Electronic Arts: Vergleicht seine "ethisch recht gut vertretbaren" Beutekisten mit Überraschungseiern

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NoBoJoe
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Re: Electronic Arts: Vergleicht seine "ethisch recht gut vertretbaren" Beutekisten mit Überraschungseiern

Beitrag von NoBoJoe »

Wenn alle Zocker kollektiv Beutekisten oder ähnliche Abzockmechaniken boykottieren würden, gäbe es diesen Schrott längst nicht mehr und wir bräuchten keine Regeln und Gesetze die sowas regulieren.

Das Problem liegt hier eindeutig nicht beim Anbieter, sondern zwischen den Ohren des Käufers. So lange es Leute gibt, die ihr echtes Geld für sowas ausgeben, können wir es reglementieren und nennen wie wir wollen. Es wird nichts ändern.
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SethSteiner
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Re: Electronic Arts: Vergleicht seine "ethisch recht gut vertretbaren" Beutekisten mit Überraschungseiern

Beitrag von SethSteiner »

Doc Angelo hat geschrieben: 21.06.2019 10:24
Jetiii hat geschrieben: 21.06.2019 09:28 1. Es ist Pay2Win. Ohne Legendaries keine Chance.
2. Man kann die Spieler nicht einzeln kaufen, sondern muss auf das Glück hoffen
Da ich selber nie Magic oder andere TCGs gespielt habe interessiert mich: Ist das nicht bei TCGs genau so? Sind die seltenen/teuren Karten nicht auch "wirkungsvoller", und damit mit einem Vorteil verbunden? Wenn nicht, was macht dann ihren Wert aus?
Japp. Siehe die Karte im Spoiler wir der letzten Seite. Aber auch die "Planeswalker-Decks" sind ein Paradebeispiel. Magic hat diese besonders mächtigen Planeswalker-Decks und in diesen Niedrigpreis Produkt gibt es einen ABER es ist eine schwächere Version dessen, was man durch Zufall in den Boosterpacks bekommen kann. Allerweltskarten sind nicht zwangsläufig nutzlos, es gibt sogar einen ganzen Modus (Pauper) der nur mit ihnen gespielt gespielt wird aber gemeinhin steigt die Stärke auch mit der Seltenheiten.
NoBoJoe hat geschrieben: 21.06.2019 10:57 Wenn alle Zocker kollektiv Beutekisten oder ähnliche Abzockmechaniken boykottieren würden, gäbe es diesen Schrott längst nicht mehr und wir bräuchten keine Regeln und Gesetze die sowas regulieren.

Das Problem liegt hier eindeutig nicht beim Anbieter, sondern zwischen den Ohren des Käufers. So lange es Leute gibt, die ihr echtes Geld für sowas ausgeben, können wir es reglementieren und nennen wie wir wollen. Es wird nichts ändern.
Ja das Problem von Fouls im Sport liegt auch an den Spielern und trotzdem gibt es Schiedsrichter. Und klar wird sich etwas ändern, wenn es reglementiert ist, kann man ja eben nicht mehr machen was man will. Im Gegensatz zum Sport sind die Strafen bei Verstößen in der Wirtschaft so scharf, das wir selbst auf ausländischen Seiten sehen wie man sich an die DSGVO hält.
Rivaloco
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Re: Electronic Arts: Vergleicht seine "ethisch recht gut vertretbaren" Beutekisten mit Überraschungseiern

Beitrag von Rivaloco »

Den größten Fehler hat man ohnehin schon damit begangen, indem man sich ein Videospiel von Electronic Arts oder Activision-Blizzard gekauft hat.
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Cadenadelreino
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Re: Electronic Arts: Vergleicht seine "ethisch recht gut vertretbaren" Beutekisten mit Überraschungseiern

Beitrag von Cadenadelreino »

???

Ich kaufe mir Ü Eier vor allem wegen der Schokolade...und JA die schmeckt anders als am Stück :D

Ne die Box von der Lootbox gibt mir nichts.
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artmanphil
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Re: Electronic Arts: Vergleicht seine "ethisch recht gut vertretbaren" Beutekisten mit Überraschungseiern

Beitrag von artmanphil »

Wenn ich ein Ü-Ei kaufe, habe ich: Schokolade und ein Spielzeug. Das eine hat einen Nährwert, das andere einen Spiel-, Dekorations- oder Sammlerwert. Und bleibt in meinem Besitz, für immer, wenn ich möchte. Der Preis ist vergleichbar mit einer Lootbox, obwohl jedes einzelne Ei Produktionskosten hat.

EA beruft sich also einzig und allein auf den Wert der Spannung beim Öffnen des Ü-Eis. Wisst ihr, welches andere Erlebnis ebenfalls ausschließlich auf Spannung basiert? Glücksspiel. Solang eine Lootbox also keine realen, permanenten, vom Spiel unabhängig Werte bietet, außerhalb des Nervenkitzels beim öffnen, ist und bleibt es Glückspiel. Und ich kann kaum erwarten, die Scheissdinger endlich nie mehr sehen zu müssen.
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artmanphil
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Re: Electronic Arts: Vergleicht seine "ethisch recht gut vertretbaren" Beutekisten mit Überraschungseiern

Beitrag von artmanphil »

NoBoJoe hat geschrieben: 21.06.2019 10:57 Wenn alle Zocker kollektiv Beutekisten oder ähnliche Abzockmechaniken boykottieren würden, gäbe es diesen Schrott längst nicht mehr und wir bräuchten keine Regeln und Gesetze die sowas regulieren.

Das Problem liegt hier eindeutig nicht beim Anbieter, sondern zwischen den Ohren des Käufers. So lange es Leute gibt, die ihr echtes Geld für sowas ausgeben, können wir es reglementieren und nennen wie wir wollen. Es wird nichts ändern.
Man kann nicht die komplette Verantwortung auf den Käufer umlegen. Es gibt Menschen, die sich der Tragweite ihres Handelns nicht bewusst sind, Kinder zum Beispiel. Und es gibt Suchtkranke. Es gibt Gelegenheitslootboxer genau so, wie Gelegenheitsraucher.

In der heutigen Zeit nimmt die Menge an Verantwortung, die dem Konsumenten zugeschoben wird, rapide zu. Der Konzern, der Markt, so scheint es, reagiert ausschließlich auf unser Handeln, Judikative und Exekutive scheinen überflüssig zu sein. Denn der Staat landet im Rechtsstreit (wieso eigentlich?), der Konsument muss doch einfach nur sein Verhalten ändern. Easy. Meint man.

Erinnert mich stark an eine Religion. Wenn wir Menschen, Konsumenten in dem Falle, nur artig genug sind, wird es bald keine Lootboxen mehr geben. Und keine Massentierhaltung. Und eine bessere Ernte und einen Knaben als Erstgeborenen. Nein, so geht das nicht, NoBoJoe. Es ist jedermanns Verantwortung, sich seiner Vernunft zu bedienen, nicht nur als Konsument, sondern auch als Unternehmer. Der Markt schreit nach mehr Menschenopfern, Geld, Geld und nochmals Geld. Dahinter stehen aber Menschen, genau wie auf der Konsumentenseite.

Es ist die Pflicht der Gesetzgebung, die Menschen vor sich selbst zu schützen und für Ordnung zu sorgen. Es gäbe keine Lootboxen, wenn sie keiner kaufen würde? Es gibt keine Lootboxen, wenn man sie nicht in Spiele packt. Das ist VIEL einfacher.
Zuletzt geändert von artmanphil am 21.06.2019 13:07, insgesamt 2-mal geändert.
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Doc Angelo
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Re: Electronic Arts: Vergleicht seine "ethisch recht gut vertretbaren" Beutekisten mit Überraschungseiern

Beitrag von Doc Angelo »

artmanphil hat geschrieben: 21.06.2019 12:58 Solang eine Lootbox also keine realen, permanenten, vom Spiel unabhängig Werte bietet, außerhalb des Nervenkitzels beim öffnen, ist und bleibt es Glückspiel.
Wer Poker um Geld spielt bekommt einen realen und permantenten Wert, der unabhängig vom Spiel ist. Nach deiner Definition wäre das kein Glücksspiel mehr.
SethSteiner hat geschrieben: 21.06.2019 11:14 Japp. Siehe die Karte im Spoiler wir der letzten Seite. Aber auch die "Planeswalker-Decks" sind ein Paradebeispiel. Magic hat diese besonders mächtigen Planeswalker-Decks und in diesen Niedrigpreis Produkt gibt es einen ABER es ist eine schwächere Version dessen, was man durch Zufall in den Boosterpacks bekommen kann. Allerweltskarten sind nicht zwangsläufig nutzlos, es gibt sogar einen ganzen Modus (Pauper) der nur mit ihnen gespielt gespielt wird aber gemeinhin steigt die Stärke auch mit der Seltenheiten.
Das hab ich mir gedacht. Wäre auch (leider) ungewöhnlich fair wenn es anders wäre. Ich habe mal ein bisschen gesucht, ob die Spieler selbst der Meinung sind, das Magic: The Gathering als Pay2Win einzustufen ist. Die Antworten fielen größtenteils ziemlich defensiv und ausweichend aus. Ein paar Leute haben gesagt, das es schon so ist, und das es deswegen auch Turniere und Spielweisen gibt, die auf einen limitierten Kartensatz zurück greifen, so daß jeder Spieler die gleichen Voraussetzungen hat.

Zum einen hat so ein Kartenspiel natürlich den Vorteil, das man die Regeln an jedem lokalen Tisch so gestalten und ändern kann, wie es einem beliebt. Das würde bei einem Computerspiel nur dann gelten, wenn man eigene Server aufsetzen kann und Einstellungen machen kann, was leider selten geworden ist. Was aber vergleichbar bleibt ist die Tatsache, das die unveränderten Regeln von Grund auf darauf ausgelegt sind, mit dem Zufallsprinzip und der Sammellust Geld zu verdienen.

Klar, Spielkarten und Ü-Eier kennen wir aus unserer Kindheit, und deswegen wirkt das auf uns normal. Aber die Erwachsenen von morgen wachsen gerade mit Lootboxen in Computerspielen auf, und so wird auch das auf sie normal wirken. Wie es so oft ist: Ein gutes Vorbild sein bringt der Jugend noch am Meisten.
Wenn man bis zum Hals in der Scheiße steckt, sollte man nicht den Kopf hängen lassen.
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Bachstail
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Re: Electronic Arts: Vergleicht seine "ethisch recht gut vertretbaren" Beutekisten mit Überraschungseiern

Beitrag von Bachstail »

Doc Angelo hat geschrieben: 21.06.2019 10:24
Jetiii hat geschrieben: 21.06.2019 09:28 1. Es ist Pay2Win. Ohne Legendaries keine Chance.
2. Man kann die Spieler nicht einzeln kaufen, sondern muss auf das Glück hoffen
Da ich selber nie Magic oder andere TCGs gespielt habe interessiert mich: Ist das nicht bei TCGs genau so? Sind die seltenen/teuren Karten nicht auch "wirkungsvoller", und damit mit einem Vorteil verbunden? Wenn nicht, was macht dann ihren Wert aus?
Ich habe jahrelang Yu-Gi-Oh gespielt und nur weil eine Karte auf dem Papier eine gewisse Seltenheit besitzt, macht das diese Karte nicht automatisch gut.

Eine Ultra Rare-Karte (in Yu-Gi-Oh die zweitbeste Seltenheit, nur von Secret Rare übertroffen) muss nicht automatisch gut sein, es gibt auch viele Common-Karten (ganz normale Karten ohne irgendwelche besondere Schrift und ohne Holobild oder sonstiges), welche zu den besten Karten innerhalb des Spiels gehören und diese kosten bei einem direkten Kauf nur weniger Euro oder gar Cent, da sie eben sehr einfach zu bekommen sind und da man sich nahezu jede Karte gezielt kaufen kann, muss man hier auch weniger auf Glück hoffen.

Des Weiteren gibt es immer fertige Decks für gut zehn Euro, welche man sich kaufen kann und welche alles beinhalten, was man braucht, um in das Spiel einsteigen zu können.

Den Pay2Win-Vorwurf kann ich bei einem TCG schon eher nachvollziehen, im Vergleich zu Lootboxen kann ich mir Karten aber gezielt kaufen.
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casanoffi
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Re: Electronic Arts: Vergleicht seine "ethisch recht gut vertretbaren" Beutekisten mit Überraschungseiern

Beitrag von casanoffi »

Nur, um die Sache auf den Punkt zu bringen - es geht darum, Spiele, die Lootboxen enthalten, als Glücksspiel kennzeichnungspflichtig zu machen, wodurch auch automatisch keine Jugendfreigabe mehr möglich wäre, richtig?

Es geht hier nicht darum, Lootboxen in Spielen zu verbieten.
Oder sehe ich das falsch?

(im Falle dieser Verhandlung in den USA)
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Re: Electronic Arts: Vergleicht seine "ethisch recht gut vertretbaren" Beutekisten mit Überraschungseiern

Beitrag von johndoe527990 »

SethSteiner hat geschrieben: 21.06.2019 10:24
as140 hat geschrieben: 21.06.2019 09:12
SethSteiner hat geschrieben: 21.06.2019 00:00 Natürlich sind Ü-Eier auch Glücksspiel, ich mein warum heißt es in der Werbung "Jetzt in jedem 7. Ei"?
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Nein, sind sie nicht. Denn du erhälst mit jedem Ü-Ei ein physisches Spielzeug. Bei echtem Glücksspiel gibt es auch Nullrunden. Die Lootboxen hingegen sollten noch härter reguliert werden als Glücksspiel, denn man KANN NICHT einmal etwas gewinnen. Denn es sind nur Daten, die keinerlei Gegenwert haben.
Ja man bekommt einen physischen Gegenstand aber was hat das für eine Relevanz? Es ist nun Mal trotzdem zufallsabhängig ob ich die Hippos/Schlümpfe bekomme oder das andere Plastespielzeug, das ich gar nicht will. Und das ist nun Mal der Kern von Glücksspiel, deswegen heisst es auch so.
Nicht alles was eine Überraschung ist, ist gleich Glückspiel.

Ich kann auch in einem gehobenen Restaurant ein Überraschungsmenü bestellen. Ist das Glückspiel und gehört reguliert?
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Re: Electronic Arts: Vergleicht seine "ethisch recht gut vertretbaren" Beutekisten mit Überraschungseiern

Beitrag von casanoffi »

Eine Frage allgemein in die Runge geworfen: wird hier die ganze Zeit nur um des diskutierens willens diskutiert, ob Ü-Eier nun Glücksspiel sind, oder nicht - oder wollt ihr auf was bestimmtes hinaus, was das Thema Lootboxen bertifft? ^^
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Bachstail
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Re: Electronic Arts: Vergleicht seine "ethisch recht gut vertretbaren" Beutekisten mit Überraschungseiern

Beitrag von Bachstail »

casanoffi hat geschrieben: 21.06.2019 14:35 Eine Frage allgemein in die Runge geworfen: wird hier die ganze Zeit nur um des diskutierens willens diskutiert, ob Ü-Eier nun Glücksspiel sind, oder nicht - oder wollt ihr auf was bestimmtes hinaus, was das Thema Lootboxen bertifft? ^^
Einige scheinen mit dem Vergleich zwischen Lootboxen und Ü-Eiern/TCGs die Thematik der Lootboxen relativieren oder erklären zu wollen.

Mir ist eigentlich recht Wurscht, ob Ü-Eier oder Sammelkarten nun als Glücksspiel anzusehen sind oder nicht (meiner Meinung nach sind sie es nicht aber das das anders sieht, soll das gerne tun dürfen), das macht Lootboxen nicht weniger schlimm, Kinder und Jugendliche lassen sich dennoch leicht manipulieren und können sich bei Lootboxen sehr schnell verzocken (meist dann das Geld der Eltern), gerade bei einem Spiel wie FIFA, da Fußball ja enorm populär ist und welches Kind oder welcher Jugendliche hätte nicht gerne Ronaldo oder Messi für sein Team ?

Und um dieses Ziel zu erreichen, wird dann eben Geld ausgegeben, ohne auf die Kosten zu achten, was übrigens auch ein wichtiger Unterschied zu Ü-Eiern ist, wenn ein Kind nur ein paar Euro hat, kann es sich auch nur ein Ü-Ei kaufen, online kann das Kind mit der Kreditkarte der Eltern aber unbegrenzt Lootboxen kaufen, da ist die Hemmschwelle wegen des fehlenden physischen Geldlimits viel geringer.

Und um das an dieser Stelle noch einmal allgemein zu betonen :

Ich bin nicht für ein generelles Verbot, sondern für eine Regulierung, selbst wenn das nur heißen würde, den Kauf von Lootboxen erst ab 18 Jahren zu genehmigen.
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SethSteiner
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Re: Electronic Arts: Vergleicht seine "ethisch recht gut vertretbaren" Beutekisten mit Überraschungseiern

Beitrag von SethSteiner »

Doc Angelo hat geschrieben: 21.06.2019 13:46
artmanphil hat geschrieben: 21.06.2019 12:58 Solang eine Lootbox also keine realen, permanenten, vom Spiel unabhängig Werte bietet, außerhalb des Nervenkitzels beim öffnen, ist und bleibt es Glückspiel.
Wer Poker um Geld spielt bekommt einen realen und permantenten Wert, der unabhängig vom Spiel ist. Nach deiner Definition wäre das kein Glücksspiel mehr.
Einerseits hängt man sich auch gern am Geld auf aber auch hier, gerade im Wettgeschäft (und wir sehen das auch mal ganz gern humoristischer in Filmen und Serien) wird auch gern mal ein Gegenstand genommen. Seien es Uhren oder Wertpapiere oder bei anderen Spielarten wie eben Pachinko (aber nicht nur) Proxies die man vorher für Geld eintauscht. Und dann eben auch einfach Sachgewinne, die man zur Not auch einfach für die Proxies eintauscht.

Es gibt eine ganze Reihe von Methoden um ein Glücksspiel einfach nicht mehr Glücksspiel zu nennen. Ich persönlich empfinde das als recht absurd, warum kann man nicht einfach jedes Glücksspiel auch so nennen und versucht immer Mittel und Wege zu finden, sich des Begriffs zu entledigen? Ich denke ja für die meisten geht es auch gar nicht um Verbote (für mich auch nicht), sondern einfach nur darum, klare Regeln zu schaffen und sowohl Erwachsene als auch Kinder zu schützen. Die reine Angabe alà "In jedem 7. Ei". reicht IMO dafür nicht.
Doc Angelo hat geschrieben: 21.06.2019 13:46
SethSteiner hat geschrieben: 21.06.2019 11:14 Japp. Siehe die Karte im Spoiler wir der letzten Seite. Aber auch die "Planeswalker-Decks" sind ein Paradebeispiel. Magic hat diese besonders mächtigen Planeswalker-Decks und in diesen Niedrigpreis Produkt gibt es einen ABER es ist eine schwächere Version dessen, was man durch Zufall in den Boosterpacks bekommen kann. Allerweltskarten sind nicht zwangsläufig nutzlos, es gibt sogar einen ganzen Modus (Pauper) der nur mit ihnen gespielt gespielt wird aber gemeinhin steigt die Stärke auch mit der Seltenheiten.
Das hab ich mir gedacht. Wäre auch (leider) ungewöhnlich fair wenn es anders wäre. Ich habe mal ein bisschen gesucht, ob die Spieler selbst der Meinung sind, das Magic: The Gathering als Pay2Win einzustufen ist. Die Antworten fielen größtenteils ziemlich defensiv und ausweichend aus. Ein paar Leute haben gesagt, das es schon so ist, und das es deswegen auch Turniere und Spielweisen gibt, die auf einen limitierten Kartensatz zurück greifen, so daß jeder Spieler die gleichen Voraussetzungen hat.
Mittlerweile gibt es ja auch LCGs, die tatsächlich Kartenprodukte sind, wo der Inhalt klar vorher bekannt ist. Und man muss auch sagen, einfach nur eine teure Karte kaufen reicht meist nicht, man muss sich trotzdem eine Deck-Strategie überlegen ABER wenn man das tut und genug Geld investiert, sei es nun über die Booster oder den Sammlermarkt, wird man deutlich höhere Siegchancen haben. Ich weiß auch nicht, wie das irgendjemand abstreiten könnte, ich meine jedem Spieler sollte klar sein, dass die Preise auf dem Sammlermarkt sich nicht nur an der Seltenheit allein orientieren, sondern auch an dem Inhalt. Es gibt ja auch manche rare Karten (die Stufe vor der seltensten "mythic"), die kaum etwas wert sind, weil ihre Seltenheit nicht mit ihrer Stärke korreliert.

Ein ganz einfaches Beispiel für Pay2Win wäre auch: Länder. In Magic bezahlt man ja für die Nutzung von Zaubern mit verschiedenfarbigen Mana. Das Mana kommt von Ländern. Nun gibt es spezielle Länderkarten, die einem einen Vorteil gegenüber Standard-Ländern verschaffen, weil sie bspw. unter bestimmten Bedingungen direkt zum Einsatz gebracht werden können und dann mehr Mana geben. Diese Länder sind deutlich seltener und wer mehr Geld investiert, kann sich so einen klaren Ressourcen-Vorteil verschaffen gegenüber jemanden der das nicht tut.

@douggy
Ich würde nicht ausschließen, dass es sich um Glücksspiel handelt, besonders dann, wenn die Wertigkeit der gebrachten Gerichte unterschiedlich ist. Es ist halt integraler Bestandteil von Glücksspielen, nicht zu wissen ob man das bekommt, was man will und keinen Einfluss auf den Ausgang zu haben, egal ob das jetzt ein Plastik-Schlumpf ist, tausend Kugeln, eine mythische Kreatur, eine Million Euro oder eben ein Essen.
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Re: Electronic Arts: Vergleicht seine "ethisch recht gut vertretbaren" Beutekisten mit Überraschungseiern

Beitrag von Astorek86 »

Was die ganze Diskussion insbesondere bei digitalen Gütern nicht vergessen werden darf: Egal wie "wertig" etwas für den Käufer ist, für die Gegenstelle entstehen keine Kosten. Es wird einfach nur ein Häckchen auf dem Server des Anbieters aktiviert, das wars. Der Aufwand der Gegenstelle - von einmaligen Herstellungskosten abgesehen - ist praktisch nicht gegeben.

Das macht die ganze Sache perfide, wenn es ins Extreme ausgenutzt wird. Der Hersteller hat absolut keinen Nachteil, ihre "Ware" so aggressiv wie möglich anzubieten und jede noch so hohe Nachfrage zu befriedigen, im Gegenteil will der Hersteller den Nachfragewert diese "Ware" so hoch wie möglich halten. Macht ja nix, schließlich ist der Aufwand zur Lieferung und Herstellung der "Ware" gleich Null. (Und da liegt auch ein entscheidender Unterschied zu Ü-Eiern und Sammelkarten...)

Und wenn dabei Kinder, Jugendliche und Suchtkranke über die Klippe springen? Wenn Exklusivverträge dazu führen, dass man alleiniger Anbieter dieser ganz speziellen Lootboxen wird (so wie es bei den Star Wars-Marken der Fall wäre)? Dann kann der Hersteller alleine den Preis bestimmen... Spätestens an der Stelle müssten selbst Lootbox-Befürworter merken, dass hier etwas nicht stimmt...

Dass das gesamte Öko-System rund um Lootboxen einem nicht erlaubt, die Dinger für einen selbst gewählten Preis weiterzuverkaufen oder Duplikate automatisch zu "Scrap" umgewandelt wird, ist da noch ein Sahnehäubchen...
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Re: Electronic Arts: Vergleicht seine "ethisch recht gut vertretbaren" Beutekisten mit Überraschungseiern

Beitrag von PixelMurder »

Überraschung, Überraschung, es ist ein Stück Hundekacke drin.

Anyway, die Gaming-Community kriegt genau die Hundekacke-Produzenten, die sie verdient. Ich meine, würden wir Gamer wie vernünftige Verbraucher ticken, z.B. von Elektronikgeräten, statt wie fucking Nerds, würden diese Mistkerle schnell aussterben. Aber Gamer sind sowas wie Impf-Verweigerer. Das ist der Grund, wieso mich meine Mit-Gamer inzwischen mehr verdriessen, als diese Zecken, die nur ihrem natürlichen Artverhalten folgen.

Anyway, leider muss scheinbar die Politik eingreifen, damit sich was tut. Und das ist ein Problem, weil diese Leute zum einen geschmiert werden können, zum anderen ihre eigenen Agenden mit diesem notwendigen Schritt verknüpfen könnten, zuerst die Kinder vor der Spielsucht schützen, dann die Erwachsenen vor nicht genehmen Game-Prinzipien.
Man fragt sich sowieso, wieso die Politik solche Leute überhaupt vorladen oder gar mitreden lassen sollte. Ist ja dass selbe wie dass die Auto-Industrie mitreden kann bei Klimazielen. Dabei möchte ich nichts anders als Ja und Amen von denen hören, von mir aus auch noch ein grosses Weinen und Klagen über all die Ferraris und Puffbesuche, die sie sich nicht mehr leisten können.
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