Spiele des Jahres 2012 - Spiel des Jahres

[Jörg Luibl]

Lassen wir doch meine Vita aus der Debatte, ColdFever. Es gibt einen zentralen inhaltlichen Punkt in der Argumentation, der die Unversöhnlichkeit unserer Standpunkte deutlich macht. Du sagst:

Es geht bei nahezu der gesamten Diskussion in diesem Thread darum, dass Journey künstlerisch hochwertig ist, aber spielerisch zu kurz greift. Schade, dass Du darauf nicht eingehst.

Viele Leute in der Debatte machen genau diesen Unterschied nicht. Das ist ja die Crux. Und wir trennen auch nicht zwischen spielerisch und künstlerisch - das fließt automatisch ineinander. Dieses Spiel haben wir als Ganzes, nicht in Teilen bewertet. Nur deshalb kann Journey überhaupt ein Erlebnis sein.

Durch diese unterschiedliche Wahrnehmung entsteht der Dissenz. Wir werden das auch nicht auflösen, aber das ist okay. Wichtig ist mir nur: Nicht irgendeine Sturheit seitens der Redaktion, eine Anti-Mainstream-Linie oder gar eine Wir-wollen-Klicks-Strategie, die du uns bezüglich Journey leider unterstellst, hat zu dieser Wahl geführt. Ich hoffe, du kannst das zumindest anerkennen.

[Easy Lee]

Das ist das neue iPhone. Damit kannst du telefonieren. Und hier ist dein Schnuller. Damit kannst du nuckeln.

[ColdFever]

Wir trennen auch nicht zwischen spielerisch und künstlerisch - das fließt automatisch ineinander. Dieses Spiel haben wir als Ganzes, nicht in Teilen bewertet.

Und hier liegt unser Knackpunkt. Journey ist spielerisch so kurz gestrickt, dass nur noch ein kleiner Schritt im Design fehlt, dann würde man einfach einer Figur beim Durchqueren der Landschaft zuschauen und dabei noch die Gehgeschwindigkeit regeln. Nach 1,5-2 Stunden ist der Film dann durchgelaufen. Hört sich extrem an, es fehlt aber nicht gar so viel dazu. Gerade dann, wenn künstlerischer und spielerischer Aspekt "als Ganzes" bewertet werden, reicht das Gesamtgewicht? Journey bringt 2 Stunden hochwertiger Kunst kombiniert mit geringen Spielmöglichkeiten (kaum Einfluss- und Entscheidungsmöglichkeiten, kaum Herausforderung, kaum Wiederspielreiz) auf die Waage. Reicht dieses Gesamtgewicht für ein "Spiel des Jahres"? Du hast sicher recht, dass wir hier eine nicht auflösbare, unterschiedliche Meinung zu "Spielen" haben.

In der Psychologie nennen wir das einen fundamentalen Attributionsfehler [...], vorallem wenn man als Textcheff so salient ist.
[...]
Gute Worte zu wählen heißt meistens, dass man es besonders simpel und für alle verständlich erklärt als ein komplexes Vokabular zu verwenden was nur aus Fremdwörtern besteht.

???

[Nuracus]

Hat hier schon mal jemand "salient" gehört?

[greenelve]

Es ist eindeutig zu spät für solche Wörter. Hab es auch selber noch nie gehört, aber zum Glück kann man Wikipedia oder ein einsteigerfreundlicheres Wiktionary um die Ohren hauen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Salienz
http://de.wiktionary.org/wiki/salient

Am besten gefällt mir ebenfalls der letzte Abschnittt von TaLLa in dem Beitrag:
"Gute Worte zu wählen heißt meistens, dass man es besonders simpel und für alle verständlich erklärt als ein komplexes Vokabular zu verwenden was nur aus Fremdwörtern besteht."

[johndoe1525641]

"Journey" Spiel des Jahres? Das geht absolut in Ordnung. "Journey" war wie ein Rausch, wie ein schöner Traum. Wenn auch leider höllisch kurz.

Enttäuscht war ich von "Assassin's Creed", auf das ich mich so gefreut hatte. Überraschungshits 2012 waren für mich "Sleeping Dogs" (viel besser als GTA), "Saints Row the Third" (viel besser als GTA) und hier -- mein Geheimtip -- in einer eigenen Zeile:

"Mark of the Ninja".

Wer 'ne Xbox sein eigen nennt, soll sich das Teil sofort ziehen und spielen. Das ist ein Befehl!

Grüße an alle, und ein schönes 2013!

[johndoe1525641]

Hat hier schon mal jemand "salient" gehört?

Ich weiß nicht, von welchem Zusammenhang Du sprichst.

Weder mein Fremdwort- noch mein Rechtschreibduden kennen dieses Wort. Was also Grund genug sein dürfte, es nicht zu benutzen. Im Englischen gibt es "salient" für auffällig, hervorstechend.

Ich mag reichen Wortschatz und schlage gerne mal ein interessantes Fremdwort nach, wenn mir ein Text gut gefällt, doch "salient" scheint mir ein Anglizismus zu sein und überdies reichlich over the top, äh, überzogen.

[Duschkopf.]

Hat hier schon mal jemand "salient" gehört?

Ja natürlich.

[Nuracus]

Hat hier schon mal jemand "salient" gehört?

Ich weiß nicht, von welchem Zusammenhang Du sprichst.

Von diesem witzigen Zusammenhang:

In der Psychologie nennen wir das einen fundamentalen Attributionsfehler [...], vorallem wenn man als Textcheff so salient ist.
[...]
Gute Worte zu wählen heißt meistens, dass man es besonders simpel und für alle verständlich erklärt als ein komplexes Vokabular zu verwenden was nur aus Fremdwörtern besteht.

Nachtrag: Luibl-Jörg sieht auf dem neuen Foto viel jünger aus als auf dem alten. Hm. Ist das vielleicht auch ein altes Foto?

[johndoe702031]

Weder mein Fremdwort- noch mein Rechtschreibduden kennen dieses Wort. Was also Grund genug sein dürfte, es nicht zu benutzen. Im Englischen gibt es "salient" für auffällig, hervorstechend.

Psychologen fahren aber voll auf diesen Begriff ab. Ist bei denen glaube ich nix Besonderes/Abgehobenes, v.a. im Rahmen der Attributionstheorien (und z.B. diesem komischen "Quizmaster-Effekt", den die Psychos immer wieder gerne bringen ...).

Und im Zweifel bedeutet das sowieso immer kontemplativ, würde ich sagen.

[sourcOr]

(...)
Und im Zweifel bedeutet das sowieso immer kontemplativ, würde ich sagen.

Schluss jetzt!! Das google ich nicht

[Armin]

Sprechen wir doch lieber gleich komplett englisch,anstatt hier zu kontemplatiern wie wir die Begriffe am besten allemannieren.

[Babelfisch]

Journey ist nicht bloß ein Spiel. Das Ding gehört auf einen Altar!

Es ist faszinierend, überraschend, opulent, brutal, intensiv, spannend, träumerisch und wunderschön zugleich. Hach, diese Musik... und wenn man dann noch einen Mitspieler hat, der das Spiel genauso ernst nimmt wie man selbst, dann ist das ein Erlebnis allererster Kajüte.

Diese 60 Minuten haben meine langjährige Videospielerfahrung ganz schön durcheinander gerüttelt. Nach "Journey" sehe ich mit anderen Augen. Das ist kein Scherz. Für mich war es eines der schönsten Erlebnisse, das ich fortan mit Games verbinde. Ich kann nur hoffen, dass dies nicht die letzte Perle ihrer Art war.

Und an 4Players: Danke! Einfach nur, danke!

[Sephiroth1982]

.....................vielleicht sollte ich dem Ding doch ne Chance geben. Ich hatte das damals bei nem Kumpel gezockt und nach 5 Minuten angewidert beendet, weil keine Story, keine Handlung, nur stupides Rumgehüpfe mit irgend nem roten Ding. Irgendwas muss ja an dem Ding dran sein, wenn es so erfolgreich ist. Oder liegt es blos daran das ich ein Kunstbanause bin? Zumindest bei dem was heutzutage als Kunst gilt oder als Kunst angesehen werden will.

[Nuracus]

Is für mich meistens recht schwierig, da ich wirklich verdammt selten Spiele spiele, die aktuell sind. Die meisten in meiner Sammlung sind aus irgendwelchen Deals oder von reBuy, meinem Lieblingsladen

dieses Jahr gabs bei mir neu also eh nur The Last of Us, GTA 5, Tomb Raider und Colonial Marines sowie FarCry 3 Blood Dragon (ist doch von 13, oder?).

Musste nicht lange überlegen, bis ich mich für The Last of Us entschied.

Zu Journey: Ich denke, dadurch, dass es 2012 nicht nur Spiel des Jahres wurde, sondern auch Action-Spiel des Jahres, ist erst das große Trara entstanden.