Rogue - Special

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4P|BOT2
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Rogue - Special

Beitrag von 4P|BOT2 »

Woher kommt eigentlich einer der nervigsten Begriffe der Spielewelt? Dieses inflationär gebrauchte „Rogue-like“? Wer ist dafür verantwortlich, dass man diesen Anglizismus heutzutage als eine Art Gattungsbegriff für jedes zweite Abenteuer verwendet? Wir kennen den Täter natürlich schon lange, aber wollen ihn jetzt endlich mit einem Rückblick entlarven: EA? Béla Réthy? Diablo? Nein: Rogu...

Hier geht es zum gesamten Bericht: Rogue - Special
Paulaner
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Re: Rogue - Special

Beitrag von Paulaner »

Leute, die sich über die Entwicklung von Sprache aufregen, gibt es heutzutage wie Sand am Meer. Voll inflationär. Könnte ich mich mal in einer Kolumne drüber echauffieren.

Für mich klingt das immer ein bisschen nach elitärem Gehampel. Sorry.
ludna
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Re: Rogue - Special

Beitrag von ludna »

Der Artikel ist schon ein bischen dünne. Eher ein Lückenfüller. Wo bleibt der Test zu HOI4 ?
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Jörg Luibl
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Re: Rogue - Special

Beitrag von Jörg Luibl »

@Paulaner: Kein Problem, ich bin da konservativ. Ich liebe die deutsche Sprache und will mich einfach nicht jedem noch so blöden Anglizismus unterwerfen. Gerade der Spielesprech ist mitunter ein Graus. Nicht falsch verstehen: Der Wandel in der Sprache ist interessant, drückt aktuelle kulturelle Einflüsse aus und ist letztlich unabwendbar (zumal das Englische besser verkürzt). Aber ich verabscheue trotzdem Konstrukte à la "Rogue-like"...hat vermutlich auch berufliche Gründe, denn da jagt einem das jeden Tag ins Ohr..;)

@ludna: Im Termin-Thread zur Hearts of Iron IV gibt es die Antwort: http://forum.4pforen.4players.de/viewto ... 5&t=411538
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Kajetan
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Re: Rogue - Special

Beitrag von Kajetan »

ronny_83 hat geschrieben:Anglizismus kann man wohl nur als Fehlentwicklung bezeichnen.
Eigentlich war es schon ein Fehler die Bäume zu verlassen. All diese neumodischen Savannengrunzlaute!

Back to topic:
Ich hasse Rogue-Likes. Wie die Pest! Weil, wenn mich mal eines packt, es mich für Wochen in beschlag nimmt, bis ich es bis zur totalen mentalen Erschöpfung wieder und immer wieder durchgenudelt habe. Danach rühre ich es nie wieder an. Bis mir irgendwann ein anderes Spiel aus diesem Genre über den Weg läuft und sich manisch an meine Beine klammert ...
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Kajetan
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Re: Rogue - Special

Beitrag von Kajetan »

ronny_83 hat geschrieben:Ich bin aber der Meinung, dass eine Sprache irgendwann ein Niveau erreicht hat, in der sie differenziert und vielfältig genug ist, um sich nicht mehr anderer Sprachen entlehnen zu müssen. Anglizismus ist doch heute nur noch eine Modeerscheinung als das irgendein wirklicher Nutzen dahinter steht.
Sprache verändert sich nicht unbedingt nur nach Nutzen, sondern AUCH durch Mode. Selbst wenn man alle englischen Lehnwörter der letzten fünfzig Jahre herausnimmt, reden wir heute ein deutlich anderes Deutsch als z.B. im 18. Jahrhundert. Denn damals hat man sich zusätzlich (!) gerne vieler französischer Lehnworte bedient, weil Frankreich und der Sonnenkönig der damals heisseste Shice schlechthin waren. Das ist so ziemlich alles verschwunden. Welche Sprache wir aber in 200 Jahren sprechen werden, ist angesichts der zunehmenden Globalisierung gar nicht mal ansatzweise abzuschätzen. Gut möglich, dass sich das Deutsch des Jahres 2200 von unserem Deutsch durch die beschleunigte kulturelle Veränderung deutlich stärker unterscheiden wird als unser Deutsch von dem zu Zeiten Friedrichs des Großen.
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Kajetan
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Re: Rogue - Special

Beitrag von Kajetan »

ronny_83 hat geschrieben:
Kajetan hat geschrieben:Denn damals hat man sich zusätzlich (!) gerne vieler französischer Lehnworte bedient, weil Frankreich und der Sonnenkönig der damals heisseste Shice schlechthin waren.
Kommen die meisten französischen Lehnwörter nicht auch aus der Zeit, wo der Adel noch herrschte und in fast ganz Europa der Adelshof französisch gesprochen hat?
Ja, das meinte ich damit.
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Kajetan
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Re: Rogue - Special

Beitrag von Kajetan »

ronny_83 hat geschrieben:
Kajetan hat geschrieben:Ja, das meinte ich damit.
Achso, Ludwig der XIV. :lol: Musste ich erstmal nachgucken. So gut ist meine Bildung dann nicht.
Hey, ohne Internet und Wikipedia wäre ich auch komplett aufgeschmissen :)
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ZackeZells
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Re: Rogue - Special

Beitrag von ZackeZells »

Liegt wohl auch daran was gerade "Welt Sprache" ist - Die Lingua franca hier auf Computerbezogen ist evtl. dem geschuldet das viele große Firmen die Pionierarbeit im Softwarebereich, in den USA ansässig sind und somit die Leitsprache wurden, dies sich bis heute gehalten hat.

Mag sein das chinesisch oder russisch das in den nächsten Jahrzehnten ablöst, da die Weltsprache sich auch daran misst, wer aktuell "Die Großmacht" ist.
Paulaner
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Re: Rogue - Special

Beitrag von Paulaner »

ronny_83 hat geschrieben:
Könnte man argumentieren. Ich bin aber der Meinung, dass eine Sprache irgendwann ein Niveau erreicht hat, in der sie differenziert und vielfältig genug ist, um sich nicht mehr anderer Sprachen entlehnen zu müssen. Anglizismus ist doch heute nur noch eine Mode- und Szeneerscheinung als das irgendein wirklicher Nutzen dahinter steht.
Ich glaube schon, dass Anglizismen auch nützlich sein können. Bspw. ist der Begriff "Event-Manager" viel prägnanter als ein "Veranstaltungsorganisator". Hat wahrscheinlich auch was mit dem Sprachfluss zu tun, dass man verkürzte Formen bevorzugt. Bei einem ganz anderem Phänomen wird diese Tendenz auch ziemlich deutlich: Viele Jugendliche lassen nämlich zunehmend Präpositionen oder andere "Füllwörter" weg. Meine erste bewusste Begegnung damit hatte ich, als jemand immer wieder am Handy (Mobiltelefon) beteuerte, er wäre Neumarkt ("Ich bin Neumarkt"), womit er seinem Gegenüber wohl zu verstehen geben wollte, dass er sich am Neumarkt befindet. :Hüpf:

Ansonsten gebe ich dir mit der Modeerscheinung weitestgehend recht. Wobei ich das ggf. anders formulieren würde bzw. das Ganze um einen gesellschaftstheoretischen Aspekt erweitern würde. Heute ist es ja ziemlich einfach, sich mit anderen Kulturen auseinanderzusetzen (allein durch die sozialen Medien). Folglich gibt es viele Leute, die mindestens bilingual unterwegs sind. Da Englisch nun mal Leitsprache ist, werden eben viele Leute mit dem Englischen konfrontiert. Wenn jetzt jemand einen Begriff wie "rogue-like" in einer englisch-geführten Diskussion aufschnappt, hätte er die Wahl, für seine deutschen Mitmenschen eine Übersetzung anzustellen und von "rogue-mäßigen" Spielen zu reden (wenn man "rogue" nicht auch gleich übersetzen müsste). Tut er für gewöhnlich aber nicht. Es ist erstens zu kompliziert, d. h. man beschäftigt sich überhaupt nicht mit einer Übersetzung. Und zweitens erfordert so etwas auch immer ein gewissen Maß an Selbstbewusstsein. Ich glaube, nicht jeder Mensch ist in allen Belangen dazu in der Lage, neue Wörter in seinen sozialen Kreisen zu etablieren. Das Zurückgreifen auf bereits bekannte Wörter erzeugt demgegenüber Sicherheit, weil diese bereits etabliert sind.
Vor allem würdig ich die Leichtigkeit mal gerne sehen, mit der einige das Thema hinnehmen, wenn es nicht Englisch wäre, sondern Chinesisch oder Arabisch, aus der wir uns Begriffe entlehnen.
Zumindest fürs arabische tun wir das ja schon. Bspw. durch das Begriffpaar haram/halal.
Isegrim74
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Re: Rogue - Special

Beitrag von Isegrim74 »

Aber muss man sich jeder Modeerscheinung beugen?
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Sir Richfield
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Re: Rogue - Special

Beitrag von Sir Richfield »

Paulaner hat geschrieben:Ich glaube schon, dass Anglizismen auch nützlich sein können. Bspw. ist der Begriff "Event-Manager" viel prägnanter als ein "Veranstaltungsorganisator".
Hmm, mich hat die Erfahrung gelehrt, dass es einen Unterschied zwischen Managen und Organisieren gibt. ;)

Das Problem des Wortes Rogue-like oder Rogue-light oder Rogue-light-like ist mit diesem Satz schon wunderbar beschrieben.
Ausführlicher kann man das in jedem dritten Video von Total Biscuit haben.

Sobald irgendwas im Programmcode auch nur ansatzweise semizufällig "generiert" wird, meint man, man müsse dem Spiel den Stempel "Rogue" aufsetzen, damit so arme Seelen wie Kajetan zumindest zusammenzucken und sich das Spiel angucken.

Da man aber für zu offensichtlichen Missbrauch abgestraft wird, versucht man jetzt, sein individuelles Spiel UND die Deutung aufeinander anzugleichen... Gewaltsam.

Das Ergebnis ist jetzt ein superschwammiges Subgenre, in das halt Spiele von FTL über Rogue Legacy bis zu diesem Lowfi 1st Person Spielen, deren Namen mir nicht einfallen wollen fallen.

Jetzt finde ich aber, dass sich FTL von Enter the Gungeon noch mehr unterscheidet als Diablo von Neverwinter Nights.

Aber wo ich gerade von Diablo spreche: Liegt es evtl. an der Übersättigung, dass keines der "Roguelightlike" Spiele es geschafft haben, ihren Namen für ein eigenes Genre zu prägen?
Dibblo als "Hat als Nethack Clon gestartet" hat dann ja das Genre "Diablo Clon" ins Leben gerufen.
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Sir Richfield
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Re: Rogue - Special

Beitrag von Sir Richfield »

Isegrim74 hat geschrieben:Aber muss man sich jeder Modeerscheinung beugen?
Natürlich nicht.

Man sollte allerdings erkennen, wenn ein Begriff sich anschickt, zu bleiben.
Handies z.B. Oder Smartphones jetzt.

Natürlich kann man sich weigern und die Mobiltelefon und Taschencomputer mit Telefoniefunktion nennen. Darf sich aber dann nicht wundern, wenn man der Sonderling ist.

(Was wäre eigentlich der "korrekte" Deutsche Begriff für Konsole? Auch wenn ich durchaus bereit wäre, "Tröster" gelten zu lassen. ;) )
Doc Angelo
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Re: Rogue - Special

Beitrag von Doc Angelo »

4Players hat geschrieben:indem man übrigens nicht WASD, sondern HJUK für seine Bewegungen in vier Richtungen nutzte.
Kleine Korrektur: Es wurde HJKL verwendet, wie in vielen Editoren und Rogue-likes auch heute noch. Das stammt wohl daher, das es damals Tastaturen ohne Pfeiltasten gab. Auf manchen Modellen waren die Pfeilsymbole auf diesen Buchstaben-Tasten untergebracht. Siehe hier.
omg-its-style
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Re: Rogue - Special

Beitrag von omg-its-style »

Sir Richfield hat geschrieben: Natürlich kann man sich weigern und die Mobiltelefon und Taschencomputer mit Telefoniefunktion nennen.
Mein Favorit ist "Mobilfunksprechgerät"! :wink: