Ys 9: Monstrum Nox - Test

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cM0
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Re: Ys 9: Monstrum Nox - Test

Beitrag von cM0 »

Tas Mania hat geschrieben: 05.02.2021 20:43 Irgendwie werde ich, das Gefühl nicht los, das JRPG auch normale RPG Fans erreichen könnten und viele nur wegen der Sprache in DE ein Problem haben, die games zu spielen, was ich enorm schade finde.
Ys ist dafür echt das falsche Spiel. Ein YS VIII hat bei Steam einen all time peak von 540 gleichzeitigen Spielern, die sich aber weltweit verteilen. Klar, auf Konsolen werden das deutlich mehr sein, aber insgesamt sind die Verkaufszahlen von Ys extrem niedrig. Nach 4 Monaten hatte Ys weltweit 500.000 Einheiten verkauft, den Großteil davon sicher in Japan. Damit ist es übrigens das am schnellsten verkaufte Ys bisher. Die paar zusätzlichen JRPG Spieler, die man mit einer deutschen Übersetzung ansprechen würde, würden die Kosten nicht wieder reinholen. Ich behaupte: Wer sich in Deutschland für JRPGs interessiert, kann sowieso englisch, sonst würden ihm einige Perlen entgehen. Das heißt nicht, dass es nicht ein paar Spieler gibt, bei denen das anders ist und ich kann jeden verstehen, der ein Spiel in seiner Muttersprache spielen möchte, aber das der Aufwand ist bei so einer kleinen Reihe einfach zu hoch.

Zum Spiel: Liest sich eigentlich ganz gut. Ich werde mit der Reihe bzw. dem Kampfsystem nach wie vor nicht warm, aber vielleicht gebe ich 8 oder 9 (wenn es im Preis gefallen ist) nochmal eine Chance.
Zuletzt geändert von cM0 am 06.02.2021 01:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Todesglubsch
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Re: Ys 9: Monstrum Nox - Test

Beitrag von Todesglubsch »

cM0 hat geschrieben: 06.02.2021 01:07 Ys ist dafür echt das falsche Spiel. Ein YS VIII hat bei Steam einen all time peak von 540 gleichzeitigen Spielern, die sich aber weltweit verteilen.
Das ist doch ne Teufelskreis-Diskussion.

Würde Falcom mehr in das Spiel investieren (Vertonung, Lokalisierung, Technik), würden ggfs. die Spielerzahlen ansteigen. Aber die Spielerzahlen sind zu gering, um eine größere Investition zu rechtfertigen.

Vielleicht will Falcom das auch garnicht? Vielleicht wollen sie nur ihre angestaube Reihe für ihre japanischen Fans entwickeln und finden schon nen englischen Port mehr als ätzend, weil er Arbeit für ne Zielgruppe bedeutet, an der einem garnichts liegt?
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cM0
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Re: Ys 9: Monstrum Nox - Test

Beitrag von cM0 »

Sicher könnten sie mir aus der Reihe machen, nur ist das auch immer mit einem Risiko verbunden. Falcom hat ja nicht gerade große Ressourcen. Dass sie mit ihrer aktuellen Zielgruppe zufrieden sind, kann ich mir vorstellen, stimmt. Sie haben eben ihre Nische gefunden und die ist vorwiegend in Japan. Ganz uninteressant sind Kunden in anderen Ländern sicher auch nicht, sonst würden sie gar nicht portieren. Aber das ist eben nur eine Nische in der Nische.
Solange ihnen ihr Core Publikum treu bleibt und immer wieder ein paar Leute Ys probieren, werden sie so weitermachen. Ob das aber auf der PS5 mit PS3 Grafik auf Dauer funktioniert, weiß ich nicht. Soweit ich weiß hat Ys 8 sich nicht gut auf Switch verkauft und da die Vita tot ist, wird es auch in Japan schwieriger für Falcom.

Edit: Ich sehe gerade, dass die laut Wikipedia nur 62 Mitarbeiter haben und pro Jahr ein Spiel bringen. Da wird klar, warum man nicht viel erwarten kann, was nicht heißen soll, dass die Spiele schlecht sind.
Zuletzt geändert von cM0 am 06.02.2021 02:55, insgesamt 2-mal geändert.
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Todesglubsch
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Re: Ys 9: Monstrum Nox - Test

Beitrag von Todesglubsch »

cM0 hat geschrieben: 06.02.2021 02:41 Edit: Ich sehe gerade, dass die laut Wikipedia nur 62 Mitarbeiter haben und pro Jahr ein Spiel bringen. Da wird klar, warum man nicht viel erwarten kann, was nicht heißen soll, dass die Spiele schlecht sind.
Najo, ich hab Spiele von kleineren Studios mit vermutlich noch weniger Budget gesehen, die technisch deutlich schöner aussahen. Da alle Spiele von Falcom die gleiche Engine nutzen und vermutlich munter Assets auf die ein oder andere Weise recyceln, wäre etwas Mehraufwand ja sogar ne nützliche Investition.
Ich hab hier stellenweise einfach das Gefühl, man hat schlicht keinen Bock. Das Problem ist ja auch weniger die angestaube Technik, sondern mehr diese lieblos hingeflatschten Karten, in denen unschöne Stellen nicht einmal kaschiert werden.
Wenn man, z.B., keine großen Menschenmengen darstellen kann oder will, wieso muss dein Spiel dann in einer Großstadt spielen, in der die Straßen so breit sind, wie ein Fußballfeld. Überzogen mit einer einzigen, gleichbleibenden, sauber geleckten und somit total unpassenden Textur.

Ich weiß nicht, ob das Falcom früher oder später auch im Heimatland das Genick brechen könnte. Bamco hat bei Tales ja auch so verfahren (trotz größerem Budget). Gerade Xillia 2 und Zestiria waren hier absolut unterirdisch. Bin daher froh, dass Bamco jetzt wieder mehr investiert.
Zuletzt geändert von Todesglubsch am 06.02.2021 14:51, insgesamt 1-mal geändert.
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cM0
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Re: Ys 9: Monstrum Nox - Test

Beitrag von cM0 »

Aber die kleineren Studios produzieren wahrscheinlich weniger Spiele. Ich denke, die Kernzielgruppe von Falcom interessiert sich wenig bis gar nicht für die Technik. Auf lange Sicht müssen sie sich trotzdem überlegen, wie es weitergeht, gerade weil es auf der Switch nicht so läuft und die PS5 in Japan auch weit hinter Switch und der Vita damals liegen wird. Man kann nur hoffen, dass sie auf der Switch doch noch Fuß fassen können. Ys ist mir relativ egal, aber ich würde gern noch einige Trails Spiele sehen und ich kann über die schlechte Technik bis zu einem gewissen Punkt hinwegsehen. Trotzdem sollte sich da so langsam was tun.
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Re: Ys 9: Monstrum Nox - Test

Beitrag von Smartina »

Also Ys IX hat in Japan sowohl einen Wertungs- als auch einen Verkaufsrekord innerhalb der Serie aufgestellt, insofern gibt es für Falcom vermutlich wenig Grund umzudenken. Schön wärs natürlich, denn nachdem ich den neuen Teil heute mal zwei Stunden lang gespielt habe, muss ich sagen, dass Monstrum Nox optisch wirklich ne Frechheit ist. Die Grafik ist technisch entsetzlich, ruckelt, nervt mit dem übelsten Kantenflimmern, das ich seit langem gesehen habe, und ist zusätzlich zu ihrer primitiven Beschaffenheit auch völlig lieb- und stillos dahin geschludert. Vielleichts wirds ja später noch schöner (oder weniger pottig), aber bislang ist das die hässlichste Grafik in einem Ys-Spiel überhaupt. Leider ist bislang auch der Soundtrack, meist ja ein Highlight bei Falcom-Spielen, ziemlich lahm, halbgares Synthie-Orchester statt der üblich poppigen Klänge. Hoffe, das Spiel zieht sehr schnell an.
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Re: Ys 9: Monstrum Nox - Test

Beitrag von Todesglubsch »

Smartina hat geschrieben: 06.02.2021 21:10 Also Ys IX hat in Japan sowohl einen Wertungs- als auch einen Verkaufsrekord innerhalb der Serie aufgestellt, insofern gibt es für Falcom vermutlich wenig Grund umzudenken.
Naja, ich hab jetzt nicht alle Teile überprüft, aber Celceta bekam von der Famitsu ne 34, Ys9 ist mit 35 jetzt auch nicht soooo weit drüber.

Verkauft hat es sich in der Releasewoche in Japan etwas mehr als 45000 mal. Der Vorgänger hat sich auf der Vita in der Releasewoche in Japan knapp 44.000 mal verkauft PLUS knapp 28.000 mal auf der PS4. Streng genommen, haben sie also Sales verloren.
Vielleichts wirds ja später noch schöner (oder weniger pottig), aber bislang ist das die hässlichste Grafik in einem Ys-Spiel überhaupt.
Ausgehend von der Demo haste halt später leere Dungeons, die zwar immer noch schlimm aussehen, aber nicht so schlimm, wie diese leere übergroße Stadt.
Zuletzt geändert von Todesglubsch am 06.02.2021 21:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ys 9: Monstrum Nox - Test

Beitrag von Gast »

In besagter Verkaufs-Statistik werden allerdings nur physikalische Verkäufe geführt. Kann durchaus eine Rolle spielen, da digitale Käufe inzwischen zahlreicher sind. Wobei ich nicht an 28000 digitale Käufe bei Ys glaube. Ne, im Leben nicht. 45000 sind trotz allem recht gut für eine Releasewoche. Es würden natürlich erheblich mehr sein, wenn sie die Switch gleichwertig supporten würden. Die Japaner werden nicht gerne wie 2. Geige behandelt, deswegen wird die Switch Fassung auch abermals nicht so gut laufen.

Anders sähe es aus wenn Falcom endlich beides gleichwertig supportet. Siehe Disgaea 6, welches sich in der Releasewoche auf Switch fast doppelt so oft verkauft hat wie die PS4 Version. Und das war mal eine Sony exklusive Serie.
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Todesglubsch
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Re: Ys 9: Monstrum Nox - Test

Beitrag von Todesglubsch »

Khorneblume hat geschrieben: 06.02.2021 23:09 Anders sähe es aus wenn Falcom endlich beides gleichwertig supportet. Siehe Disgaea 6, welches sich in der Releasewoche auf Switch fast doppelt so oft verkauft hat wie die PS4 Version. Und das war mal eine Sony exklusive Serie.
23,5k vs 15,7k
Wenn schon der Haupt-Absatzmarkt solche traurigen Zahlen generiert, muss man international auf keinen großen Reibach hoffen. Und NIS hat ein paar Männlein mehr zu bezahlen als Falcom.

Okay, jetzt brauch ich zum Vergleich mal Platzhirschzahlen! FFXV in der ersten Woche auf PS4 *nachschau* 690k. Und 3,8k auf Xone.
Puh.
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Re: Ys 9: Monstrum Nox - Test

Beitrag von yopparai »

Falcom tut exakt gar nichts für Ports auf die Switch, weder bei Ys noch bei Trails. Die werden von externen Publishern lizenziert und von deren unter Vertrag genommenen Studios portiert. Deswegen kommen die auch Jahre später und deswegen haben die auch keine Chance, sich auf der Switch eine Fanbase aufzubauen.

Rein von den Zahlen her ist Ys8 im Westen besser gelaufen als zuhause. Interessiert Falcom aber nicht, weil sie daran kaum was verdienen. Immerhin sind die Spiele nicht von ihnen selbst übersetzt, nicht von ihnen selbst portiert und werden auch nicht von ihnen selbst verkauft. Bei Ys9, das in Japan danke der Plattformwahl und damit fehlenden Vitaversion weniger abgesetzt hat als 8, erwarte ich auch international weniger Erfolg. Und so wird das weitergehen.

Sie sind da ziemlich stur. Waren sie immer schon. Sie waren auch mit die letzten, die PC-Spiele als Box in die Läden stellen wollten, bis diese keine mehr verkauft haben. Und letztlich wird diese Sturheit ihnen die Möglichkeit nehmen, größer zu werden und mit den technischen Anforderungen mitzuwachsen. Im schlimmsten Fall führt es zur Schrumpfung.

Jetzt wollen sie eine eigene Engine entwickeln. Als wenn das ihrer Technik hilft. Da verballern sie das schmale Budget auf Dinge, die andere schon hundertmal besser implementiert haben, statt einfach mal ein paar fähige Leute mehr einzustellen, die Assets produzieren und Skripte schreiben können. Oder, Gott bewahre, fähig sind ein Switch-Devkit zu bedienen und Spiele zeitgleich auf die mit großem Abstand wichtigste Plattform im Heimatmarkt zu bringen, wozu ihnen ja angeblich das Knowhow fehlt, wie Kondo gern in Interviews betont.
Todesglubsch hat geschrieben: 07.02.2021 02:00 Wenn schon der Haupt-Absatzmarkt solche traurigen Zahlen generiert, muss man international auf keinen großen Reibach hoffen. Und NIS hat ein paar Männlein mehr zu bezahlen als Falcom.
Japan ist nicht der Hauptabsatzmarkt von Disgaea. Allein die Switch-Fassung von 5 hat im Westen um die 200k abgesetzt, und in Japan etwa ähnlich wenig wie jetzt 6.
Zuletzt geändert von yopparai am 07.02.2021 22:55, insgesamt 2-mal geändert.
yopparai
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Re: Ys 9: Monstrum Nox - Test

Beitrag von yopparai »

Sorry, Doppelpost...
Zuletzt geändert von yopparai am 07.02.2021 22:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ys 9: Monstrum Nox - Test

Beitrag von Todesglubsch »

yopparai hat geschrieben: 07.02.2021 22:49 Japan ist nicht der Hauptabsatzmarkt von Disgaea. Allein die Switch-Fassung von 5 hat im Westen um die 200k abgesetzt, und in Japan etwa ähnlich wenig wie jetzt 6.
Ja, sorry, ich meinte natürlich Heimatmarkt.
Japan ist aber vermutlich das Hauptabsatzland ... oder ist das die USA? In diesem Fall würde ich bei NIS die Entwicklung aber etwas überdenken.

Soweit ich das aber in Erinnerung habe, hält NIS auch nicht viel vom Westen. Ich erinner mich zumindest Dunkel an ein Interview eines NISA-Hochrangigen, der nicht zufrieden mit der Mutterfirma war. So würde man die besseren Spiele nicht für nen Release im Westen freigeben, das was freigegeben wird, ist meist extrem nischig und qualitativ meh und dann werden verweigerte Freigaben mit schlechten Verkaufszahlen der Nischenspiele argumentiert.
Zudem ein fragwürdiger Ruf bei den Spielern, durch teils defekte Ports (Ys / RPG Maker), teils durch miese Übersetzung (besagte Nischentitel) und dann noch so Kleinkram, wie z.B. dass ihr Store just alle Bestellungen storniert hat und man nach Wartezeit neu bestellen musste. Wieso? Offenbar wurde NISA vom Brexit überrascht. Wurde ja auch erst 2018 beschlossen, da hatte man ja echt keine Zeit, seinen Store darauf vorzubereiten.
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Re: Ys 9: Monstrum Nox - Test

Beitrag von yopparai »

Dass bei NIS/NISA nicht unbedingt in allen Dingen die Kompetenz zuhause ist, darüber müssen wir uns glaub ich nicht streiten :lol:

Ich mein, ich hab kein Problem mit denen, die verunglückte Ys8-PC-Fassung mit der interessanten Übersetzung ist an mir vorübergegangen - auf der Switch war der Text bereits korrigiert und in Ordnung. Und ToCS 3 war generell ordentlich übersetzt und lief auf der Switch technisch prima, war ja auch von einem Drittstudio. Im Gegenteil muss ich NIS ja fast eher dankbar sein, bislang hab ich von deren Bemühungen durchaus eher profitiert. Werde ich auch weiter mit ToCS4 und eben Ys9. Ohne NIS würde ich die halt nicht spielen. Ein bisschen wackelig waren die aber in jedem Fall immer. Ich erinnere mich da an Ar Tonelico 2 auf der PS2, mit japanischer Dialogzeile und ähnlichen Späßen. Auch vom Management her, als der Chef von NISA vor einigerzeit öffentlich über Sonys Behandlung kleinerer Publisher rumgenörgelt hat, war das sicher keine Sternstunde professionellen Verhaltens einem Geschäftspartner gegenüber. Wenn die auf den unteren Ebenen auch so arbeiten wird mir einiges klarer...

Ich würde die auch nicht unbedingt als leuchtendes Beispiel nehmen, wie man eine Zielgruppenerweiterung über die Plattform vornimmt. Denn das tun sie halt nur bedingt. Stattdessen haben sie bei Disgaea 6 ja gerade Exklusivität im Westen vereinbart. Hoffentlich hat Nintendo richtig was zahlen müssen, aber ganz ehrlich, ich glaub‘s irgendwie nicht. Da gab‘s n Platz im Direct für, dafür.

Ein besseres Beispiel, wie sowas gelingt ist Koei Tecmo mit der Atelier-Reihe. Die haben Stück für Stück alle (die letzten paar sind gerade angekündigt worden) HD-Teile portiert und so eine eigene Fanbase auf der Switch geschaffen. Klar liefen die ersten nicht gut. Weder von den Verkäufen her, noch technisch. Sowas braucht Zeit. Aber Inzwischen machen die auf der Plattform ordentlich Geld und die Technik haben sie ebenfalls im Griff. Ryza 2 sieht auf der Switch inzwischen richtig gut aus für eine auch nicht unbedingt mit AAA-Budget ausgestattete JRPG-Reihe, die auch noch fast jährlich erscheint. Gleichzeitig hat man aber die alte Fanbase nicht an irgendeinen Exklusivvertrag verkauft. Die Spiele erscheinen jetzt halt gleichzeitig auf beiden Plattformen. Gut, in Japan gibt‘s keine physische PS5-Version mehr, aber das dürfte am aktuell eher stark begrenzten Markt liegen.

Falcom hätte natürlich eher nicht die Mittel, jetzt 12-13 alte Titel nacheinander weg zu portieren. Aber neue Spiele (vor allem mit diesen technischen Anforderungen) halbwegs gleichzeitig selbst zu entwickeln wäre auch von einem kleinen Laden zu stemmen. Zumal sie das früher ja komischerweise auch geschafft haben, parallel noch Vitaversionen rauszubringen...
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Re: Ys 9: Monstrum Nox - Test

Beitrag von Todesglubsch »

yopparai hat geschrieben: 07.02.2021 23:43 (vor allem mit diesen technischen Anforderungen)
Sorry, dass ich das nochmal hochhole, aber ich stehe jetzt im letzten Dungeon und kann sagen, dass die technischen Anforderungen das geringste Problem der Reihe sind.

IMO trägt Ys mittlerweile zu viele Altlasten mit sich rum, die auch ein kleines Team wie Falcom richten könnte, wenn sie nur wollten.

Nehmen wir mal die Charaktere:
Adols Charakterisierung passt auf die Ecke eines Bierdeckels: Gutmensch, Abenteurer, Rothaarig
Das war's. Jedes Gruppenmitglied ist interessanter und hat mehr Tiefe. Klar, das sind auch nur wandelnde Tropes, aber wandelnde Tropes mit Ecken und Kanten!

Das Writing:
Die Textmenge wurde in jedem Ys immer mehr und es fühlt sich langsam an wie Cold Steel - nur mit Actionkampf. Aber es wird halt viel gesagt - ohne wirklich Inhalte zu übermitteln. Daher fühlt sich ein Großteil des Textes wie Zeitverschwendung an: Elipsen, Zusammenfassungen von Dinge, die vor zehn Minuten passiert sind, Erklärungen der nicht komplexen Story, damit auch ja jeder mitkommt usw. - Und, ganz schlimm, das japan-typische "Storytelling by spoonfeeding".

Soll heißen: Alles was du hörst hat Bezug zur Story. Es gibt keine zusätzliche Lore. Wenn du von einem legendären General hörst (ich ziehe mir die Beispiele aus den Fingern, also keine Spoiler ;)), den die ganze Welt kennt und der auf einmal verschwunden ist, wirst du ihn treffen. Meist ne Stunde später, im gleichen Kapitel. Wenn du im Tempel den Namen einer Heiligen hörst, den dieser Tempel anbetet - so wird die Heilige später auftauchen, ggfs. als wiedererweckter Endboss. Du erfährst also nur Dinge, die direkt mit der Story zu tun haben - meistens kurz bevor sie überhaupt relevant werden.
Das ist doch kein gutes oder glaubhaftes Storytelling.

Gut, Glaubhaftigkeit ist eh nicht Ys Stärke. Egal in welchem Aspekt. Da wirft man kostümierte Schurken in den Knast und später im Spiel stehen sie immer noch in ihren Kostümen da rum - beschweren sich aber über die harte Bergwerksmaloche die sie jetzt erdulden müssen. Im Kostüm. Mit Spitzenhut und Katzenhandschuhen.
In Cold Steel 1 hab ich Falcom noch gelobt, dass die Charaktere beim Schlafen tatsächlich einen Schlafanzug tragen und UNTER der Decke liegen. Solchen Luxus gibt's in Ys nicht mehr. Da liegt man in kompletter Rüstung auf dem Bettbezug. Immerhin: Ohne Waffen. Was daran liegt, dass die Waffen am Charakter nicht sichtbar sind. Da wird ein riesiger Zweihänder einfach mal eben aus dem Hintern gezogen.
Ebenso unglaubwürdig: Das Leveldesign. Ich rede hier nicht von den Fackeln, die in unerforschten Höhlen brennen, nein, das ist ein Klassiker. Aber keiner der Dungeons erweckt das Gefühl, dass dieser tatsächlich genutzt werden kann. Hurz, die meisten kann man ja nur mit den eigenen Spezialkräften bereisen. Spezialkräfte, die nicht jeder hat. Da teleportiert man sich durch einen Kanaleingang in einen Lagerraum - und in diesem Lagerraum ist nirgends eine Tür die andeuten würde, dass der Besitzer des Lagers diese benutzt. Ja, Details, aber sowas macht gutes Leveldesign aus.

Oder das Gefängnis, ein Ort der wichtig für das Spiel ist. Die Zellen sind vergleichsweise riesig, keinerlei Möbel in den Zellen - nur Adols Zelle hat ein Bett, damit er sich dort in Zwischensequenzen draufsetzen kann. Die einzelnen Zellentrakte sind Kilometer voneinander entfernt. Getrennt von riesigen Gängen mit nichts drin. Kein effektives Gefängnis. Und hübsch ist es auch nicht. Weder von der Geometrie, von der Textur oder sonst was. Das zieht sich durch das gesamte Spiel: Es wirkt einfach, als hätte man keinen Bock gehabt.

Kommen wir zu den Skills: Alles nur Angriffsskills. Keine Buffs. Keine Heilung. Keine Debuffs. Alles nur Gekloppe. Man freut sich nicht, wenn man einen Feuerball lernt, sondern legt ihn einfach zu den zwei Dutzend anderen Feuerbällen die man hat. Im Zweifelsfall nutzt man halt immer den Skill, der den meisten Schaden macht. Spannend. Außer man hat es auf Trophäen abgesehen: Da nutzt man jeden Skill bis er das max. Level erreicht und dann nie wieder.

Last but not least: Die Musik.
Nein, ich beschwer mich nicht über den Musikstil. Das ist ein Markenzeichen von Ys, das ist in Ordnung. Ich beschwere mich über die mangelnde Abwechslung. Egal ob Kerker, Blumenwiese, Wüste oder Omas Rübenkeller: Ständig die gleiche Rockmusik ohne irgendwelche Varianz. Während ich in einem Castlevania / Bloodstained durchaus eine Bibliothek musikalisch von einem Labor unterscheiden kann, klimpert hier einfach alles sehr beliebig.
Ich kann mich noch an die alten 2D-Teile erinnern, da war das AFAIK nicht so. Da hörte sich ein Außengebiet anders an als eine Höhle.

Das einzig moderne am Spiel ist der Schwierigkeitsgrad: "Normal" ist sehr einfach.

Ich will nicht zu viel meckern. Das Spiel macht durchaus kurzweiligen Spaß. Ich habe halt nur das Gefühl, dass man sowohl keine Lust mehr hat, als auch zu sehr auf die falschen Altlasten setzt. Ich meine Dragon Quest baut ja auch auf klassische Spielprinzipien auf - trotzdem wirkte der letzte Teil deutlich moderner, als dieser Ys-Teil. Obwohl es ja eigentlich andersrum sein müsste.

Naja. Danke fürs Zuhören :D
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Wulgaru
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Re: Ys 9: Monstrum Nox - Test

Beitrag von Wulgaru »

Todesglubsch hat geschrieben: 14.02.2021 13:00
Nehmen wir mal die Charaktere:
Adols Charakterisierung passt auf die Ecke eines Bierdeckels: Gutmensch, Abenteurer, Rothaarig
Das war's. Jedes Gruppenmitglied ist interessanter und hat mehr Tiefe. Klar, das sind auch nur wandelnde Tropes, aber wandelnde Tropes mit Ecken und Kanten!

Naja, das ist aber eher ne Kritik am Silent Hero würde ich meinen, denn nichts anderes ist Adol am Ende des Tages. Der einzige Unterschied ist halt, dass er der ständige Protagonist der Reihe ist und wir je nachdem welches Ys das hier für uns ist, schon einiges mit ihm erlebt haben. Aber irgendeine Konsequenz daraus zieht diese Figur nie, es ist immer Restart. Das liegt aber eben am zu grunde liegenden Silent-Hero-Ansatz.

Was Story außerhalb von Story angeht, habe ich diesen Teil hier noch nicht gespielt, aber in VIII gab es ja immerhin einen ganz optionalen Zweig, bei dem gerade die Npcs kleine fortlaufende Arcs hatten, die man verfolgen konnte oder nicht. Das fand ich eigentlich schon bemerkenswert, weil da viel Liebe zum Detail drin war.
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