EU verhängt Millionenstrafe gegen Valve, Bandai Namco, Koch Media und Capcom wegen Geoblocking-Praktiken

[Xerobes]

Oder glaubst du wirklich, überspitzt dargestellt, dass du den Publishern einfach nur MEHR Geld geben musst, damit die Preise nicht weiter steigen?

Nein, das glaube ich überhaupt nicht, da habe ich mich dann eventuell falsch ausgedrückt.

ich glaube eher, dass unser System wie ein Haushaltsgummi ist.

Auf der linken Seite ziehen die Kunden, die immer günstigere Preise haben möchten und auf der rechten Seite die Hersteller, die inzwischen fast ausschließlich auf Profit-Maximierung aus sind...

Das Gummi wird irgendwann reißen. Aber solange das System derart ausgelegt ist, dass die Hersteller auch einen solchen Druck von den Investoren haben, sehe ich eher schwarz. Aber noch ist genug Geld im System und noch kommen Publisher wie CD Projekt durch, weil der Markt vergisst und trotz der ganzen Störgeräusche genug Umsatz bzw. später dann Gewinn, gemacht wurde. Und in 5 Wochen redet kaum noch einer über die Fehler von Cyberpunk, weil die Fußballer in der elitären Welt zum Friseur gehen dürfen

Etwas überspitzt, aber so oder so ähnlich läuft es ja fast.

Schwieriger sehe ich das in Lebensbereichen, wie in der Wurstindustrie, wo wir (Reichen) uns das billige Fleisch nur leisten können, weil die anderen (Armen) für uns arbeiten, um mit dem Geld dann Ihre Familien zu ernähren, die sie das ganze Jahr fast nicht sehen. Und das klappt, trotz aller europäischen Angleichungen, immer noch in Europa.

[Sir Richfield]

Also, warum sollte ich das vom Publisher verlangen, selber aber nicht besser sein?

Du, für's Erste verlangen wir ja nur, dass der Publisher sich an geltende Gesetze hält und den völlig legalen Markt nicht blockiert!

Und DANACH könnten wir dann drüber reden, ob man zwingend in immer den billigsten Ländern produzieren muss, um die höchste Marge zu erreichen.

Und DANN kommt halt die Frage, inwieweit das faire Verhalten des Kunden einen positiven Einfluss auf den Publisher haben kann. In der Vergangenheit sehe ich da eher keinen, in der Gegenwart auch nicht.

Irgendwann in weiter Ferne kommen wir dann zu dem Punkt, dass dem Kunden eigentlich nur EIN legales und moralisch integres Mittel zur Verfügung steht: VERZICHT.
Würdest DU auf $Spiel verzichten (wollen), wenn nachweislich klar wäre, dass Publisher dann bei $Spiel2 ein Einsehen hatte und das fair produziert und technisch sauber ist?

[Todesglubsch]

Ich ecke mal ein bisschen an:
Wer sich seine Keys günstig im Ausland kauft und auf den freien Markt pocht, darf sich auf der anderen Seite aber auch nicht darüber beschweren, dass die großen Bonzen ihr Geld in Steueroasen anlegen. Auch das ist vollkommen legal. Moralisch sicherlich nicht vertretbar, aber rechtens.

Der Vergleich sowie der mit den Tafeln passt ja wohl mal überhaupt nicht.

Der Vergleich passt wunderbar, wenn man ihn nicht auf die Goldwaage legt.

Und nein, ich verbiete niemanden seine Keys günstig zu kaufen. Wie mehrmals geschrieben wurde: Ist ein freier Markt. Keystores unterstütze ich aber trotzdem nicht. Und grundsätzliche frage ich mich, wieso die digitalen Versionen eigentlich 1:1 den gleichen (oder gar höheren) Preis als Retailversionen haben (als es diese noch gab). Wäre die Preisgestaltung im Grundsatz fairer gewesen, wären solche Kniffe seitens der Kundschaft nicht nötig.

Laut Wikipedia macht die EU beim Geoblocking übrigens Ausnahmen für "audiovisuelle Werke der Filmindustrie, Fernsehsender und Sportrechteverwerter". Aufgrund "Lizenzgründen" oder so. Das heißt man müsste einfach für jedes EU-Land eine eigene Spielversion anbieten - und in jeder dieser Versionen ist ein Song lizenziert und zwar nur für dieses eine Land - und schon wäre Geoblocking für dieses Spiel wieder legal.

[johndoe527990]

Ich finde, hier in Ostdeutschland sollten die Preise für Videospiele auch niedriger sein, alles andere wäre moralisch verwerflich. So ist doch die Argumentation mancher hier?

[Sir Richfield]

ich glaube eher, dass unser System wie ein Haushaltsgummi ist.
Auf der linken Seite ziehen die Kunden, die immer günstigere Preise haben möchten und auf der rechten Seite die Hersteller, die inzwischen fast ausschließlich auf Profit-Maximierung aus sind...

Das ist nicht "unser" System, das ist reine, pure Marktwirtschaft, Angebot und Nachfrage!

Der Kunde sucht nach dem besten Angebot, das ist sein gutes Recht, ebenso wie es das gute Recht des Anbieters ist, nach dem besten Gewinn zu streben.

Das Gummi wird irgendwann reißen.

Ja, dauert aber noch. Und reißen wird der nur (wieder), wenn die Kunden keine Lust mehr auf das Produkt (zu dem Preis) haben. Passiert übrigens im Kleinen laufend und ist ganz normal. Wenn du dich verkalkulierst oder sonstwie am Markt vorbeihandelst, dann gehst du unter. Finde es an der Stelle halt immer heuchlerisch, wenn man weint, nur weil einem die Marke zufällig bekannt war.

und noch kommen Publisher wie CD Projekt durch, weil der Markt vergisst
Etwas überspitzt, aber so oder so ähnlich läuft es ja fast.

Das ist überhaupt nicht überspitzt, wenn überhaupt ist dein genannter Zeitraum noch zu groß.
"Der Kunde" vergisst beim Erscheinen von $Heißerscheiss sofort alles andere.

Was ja sein gutes Recht ist! Und auch ich sage ja laufend, wichtig ist auffm Platz, nur weil ein Spiel von EA ist, muss es ja nicht schlecht sein, siehe Fallen Order. (Was auch EA überrascht hat, was einem alles über EA sagt, was man wissen muss. )
Allerdings prüft "der Kunde" nicht das neue Produkt sorgfältig, sondern bestellt vor und kauft Day1, weil halt $Marke draufsteht. DAS ist der Punkt, an dem ein Publisher halt keinen Grund sieht, irgendwas zu ändern.
DAFÜR mache ich dem Publisher übrigens auch keine Vorwürfe! Ohne diesen Druck (was eigentlich der größere Druck sein sollte als der der Investoren! Immerhin wollen beide UNSER Geld, da bin ich der Meinung, dass sie dafür auch was liefern sollen!=

Wurst

Auch ein wichtiges Thema, aber das sollte man getrennt von diesem hier betrachten, da die Dynamiken und Voraussetzungen anders genug sind, als dass uns eine Vermischung in der Diskussion eher schadet.

[Sir Richfield]

Ich ecke mal ein bisschen an:
Wer sich seine Keys günstig im Ausland kauft und auf den freien Markt pocht, darf sich auf der anderen Seite aber auch nicht darüber beschweren, dass die großen Bonzen ihr Geld in Steueroasen anlegen. Auch das ist vollkommen legal. Moralisch sicherlich nicht vertretbar, aber rechtens.

Vollkommen korrekt!
Der Druck in der Beziehung sollte auch eher Richtung Politik gehen, die es aus $Gründen nicht schafft, diese Steueroasen auszutrocknen.
Auch ist der Schaden, der die Steuervermeidung anrichtet, leicht ein anderer. Wenn $Konzern keine Steuern zahlt, dann beeinflusst das ganz Deutschland negativ und nicht nur eine Firma und ihre Angestellten.

Allerdings ging es auch weniger um legale Steuervermeidung, eher um illegale Preisabsprachen und Eingreifen in den Europäischen Binnenmarkt.
Witzigerweise ist der explizit dafür da, dass WIR überall Handel treiben und einkaufen können.

Im Gegensatz zum Nichteuropäischen Ausland, frag mal die Kreuzlinger nach nem Kilo Hack ausm Konstanzer Aldi.

[Knarfe1000]

Im Grunde ist das ganze Thema durchaus widerlich:
Da wird eine Ware im einem armen Land günstiger angeboten - und dann kommt ein reicher Westie und sagt "Ey, isch will datt auch so günschtig!". Das hat ein bisschen was von "Ich hock mich in die Suppenküche, weil ich da was für umme / weniger bekomme".

Der Vergleich sowie der mit den Tafeln passt ja wohl mal überhaupt nicht.

Wer als reicher Mensch in der Suppenküche eine Portion isst, nimmt einem armen Menschen diese Portion weg. Ebenso mit Ware von den Tafeln.

Wenn man einen Softwaredownload aus dem Ausland bezieht, wird dort niemandem etwas weggenommen.

Wir haben in der EU nunmal einen gemeinsamen Binnenmarkt. An dessen Regeln haben sich auch Spielepublisher zu halten. So einfach ist das. Das ist wie mit den Roaming-Gebühren damals.

Genau das!

Übrigens schön, hier einen Steven Wilson Fan anzutreffen.

[Poolparty93]

Hmm, Frage an die Konsolenspieler, also die, die noch Scheiben kaufen: Wie günstig und einfach wäre es denn, ein Spiel bei, sagen wir, Amazon.bg zu kaufen?

Trifft zwar nicht zu 100% deine Frage, aber ich bestelle sehr gern über netgames.de

Das ist ein deutscher Händler, der viele Spiele mit Verpackungen aus anderen europäischen Ländern anbietet.
Beim Vergleich auf geizhals.de ist er nicht selten der günstigste Anbieter für die PS4 und Switch-Spiele, die mich interessieren.

[johndoe711686]

Hmm, Frage an die Konsolenspieler, also die, die noch Scheiben kaufen: Wie günstig und einfach wäre es denn, ein Spiel bei, sagen wir, Amazon.bg zu kaufen?

Fun Fact, habe neulich als ich nach LEGO Jurassic World für Switch gesucht habe auch Angebote aus UK geprüft, da waren aber Versand und Einfuhr dann mehr als die Differenz zu deutschen Angeboten. Gerade bei ebay muss man da aufpassen, weil man nur nach "Preis plus Versand" sortieren kann, die Einfuhrabgaben da aber nicht reingerechnet werden.

[Wigggenz]

Der Vergleich passt wunderbar, wenn man ihn nicht auf die Goldwaage legt.

Der Unterschied dazwischen, jemandem etwas (dazu noch etwas lebenswichtiges) wegzunehmen und niemandem etwas wegzunehmen, ist ziemlich gravierend.

Das hat rein gar nichts mit "auf die Goldwaage legen" zu tun.

Von daher passt der Vergleich tatsächlich einfach überhaupt nicht.

[johndoe711686]

So kannst du das nicht sagen. Es wird durchaus jemandem etwas weggenommen. Nämlich dem Vertrieb und dem Herausgeber.

Ist im Übrigens die gleiche Debatte wie bei den Raubkopien. Nur weil es vielleicht niemandem direkt schadet, macht es das noch nicht moralisch verträglich.

[Todesglubsch]

Von daher passt der Vergleich tatsächlich einfach überhaupt nicht.

Der Vergleich passt weiterhin wunderbar. Du schießt dich auf Nebensächlichkeiten ein.

Ich sage nicht:
"Reiche dürfen den Dienst benutzen, weil sie den Armen etwas wegnehmen", sondern "Reiche nutzen einen Dienst, der für Nichtreiche gedacht ist". Wenn du zwischen den zwei Aussagen keinen Unterschied merkst und dich weiterhin auf irgendwelche Resourcenknappheiten festfahren willst, fein, aber ich werde den Unsinn nicht weiter kommentieren.

[johndoe527990]

Ihr lasst irgendwie das Hauptthema außer Acht. Dass es dem Kunden erlaubt sein sollte (wie nun durch die Strafen bestätigt) EU-weit auch online einkaufen zu können.

Und wenn der Publisher nicht über die Runden kommen sollte (ungewöhnlich bei dem dauerhaften Umsatzwachstum), muss er seine Preisgestaltung überdenken und anpassen.

[Sir Richfield]

"Reiche dürfen den Dienst benutzen, weil sie den Armen etwas wegnehmen", sondern "Reiche nutzen einen Dienst, der für Nichtreiche gedacht ist".

Ja, aber dank des Produktes kann man hier relativ unfallfrei sagen, dass DAS ein Problem des Diensteanbieters ist.
Das ist der Punkt, an dem die Tafel Analogie ins Straucheln kommt.

Außerdem ist der nicht "für Arme" gedacht, sondern die knallharte Überlegung, dass man anders kein Geld aus diesen Regionen bekommen kann.

Die Publisher senken den Preis nicht, weil sie Mitleid mit den Spielern hätten, sondern weil sie wissen, dass sie in diesen Regionen keine höheren Preise abrufen können, weil die Leute sonst an dem Punkt sind, an dem sie sich fragen "Zocken oder Essen?"

Schweizer hier, nebenbei? Was kostet so ein Spiel bei euch? Ich weiß noch ca. was ein ekliges Hähnchenschnitzelbrötchen ausm Coop kostet, da müssten die Spiele ja analog...?

@Douggy: DIES!

[Wigggenz]

Von daher passt der Vergleich tatsächlich einfach überhaupt nicht.

Der Vergleich passt weiterhin wunderbar. Du schießt dich auf Nebensächlichkeiten ein.

Ich sage nicht:
"Reiche dürfen den Dienst benutzen, weil sie den Armen etwas wegnehmen", sondern "Reiche nutzen einen Dienst, der für Nichtreiche gedacht ist". Wenn du zwischen den zwei Aussagen keinen Unterschied merkst und dich weiterhin auf irgendwelche Resourcenknappheiten festfahren willst, fein, aber ich werde den Unsinn nicht weiter kommentieren.

Ob man bei dem Dienst, der für Nichtreiche gedacht ist, eben diesen etwas wegnimmt und damit Schaden anrichtet oder nicht, ist keine Nebensächlichkeit, sondern absolut essenziell dafür, wie das zu bewerten ist.

Du entscheidest dich schlichtweg Wesentliches zu ignorieren um hier deinen Punkt irgendwie zu untermauern. Dem verleihen auch Beleidigungen nicht mehr Überzeugungskraft.