Wulgaru hat geschrieben:Sorgi hat geschrieben:
Ist doch gut wenn Rockstar sich entschließt uns mal richtig den Kopf zu waschen. Wenn man danach so richtig angewidert ist, dann ist das Ziel erreicht und man selbst für diese Thematik deutlich sensibilisierter.
Mir persönlich ist diese Diskussion unwichtig, aber das Argument finde ich doch interessant.
Glaubt ihr ernsthaft das Rockstar damit "provozieren" will uns den "Kopf waschen will"? Durch eine Folterszene? Das hat doch nichts mit Spiegel vorhalten und Guantanamo zu tun. Folter ist in Unterhaltungsmedien schon solange ein Stilelement das es egal wie präsentiert niemandem mehr den Spiegel vorhält.
Rockstar mag das aus welchen Gründen auch immer eingebaut haben, eventuell wirklich um uns den Spiegel vorzuhalten, aber das ist jetzt nicht wirklich grenzgenial kritisch und originell sondern geradezu niedlich.
Wulgaru hats erfasst. GTA kann und will gar nicht gesellschaftskritisch sein, denn GTA ist ein rein kapitalistisches Produkt, das "Leid" was gezeigt wird, dient alleine dem Zweck der Geldvermehrung, aber das ist ja im allgemeinen bei quasi allen Produkten (der Medialen Branche) so und alleine auch kein kompletter Grund jegliche Kritik an gesellschaftlichen Misständen ausszuschließen, viel wichtiger ist für mich der Punkt, dass es mit der tatsächlichen Gewalt kokettiert: Die Gewalt die es angeblich anprangert und das müsste sie ja nach den Pro Gesellschaftskritik Meinungen hier im Forum tun, ist in Wirklichkeit das Verkaufsargument der GTA-Spiele schlechthin und das prägende ästhetische Spielelement. Das Spiel lebt davon durch und durch Gewalttätig zu sein. Deswegen kann GTA nicht oder höchstens in Ansätzen als gesellschaftskritisch gesehen werden, es lässt den Spieler meiner Meinung nach eher unreflektiert zur Metzelmaschine mutieren als ihn einen besseren oder auch überhaupt einen anderen Weg zur Konfliktbewältigung aufzuzeigen. Das Spiel ist eher hochgradig zynisch, noch nicht mal besonders satirisch, obwohl eine gewisse Überspitzung nicht verleugnet werden kann. Zynik ist aber grundsätzlich nichts positives oder eine Abart von satirischen Humor, was so viele denken, sondern schlicht und einfach menschenverachtend, aber das kann ja durchaus auch Kunst sein.
Trotzdem kann ich der Szene "Trevors Verhör" doch einiges abgewinnen, nach dem was ich so gehört habe, erstens weil ich grundsätzlich nichts gegen sinnlose gewalttätige Spiele habe, obwohl GTA dem ganzen schon immer die Krone aufsetzt. Zweitens weil ich durchaus dem morbiden, zynischen Humor die diese Szene ausstrahlt gerade in Verbindung mit der Nachbesprechung durch Trevor, der dem "Deliquenten" erzählt wie sinnlos das Verhör gerade war, wirklich etwas abgewinnen kann, dazu muss ich sagen, dass ich das Spiel nicht selber gespielt habe und kenne es nur von den Fetzen die ich hier gelesen habe im Forum, aber es hat mich wirklich beeindruckt wie menschenverachtend diese Szene ist und dadurch durchaus etwas künstlerisches hat, rein natürlich von dem was ich hier gelesen hab. Daraus aber Kritik an dieser Art von "Verhörmethoden" zu finden, halte ich für grundlegend falsch, ja sogar gefährlich, die Intention liegt hierbei einzig und alleine in ihrer Effekthascherei. GTA will nicht aufklären, sondern verbrüdert sich mit der Gewalt.
Ich bin kein großer Fan vom Spielprinzip GTAs. Ich mag diese Geschicklichkeitseinlagen nicht besonders, kommt mir vor wie ne Mischung aus Super Mario gepaart mit CoD und Moorhuhn. Das reine Spielprinzip ist also ausserhalb des Schwierigkeitsgrades der Aufgabe unter Zeitdruck (ein Level in Super Mario kann auch sehr schwierig sein) völlig anspruchslos. Trotzdem habe ich mich immerhin komplett durch Teil 3 gequält und San Andreas immerhin bis zu San Francisco als der zweiten Stadt gespielt, trotz meiner großen Abneigung von Geschicklichkeitsspielen und die Story von diesem schwarzen Pechvogel in diesem Teil hat mir recht gut gefallen und das obwohl ich kein großer Fan von Gangsta-Klamotten (Filmen) bin und die Anleihen an eben diesen wie Friday, Reservoir Dogs, Pulb Fiction sind ja unübersehbar in der GTA Reihe und gerade in San Andreas und inzwischen ja nen bisschen altbacken, heisst sie sollten mal mit was neuem kommen, denn selbst Terentino macht inzwischen solche Filme auch nicht mehr. Aber scheinbar machen sie das ja weil sie ja noch mehr in Richtung Exploitation a la Saw gehen, der in seiner grausamen Ästhetik der Bilder ja durchaus künstlerisch wertvoll, aber völlig nichtssagend (außerhalb von die Welt ist ja so grausam) und deshalb nutzlos in seiner Aussage, wie so viele Gore Filme ganz im Gegensatz zu zB. Zombiefilmen wie "28 Days later" oder "Dawn of the Dead". Nach allem was ich hier so gelesen habe hat der neuste GTA Teil wohl trotz seiner oder gerade wegen seiner extremen Gewalt wohl den meisten künstlerischen Nährwert aller Teile bisher, aber ob das so gut ist, bezweifle ich mal anhand von einigen Posts die ich hier so gelesen habe a la "GTA ist ja so eine gehaltvolle, gesellschaftskritische Satire."
Sorry für das viele Geschreibsel. Hatte mal Lust wieder was zu schreiben. :wink: