münchen, mal wieder
einer der besten filme im geheimdienst-/auftragskiller-milieu. und einer der wenigen filme, die erfolgreich das schaffen, woran so viele blockbuster scheitern und zugrunde gehen: es werden viele verschiedene aspekte beleuchtet, und nicht nur oberflächlich - es wird quasi für jeden geschmack was geboten. action ist drin, aber darauf konzentriert sich der film gott sei dank nicht. pluspunkt! thrillerelemente zuhauf vorhanden. spionagekram ebenfalls reichlich. sogar die obligatorische liebesgeschichte/beziehungskiste wirkt nicht wie aufgezungenes pflichtprogramm.
die entwicklung, die die charaktere durchlaufen, ist geradezu unheimlich gut dargestellt. was mit lockeren sprüchen und zielstrebiger ausführung der mission beginnt, wird mehr und mehr von zweifeln, hinterfragen der "befehle" und des grundsätzlichen sinn und zwecks und schlussendlich von paranoia, entfremdung von der eigenen menschlichkeit und dem vollen programm abgelöst.
auch die einzelnen missionen werden immer komplexer. einen terroristen mutterseelenallein im hausflur zu erschießen, schön und gut. doch es wird immer deutlicher, dass der ursprüngliche vorsatz, keine unbeteiligten zu töten oder zu verletzen, mumpitz ist. (ich wollte das wort mumpitz unbedingt mal benutzen. ^^)
selbst wenn nur die zielperson draufgeht und kein zivilist im kreuzfeuer erwischt wird, haben auch "bad guys" durchaus kinder, die nix für ihre eltern können.
insgesamt tolle schauspielleistungen, zb die szene, in der avner am telefon zum ersten mal die stimme seiner tochter hört. sehr authentisch-emotional.
das zentrale dilemma wird zwar nicht abschließend beantwortet, aber wer kann das schon? (gewalt mit gewalt bekämpfen - legitim? und überhaupt, sinnvoll und zweckmäßig? isses das wert - auf staatlicher und persönlicher ebene?)
im grunde ein antikriegsfilm, meiner meinung nach. schön lang außerdem.
9,5/10 modifizierten fahrradpumpen (so eine will ich auch. mal den mossad anrufen.)
außerdem: in cambridge spies reingeschaut. bbc-miniserie von 2003, in der es um die "cambridge four" geht. philby, burgess, blunt und maclean, die zu studienzeiten als soziale (und sozialistische) idealisten vom kgb rekrutiert werden und jahrelang für moskau spionieren - während sie in den rängen von mi5, der bbc usw aufsteigen und das britische establishment unterminieren. basiert auf wahren begebenheiten.
guter eindruck bisher, vllt ein kleines bisschen zu sehr seifenoper und zu wenig spionageserie. wobei die seifenoper durchaus nicht billig daherkommt. also schon brauchbar.
