Klage gegen Activision Blizzard erhebt schwere Vorwürfe: Toxische Unternehmenskultur, Diskriminierung und Belästigung am Arbeitsplatz

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SethSteiner
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Re: Klage gegen Activision Blizzard erhebt schwere Vorwürfe: Toxische Unternehmenskultur, Diskriminierung und Belästigun

Beitrag von SethSteiner »

Kajetan hat geschrieben: 28.07.2021 09:46
Bachstail hat geschrieben: 28.07.2021 08:34 Des Weiteren möchte ich auch noch einmal betonen, dass das hier nicht bloß aus der Luft gegriffene Anschuldigungen sind, wie man sie sonst auf Twitter findet, sondern es recht eindeutige Indizien oder gar handfeste Beweise gibt, sonst würde sich ein Bundesstaat kaum die Mühe machen, über zwei Jahre zu ermitteln und aufgrund der Erkenntnisse auch tatsächlich Anklage zu erheben.
Es ist vor allem dieser Punkt hier, der in Diskussionen zum Thema teilweise bewusst ignoriert wird.
Weil eben auch eine Klage noch immer keine Verurteilung ist. Eine Klage heisst nicht, dass etwas tatsächlich passiert ist und eine Schuld existiert. Ich selber habe wenig Zweifel daran, dass es (mehrheitlich) zutreffend sein wird aber der Sprung zur Vorverurteilung, den sollte man sich trotzdem verkneifen bis wir beim Prozess und besser eben noch der Verurteilung sind und dann auch alles auf dem Tisch liegt. Ich denke da bspw. an den Prozess zwischen Depp und Heard bei dem dann eben mehr Informationen herausgekommen sind aber auch vielen, vielen anderen Fällen.

Und was das Statement angeht:
Verteidigung ist legitim, wenn man beschuldigt wird. Vielleicht stimmt es sogar? Ist es wahrscheinlich? Eher nicht. Nichts desto trotz ist das finde ich nicht sonderlich kritisch zusehen.
johndoe711686
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Re: Klage gegen Activision Blizzard erhebt schwere Vorwürfe: Toxische Unternehmenskultur, Diskriminierung und Belästigun

Beitrag von johndoe711686 »

SethSteiner hat geschrieben: 28.07.2021 12:01 Ich selber habe wenig Zweifel daran, dass es (mehrheitlich) zutreffend sein wird aber der Sprung zur Vorverurteilung, den sollte man sich trotzdem verkneifen bis wir beim Prozess und besser eben noch der Verurteilung sind und dann auch alles auf dem Tisch liegt.
Ach Seth, du hast doch garkeinen Einblick in alles "was auf den Tisch" kommt. Wenn da am Ende ein Freispruch entsteht, weißt du auch nicht, ob das am besseren Anwalt lag oder weil die Beweise zu gering waren oder eben, weil nichts passiert ist, sondern eine falsche Anklage vorliegt. Schuld und Unschuld wird gar nicht entschieden, nur wie sehr man etwas beweisen kann oder wer die bestehenden Rechte besser für sich nutzen kann, mehr nicht.

Es gibt Verurteilungen, wo nach 30 Jahren rauskommt, er oder sie wars doch nicht. Das ist doch alles nicht unfehlbar. Wenn ich anhand der Details die ich kenne der Meinung bin der- oder diejenige ist schuldig, dann ist das völlig legitim. Ich kann aufgrund meiner Überzeugung niemanden zur Rechenschaft ziehen oder bestrafen, aber blind auf ein Urteil seine Meinung ausrichten ist doch genau so Quatsch.
Zuletzt geändert von johndoe711686 am 28.07.2021 12:22, insgesamt 1-mal geändert.
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SethSteiner
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Re: Klage gegen Activision Blizzard erhebt schwere Vorwürfe: Toxische Unternehmenskultur, Diskriminierung und Belästigun

Beitrag von SethSteiner »

Sage ich doch auch gar nicht. Ich spreche von Prozess und dem was dabei herauskommt, nicht einfach nur am Urteil, sondern an Informationen. Nehmen wir doch Bill Cosby. Er ist jetzt frei aber die Informationen die zu seiner Verurteilung führten sind dennoch draußen, unabhängig vom Urteil oder davon, dass es wieder zurückgenommen wurde. Aber hier stehen wir noch am Anfang. Es gab noch keine Auseinandersetzung, keine Befragung, keine Vorlage von Beweisen und so weiter. All das kommt erst noch.

Natürlich ist es Unsinn nur auf Urteil oder nicht Urteil zusehen und nichts anderes, das ist keine Frage. Aber bereits vor Prozess sich eine Meinung in diese oder jene Richtung zu bilden, vielleicht noch abhängig davon wie sehr man einem Unternehmen zugetan ist oder nicht, ergibt ebensowenig Sinn.
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Usul
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Re: Klage gegen Activision Blizzard erhebt schwere Vorwürfe: Toxische Unternehmenskultur, Diskriminierung und Belästigun

Beitrag von Usul »

Es ist ja auch richtig, daß man nicht Vorurteile aufbauen und sich dann in diese verbeißen soll. Aber warum das ständig wiederholen? Jeder, ausnahmslos jeder, bildet sich das eine oder andere Urteil - und selbst wenn dieses lautet, daß man sich scheinbar kein Urteil bildet. Und das ist auch völlig normal - denn wir sind hier nicht vor Gericht, sondern bilden uns unsere persönlichen Urteile. Solange man diese nicht als Weisheit letzter Schluß betrachtet und sie gesittet vortragen kann und gegebenfalls auch anpaßt, wenn neue Dinge bekannt werden, sehe ich kein Problem darin.

Also: Das ständig zu wiederholen, ist in meinen Augen genauso unnötig, wie ständig zu wiederholen, daß bei solchen News der Kommentarbereich geschlossen sein soll.
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MaxDetroit
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Re: Klage gegen Activision Blizzard erhebt schwere Vorwürfe: Toxische Unternehmenskultur, Diskriminierung und Belästigun

Beitrag von MaxDetroit »

Ryan2k6 hat geschrieben: 28.07.2021 12:22 Ach Seth, du hast doch garkeinen Einblick in alles "was auf den Tisch" kommt. Wenn da am Ende ein Freispruch entsteht, weißt du auch nicht, ob das am besseren Anwalt lag oder weil die Beweise zu gering waren oder eben, weil nichts passiert ist, sondern eine falsche Anklage vorliegt. Schuld und Unschuld wird gar nicht entschieden, nur wie sehr man etwas beweisen kann oder wer die bestehenden Rechte besser für sich nutzen kann, mehr nicht.

Es gibt Verurteilungen, wo nach 30 Jahren rauskommt, er oder sie wars doch nicht. Das ist doch alles nicht unfehlbar. Wenn ich anhand der Details die ich kenne der Meinung bin der- oder diejenige ist schuldig, dann ist das völlig legitim. Ich kann aufgrund meiner Überzeugung niemanden zur Rechenschaft ziehen oder bestrafen, aber blind auf ein Urteil seine Meinung ausrichten ist doch genau so Quatsch.
Mein Geschichtslehrer hat immer gesagt: Ja, klar, hat unser juristisches System mit Gerichtsverfahren seine Probleme und es entstehen immer wieder Fehlentscheidungen, aber es ist das beste System was wir haben. Denn was sind die Alternativen: Willkür? Münzwurf? Selbstjustiz? Leute direkt an die Wand stellen, wie bei Judge Dread? Der, so nebenbei bemerkt, eine exzellente Parodie darauf ist, wenn man Exekutive und Judikative in einer Person vereint.

Wenn wir aber so weit sind das Leute dem Urteil von Gerichten nicht mehr trauen und gesagt wird: "Ist ja eh alles gekauft. Der mit mehr Geld gewinnt immer." Dann haben wir ein ernsthaftes Problem mit der Glaubwürdigkeit unseres Rechtssystems. Und das ist für mich alarmierend. Weil dann bleibt am Ende nur die Selbstjustiz (die gerne in amerikanischen Filmen glorifiziert wird, z.B. in der Form von Superhelden, da das Rechtssystem ja so korrupt und unfähig ist) oder der Lynchmob auf Twitter der Boykott uns Zensur fordert, wenn nur der Verdacht schon groß genug ist.
Zuletzt geändert von MaxDetroit am 28.07.2021 12:37, insgesamt 6-mal geändert.
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Bachstail
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Re: Klage gegen Activision Blizzard erhebt schwere Vorwürfe: Toxische Unternehmenskultur, Diskriminierung und Belästigun

Beitrag von Bachstail »

SethSteiner hat geschrieben: 28.07.2021 12:01Eine Klage heisst nicht, dass etwas tatsächlich passiert ist und eine Schuld existiert.
Das ist richtig, letztlich habe ich auch gar nichts anderes behauptet, ich schrieb lediglich, dass das hier keine aus der Luft gegriffenen Anschuldigungen sind, sondern es sich hierbei um etwas Konkreteres handelt, als das, was man sonst so auf twitter liest.

Allein die Tatsache, dass hier Anklage basierend auf zwei Jahre andauernde Ermittlungen erhoben wurde, unterscheidet diesen Fall recht deutlich von ähnlichen Fällen, wie zum Beispiel den Fall von Insomniac Games, da gab es in den letzten Wochen ähnliche Berichte aber Anklage wurde da keine erhoben.

Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die hier erhobenen Vorwürfe gegenüber Blizzard der Realität entsprechen, immerhin gehen selbst ehemalige Gründungsmitglieder davon aus, dass die Vorwürfe den Tatsachen entsprechen und auch der aktuelle Blizzard-Präsident J. Allen Brack impliziert in der geleakten internen E-Mail an seine Mitarbeiter, dass er die Vorwürfe für glaubhaft hält.

Und wenn das noch nicht reicht, kann man nun auch Bobby Kotick himself in die Runde werfen, der sich ebenfalls zu Wort meldete, die Vorwürfe für glaubhaft hält und nun diverse Schritte einleiten wird, um das Arbeitsklima zu verbessern, zumindest behauptet er das.

Ich mache hier also niemandem einen Vorwurf, anhand der Fakten, die wir kennen, davon auszugehen, dass die Vorwürfe der Realität entsprechen.
Und was das Statement angeht:
Verteidigung ist legitim, wenn man beschuldigt wird. Vielleicht stimmt es sogar? Ist es wahrscheinlich? Eher nicht. Nichts desto trotz ist das finde ich nicht sonderlich kritisch zusehen.
Erwähnenswert ist hier übrigens, dass Blizzard einige Vorwürfe bereits eingeräumt hat, wie eine E-Mail von Frances Townsend belegt, da fällt nämlich folgender Satz :
"A recently-filed lawsuit presented a distorted and untrue picture of our company, including factually incorrect, old, and out of context stories - some from more than a decade ago"
Da ist von "old stories" und "some from more ethan a decade ago" die Rede, das bedeutet, dass es innerhalb von Blizzards Unternehmenskultur zumindest einmal einen Punkt gegeben haben muss, in welchem das Arbeitsklima nicht das Beste war, was durch das offizielle Statement seitens Blizzard bestätigt wird, denn da schreibt Townsend folgendes :
The picture the DFEH paints is not the Blizzard workplace of today. Over the past several years and continuing since the initial investigation started, we’ve made significant changes to address company culture and reflect more diversity within our leadership teams. We’ve amplified internal programs and channels for employees to report violations, including the “ASK List” with a confidential integrity hotline, and introduced an Employee Relations team dedicated to investigating employee concerns. We have strengthened our commitment to diversity, equity and inclusion and combined our Employee Networks at a global level, to provide additional support. Employees must also undergo regular anti-harassment training and have done so for many years.
Für mich impliziert das, dass zumindest einige der Vorwürfe stimmen, sonst würde man nicht erwähnen, dass das Bild, welches die DFEH von Blizzard zeichnet, nichts mehr mit dem heutigen Blizzard zu tun hat und man diverse Schritte unternommen hat, die Unternehmenskultur signifikant zu ändern.

Klar muss auch das am Ende nicht heißen, dass sämtliche Vorwürfe stimmen aber zumindest ein paar scheinen nicht völlig aus der Luft gegriffen, wie die Aussagen von Bobby Kotick oder auch Blizzards Statement zeigen.
Zuletzt geändert von Bachstail am 28.07.2021 12:38, insgesamt 2-mal geändert.
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Kajetan
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Re: Klage gegen Activision Blizzard erhebt schwere Vorwürfe: Toxische Unternehmenskultur, Diskriminierung und Belästigun

Beitrag von Kajetan »

SethSteiner hat geschrieben: 28.07.2021 12:01 Weil eben auch eine Klage noch immer keine Verurteilung ist.
Bitte nicht ständig Dinge erklären, die wir alle bereits wissen, die hier aber nicht relevant sind.

Um was ging es: Dass nicht irgendwelche Tweets & Behauptungen als Grundlage für die Klage genommen genommen wurden, sondern ausführlich im Vorfeld ermittelt und verifiziert wurde. Diese Vorfälle SIND passiert. Darüber gibt es keinen Zweifel.

Denn es geht bei der Klage ja nicht um die Täter, sondern darum inwieweit die Geschäftsführung eine Mitverantwortung für diese nicht zu leugnenden Vorfälle trägt. Hier muss jetzt ein Richter entscheiden, ob die Vorstände mitverantwortlich sind und wenn ja, was für eine Strafe erfolgt.
Zuletzt geändert von Kajetan am 28.07.2021 12:40, insgesamt 1-mal geändert.
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MaxDetroit
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Re: Klage gegen Activision Blizzard erhebt schwere Vorwürfe: Toxische Unternehmenskultur, Diskriminierung und Belästigun

Beitrag von MaxDetroit »

Bachstail hat geschrieben: 28.07.2021 12:36
SethSteiner hat geschrieben: 28.07.2021 12:01Eine Klage heisst nicht, dass etwas tatsächlich passiert ist und eine Schuld existiert.
Das ist richtig, letztlich habe ich auch gar nichts anderes behauptet, ich schrieb lediglich, dass das hier keine aus der Luft gegriffenen Anschuldigungen sind, sondern es sich hierbei um etwas Konkreteres handelt, als das, was man sonst so auf twitter liest.

Allein die Tatsache, dass hier Anklage erhoben wurde, unterscheidet diesen Fall recht deutlich von ähnlichen Fällen, wie zum Beispiel den Fall von Insomniac Games, da gab es in den letzten Wochen ähnliche Berichte aber Anklage wurde da keine erhoben.

Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die hier erhobenben Vorwürfe gegenüber Blizzard der Realität entsprechen, immerhin gehen selbst ehemalige Gründungsmitglieder davon aus, dass die Vorwürfe den Tatsachen entsprechen und auch der aktuelle Blizzard-Präsident J. Allen Brack impliziert in der geleakten internen E-Mail, dass er die Vorwürfe für glaubhaft hält.

Und wenn das noch nicht reicht, kann man nun auch Bobby Kotick himself in die Runde werfen, der sich ebenfalls zu Wort meldete, die Vorwürfe für glaubhaft hält und nun diverse Schritte einleiten wird, um das Arbeitsklima zu verbessern, zumindest behauptet er das.

Ich mache hier also niemandem einen Vorwurf, anhand der Fakten, die wir kennen, davon auszugehen, dass die Vorwürfe der Realität entsprechen.
Und was das Statement angeht:
Verteidigung ist legitim, wenn man beschuldigt wird. Vielleicht stimmt es sogar? Ist es wahrscheinlich? Eher nicht. Nichts desto trotz ist das finde ich nicht sonderlich kritisch zusehen.
Erwähnenswert ist hier übrigens, dass Blizzard einige Vorwürfe bereits eingeräumt hat, wie eine E-Mail von Frances Townsend belegt, da fällt nämlich folgender Satz :
"A recently-filed lawsuit presented a distorted and untrue picture of our company, including factually incorrect, old, and out of context stories - some from more than a decade ago"
Da ist von "old stories" und "some from more ethan a decade ago" die Rede, das bedeutet, dass es innerhalb von Blizzards Unternehmenskultur zumindest einmal einen Punkt gegeben haben muss, in welchem das Arbeitsklima nicht das Beste war, was durch das offizielle Statement seitens Blizzard bestätigt wird, denn da schreibt Townsend folgendes :
The picture the DFEH paints is not the Blizzard workplace of today. Over the past several years and continuing since the initial investigation started, we’ve made significant changes to address company culture and reflect more diversity within our leadership teams. We’ve amplified internal programs and channels for employees to report violations, including the “ASK List” with a confidential integrity hotline, and introduced an Employee Relations team dedicated to investigating employee concerns. We have strengthened our commitment to diversity, equity and inclusion and combined our Employee Networks at a global level, to provide additional support. Employees must also undergo regular anti-harassment training and have done so for many years.
Für mich impliziert das, dass zumindest einige der Vorwürfe stimmen, sonst würde man nicht erwähnen, dass das Bild, welches die DFEH von Blizzard zeichnet, nichts mehr mit dem heutigen Blizzard zu tun hat und man diverse Schritte unternommen hat, die Unternehmenskultur signifikant zu ändern.

Klar muss auch das am Ende nicht heißen, dass sämtliche Vorwürfe stimmen aber zumindest ein paar scheinen nicht völlig aus der Luft gegriffen, wie die Aussagen von Bobby Kotick oder auch Blizzards Statement zeigen.
Die Frage, die ich mir nur noch Stelle, aus welcher Zeit die Vorwürfe genau stammen und was Blizzard und Activision in den letzten Jahren schon getan haben um die Unternehmenskultur zu verbessern. Denn wenn man weit genug in die Vergangenheit schaut, dann wird man so was in fast jedem Unternehmen finden, da vor 30-40 Jahren so was noch fast gesellschaftliche Norm war. Leider.

Zum Glück hat sich das in den letzten Jahren geändert, auch durch #meToo usw. - nur finde ich es dann immer fraglich Geschehnisse von vor 10 oder 20 Jahren raus zu kramen und dann einer Person oder einem Unternehmen heute vorzuhalten und dabei die ganze gesellschaftliche Entwicklung außen vor zu lassen. Ich denke Menschen können und sollen sich ändern und lernen, das darf auch für Unternehmen gelten. Das erinnert mich an Eltern, die einem immer noch Geschichten aus der Kindheit vorhalten, selbst wenn man schon Erwachsen ist.

Wenn die Vorwürfe aus den letzten zwei, drei Jahren stammen, wie es den Anschein hat, dann hat die Klage auch ihre Berechtigung, keine Frage.
Zuletzt geändert von MaxDetroit am 28.07.2021 12:48, insgesamt 3-mal geändert.
johndoe711686
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Re: Klage gegen Activision Blizzard erhebt schwere Vorwürfe: Toxische Unternehmenskultur, Diskriminierung und Belästigun

Beitrag von johndoe711686 »

Wie kommst du denn darauf, dass diese Punkte 10 oder 20 Jahre her sind? Und wenn ich mir die Punkte so anschaue, dürfte das auch vor 10-20 Jahren schon Fehlverhalten gewesen sein.

Wenn das 10-20 Jahre nie irgendwelche Konsequenzen hatte, was die betroffenen ja eben gerade kritisieren, muss man das erst Recht in Frage stellen.
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MaxDetroit
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Re: Klage gegen Activision Blizzard erhebt schwere Vorwürfe: Toxische Unternehmenskultur, Diskriminierung und Belästigun

Beitrag von MaxDetroit »

Ryan2k6 hat geschrieben: 28.07.2021 12:58 Wie kommst du denn darauf, dass diese Punkte 10 oder 20 Jahre her sind? Und wenn ich mir die Punkte so anschaue, dürfte das auch vor 10-20 Jahren schon Fehlverhalten gewesen sein.
Ich komme gar nicht darauf. Habe ich auch nicht behauptet. Hast Du meinen ganzen Kommentar gelesen oder nur die ersten zwei Zeilen?
Zuletzt geändert von MaxDetroit am 28.07.2021 13:06, insgesamt 2-mal geändert.
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SethSteiner
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Re: Klage gegen Activision Blizzard erhebt schwere Vorwürfe: Toxische Unternehmenskultur, Diskriminierung und Belästigun

Beitrag von SethSteiner »

Bachstail hat geschrieben: 28.07.2021 12:36Das ist richtig, letztlich habe ich auch gar nichts anderes behauptet, ich schrieb lediglich, dass das hier keine aus der Luft gegriffenen Anschuldigungen sind, sondern es sich hierbei um etwas Konkreteres handelt, als das, was man sonst so auf twitter liest.
Das ist richtig und ich sagte ja auch nichts anderes aber der Punkt ist halt, dass sich etwas das konkret erscheint in einem Prozess als anders herausstellen kann. Ja es wurde lange ermittelt, es ist keine Beschuldigung allein mehr, sondern ein Rechtsstreit aber der startet eben jetzt erst und in diesem kann sich herausstellen, das die Dinge eben doch anders sind als sie erscheinen.

In deinem Zitat von Activision Blizzard geht es teilweise um alte Fälle aber man behauptet auch, die Vorwürfe seien dabei unter anderem nicht korrekt, aus dem Kontext gerissen und Ähnliches. Auch wenn das unwahrscheinlich wirkt aber genau das kann sich am Ende als wahr herausstellen.

Unwahrscheinlich oder nicht, unabhängig von allen Leaks und Äußerungen ob intern oder auf Twitter und TikTok. Die Möglichkeit ist nicht auszuschließen, bevor der Prozess nicht begonnen hat und Activision Blizzard die Möglichkeit hatte sich abseits eines Statements zu verteidigen.

Ja vielleicht ist Irgendwann, irgendetwas bei Activision Blizzard vorgefallen und es wurde nicht, nicht richtig oder vollkommen falsch gehandelten. Vielleicht ist es oft passiert, vielleicht selten, vielleicht war das vor zehn Jahren, fünfzehn Jahren oder erst letztes Jahr. Das alles ist zu klären und darauf basierend, kann man sich selbst ein Urteil bilden aber die Anklageerhebung allein ist dafür nicht ausreichend, auch wenn die Wahrscheinlichkeit nicht gering ist, dass etwas oder sogar einiges zutreffend ist.
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Re: Klage gegen Activision Blizzard erhebt schwere Vorwürfe: Toxische Unternehmenskultur, Diskriminierung und Belästigun

Beitrag von Leontes »

Ganz davon abgesehen, dass es insgesamt um recht aktuelle Vorfälle geht, finde ich Argumente wie "old, out-of-context stories", "alte Kamellen auskramen", o. ä., entsprechend Ryan2k6s Kommentar, eine ebenso fragwürdige wie unzulässige Delegitimation der völlig angemessenen Verfolgung von Straffällen:

Schonmal darüber nachgedacht, warum Sexualstrafdelikte (nicht nur) hierzulande - neben anderen juristischen Besonderheiten - eine deutlich höhere Verjährungsfrist aufweisen?

Zugegeben führt das jetzt ein wenig sehr vom Thema weg, aber das wollte ich mir jetzt nicht verkneifen...
Zuletzt geändert von Leontes am 28.07.2021 13:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Klage gegen Activision Blizzard erhebt schwere Vorwürfe: Toxische Unternehmenskultur, Diskriminierung und Belästigun

Beitrag von Gast »

Vor 20 Jahren hatte Blizzard noch nicht mal ansatzweise so viele Mitarbeiter, wie sich da momentan zu Wort melden. 2012 waren es z.B. 4700 Mitarbeiter. Bei Release von Diablo 2 oder Warcraft 3 waren es noch deutlich unter 1000. Erst mit World of Warcraft näherte man sich langsam der 2000er Marke. Findet man alles übrigens ganz einfach per Google raus. Aufwand sind knapp 2 Minuten. Halten wir fest. Die Spekulation das irgendwelche Vorfälle die Mitarbeiter betreffend möglicherweise 20 Jahre her sind ist Bullshit.

Zumal Blizzard einen recht hohen Durchsatz an Kündigungen vorweisen kann. Das Warcraft 3 Reforged Team wurde z.B. komplett entlassen wie zu lesen war. Ich bezweifle stark das die Mehrzahl von deren Mitarbeitern auch nur länger als 5 Jahre dabei sind. Erklärt möglicherweise auch warum da jetzt 2700 Leute auf die Barrikade gehen. Die wissen schlicht was ihnen demnächst sowieso blüht. Da kann man dann auch mal den Mund aufmachen, wenn der Shitstorm sowieso schon am Dampfen ist. Ein berechtigter Versuch mediale Aufmerksamkeit zu bekommen und Druck auf das Management auszuüben.
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Re: Klage gegen Activision Blizzard erhebt schwere Vorwürfe: Toxische Unternehmenskultur, Diskriminierung und Belästigun

Beitrag von johndoe711686 »

MaxDetroit hat geschrieben: 28.07.2021 13:05
Ryan2k6 hat geschrieben: 28.07.2021 12:58 Wie kommst du denn darauf, dass diese Punkte 10 oder 20 Jahre her sind? Und wenn ich mir die Punkte so anschaue, dürfte das auch vor 10-20 Jahren schon Fehlverhalten gewesen sein.
Ich komme gar nicht darauf. Habe ich auch nicht behauptet. Hast Du meinen ganzen Kommentar gelesen oder nur die ersten zwei Zeilen?
Ja, habe ich. Das ist ja das Problem, denn wenn du alles nach dem ersten Satz gar nicht auf diesen Fall beziehst, warum machst du das Fass dann auf?

Wenn du nicht davon ausgehst, dass es sich hier um so einen Fall handelt, warum musst du dann deine Sorge über diese Fälle so groß einbringen?
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MaxDetroit
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Re: Klage gegen Activision Blizzard erhebt schwere Vorwürfe: Toxische Unternehmenskultur, Diskriminierung und Belästigun

Beitrag von MaxDetroit »

Leontes hat geschrieben: 28.07.2021 13:11 Ganz davon abgesehen, dass es insgesamt um recht aktuelle Vorfälle geht, finde ich Argumente wie "old, out-of-context stories", "alte Kamellen auskramen", o. ä., entsprechend Ryan2k6s Kommentar, eine ebenso fragwürdige wie unzulässige Delegitimation der völlig angemessenen Verfolgung von Straffällen:

Schonmal darüber nachgedacht, warum Sexualstrafdelikte (nicht nur) hierzulande - neben anderen juristischen Besonderheiten - eine deutlich höhere Verjährungsfrist aufweisen?

Zugegeben führt das jetzt ein wenig sehr vom Thema weg, aber das wollte ich mir jetzt nicht verkneifen...
Also, nochmal zur Klärung, da mir hier wieder so viele Sachen unterstellt werden. Ich bin ja bei euch. Bei den Vorwürfen handelt es sich nicht um explizite Sexual-Delikte wie Vergewaltigungen. Das wäre ein ganz anderes Kaliber. Ausser der Suizid einer Mitarbeiterin, der da erwähnt wird, den man mal genauer untersuchen sollte, besonders da dazu auch nicht viele Details bekannt gemacht wurden bzw. mir nicht bekannt sind.

Grundsätzlich wird ja die "Frat Boy Culture" im Unternehmen angeprangert, wo es um ein grundsätzliches Klima und Verhalten männlicher Führungskräfte in der Firma geht. Was ich anmerken will: Solch ein Verhalten wäre in den 90er Jahren sicherlich nicht zur Anklage gekommen, in den 00er Jahren höchstwahrscheinlich auch nicht, heutzutage schon. Ist ja auch gut so. Aber darf man ein Unternehmen (keine einzelne Person) für so eine Kultur anklagen, die man vielleicht schon vor ein paar Jahren überwunden hat?

Z.B. wird ja auch sehr der ehemalige Senior Creative Director Alex Afrasiabi belastet, der aber schon vor einem Jahr entlassen wurde. Also gab es da wohl schon durchaus Konsequenzen; siehe:
Im Prozess wird besonders der ehemalige Senior Creative Director Alex Afrasiabi hervorgehoben, der 2020 die Firma verließ. Ihm werden mehrere sexuelle Belästigungen vorgeworfen. Auf Firmen-Events wie der BlizzCon soll er Frauen immer wieder gesagt haben, er wolle sie heiraten, sie versucht haben zu küssen und seinen Arm um sie gelegt haben. Andere Mitarbeiter mussten dazwischengehen, um ihn abzuhalten.

Afrasiabi war in so viele sexuelle Belästigungen verwickelt, dass seine Suite während Events die "Cosby Suite" genannt wurde (nach dem verurteilten Vergewaltiger Bill Cosby). Präsident J. Allen Brack soll mehrmals Gespräche mit Afrasiabi über sein Alkoholproblem und das "zu freundliche" Verhalten gegenüber Frauen gehabt haben, aber immer ohne Folgen. Afrasiabis Verhalten besserte sich danach nicht, er nahm Mitarbeiterinnen immer wieder bei der Hand, berührte ihre Genitalien und lud sie zu sich auf in sein Hotelzimmer ein.
Quelle: https://www.buffed.de/Activision-Blizza ... s-1376388/

Ich frage mich da auch warum man jetzt noch für die Handlungen dieses (Arschloch-) Typen, der zurecht entlassen wurde, als Unternehmen gerade stehen muss?

Wie gesagt, es gibt ja noch weitere Anschuldigungen, und nochmal zurück zu meiner Frage: Aber darf man ein Unternehmen (keine einzelne Person) für so eine Kultur anklagen, die man vielleicht schon größtenteils überwunden hat?
Meine Antwort : Ja, wenn diese Kultur noch überwiegend (das heißt: es sind nicht nur Einzelfälle wie dieser Afrasiabi) vorherrscht und noch nicht überwunden wurde. Und das kann durchaus bei dem Gerichtsprozess herauskommen. Über ein angemessenes Strafmaß darf man dann gerne diskutieren.
Zuletzt geändert von MaxDetroit am 28.07.2021 14:08, insgesamt 12-mal geändert.
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