Ich bin nun endgültig durch. Spaß hat's gemacht. Herausfordernd war's auch. Ich hab' insgesamt 70 Stunden gebraucht, nur um unter Purist durch zu kommen. Nagut, und um hier und da auch 'ne vernünftigere Wertung zu bekommen (halbtot aus einem Feuergefecht in den nächsten Levelabschnitt zu stolpern stellte mich irgendwie nicht zufrieden).
Was soll ich nun als Fazit sagen, was ich nicht schon vorher alles angesprochen habe.
Es hat sich jedenfalls nicht mehr groß etwas an meiner Einschätzung geändert. Die Story wurde leider in der zweiten Hälfte irgendwann sehr abstrus, fing sich dann aber wieder. Der Charakter Blake Dexter hat mir sehr gut gefallen. Der ist genau die Art Bösewicht, den man braucht. Mein Gott hab' ich am Ende einen Hass auf den Drecksack gehabt.

Dagegen nimmt man den ach so fiesen Benjamin Travis leider nie wirklich ernst. Da war selbst das durchgeknallte Ar***loch Wade authentischer.
Das Ende habe ich mit gemischten Gefühlen aufgenommen.
Es war mir eigentlich schon klar, dass Diana überlebt. Zum Glück. Sie ist viel zu wichtig für Hitman. Dass dann aber hinten dran noch die Nummer mit dem Chicagoer Polizeichef und Birdie kam hat bei mir schon wieder ein ungutes Gefühl auf. Soll der nächste Teil auch wieder in Chicago spielen? Bitte nicht.
Ich bleibe jedenfalls dabei, dass es für mich als Fan der Serie einfach an Bewegungsfreiraum mangelt. Die Thematik mit den Verkleidungen wäre gar nicht so brisant, wenn es nicht immer nur maximal 2-3 Verkleidungen gäbe.
Und dieses Problem entstammt dem Leveldesign: Es ist zu beliebig und langweilig aufgebaut. Ein Nachtclub mit 3 Räumen. Wie spektakulär.

Ein altes Hotel. Auch nicht gerade aufregend. Selbst Hope ist irgendwo viel zu gewöhnlich.

Chinatown ist da schon interessanter, aber auch nicht weltbewegend. Die Mission allerdings, bei der man den verrückten Dr. Green, der einen unbändigen Hass auf Schweine hat, umbringen muss, ist mir im Gedächtnis geblieben, weil die einfach herrlich skurril ist.

Davon hätte ich gerne mehr gesehen. Da blitzte der feine Humor mal auf. Fazit insgesamt aber: Zu viel Schlauch, zu wenig Spielwiese.
Mit den Challenges, Boni usw. wurde meines Erachtens übertrieben. Für mich persönlich ist das auch kein großer Anreiz die Missionen nochmal zu spielen. Im Umkehrschluss zeigt das, dass die Missionen eben auch nicht besonders spannend sind. Der Wiederspielfaktor für die normalen Storymissionen ist für mich jedenfalls leider sehr gering. Ich bin froh, dass ich's hinter mir hab. Jetzt spiel' ich erstmal wieder eine Mission aus den Vorgängern. Und ich fürchte, das sagt schon einiges über Absolution aus.
Große Vergleiche will ich dahin aber nicht mehr machen, denn davon gab's ja nun schon genug.
Mein Wunsch an Square Enix Montreal (denn die entwickeln ja den nächsten Teil) wäre nun, dass 47 wieder um die ganze Welt geschickt wird. An exotische Orte, die ein besonderes Flair bieten können. Lieber 5 Missionen weniger, dafür die anderen größer mit mehr Abwechslung, mehr Möglichkeiten, mehr Freiheiten. Außerdem wäre es schön, dass man wieder auf Waffen untersucht wird, wenn man irgendwo rein möchte. Da man die in Absolution ja nicht mehr ablegen kann ist das leider weggefallen. Dabei bringt das viel Würze in's Spiel, da man sich dann was einfallen lassen muss. Ich glaube, dass die Kritik bei den Entwicklern nicht auf völlig taube Ohren stößt (sonst würde man sich ja aktuell auch nicht mit einem Patch für die Verkleidungen befassen) und einem hier und da deutlich wird, wo man noch ansetzen kann, um Hitman wieder zu seinem echten alten Glanz zu verhelfen. Wieviel sich davon dann natürlich zu Herzen genommen wird ist eine andere Frage.
Meine abschließende Beurteilung, wo man Absolution nun einordnen kann zwischen seinen Vorgängern: Gar nicht. Absolution ist kein echtes Hitman. Es nimmt eine Sonderstellung ein. Es ist ein Story Ausflug zu einer chrakterlichen Veränderung von 47. Ein wahrer Hitman Teil ist Absolution aber definitiv nicht.