4P|T@xtchef hat geschrieben:Tatsächlich? Du kennst sie aus eigener Erfahrung? Du bis also ein Redakteur, der Formen der Beeinflussung und Manipulation in seinem beruflichen Alltag erlebt hat? Darf ich noch fragen, wo?
Muss ich Krebs gehabt haben, um über das Thema Bescheid zu wissen? Ich denke nicht. Nichtsdestotrotz ist es offensichtlich, was - nicht nur in dieser Branche - abgeht. Sobald Geld in den Mittelpunkt rückt, wird heutzutage eine ganze Menge unternommen, um möglichst viel davon in die Kassen zu kriegen. Was da los ist, kann man sich an drei Fingern abzählen.
Oh Allwissender. Bist du Jörg Langer? Oder Peter Moore? Oder gar ein anonymer Spielegott? Wir könnten dich interviewen und dein Name bliebe geheim...Interesse? Wir könnten das Thema endlich allumfassend, richtig und fundiert aufbereiten...
Hör doch auf mit dem Schwachsinn. Ihr verbreitet hier keine Neuigkeiten, auch wenn ihr gerne so tut als ob. Man muss kein Brancheninsider sein, um zu wissen, dass die Entwickler große Anstrengungen unternehmen, um Prestigeprojekte oder solche, die finanziell viel bedeuten, möglichst gut an den Mann zu bringen. Das dabei Exklusivstories mit Auflagen verteilt, Foren "infiltriert" und Streitgespräche mit Redaktionen um die Wertung geführt werden, ist nix, was nur Brancheninsider wissen. Genausowenig ist es ein Novum, dass Spielemagazine Spiele absichtlich verreissen, um Aufmerksamkeit zu erregen, bewusst irgendwelche Vorabversionen testen, um möglichst als Erster mit dem Test auf dem Markt zu sein und irgendwas von "Exklusiv" faseln zu können usw.
Schon gar nicht ist dieses Phänomen auf die Spielebranche beschränkt. Das geht im Film-, Musik-, Automobilgeschäft usw. genauso. Überall, wo Hersteller eines Produktes mit der Presse zwecks Berichterstattung verknüpft sind, kann man diese Vorgänge beobachten. Immer wieder werden sie auch aufgedeckt.
Stets sind beide Seiten irgendwie voneinander abhängig und immer wieder versuchen schwarze Schafe diese Abhängigkeit auszunutzen, sei es um Aufmerksamkeit zu erregen, oder kritische Projekte in sichere Gewässer zu schleppen.
Das widerspricht sich. Seit wann haben Stürme im Wasserglas böse Konsequenzen?
Da widerspricht sich gar nix, wenn man alles quotet. Die bösen Konsequenzen kann man doch hier schon im Forum lesen: "Ich vertraue nie wieder einem Printmag!", "Ist ja unverschämt, was die Firmen abziehen!", "Blablabla...alle bestechlich und korrupt!".
An den Mechnismen in der Branche wird sich aber nix ändern. Weder werden die Redaktionen künftig von irgendwelchen komischen Anrufen seitens der Publisher verschont bleiben, noch werden Redakteure der Verlockung eines Exklusivberichtes unter Jubel-Vorgabe widerstehen können. Its all about money. Wären beide Seiten staatlich subventioniert, könnte sich u.U. was ändern, weil der Erfolg dann piepegal wäre. So aber wird sich nichts ändern. Ergo Sturm im Wasserglas. Was sich hingegen ändern könnte, ist der Punkt, dass künftig alle Jubelreviews als gekauft und alle schlechten Wertungen als absichtliche Verrisse angesehen werden könnten. Und das ist wohl ganz sicher nicht der Punkt, den ihr beabsichtigt, oder? Wie wäre es denn, wenn künftig bei jeder Award-Wertung ein Haufen Leute reingeschneit kommt und euch hier großflächig Bestechlichkeit vorwirft? Immerhin könnte es nach eurer gelungenen Berichterstattung ja jeder sein, der das macht.
Alles, was Presse schreibt, ist nichts weiter als ein Lüftchen, das vergeht. Presse verändert nicht, sie beschreibt.
Awww...niedlich.
Du solltest aber noch anfügen, dass die Presse nur in den allerseltensten Fällen nüchtern bleiben kann. Die Presse übertreibt, bauscht künstlich auf, trampelt drauf rum - solange, wie sie mit irgendetwas Kohle machen kann. Ist das nicht mehr der Fall, lässt man das Thema plötzlich fallen, als ob man sich die Finger daran verbrannt hätte.
Nur wenn es um solche belanglosen Sachen wie die Wettervorhersage geht, kann man hoffen, lediglich beschreibende Berichte zu kriegen.
Noch nie wurde das Thema der Beeinflussung der Spielepresse so vielfältig diskutiert, wie es derzeit hier und in anderen Foren, selbst bei Publishern intern, getan wird. Das ist eine wünschenswerte Konsequenz.
Aha und was wird dabei rauskommen? Die Spielepresse geht künftig fröhlich Hand in Hand und schanzt sich gegenseitig die Berichte zu, damit immer alle auf dem gleichen Stand sind? Die Spieleindustrie legt ihre millionenschweren Projekte in die Hand des Schicksals, hofft, dass die Tester gute Laune haben (ist ja alles subjektiv) und das Spiel einigermaßen gut bei dem Zockern ankommt?
Jup, glaube ich auch.
Und ich glaube auch, dass du eure Wirkung ein klitzekleines bisschen überschätzt. Auf Areagames, die ja auch ein sehr großes Zockerportal sind, gibt es nicht mal einen Thread zu dem Thema. Und ansonsten stolpere ich lediglich über Threads, die sich ganz speziell mit der Jowood-Nummer befassen.
In den Foren diverser Spielemagazine kann ich auch keine intensive Diskussion erkennen. Mag ja sein, dass es da Foren gibt, wo es heiß hergeht. Ich hänge ja nicht überall rum. Aber eine allgemeine intensive Diskussion hätte ich inzwischen sicher schon mitbekommen. Auch hier gibt es keine Diskussion. Da gibt es lediglich 2 Parteien. Die einen schreiben das, was ich schreibe, die anderen schreiben das, was ich oben schon erwähnt habe. Eine Diskussion sieht für mich irgendwie anders aus. Kann aber auch sein, dass meine diesbezügliche Definition schon veraltet ist. Evtl. sind ja heute schon 8 Seiten lange Threads eine intensive Diskussion.