein Gegenargument :)
Wulgaru hat geschrieben:Wenn du ÖR über so etwas wie Tagesschau hinaus konsumieren würdest, wüsstest du das die Radiosender oder Sendungen wie das Auslandsjournal seit Jahren über die Umstände berichten das der Syrienkonflikt nicht aus dem bösen Diktator gegen die lieben Rebellen besteht. Das wurde im übrigen auch von Sendungen wie den Tagesthemen oder schlicht den politischen Talk Shows oft genug thematisiert. Das war sogar eines der offiziellen Begründungsmuster nicht wirklich in den Konflikt einzugreifen, weil man die Konfliktparteien nicht hinreichend kennen würde.
Ich habe bis Mitte letzten Jahres jede Woche das Auslandsjournal und den Weltspiegel gesehen. Über viele Jahre hinweg. Dennoch kamen die Berichte über die Dschihadisten erst nach dem Chemiewaffenabkommen und somit viel später als eigentlich notwendig. Dem Säbbelrasseln der NATO-Staaten wurde überhaupt keine Opposition geboten. Warum hat man nicht schon ein Jahr vorher über die Dschihadisten berichtet, wo der Krieg angefangen hat? Warum hat man nicht Obama nach seiner Kriegsandrohung und seinem Gefasel von roten Linien mal entgegengehalten, daß ein Krieg gegen Assad vor allem Dschihadisten stärken würde? Das war damals alles schon bekannt gewesen, wenn man sich ordentlich genug informiert hat, nur das von den privaten Leitmedien und dem ÖR eben bis zu einem bestimmten Zeitpunkt verschwiegen.

Ich habe es mittlerweile drangegeben, diese Sendungen noch zu schauen. Mit der Ukrainekrise wurden mir die Berichte viel zu einseitig, so daß ich das grundsätzliche Vertrauen in die redaktionelle Qualität komplett verloren habe.
Wulgaru hat geschrieben: Deine Logik höre ich in solchen Diskussionen nämlich auch öfter. Du behauptest schlicht das über etwas nicht berichtet wurde, was auf deinem Wissensstand sogar stimmen mag, weil du die entsprechenden Medien gar nicht in dem Maße konsumierst um das mitzukriegen und schon hast du deine Staatspropaganda die dir Dinge verschweigt. Das ist eine Logik bei der man ein Auge oder gleich beide zumachen muss, damit sie funktioniert. Das macht es im übrigen auch schwierig mit Leuten wie dir zu diskutieren, das kann ich im übrigen nur zurückgeben.
Du brauchst nicht so ad hominem zu argumentieren. Beweis doch einfach das ich unrecht habe. Wer weiß, vielleicht habe ich die ein oder andere Sendung verpasst und deswegen sind mir diese Berichte tatsächlich entgangen. Aber wir sind hier im tollen Internetmedium. Die Berichte wären noch online verfügbar. Such sie gegebenenfalls heraus und präsentier sie mir. Wenn sich meine Faktenkenntnis ändert kann ich auch meine Meinung ändern.

Wegen Geschwurbel änder ich meine Meinung aber nicht :)
Almalexian hat geschrieben: Bzgl. der unpolitischen Dimension: Damit meinte ich weniger dass zu wenig gewählt wird, sondern dass diejenigen die wählen zu nem signifikanten Anteil die Parteien wählen die es schaffen selbst Politik unpolitisch zu machen (Ich weiß, ziemlich paradox). Ich wüsste nicht was sich da bei den ÖR ändern würde, wenn diese Leute auch da zur Urne gingen.
Urnengänge sind logistisch betrachtet auch etwas zu aufwändig. Man könnte aber über das Internetz abstimmen. Dann würden schonmal viele bildungsverweigernde Rentner ihre Stimme verlieren ^^

Und wenn sie deswegen doch ins Internet gehen, könnte es passieren, daß sie über Informationen aus unabhängigen Quellen stolpern, was sicher auch nicht schlecht ist.

Soweit ich es in Umfragen zumindest mitbekommen habe sind trotz der sehr einheitlichen Berichterstattung die meisten Deutschen eben nicht von dem vorgegebenen Narrativ bzgl. Ukraine zB. überzeugt. Wenn wir in einem Referendum die Frage stellen würden, ob sich die Deutschen weniger Staatspropaganda wünschen oder sie so erhalten wollen wie bisher, könnte zum jetzigen Zeitpunkt das Ergebnis durchaus zu meinem Wohlwollen ausfallen. Ich denke so etwas wie der Fotofake von Paris will auch niemand wirklich sehen wollen, der darüber Bescheid weiß.
Almalexian hat geschrieben:Was allerdings auch damit zusammenhängt dass es in den USA, einem großen Land, sehr viele unterschiedliche Menschen mit sehr vielen verschiedenen Ansichten gibt und dementsprechend Einzelmeinungen sich eher zusammenfinden und insgesamt nennenswert sein können. Zumal mir Amerika auch ansich sehr viel heterogener vorkommt. Dieser Effekt muss also jicht unbedingt auf ein größeres Bestreben der Medien nach Diversität zurückzuführen sein.
Da hast du natürlich recht, auch wenn ich diesen Effekt selber nicht beschrieben habe.

Gibt es allerdings auch staatliche Sender in den USA? Auf Bundesebene mE nicht.
Almalexian hat geschrieben: Um sich ein komplettes Bild der Lage zu machen musste man eh und je verschiedene Seiten anhören. Um nur die Fakten mitzukriegen reicht aber eben etwas wie die Tagesschau
Nö, ich krieg da nicht alle Fakten mit. Siehe ISIS. Diese Information gab es monatelang nur exklusiv im Internet.

Zu dem Charlie Hebdo Foto gab es auch keine Stellungnahme in der nächsten Tagesschausendung, oder?

Und darüber hinaus werden gleichartige Fakten auch in der Tagesschau gerne unterschiedlich gewichtet. Ich habe schon das Beispiel mit dem Artilleriebeschuss benannt. Je nachdem welche Seite schiesst und stirbt werden die Opferzahlen ganz anders präsentiert. Für jemanden, der sich tagtäglich differenziert informiert, ist so etwas kein Problem einzuordnen, aber dem normalen Fernsehkonsumenten wird mit dieser Methodik das Gehirn gewaschen, so daß er am Ende denkt die toten der einen Seite seien wichtiger als die toten der anderen Seite, oder eben Gut würde gegen Böse kämpfen.
Almalexian hat geschrieben: 1. Es durchaus Kritik im öffentlich-rechtlichen Fernsehen an vielen Regierungspunkten gibt. Stell dir mal vor, die würden in Nordkorea nach WDR-Aktuelle-Stunde-Vorbild fragen: Wie klappts eigentlich mit ...den Behörden ... dem Schulsystem ... dem Wahlrecht ... etc. pp.. In Deutschland besteht für die ÖR problemlos die Möglichkeit Kritik zu üben. An manchen Stellen wird es nicht getan und an manchen Stellen aus fragwürdigen Hintergründen aber das ist noch lange keine Propaganda
Du tust so als ob es in einem Land mit Pressefreiheit keine Propaganda geben könnte. Wieso sollte das der Fall sein?

Natürlich ist hier öffentliche Kritik erlaubt, aber man kann trotzdem mit medialen Hilfsmitteln ein Meinungsbild fernab der Realität kreieren und Menschen im Eigeninteresse beeinflussen.

Die einseitige Berichterstattung wird ja immer zur Hauptsendezeit auf den Hauptsendern ausgestrahlt, also da wo die meisten Michels auch den Fernseher einschalten. Die differenzierten Berichte und die große Kritik läuft immer nach 23:00 oder irgendwo auf Spartensender der hinteren Programmplätze.

Propaganda funktioniert weitaus vielfältiger als sich viele das hier anscheinend vorstellen :)
Almalexian hat geschrieben:2. Nicht jede weggelassene Information die dich interessiert hätte oder schlimm klingt, gleich ne Vertuschung aus politischen Gründen ist. Mal abgesehen davon dass es abseits der wichtigsten Themen bei der Tagesschau soviele Reportagen, Talks, Magazine und weiß der Geier was gibt wo Hintergründe nochmal aufgearbeitet werden können, muss man sich bei bestimmten Dingen auch einfach einschränken.
Also ich finde die Dschihadisten in Syrien zu übersehen ist jetzt nicht gerade eine Kleinigkeit.

Während der Ukrainekrise waren es eher Kleinigkeiten, aber mit so einer Häufung das ich mich durch ÖR Fernsehen tagtäglich falsch informiert gefühlt habe. Da gab es dann nach der Tagesschau, wo nur UCMC-Agentur Meldungen vorgelesen wurden auch noch einen Brennpunkt, wo ebenfalls nur aus Sicht Kiews berichtet wurde und anschliessend irgendeine Talkshow, wo nur Gäste eingeladen wurden, die auf Russland einschlugen. Das sind schon sehr viele Einschränkungen, wenn man die fast im Tagesrythmus vorgesetzt bekommt.

Wie gesagt habe ich früher manche Ausnahmen auch mal entschuldigen können, aber mittlerweile sind die Lügen so häufig geworden, daß ich diese Sendungen einfach nicht mehr ertragen kann. Allein jedesmal zu berichten, wenn Poroschenko oder Jazenjuk mal wieder behauptet haben, daß russische Panzerkolonnen in die Ukraine eindrangen. Diese Nachricht wurde eine zeitlang 1-2 mal jede Woche in den Nachrichten erwähnt, obwohl niemals ein Beweis dafür vorgelegt wurde. Einmal hatte Kiew sogar behauptet die ominöse Panzerkolonne vollständig zerstört zu haben. Wurde so auch in der Tagesschau berichtet, aber selbst an der Stelle konnte man kein Foto von der zerstörten Panzerkolonne machen? Wurde die etwa völlig atomisiert?
Viele Zuschauer hatten sich daraufhin bei ARD und Tagesschau beschwert gehabt, weil sie eben einseitig immer nur diese ukrainischen Lügen verbreiten würden, ohne jemals zu hinterfragen oder Beweise zu veröffentlichen. Diese Kritik wurde aber ignoniert und in den folgenden Wochen wurden in der Tagesschau immer noch die Agenturmeldungen der UCMC kritik- und beweislos weitergegeben.

Almalexian hat geschrieben: 3. Weil wir nicht andauernd Lügen aufgetischt bekommen, die sich bei kritischer Prüfung schnell als falsch herausstellen. Propaganda ist eine gezielte Manipulation, eine bestimmte äußerst einseitige Verdrehung von Tatsachen und teilweise auch ganz offen Lug und Trug zum Erreichen bestimmter eigener Ziele. Das sehe ich so in dieser Schärfe und vorallendingen mit dieser Absicht ganz und gar nicht.
Man kann auch unabsichtlich Propaganda verbreiten. Ich muss nicht jedem Journalisten die bewusste Manipulation unterstellen. Manche glauben ja wirklich an den Quatsch, den sie verbreiten ^^

Es gibt aber genug Hintermänner, die gezielt Journalisten einstellen, die ihnen nach dem Mund schreiben. Ist man zB Mitglied in einem transatlantischen Lobbynetzwerk, dann erhöht das direkt einmal die Karrierechancen.

Alles was du aufzählst ist mir eben schon in der ÖR Berichterstattung aufgefallen. Gezielte Manipulation indem man eben gleichwertige Meldungen unterschiedlich gewichtet. Beispiel wurde genannt. Eine einseitige Verdrehung von Tatsachen gibt es auch, in dem man Putin zB die alleinige Schuld für die Ukrainekrise in die Schuhe schiebt und dabei völlig die Tatsache außer Acht lässt, daß es westliche Mächte waren, die in der Ukraine eine demokratisch gewählte Regierung zum Sturz gebracht haben.

Ist natürlich toll, wenn die ÖRs mal das Schulsystem kritisieren oder die Energiewende, aber wirklich essentielle Kritik an unserem System wird generell nicht gesendet.
johndoe1238056
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von johndoe1238056 »

Lebensmittelspekulant hat geschrieben:Und wenn nur 3/4 der Sendezeit die Regierungspolitik abgefeiert wird ist das dann schon direkt keine Staatspropaganda mehr?

Wie nennst du das denn dann? :)
Jedenfalls nicht mehr Staatspropaganda. Die macht nämlich keinen Sinn, wenn sie von einem Viertel der Sendungen mit dem Hintern wieder umgerissen wird. Mal ganz davon abgesehen, dass hierzulande die Regierung nicht der Staat ist. L'etat c'est moi ist dann doch schon seit ein paar Tagen vorbei.
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Almalexian
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Almalexian »

Belassen wirs dabei. Ich hab nicht wirklich die Lust mich wieder über jedes Detail zu streiten. Du bist offensichtlich der Meinung dass die Hauptmedien in Deutschland zu wenig regierungskritisch sind und zu einigen Themen zu wenige Informationen liefern. Ist dein gutes Recht, aber sowas Propaganda zu nennen ist und bleibt eine maßlose Übetreibung die echte Propaganda relativiert. Just my 2 Cents.
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mr archer
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von mr archer »

Akabei hat geschrieben:
Lebensmittelspekulant hat geschrieben:Und wenn nur 3/4 der Sendezeit die Regierungspolitik abgefeiert wird ist das dann schon direkt keine Staatspropaganda mehr?

Wie nennst du das denn dann? :)
Jedenfalls nicht mehr Staatspropaganda. Die macht nämlich keinen Sinn, wenn sie von einem Viertel der Sendungen mit dem Hintern wieder umgerissen wird. Mal ganz davon abgesehen, dass hierzulande die Regierung nicht der Staat ist. L'etat c'est moi ist dann doch schon seit ein paar Tagen vorbei.
Danke fürs mit Beantworten.
+ 1
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Lebensmittelspekulant
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Lebensmittelspekulant »

@Almalexian
Was ist denn nun echte Propaganda? Gibt es auch falsche Propaganda? :D

Ich seh in allen Systemen Propaganda, nur in den meisten Systemen gibt es eben immer noch mehr als bei uns. Dies zu relativieren bedeutet nicht es zu verharmlosen. Eine Verharmlosung wäre aber definitiv zu behaupten: "Nein, bei uns gibt es keinerlei Propaganda!".

Die Welt ist nicht schwarz und weiss.


@Akabei
Von mir aus nenn es Regierungspropaganda. Ich kenne da die Definitionen nicht so exakt. Ich lege mich nur auf die Propaganda fest :)

Wenn 3/4 des Sendebetriebs die eine Sichtweise zeigen und für das restliche Viertel die Gegendarstellung, dann wäre das zwar immer noch eine unfaire Gewichtung, aber nicht unbedingt Propaganda. Problem daran ist nur, daß es oftmals nicht so läuft. In den Nachrichten wird eine exklusive Sichtweise geschildert und der Rest des Programms sind unpolitische Unterhaltungsformate.

Da sollte man also schon zusehen, daß man in den 15 Tagesschau Minuten täglich möglichst viel Information unterbringt. Man könnte ja auch unsinnige Berichte (zB die imaginären Panzerkolonnen) streichen und sich wirklich nur noch mit Fakten und den unterschiedlichen Darstellungen dritter Parteien beschäftigen. Die Meinungskommentare seitens redaktioneller Mitarbeiter oder handverlesenen Experten gehören ebenfalls aus einer Nachrichtensendung gestrichen. Die Meinungsmache und das Kommentieren von Nachrichten sollte man einzig und allein dem Zuschauer überlassen.
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Lebensmittelspekulant »

Ich denke ich habe sehr ausführlich beschrieben, warum ich es für Propaganda halte. Magst du irgendeinem konkreten Punkt widersprechen? Ansonsten raff ich nämlich nicht, was es an meinen Ausführungen nicht zu raffen gibt ^^

Und nein, nicht nur die Nazis haben Propaganda gemacht. Propaganda gab es schon immer, von jedem Staat, von jeder Institution, von jedem Herrschenden und Mächtigen, in jedem System und in jeder Nation. Der Unterschied ist eben, daß es unter den Nazis in den Medien nichts anderes gab als Propaganda. Die haben das Prinzip ins Extreme getrieben, aber auch das ist nichts Nazi-exklusives, denn alle anderen totalitären Regime haben das ähnlich praktiziert. Nordkorea ist ein aktueller Fall. Im IS dürfte die Lage ähnlich sein.

Dazwischen gibt es aber immer noch mildere Abstufungen. Ein Land wie Russland oder der Iran betreiben auch viel Propaganda. Nicht soviel wie die Nazis oder die Nordkoreaner, weil in diesen eher autokratischen Staaten immer noch eine Opposition und Gegenöffentlichkeit existiert, aber natürlich mehr Propaganda als in westlichen Demokratien wie die BRD.

Die Welt dualistisch zu betrachten, so daß es nur einen extremen Zustand gibt und ein nichtiger Zustand, so daß überhaupt keine Zwischentöne existieren können, finde ich sehr mittelalterlich. Propaganda gibt es, wie fast alle Dinge auf der Welt, in vielen Graustufen. Schwarz/Weiss-Denken sollte doch wirklich langsam mal der Vergangenheit angehören :) Bitte! :D
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Steppenwaelder
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Steppenwaelder »

Sagen wir mal, hin und wieder zweifelt man schon:
https://www.youtube.com/watch?v=I0pBNH9TbXk
:lol:
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mr archer
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von mr archer »

Sanic Hegehog hat geschrieben:Sagen wir mal, hin und wieder zweifelt man schon:
https://www.youtube.com/watch?v=I0pBNH9TbXk
:lol:
Und dafür gabs auch prompt die Replik:

https://www.youtube.com/watch?v=R-UU9jjw_To
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Lebensmittelspekulant
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Lebensmittelspekulant »

Du sollst nichts wiederholen. Du könntest wenigstens die Höflichkeit besitzen dir durchzulesen, was ich geschrieben habe und dazu konkrete Fragen stellen. Du stellst deine Frage aber so allgemein, das ich darauf eigentlich nur all das antworten, was ich sowieso schon recht ausführlich beschrieben habe.

Bist du nur ein Troll?
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Almalexian
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Almalexian »

Spekulant, das Problem hierbei ist dass du die übliche Definition von Propaganda über den Haufen wirfst und bereits Berichterstattung die teilweise von Interessengruppen oder den Interessen der Verantwortlichen selbst beeinflusst, ist als (Staats-)Propaganda bezeichnest. Echte Propaganda meinte ich dabei nicht im Sinne von richtiger oder falscher Propaganda, sondern von echter und unechter. Du machst da anscheinend semantisch keinerlei Unterschiede zwischen dem was hier abgeht und dem was z.B. in Nordkorea passiert. Da diese Unterscheidungen in der deutschen Sprache aber vorhanden sind und unter Propaganda, wie du ja hier an den Forumsreaktionen siehst, etwas deutlich anderes verstanden wird nahmen ich, und wohl auch viele andere, zunächst an du würdest auch inhaltlich da nicht differenzieren. Wenn du es doch tust, solltest du vllt. trotzdem sprachlich nicht diese beiden Arten über einen Kamm scheren, ebendas provoziert nämlich solche Reaktionen und ja, relativiert auch echte Propaganda.
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Lebensmittelspekulant »

Gut, das konnte ich ja nicht wissen, wie hier im Forum dieser Begriff aufgeschnappt wird. Es ist heutzutage nicht unbedingt unüblich die einheitliche, einseitige Berichterstattung von Privatmedien und ÖRs in Deutschland als Propaganda zu bezeichnen. Nehmen wir nur einmal den Boulevardblog "Propagandaschau", der sich ja nur deutsche Medien vornimmt. Es gibt auch seriöse Medien, die den Leitmedien seit einiger Zeit genauso Vorwürfe machen, ebenso wie es Bücher in die Bestsellerlisten geschafft haben, die diesen Begriff ebenfalls zur Beschreibung unserer Leitmedien benutzten. Deswegen ging ich natürlich erst einmal davon aus, daß die Differenzierung auch hier bekannt wäre ^^

Einen semantischen Unterschied zwischen Propaganda in Deutschland, Nordkorea oder sonstwo erkenne ich jedoch nicht. Propaganda ist überall dasselbe, genauso wie eine Lüge überall dasselbe ist. Der Unterschied liegt für mich nur darin, daß Propaganda in Nordkorea um ein vielfaches quantitativer, sprich totalitärer ist. Aber in allen Fällen wird den Betrachtern eine medial verbreitete Lüge, Desinformation oder Scheinrealität aufgetischt. Hier wie dort. Damals wie heute.

Wer weiß, vielleicht schreibe ich auch Propaganda? :)
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Almalexian »

Gut, das konnte ich ja nicht wissen, wie hier im Forum dieser Begriff aufgeschnappt wird. Es ist heutzutage nicht unbedingt unüblich die einheitliche, einseitige Berichterstattung von Privatmedien und ÖRs in Deutschland als Propaganda zu bezeichnen.
Doch, irgendwie schon. Klar, einseitige Berichterstattung, Medieneinheitsbrei, Lügenpresse, subjektiver Journalismus, PC-Konformität, linksgrünes Gutmenschen-TV hab ich schon oft genug gehört. Aber Propaganda? Und da scheine ich ich in guter Gesellschaft zu sein.
Der Unterschied liegt für mich nur darin, daß Propaganda in Nordkorea um ein vielfaches quantitativer, sprich totalitärer ist
Genau das ist ja der Knackpunkt. Die Quantität macht das Wort. Und da reden wir halt nicht von gleich von heiß wenns nichtmal lauwarm ist.
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Aurellian »

Lebensmittelspekulant hat geschrieben:Ich kann höchstens auf die Verbindungen deutscher Journalisten zu transatlantischen Lobbynetzwerken hinweisen, aber einen konkreten Beweis habe ich natürlich nicht. Ich weiß auch nicht exakt was damit bezweckt werden soll, ich kann nur irgendeine geopolitische Motivation dahinter vermuten.
Oh yeah, wieder die bösen Transatlantiker. Das ist in den Kommentarspalten der größeren Onlineportale, speziell bei der Zeit, immer so schön. Wenn den Leuten bei geopolitischen Themen der Artikel nicht gefällt und sie keine Sachargumente haben, wird direkt die Transatlantiker-Keule rausgekramt. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche und unbeschreiblich armselig.
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Lebensmittelspekulant »

@Almaxian
Sollte man es denn nur als Propaganda bezeichnen, wenn es heiß ist? Gegenüber Russland sprechen die Medien auch ständig von Propaganda und Russland ist noch lange nicht so totalitär wie Nordkorea, also gerade mal lauwarm.

Ab welcher Quantität definieren wir Propaganda? Solange jemand mehr lügt als wir es tuen? ^^
Oder sollte man bei autokratischen Systemen wie Russland auch nicht von Propaganda sprechen?
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Re: Allgemeiner Politikthread

Beitrag von Almalexian »

Die Definition von Propaganda steht fest, ob die Quantität im Falle von Russland erreicht ist ist sicherlich diskussionswürdig, um das zu definitiv zu beantworten kenne ich die russischen Medien nicht gut genug. Klar sollte aber sein, dass man in Nordkorea von Propaganda sprechen kann und hier nicht.
Zuletzt geändert von Almalexian am 19.02.2015 23:19, insgesamt 1-mal geändert.