Das, was bisher von BioShock 2 gezeigt wurde, wirkt wie die risikoarme Fortsetzung eines erfolgreichen Ego-Shooters - nicht wie die Fortführung einer kreativen Vision.
Als Egoshooter war Bioshock gut, als der Versuch, tiefe philosophische Probleme spielerisch in eine begeh- und erlebbare Dystopie einzubetten, hingegen aber wegweisend. Nichtsdestotrotz darf man sich davon nicht blenden lassen, finde ich: Inhaltlich hatte auch Bioshock 1 eigentlich nur zwei geniale Momente, denen vielleicht selbst ein George Orwell seine Anerkennung gezollt hätte: Das furiose Intro und der spannende Twist im Midgame.
Aber von diesen Momentan gab es unterm Strich einfach doch zu wenige.
Als ich hörte, dass ein Bioshock 2 gemacht werden würde, war mein erster Gedanke: Wow! Geil! Bitte, bitte, liebe Entwickler, zeigt mir das Rapture von 1958, das Rapture, das noch "funktionierte", lasst mich Zeitzeuge der Intrigenspinnung Fontaines sein; gebt mir eine spielbare Utopie! Mein Herz hüpfte.
Was macht man stattdessen? Sich komplett auf alle den Mainstream bedienenden Elemente Bioshocks konzentrieren. Deathmatches in diesem Ambiente empfinde ich fast als einen Affront am ersten Teil. Man hätte den Mut, eine Art Spagat zwischen unterhaltender Geisteswissenschaftlichkeit und forderndem, intelligenten Ego-Shooter-Gameplay weiter zementieren müssen.
In gewisser Wiese, aus dieser Warte, gehört Bioshock 2 schon jetzt verrissen.