muecke-the-lietz hat geschrieben:Oh, meine Fresse, wer im Jahr 2013 immer noch System Shock als Maßstab nimmt, hat irgendwie den Knall nicht gehört.
Es gab in der Vergangenheit nunmal keine besseren Spiele als Planescape, Deus Ex, System Shock und ein paar andere. Jedes Spiel hatte seine Stärken und es sind gewiss nicht nur Nostalgiegläser, die den Blick vernebeln, sondern auch die Tatsache, dass in den letzten 10 - 15 Jahren halt nichts rausgekommen ist, was auch nur ansatzweise an die Qualität dieser Spiele rankäme. Man kann natrlich darüber streiten, ob es daran liegt, dass man früher mehr Spielraum für Kreativität und oft weniger Zeitdruck gehabt hat. Ich persönlich bin der Meinung, dass es Videospielen so ergeht wie jedem anderen Medium, was es in der Geschichte der Menschheit gegeben hat: Es wird durch den Kapitalismus verwurstet und uninteressant gemacht.
Kino: In den 20er Jahren populär geworden und hat mit Produktionen wie Metropolis, Nosferatu und anderen Filmen Meilensteine gesetzt. Dann wurde es immer kommerzialisierter und heute erleben wir einen Transformers und Fast & 2 Furious Teil nach'm andern.
Musik: Wurde auch ab den 60ern / 70ern kommerzialisiert und ist immer beschissener geworden.
Fernsehen: War anfangs auch ein Quell der Kreativität und heute sind alle Sender fast gleich, wow.
Natürlich standen schon immer gewisse kommerzialisierte Interessen hinter den Medien, aber irgendwann war überall ein Punkt erreicht, an dem die Interessen zu krass wurden. Aber ich werde jetzt OT.
Es gibt kaum einen (modernen ) Shooter der seine Gefechte so zelebriert, wie es der neueste Bioshock Vertreter tut, die Fähigkeiten sind manigfaltig und werden in sinnvollen Abständen um neue erweitert. Elizabeth ist eine der interessantesten Charakter überhaupt in Videogames und auch auf der Design Ebene macht das Spiel auch wahnsinnig viel richtig.
Ich habe B:I gespielt und es ist bisher auch mein GotY, da ich storybasierte Spiele liebe. Aber was du sagst, stimmt einfach nicht. Die Fähigkeiten waren stumpf reduziert auf 8 oder 9 (im Vergleich zu Bioshock 1), was mich stark an den Wechsel von Black & White 1 zu Black & White 2 erinnert hat, wo es plötzlich nur noch 25 % aller Zauber gab.
Auch die Gefechte in B:I waren immer gleich, die Waffenauswahl war nicht wirklich vielfältig (standardkost eben: Revolver, MG, Schrotflinte, Raketenwerfer, Nahkampf) und die Inszenierung auch gewöhnlich. Das einzige, was recht lustig war, waren die Gefechte auf den Schienen. Eine nette Addition zu den sonst gewöhnlichen Shootermechaniken. Da hatten andere Shooter schon mehr zu bieten, wo man teilweise Kugeln selbst lenken konnte.
Zum Thema Design und Elizabeth stimme ich dir zu.
Für das Medium Games ist die Geschichte nicht nur ok, sondern fantastisch und absolut auf einer Höhe mit Meilensteinen wie Silent Hill 2, welche(s) sich ebenfalls die besondere Dramaturgie und Erzählmöglichkeiten von Videospielen zu Nutze machten, um völlig fremd- und einzigartige Geschichten zu erzählen.
Wenn du auf interessante Erzählmöglichkeiten stehst, solltest du dir mal Lurking Evil antun. Da kannst du sogar Feinde, die du triffst, lecken und ihren Geschmack erfahren, habe ich mir sagen lassen. Die Krux an der Sache: Es ist ein Textadventure.