Spielkultur: Studie über Twitch-Streamer findet Geschlechtsunterschiede bei den Kommentaren

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Sir Richfield
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Re: Spielkultur: Studie über Twitch-Streamer findet Geschlechtsunterschiede bei den Kommentaren

Beitrag von Sir Richfield »

Kajetan hat geschrieben:Zumindest finden sich keine Anzeichen männlicher Dominanz in den Hinterlassenschaften früher Jäger- und Sammlergemeinschaften, dafür mehr Indizien, dass Frauen wohl mehr zu sagen hatten.

Mir legte mal jemand die Theorie nahe, dass das in dem Moment gekippt ist, als die Männer begriffen haben, dass sie auch einen Teil zur Geburt beitragen und das nicht alleine an der Frau liegt, wann sie dem Stamm denn Nachwuchs zu geben gedenkt.
Biologie ist zudem ziemlich irreführend, wenn man sich anschaut, wie sehr Männer darauf versessen waren Krieg gegenenander zu führen und wie wenig körperliche Schmerzen sie im im Vergleich zu Frauen eigentlich aushalten können :)
Das sind auch andere Schmerzen und wenn man mal ganz zynisch sein will, so wie sich Frauen darauf hypen lassen können, NOCHMAL eine Geburt durchzumachen, so kannst du Männer in Rage peitschen, sich für Idioten umbringen zu lassen.
Oder ein Angestelltenverhältnis einzugehen...

billy coen 80
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Re: Spielkultur: Studie über Twitch-Streamer findet Geschlechtsunterschiede bei den Kommentaren

Beitrag von billy coen 80 »

Also irgendwie finde ich, läuft das hier jetzt grad nen Bissel strohmannmäßig ab. Also zumindest ich habe in meiner Theorisiererei, die auch nie den Anspruch von Wissenschaftlichkeit haben sollte, nicht geschrieben, dass alles auf Biologie runterzubrechen ist. Und es sollte sich auch von selbst ergeben, dass bei dem Beschreiben "typischer" Geschlechterverhaltensrollen nicht gemeint ist, dass jeder so ist. Das meint prinzipiell zu beobachtende Signifikanzen im Schnitt einer Gruppe. Und dass es biologisch begründete Verhaltensunterschiede gibt, das dürfte man nun wirklich als belegt erachten. Die lassen sich sogar schon pränatal beobachten (Jungen sind im Mutterleib etwa 10 % bewegungsaktiver als Mädchen). Und Hebammen lachen sich nen Ast, wenn denen einer erzählt, alle Geschlechterunterschiede seien sozialisiert.

Ich denke man kann schon von ausgehen, dass sich kulturelle und biologisch begründete Verhaltensweisen stets gegenseitig befruchtet haben. Dass das ja zu dem Schluss führen müsste, alle Kulturen hätten sich da gleich entwickelt, ist eben eine zu holzschnittartige Vorstellung davon. Nur weil die Entwicklung etwas so komplexem wie einer Kultur ein Basiselement mit anderen gemeinsam hat, muss am Ende doch nicht dasselbe rauskommen. Man kann auch mit immer derselben Brühe als Basis sehr viele unterschiedliche Suppen kochen... :Blauesauge:
Kajetan hat geschrieben:Biologie ist zudem ziemlich irreführend, wenn man sich anschaut, wie sehr Männer darauf versessen waren Krieg gegenenander zu führen und wie wenig körperliche Schmerzen sie im im Vergleich zu Frauen eigentlich aushalten können
Stellt sich immer die Frage, was man unter "Versessenheit" versteht.

Diejenigen, die darauf versessen sind und waren, sind und waren in der Regel diejenigen, die den Krieg auch nur vom Taktiktisch kannten. Die, die sich haben abschlachten lasse dürfen, bei denen hielt sich die Begeisterung darüber oft eher in Grenzen, spätestens dann, wenn sie Krieg mal als das erlebt hatten, was er ist.

Gesellschaftlich ist daran nur die Zuschreibung, dass es immer Männer sein sollten, die sich dieses Los ans Bein haben binden müssen. Aaaaaber: woher kommt diese tatsächlich auffällig über alle Kulturen hinweg beobachtbare Zuschreibung? Und sind Frauen weniger "kriegsgeil" gewesen???

Vor kurzem bin ich über eine Studie gestolpert (find grad den Link nicht, müsste bei Interesse noch einmal suchen), wo man eine Affenart beobachtet hat und feststellte, dass die Weibchen aggressives, territoriales Verhalten der Männchen honorierten, sich eher friedlich gebende Männchen "demonstrativ" links liegen ließen.

Irgendwie musste ich da direkt an Dinge denken, wie etwa die bürgerlichen Frauen, vor allem Suffragetten, die im frühen zwanzigsten Jahrhundert in Britannien kriegsdienstverweigernden Männern als Zeichen der Schande öffentlich eine weiße Feder überreichten.

Oder die Berichte römischer Geschichtsschreiber, die über die Auseinandersetzungen mit den Kimbern und Teutonen berichteten, wie sich am Rand der Schlachtfelder die germanischen Frauen mit entblößten Brüsten aufgereiht haben sollen, um ihre Männer anzufeuern.

Hinter nahezu jeder Armee, die in den Krieg zog, standen Massen an Frauen, die ihnen zujubelten.

Will auch gar nicht auf irgendwelche rein biologistischen Gründe abheben, was ich auch vorher nie wollte, aber zu sagen, DAS sei nun aber bestimmt nur kulturell bedingt, das wäre dieselbe Simplifizierung nur andersrum. Und das gilt im übrigen auch mit der Sache mit der Dominanz innerhalb einer Gesellschaft.
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sourcOr
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Re: Spielkultur: Studie über Twitch-Streamer findet Geschlechtsunterschiede bei den Kommentaren

Beitrag von sourcOr »

Interessant, dass das vor der Jungsteinzeit wohl noch ganz anders ausgehen hat. Aber wie billy schon gegenseitige "Befruchtung" angesprochen hat, könnte Biologie dann wiederum erst später zum Tragen gekommen sein, als gesellschaftliche Veränderungen (Sesshaftigkeit, größere Gesellschaften w/e) das begünstigt haben. Auch wenns heut schon fast "post-biologisch" wirkt alles, kann mans bestimmt net komplett aus der Gleichung rausnehmen.
Wulgaru hat geschrieben:Zumal dieses Ding immer darauf hinauslaufen würde, dass sich alle Kulturen gleich entwickelt hätten...was halt wieder pseudowissenschaftlich ist. Das betrachtet dann Geschichte wie Civilization. Eins führt zum anderen und alles entwickelt sich bis wir irgendwann im heute sind.
Naja zumindest was die Stellung der Frau angeht wirkt das auf mich so. Der Prozess der Gleichstellung wiederum sieht für mich dann wieder so aus, als ob die Kulturen sich das nur voneinander abgeschaut haben und noch abschauen. Aber gut, das kann natürlich früher auch der Fall gewesen sein und so hat der Mann seine herausragende Stellung erst durch den Einfluss durch andere Kulturen nach und nach fast überall erhalten.

Und Kulturen in Civilization.. hehe, ja.. das hat jemand mal in nem Video thematisiert :mrgreen: Man schaut da plötzlich ganz anders auf die Spiele.
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Wulgaru
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Re: Spielkultur: Studie über Twitch-Streamer findet Geschlechtsunterschiede bei den Kommentaren

Beitrag von Wulgaru »

sourcOr hat geschrieben:
Wulgaru hat geschrieben:Zumal dieses Ding immer darauf hinauslaufen würde, dass sich alle Kulturen gleich entwickelt hätten...was halt wieder pseudowissenschaftlich ist. Das betrachtet dann Geschichte wie Civilization. Eins führt zum anderen und alles entwickelt sich bis wir irgendwann im heute sind.
Naja zumindest was die Stellung der Frau angeht wirkt das auf mich so. Der Prozess der Gleichstellung wiederum sieht für mich dann wieder so aus, als ob die Kulturen sich das nur voneinander abgeschaut haben und noch abschauen. Aber gut, das kann natürlich früher auch der Fall gewesen sein und so hat der Mann seine herausragende Stellung erst durch den Einfluss durch andere Kulturen nach und nach fast überall erhalten.

Und Kulturen in Civilization.. hehe, ja.. das hat jemand mal in nem Video thematisiert :mrgreen: Man schaut da plötzlich ganz anders auf die Spiele.
Interessanter Link, den guck ich mir gleich mal an.

Naja, natürlich haben sich Kulturen unterschiedlich entwickelt, aber wissen eben oft auch gar nicht so sehr warum, weil wir Geschichte natürlich nur aus dem zusammenbauen können, was wir von ihnen noch finden und alles was danach kommt ist eben nicht aus sich selbst heraus entstanden...weswegen so ne Ursprungserzählungen von halt recht schwierig sind. Zumal man es halt wirklich gerne dann mit moderner Brille interpretiert und das meine ich jetzt gar nicht mal aus irgendeiner dogmatischen Perspektive heraus (ala ich glaube an Ayn Rand oder Karl Marx und muss so jetzt die Menschheitsgeschichte verstehen), sondern einfach weil wir teilweise gar nicht anders können.

Wenn man sich wirklich in solche Spekulationen stürzen will und man das jetzt nicht allzusehr ernst nimmt, dem empfehle ich mal die sehr unterhaltsamen Podcasts Troja Alert und Vorgedacht/Vorzeiten. Die erzählen teilweise recht unterhaltsam genau die Mythen nach, die man eben unter dem was wir hier so diskutieren schön interpretieren kann.
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