Doc Angelo hat geschrieben: ↑04.03.2020 11:50
Star Trek scheint mittlerweile auf PEW-BZZZT-BOOM ausgelegt zu sein.
finde ich gar nicht so
die jj abrams filme ja, okay, aber selbst die neuen serien, discovery und picard, sind nur marginal actionlastiger.
es ist trotzdem etwas anders.
zum einen sind die neuen serien nicht mehr so stark episodisch, also eine story pro episode mit einem sehr großen und langsam erzählten handlungsbogen über eine ganze staffel, oder auch mehrere, oder die ganze serie. zum anderen ist die stimmung viel düsterer. das trifft vor allem discovery, aber auch die neue picard serie, in der man sieht, dass nicht alles so utopisch ist, wie man es vielleicht denken würde. das widerspricht auch nicht so ganz dem was stark trek während der aktiven zeit gene roddenberrys erzählt hat. in den serien bis picard sieht man eigentlich immer nur ein raumschiff (bzw eine station in DS9), das größtenteils völlig allein unterwegs ist. vor allem ist es aber immer die sternenflotte, das leben von menschen außerhalb der sternenflotte nimmt man eigentlich nie wahr. in manchen episoden gibt es zivilisten, aber das wars dann auch schon (in DS9 vielleicht etwas mehr).
es ist aber auch nicht alles so einfach
in discovery gibt es ein paar wenige episoden, die relativ gut für sich stehen, wie zB die episode mit harry mudd. das ist auch keine "PEW-BZZZT-BOOM" episode.
andere episoden haben mehr action, aber das war auch immer schon so.
in picard gibts soweit auch nur ein paar action momente, von "PEW-BZZZT-BOOM" keine spur.
was ihr mit "Love, Peace & Happiness" meint verstehe ich auch nicht. in so ziemlich jeder episode jeder serie geht es um einen gewissen konflikt. es ist vielleicht meist kein konflikt zwischen besatzungsmitgliedern, aber das ist ja genau das was an star trek so toll ist.
eine temporale schleife in der die enterprise (D) mit einem anderen schiff kollidiert und data sich von einem schleifendurchlauf zum nächsten hinweise gibt um aus der schleife auszubrechen.
wesley spielt mit nanobots herum und erschafft eine neue lebensform, die die prozessoren der enterprise auffressen, die aber gerade dabei ist eine supernova zu beobachten und eine entscheidung getroffen werden muss ob die neue lebensform weiterexistieren darf oder nicht.
all die episoden in denen es um die rechte künstlicher lebensformen (data in TNG oder dem doctor in VOY) geht.
als anti-beispiel für die friedliche lösung eines konflikts
eine TOS episode, in der die enterprise einen außerirdischen, der einen verbrecher gejagt und endlich gefangen hat, auf seinen heimatplaneten zurückbringt. auf der reise stellt sich heraus, dass es beim verbrechen nur um rassismus geht. bei der ankunft stellen sie fest, dass die zivilisation sich selbst ausgelöscht hat. am ende flieht der gefangene auf den planeten und der andere jagt in weiter.
was ist daran "Love, Peace & Happiness"?
das sind alles dinge, die nur in diesem sci-fi scenario sinn ergeben, die idelle, moralische konflikte behandeln. das ist es was meiner meinung nach star trek ausmacht. klar gibt es da auch dinge, die nur in einem kriegs-szenario behandelt werden können, wie in DS9 mit dem dominion. aber auch TOS war davon schon nicht frei.
die neue picard serie spielt mit diesem thema sehr stark. vor allem anfangs geht es stark um den verfall der ethischen grundsätze der föderation und der sternenflotte, was aber eigentlich schon im film "der aufstand" seinen anfang nimmt.
discovery greift das konzept grundsätzlich auch auf, aber mMn nicht so gut. diese serie hat ihre kritik durchaus verdient, geht aber nicht komplett an der idee von star trek vorbei. primär stören tut mich mehr die aufgezwungen theatralik und das zwanghaft drücken auf die tränendrüse. das ist untypisch star trek.
was das spiel anbelangt: klar gibts da mehr action. wenn man ein spiel ohne action will, muss man ein click'n'point adventure machen. das stell ich mir als mmo aber ziemlich langweilig vor. die frage ist viel mehr ob so ein spiel überhaupt existieren muss.