Scipione hat geschrieben:naja, das hast du bei jedem Strategiespiel. Spiel mal bei irgendeinem RTS ein Skirmish gegen höchste KI und lass den Fog of War weg oder schau dir nachher das Replay an. Die KI spammt eine Einheit nach der anderen raus und muss dafür nichtmal wirklich Ressourcen sammeln. Bei Civ spurtet die KI auf der höchsten Stufe durch den TechTree, während sie wie wild Städte gründet, Einheiten baut und dich mit Kultur erdrückt.
Die cheatende KI gehört einfach zum Genre

Und die Kunst des Spieledesigns besteht darin, diese Tricks zur Unterstützung mangelhafter KI so geschickt zu verpacken, daß sie komplett unsichtbar sind und dem Spieler niemals auffallen.
In Shogun2 wars bei Veröffentlichung ja so schlimm, daß die KI trotz frisch sabotierter und in Flammen stehender Rekrutierungsgebäude munter weiter Einheiten herbeizauberte, das war schon ein herber Motivationsdämpfer für mich.
Grundsätzlich bin ich auch der Meinung, daß sich die TW-Reihe nicht in allen Punkten zum Positiven hin entwickelt hat. Das geht damit los, daß ich z.B. eine Veränderung der maximalen Einheitengröße von den ungefähr 200 Mann in Shogun2 auf vielleicht 600 angesichts des Szenarios sicher begrüßt hätte, für absolut unnötig halte ich, daß jeder von denen jetzt nen anderen Schnurrbart oder andersfarbig karierte Unterwäsche trägt.
Dann die in Napoleon eingeführte automatische und kostenlose Truppenregeneration, die hat zwar deutlich den Spielfluß erhöht, richtig glücklich geworden bin ich damit aber genausowenig wie mit dem alten System. Eine Mischung von beidem, mit ein Paar Variationen, das hätte für mich noch am ehesten einen Sinn ergeben.
Daß man Belagerungsgerät erst vor Ort bauen und Truppen zuweisen muß wie noch in Medieval2, ist ebenfalls eine Spielmechanik, die ich mir sehnlichst zurückwünsche, genauso wie die deutlich facettenreicheren und markanteren 3D-Schlachtfelder.
Und mit den Möglichkeiten, dem Witz und der spielerische Bedeutung des Diplomatie-Parts ging es
in meiner Wahrnehmung seit Rome1 ja doch mit jedem nachfolgenden Teil nur bergab. In Shogun2 dann endlich so beliebig, durchschaubar und trotzdem unvorhersehbar, daß man ihn auch gleich komplett vollautomatisch hätte ablaufen lassen können.
Die Notwendigkeit, die Spiele für einen flüssigen Mehrspielerbetrieb zu balancieren und anzupassen, hat die TW-Reihe Stück für Stück einem großen Teil der Anziehungskraft beraubt, die ein Medieval2 auf mich noch ausgeübt hat.
Auf simpelste Mechanikänderungen wartet man leider vergebens, bspw. wäre eine Abhängigkeit der Marschgeschwindigkeit von der Armeegröße nicht nur realistisch, sondern würde auch verhindern, daß nur Armeen in Maximalstärke auf der Karte herumspazieren und damit noch eine ganz andere strategische Ebene eröffnen - beißt sich nur leider mit dem aktuellen Mehrspielerkonzept.