Umimatsu hat geschrieben:Rabidgames hat geschrieben:
Sorry, aber "altbewährte Erzählstrukturen", wenn man 3 Charaktere statt einem hat?.
Teil 3 und VC waren vielleicht generische Charaktere, teilweise mag das auf CJ, Niko und Franklin zutreffen, aber wo sind denn bitte Michael und Trevor wie alle anderen Charaktere aus allen möglichen Spielen? Trevor ist ein wirklich interessanter Charakter, bei dem ich ständig zwischen Faszination, Abscheu und Mitleid schwanke, und wann hat man in einem GTA denn schon mal das dysfunktionale Familienleben eines Charakters derart seziert?
Wo spielt man sonst ein abstoßendes Arschloch oder einen depressiven Familienvater?
Aber die Charaktere entwickeln sich nicht. Ja, der eine ist ein Arschloch. Ja, der andere ein depressiver Familienvater. Aber wo bleibt die Entwicklung der Charaktere in Bezug auf ihr Handeln? Jondoan schrieb, dass eine Figur kurzfristig aus der Stadt verschwinden muss. Da interessiert mich, wie die Figur damit umgeht. Hat sie Angst? Ist es ihr gleichgültig? In
GTA V bekomme ich als Spieler keine Antworten auf meine Fragen. In Serien wie
Breaking Bad oder Büchern wie der
Feuer und Eis-Saga schon. In Videospielen wie
The Walking Dead auch. Warum schafft
GTA, das mit ungleich mehr Ressourcen inszeniert wird, nicht? Weil Rockstar es nicht kann? Weil die Spieler es nicht wollen? Ich weiß es nicht. Ich weiß aber, dass ich darauf Wert lege und dass
GTA V mir das nicht bietet. Deswegen und nur deswegen gehe ich mit der Wertung konform.
GTA 5 ist "Scheiße in einem anderen Geschmack" ( Volker Pispers ), weil sich an den Gamemechaniken seit Jahren nichts Grundlegendes geändert hat. Während man ActivisonBlizzard oder EA jedes Jahr für ihre "Routineupdates" kritisiert, hat Rockstar Narrenfreiheit. Aber vermutlich fällt Rockstars Innovationslosigkeit nur deswegen nicht auf, weil nicht jedes Jahr ein
GTA-Ableger erscheint.
In GTA V bekommst du sehr wohl eine Antwort darauf, wie die Figuren mit ihrem Schicksal umgehen.
Natürlich hast du eine andere Charakterentwicklung als in Breaking Bad (dort wird aus einem Chemielehrer ein Drogenkönig, während die Charaktere in GTA ja schon seit eh und je Kriminelle sind), aber Michael ist extrem angepisst, dass er aus der Stadt verschwinden muss, und versucht alles, um es wieder geradezubiegen. Dass er auf alles aggressiv reagiert, ist eben sein Charakterzug, der bei seinem Psychiater immer wieder schön offengelegt wird.
Und Trevor ist eben nicht nur ein normales Arschloch, sondern ein vielschichtiger Charakter, der stets zwischen Wahnsinn und lichten Momenten hin- und herpendelt. Für mich ist Trevor fast schon das personifizierte Verhältnis der USA zur Gewalt - auf der einen Seite wird alles ausgelebt, auf der anderen wird dann aber versucht, alles zu rationalisieren ...
Du willst wirklich behaupten, dass GTA V das gleiche Spiel wie GTA IV ist und sich bis auf "Routineupdates" nichts getan hat?
Sorry, das ist blanker Unsinn.
Wo gab es denn schon einmal das Spielprinzip "drei Charaktere und ihre Leben, jederzeit wechselbar"?
In welchem GTA konnte man detailliert Raubzüge planen?
In welchem Aktienmärkte manipulieren?
Oder Waffen aufrüsten (gut, das hätte durchaus vielseitiger sein können)?
Zudem ist das Missionsdesign ungleich vielseitiger als noch im Vorgänger (wird ja auch von 4p positiv dargelegt).