Darkwood - Test

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SpookyNooky
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Re: Darkwood - Test

Beitrag von SpookyNooky »

Gelungener Test zu einem gelungenen Spiel. Ich habe mir Darkwood im Rahmen des letzten Steam-Sales geholt und bin bisher sehr zufrieden. Ich spiele Darkwood nur in kompletter Dunkelheit und mit guten Kopfhörern, dann fetzt es. Den Grusel macht zum größten Teil nicht die Visualisierung, sondern der Ton aus. Neben den Soundeffekten (rechts knurrt es, links klopft jemand an meine Haustür) bereichert vorallendingen der großartige Soundtrack die dichte Atmosphäre. In Paniksituationen kamen da tatsächlich Erinnerungen an Akira Yamaokas Soundtrack hoch. Durch die obendrauf- und fragmentierte Sicht passiert übrigens noch etwas anderes Schönes: Das Gehirn füllt die nicht sichtbaren Areale auf nebulöse Weise selbst aus. Wie so oft gilt auch hier: Das, was man nicht sieht, ist das Grauenvollste. Trotzdem geizt das Spiel nicht vor expliziten und verstörenden Szenen.

Ergänzen möchte ich den letzten Satz des Testes: "Spielt man auf dem ersten der drei Schwierigkeitsgrade, verliert man beim Tod nur etwas seiner Ausrüstung und kann wieder loslegen." Man kann seine verlorenen Gegenstände an dem Ort einsammeln, an dem man getötet wurde, ähnlich wie beispielsweise in Terraria. Fairerweise verschwindet in der Regel sogar der Gegner, der einem die Lichter ausgeblasen hat.

Einzig die Kämpfe finde ich bisher eher frustrierend. Vielleicht habe ich den "Rhythmus" des Kampfes noch nicht herausgefunden, aber selbst mit der eigentlich ganz ordentlichen Schaufel als Nahkampfwaffe hat meine Spielfigur unglaublich Probleme, nicht ständige totgeprügelt zu werden.

Heute Nacht wage ich mich wieder in den Wald.
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GamepadPro
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Re: Darkwood - Test

Beitrag von GamepadPro »

Obwohl ich sofort erkannt hatte, dass es sich bei diesem Game um etwas geniales handelt, habe ich es, kurz nachdem ich vom Stillen Wald geschnuppert hatte, bei Seite gelegt. Ich fand es ne Spur zu schwer und zu gefährlich diese Welt. Nicht in der Lage sicher zustellen, dass ich Tag und Nacht überlebe. Am Tag zu sterben, lässt man einige Items aus seinem Inventar (nicht Schnellleiste) liegen und muss sich diese wiederholen. In der Nacht zu sterben, bekommt man keinen Ruf-Bonus beim Händler. Und verbrauchte Items sind ja auch futsch. Die Ausgaben können dann höher ausfallen als die Einnahmen. Und als ich dann die härte des Stillen Waldes noch zu spüren bekam, gab ich auf. Vorläufig. Für 2 Jahre. Bis vor einiger Zeit. Ich musste es wieder neu erlernen.
Nach der langen Pause wagte ich mich wieder an dieses Spiel, welches unfassbar faszinierend ist, unheimlich und grotesk, schwer und völlig krank. Mit einer genialen Soundkulisse und erstklassiger Atmosphäre.
Ich hab es gelernt mit den Gegnern fertig zu werden. Nicht vor ihnen zu stehen und ihre Schläge zu kassieren, sondern schräg nach hinten ausweichen, sie ins Leere schlagen zu lassen, um dann selber anzugreifen. Und ich hab es gelernt die bizarren Nächte zu überleben. Das Haus zu verbarrikadieren und da, wo es nicht geht, Fallen auszulegen, so dass die Gegner zwingend reinstolpern müssen. Die Investitionen bleiben dadurch nur gering. Die Trockene Au war bald mein Revier und ich konnte genügend Materialien ansammeln, um mich in den Stillen Wald wieder zu trauen.
In der neuen Hütte angekommen, den Brunnen hatte ich schon vor zwei Jahren repariert gehabt, nutzte ich auch gleich die Bretter, um alles zu verrammeln. Die Bärenfalle vor den noch einzigen Eingang platziert. Eine weitere im Inventar für den Nächsten. Schon ist es dunkel geworden, sollen sie doch kommen. Und sie kamen dann auch und rissen gleich mehrere der Barrikaden auseinander. Alle Mühe und Material praktisch umsonst. Auch stellte ich fest, dass ich nicht wie gewohnt in einem Zimmer hocken kann, ich deshalb eine tragbare Lichtquelle manchmal werde brauchen. Ich überlebte zwar diese 1. Nacht im neun Haus, doch war ich von dem Ansturm so schockiert, dass ich es vorzog wieder im 1. Haus zu bleiben und von dort aus den Stillen Wald zu besuchen. Ich hatte eine Uhr; eine Stunde hin und eine Stunde für zurück. Die besiegten Gegner dahin bleiben tot. So hatte ich 9 Stunden Zeit und war um 19Uhr rechtzeitig zurück für die Nacht ab 20Uhr. Auf den höheren Bonus beim Händler verzichtete ich gerne; das erste Haus ist mir einfach viel sicherer.
Doch irgendwann wurden die Wege tiefer in den Stillen Wald einfach zu lang. Ich musste langsam mal in der neuen Hütte sesshaft werden können und überlegte mir dafür neue Taktiken. Diesmal bleiben die Meisten der verdammten Fenster und Türen eben gleich zugänglich und die Bärenfalle kommt in das große Zimmer, direkt in die Mitte. Dann laufe ich ausweichend drumherum, bis der unhöfliche Besucher reinstolpert. Und eine Fackel oder Laterne bereit halten, falls man in die anderen Zimmer muss. Wobei, nützlich wäre es schon Barrikaden zu machen, weil sich die Gegner durch den Lärm ankündigen und man eine extra Bärenfalle zielsicherer platzieren könnte, bis sie durchbrechen
Es funktioniert und so habe ich den Stillen Wald überlebt und dort auch einiges erlebt, was mit zum Besten der Videospielgeschichte gehört.
Nun muss ich in den Alten Wald. Stärkere Gegner lauern dort, doch für die hab mittlerweile bessere Waffen. Es ist eher das Haus, welches ich schon kurz besichtigt hab; natürlich gilt es wieder mit neuen Schwierigkeiten zurecht zukommen. Dieses Spiel ist gruselig, schwer, und verdammt gut. Ich liebe es.


Hier mal einige Tipps:
- Der Code für den großen Container des Hauses im 1.Wald ist 2919. Den bekommt man, glaube ich, über die eingeschalteten Indiegogo-Inhalte zu den Entwicklern des Spiels, die nicht jeder drin haben will. Darin gibt es einige nützliche Sachen, die euch den Start etwas erleichtern werden.
- Wenn nach einer Nacht der Tag neu beginnt, steht die Zeit still. Die Statusleiste oben lässt sich mit Steuerkreuz rechts überprüfen. Man hat also unendlich Zeit, bis man das Grundstück einmal verlässt, und kann in aller Ruhe an der Werkbank basteln. In Dialogen steht die Zeit ebenfalls still oder wenn man auf Karte schaut oder Einträge liest. Auch im Dorf, welches man über den Stillen Wald erreicht, steht die Zeit still und auch in Untergrundtunneln, (aber nicht für ablaufende Items im Inventar.)
- Waffen kann man zweimal verbessern (für Waffenschaden +25%, Haltbarkeit +50% oder Ausdauerverbrauch -30%) und auch Reparieren lohnt sich. Das Brett mit Nägeln ist auch schon eine gute Waffe. Damit sollte man den Kampf möglichst in der Nähe der eigenen Hütte einüben.
- Man kann mit R1 auch einen schnellen Angriff ausführen, verbraucht jedoch viel Ausdauer und macht weniger Schaden.
- Werkbank muss auch mehrmals verbessert werden, erst dann kann man immer mehr Zeug herstellen. Darin werden drei Craftings voraus angezeigt, die aber erst mit dem nächsten Upgrade herstellbar werden.
- Inventarplätze kann man auch mehrmals an der Werkbank erweitern, damit man auch mehr Zeug tragen.
- Elektrische Taschenlampen kann man praktisch mit L2 an- und ausschalten. Gerade die größere Lampe hat einen sehr hohen Verbrauch. Nachladen mit Sticktaste L3 wenn 9V-Batterie im Inventar. Um aber mit Licht gleichzeitig kämpfen zu können, braucht man entweder eine Fackel, mit der auch zugeschlagen wird, oder eine Laterne, welche von selbst brennt, solange sie in der Schellleiste platziert bleibt.
- Man muss verschlossene Kisten und Türen immer manuell mit Vierecktaste öffnen, ob mit Dietrich oder Schlüssel. "Ich brauche einen Schlüssel", bedeutet nicht, dass man auch keinen hat.
- Man kann Türen aus Holz und auch versperrte Fenster kaputtschlagen. Es braucht daher nicht immer einen Schlüssel.
- Das Spiel speichert nach Dialogen, aber nicht beim Ausschalten des Spiels. Man kann das nutzen, um sich mit der Anwendung der Items vertraut zu machen.
- Die glänzenden Steine, die ihr findet, solltet ihr verkaufen.
- Es gibt durch das Kochen nicht nur passive Fertigkeiten freizuschalten. Einige müssen nach L1 erst ausgewählt und aktiviert werden.
Zuletzt geändert von GamepadPro am 11.11.2021 11:24, insgesamt 5-mal geändert.
ich mag: Darkwood, The Evil Within, Alien: Isolation, Hollow Knight, Dark Souls 2, Bloodborne, Dirt Rally 2, Ace Combat 7, Metal Gear Solid 5, Survival Mode, 60fps
finde nicht gut: XCOM 2, Outlast, Uncharted, Looten/Leveln/Skilltrees und mitlevelndeGegner/Gummiband-KI, Rückspulfunktion/Quicksave, Minimap, HUDplay, Doppelsprung/Wallrunning/DeadEye/Akimbo/Schalldämpfer, Maus/Tastatur, Traktionskontrolle, 4K
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Temeter 
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Re: Darkwood - Test

Beitrag von Temeter  »

Auch eins meiner Lieblingsspiele, tolles Ding <3
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SpookyNooky
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Re: Darkwood - Test

Beitrag von SpookyNooky »

Sehr, sehr schön geschrieben, Gamepadpro.

Hab das Ding mittlerweile mehrfach durch.

Noch nie hat ein Spiel derart vor Verzweiflung, Tristesse und Melancholie geblutet. Nicht mal Silent Hill 2.

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