Fallout 3

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mr archer
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Re: Fallout 3

Beitrag von mr archer »

Das Problem ist halt auch, dass ich erst unlängst zum zweiten Mal Witcher 3 incl. der beiden Addons durchgespielt habe. CDP hat Bethesda schlicht und ergreifend gekillt. Auf jedem einzelnen Feld. Es ist mir schlicht nicht mehr möglich, über die eklatanten und zahlreichen Schwächen von Fallout 3 hinwegzusehen, um mich an dem schicken Szenario zu erfreuen, wie ich das früher noch getan hätte.
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Svenc
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Re: Fallout 3

Beitrag von Svenc »

Versuchs halt wirklich mal mit "New Vegas". Ich bin heute entzückt, dass Obsidians 3D-Fallout von weiten Teilen der Community mittlerweile als deutlich gehaltvolleres RPG empfunden wird als Bethesdas mediokres Shooter-Fallout. Siehe Metacritic-Userwertungen. Oder Steamwertungen. Leider hat Bethesda alle "Errungenschaften" von New Vegas ja dann ignoriert. Entsprechend ihrer ewigen Zielgruppenmaximierungs-Maxime: Jedes Spiel einer Reihe muss mit dem Folgetitel noch simpler werden. https://external-preview.redd.it/8S_Sd1 ... 47c21cb7cf Immerhin können sie sich durch ihre saftigen Profite noch Prestige-Studios wie Arkane leisten, die zwar durchweg Gehaltvolleres abliefern (und mit dem FPS-RPG-Mix Prey auch mehr RPG als manches selbst ernannte RPG) -- aber selten großen Reibach.

Dem heutigen Bethesda halte ich eines zugute, und da stimme ich mit dem Vorposter nicht überein: Sie verweigern sich (noch?) dem Trend, interaktive Filmchen mit minimalem Input a la Witcher 3 zu machen. Ein Spiel wie Elex hatte ich letztes Jahr fast bis ins Endgame gespielt (als man viel zu mächtig wurde). Witcher 3 trotz der deutlich interessanteren Welt und Charakteren allerdings bereits früh abgebrochen. Warum? Weil mich Elex als Spieler respektierte, der Witcher so mittel. Weil beim Witcher jede verdammte Miniquest einen minutenlang zum Filmschnippsel-Zuschauer degradiert (14 Stunden Cutscenes allein im Basisspiel) -- und die linearen Quests sich abseits der obligatorischen Kämpfe auch von selbst lösen respektive witchersinnen. Taste drücke, den rot markierten Brotkrumen folgen -- tada. Natürlich hat der Witcher Qualitäten, und das Studio dahinter sagt ja oft genug selbst, dass Spiele für sie wie Filme seien (spätestens Witcher 2 war ebenfalls vollgepackt mit Kinosequenzen). Aber CD Projekt trauen mir mittlerweile in ihren spielerischen Momenten offenbar nicht mal mehr zu, dass ich mir ohne ihre Hilfe alleine die Schuhe zubinden könnte.

Gerade AAA-RPGs sind heutzutage ja eh meist Open-World-Äkschnspiele oder semi-interaktive Filme, beides mit rudimentärsten Charaktersystemen. Als Bioware sich noch am wandeln waren, von Pen&Paper-Enthusiasten zum Blockbusterstudio, gab es immerhin noch Zwischenspiele wie Kotor (oder später teilweise noch Dragon Age Origins). Die waren zwar bereits klar abgespeckt, auch taktisch, gegenüber den Vorgängern. Aber im Prinzip waren hier immer noch all die Urväter zu erkennen: Ultima, (A)D&D, selbst die olle Gold Box. Kotor hatte unter der Haube quasi eh ein D20-System wie D&D.

Vielleicht schafft Baldur's Gate 3 hier ja wieder so was wie eine Brücke. Für die Generation Netflix einigermaßen kinoreif mit vielen Cutscenes inszeniert. Aber halt auch noch immer eine vergleichsweise originalgetreue Umsetzung von D&D (5. Edition). Und taktische Kämpfe. Und auch dank interaktiver Umgebung mehr Input, als hin und wieder zwischen drei verschiedenen Schwertern zu wählen. Hoffe mal, dass es gut wird.
Zuletzt geändert von Svenc am 04.11.2021 10:38, insgesamt 12-mal geändert.
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