Usul hat geschrieben: ↑22.04.2021 10:07
Ganz zu schweigen davon, daß man auch heute ja nicht "blind" zuschlagen muß, weil man sich viel ausführlicher über ein Spiel informieren kann als "früher". Etliche Reviews, Let's Plays, Usermeinungen usw. usf.
Refund nicht vergessen. Zurückgeben, kein Risiko. Zumindest ich kaufe seitdem für deutlich höhere Preise und da freut sich natürlich jeder Anbieter, wenn ich keinen Refund beantrage. Aber das bin nur ich.
Hat jemand vielleicht genaue Zahlen oder Aussagen dazu? Wie sich der Umsatz seit Einführung des Refunds bei digitalen Vertriebsplattformen entwickelt hat?
Daher zum gefühlt 50. Mal: Es geht nicht darum, daß jeder sofort bei Release zum Maximalpreis zuschlagen sollte, sondern eben nicht erst "im Sale für nen 5er".
Immer noch falsche Denkweise
Der Kunde ist dem Anbieter zu NICHTS verpflichtet. Kein Stück. Der Anbieter muss nicht nur idealerweise ein attraktives Produkt anbieten, gerade auf einem ziemlich übersättigten Markt, wo das nächste Spiel nur einen Mausklick entfernt ist. Er muss auch dafür sorgen, dass er möglichst viele potentielle Kunden erreicht, in dem er alle Preisvorstellungen abdeckt. Natürlich das Geld derer, die sofort zum Releasepreis zuschlagen wollen, aber auch das Geld derer, die nur 5 Euro ausgeben wollen.
Zumal das ja auch falsch ausgedrückt ist: Natürlich kann jeder auch im Sale für 5 Euro kaufen... nur muß man sich dann auch darüber bewußt sein, was das für die Industrie bedeutet.
Sie bekommt 5 Euro. Ohne Sale hätte sie gar nix bekommen. Und diese 5 Euro sind gerade im Zeitalter digitaler Vertriebsplattformen nicht irgendein Centbruchteil, der dann beim Anbieter ankommt, sondern auf Grund der im Vergleich zum analogen Retailhandel extrem niedrigen Vetriebskosten verdienen die Anbieter auch in Sales so richtig, RICHTIG gutes Geld. Vor Jahren hatte sich mal ein Entwickler von Titan Quest darüber beschwert, dass damals THQ richtig fett Asche mit den Steam-Versionen von TQ macht, fast mehr als zum Retail-Release, die ehem. Entwickler davon aber keinen müden Cent sehen.
Oder eigentlich für den einzelnen Entwickler. Denn der Industrie dürfte es relativ egal sein, ob man für 100 Euro zwei Spiele oder zwanzig Spiele kauft. Für den einzelnen Entwickler sieht es wiederum ein bißchen anders aus.
Nein, für den ist es genauso. Sicher, der Major Publisher hat die Möglichkeit auf Grund seiner Stellung und Ressourcen massive Umsätze einzufahren, aber der kleine Indie-Entwickler braucht ja nicht so viel Umsatz. Der Major zieht bei 5 Mio. verkauften Einheiten eine Schnute und löst das verantwortliche Studio auf, der Indie schmeisst wochenlang ne Blockparty und platzt vor Freude. Und für ihn sind Sales unglaublich wichtig, denn er hat ja nicht das Budget für groß angelegtes Marketing. Er MUSS über den Preis gehen und macht den Großteil seines Umsatzes nicht, wie beiden Majors, in den ersten Wochen, sondern im Longtail über ein, zwei Jahre hinweg. Achte mal darauf, wann solche Meldungen über Verkaufserfolge von Indies kommen. In der Regel lange Zeit nach dem Release. Wenn schon Sales stattgefunden haben. Dann hat sich das genug zusammengeläppert, damit man eine geile PR-Meldung raushauen kann.
Die ganze moralische Aufladung (denk doch einer mal an die kihinder der entwickler!!!!) ist, mit Verlaub, nichts weiter als substanzsloses Geseiere, die nichts mit der nüchternen Realität zu tun hat, sondern nur im Kopf derjenigen existiert, die aus rein persönlichen Gründen das alles moralinsauer aufblasen wollen. Und Slippery Slope-Argumente wie "Wenn jetzt jeder nur im Sale ..." kannste in der Pfeiffe rauchen, gerade weil das nur ein vollkommen hypothetisches, nichts mit der Wirklichkeit zu tun habendes Szenario ist.