Todesglubsch hat geschrieben: ↑09.04.2021 13:41
Ich fand diese Zentrierung auf "Builds" in diesem Genre schon immer seltsam. Einerseits wurde Diablo 3 angekreidet, dass durch das neue Fähigkeitssystem dem Spieler die Optionen genommen werden ... andererseits spielen die meisten in D2 ihren Charakter "strunzdumm" nach irgendeinem Build, den sie sich aus dem Netz rausgesucht haben.
Vielleicht wollen die Spieler in Wirklichkeit keine "Optionen"? Zumindest nicht diese Art von Optionen, wo man erst nach xx Spielstunden merkt, dass sie nicht optimal geskillt haben?
Optionen bei Builds meint Vielfalt, nicht Expterimentierbarkeit.
Nach Stunden festzustellen, man hat seine Figur in die falsche Richtung entwickelt, ist keine Option im Sinne der Vielfalt. Es ist ein kaum abzuwendender Negativpunkt durch Vielfalt plus Konsequenz der Punktevergabe (erst nach Stunden dessen merkt man das Resultat, ob es stark oder schwach ist). Abgemindert wird dies, in dem die Konsequenz der Skillung durch Reskillen ermöglicht wird.
Diablo 3 hat nahezu kein Rollenspiel, im Sinne von Charakterfortschritt und -entwicklung. Im Grunde wird nur freigeschalten und daraus ein Loadout gewählt.
Path of Exile mit dem Passive Tree ist enorm komplex. Gerade als Neuling zu erwarten, alles durchzulesen und ohne Erfahrung, was letztlich wie gut ist, funktioniert nicht, man kommt um Guides nicht herum. Selbst mit ständigem Reskillen a la Diablo 3 kommt man um stundenlages herumprobieren nicht vorbei. Diese Zeit kann man sich leicht sparen und auf die Erfahrung anderer im Internet zurückgreifen.
Der Schwierigkeitsgrad ist entsprechend auf die vielen Optionen, auf die Vielfalt an Skillungen nicht skalierbar. Will man die letzten Bosse sehen, Gebiete halbwegs effizient farmen, bleibt nicht viel übrig außer möglichst optimierte Builds zu spielen.
Dein Vergleich ist ein wenig als würde man bei einem Rennauto "strunzdumm" Setups kopieren, um schnelle Rundenzeiten zu fahren und dann zu sagen, Fahrer wollen gar keine Optionen den Winkel vom Frontflügel exakt nach Grad einstellen zu können. Das sind unterschiedliche Dinge.
Sind einem Topplatzierungen egal, kann man auf die Optimierung verzichten und sein eigenes Ding durchziehen. Will man sich nicht abgehängt fühlen, bleibt nur Optimierung, um möglichst gleiche Vorraussetzungen zu schaffen.
Zudem kommt der Faktor nicht zig Stunden verschwenden zu wollen. Es wird in komplexeren Spielen wie Diablo 2 oder gar Path of Exile passieren, durchs Internet lässt es sich allerdings abschwächen und man kann seine freie Zeit mit dem Spiel gezielter verbringen. Viele haben für ein, sagen wir, 10stündiges Tutorial weder Zeit noch Lust.
ps: Es gibt Spieler, die strunzdumm kopieren, für den schnellen Erfolg, ohne sich näher mit der Materie zu beschäftigen. Auf Dauer, wenn Erfahrung hinzukommt, müsste sich dies meiner Meinung nach verschieben und (in Feinheiten) Äbweichungen nach persönlichem Geschmack entstehen.
Man kann Builds im Internet auch nutzen, sich über Stärken und Schwächen verschiedener Skills zu informieren, über Kombinationen usw. Sprich sich Erfahrung über das Spiel aneignen, um dann einen eigenen Weg zu gehen.
In Zukunft sehe ich das Genre bei Loadouts. Es ist einsteigerfreundlicher, lässt sich besser balancen. Ich sehe auch die Einteilung von Skills stärker Richtung Moba, bei dem viel mehr Werkzeuge dabei sind. Für Escape, für Crowd Control usw. Was letztlich zu Loadout führt. In Diablo 2 ist das Escape-Tool hauptsächlich "weglaufen". Fertigkeiten, um sich abzusetzen sind eher in der Minderheit. Im Vergleich Diablo 3 hat im Grunde jeder Char mehrere Skillmöglichkeiten zur Auswahl.