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Quo Vadis 2011: Der Stand der Spielepresse

Verfasst: 03.05.2011 13:05
von 4P|BOT2
Auch die Spielepresse wurde im Rahmen einer Diskussionsrunde auf der Quo Vadis 2011 thematisiert. So wurden fünf Teilnehmer - Thomas Lindemann (Welt). Philip Senkbeil (Onlinewelten), Michael Graf (IDG), Andreas Lange (Computerspielemuseum) und Konrad Huber (Stigma-Blog) - wurden eingeladen, um den folgenden Schwerpunkt zu diskutieren: Zwischen Kommerz und Kultur: Zum Stand der Gaming-Presse 2011....

Hier geht es zur News Quo Vadis 2011: Der Stand der Spielepresse

lol

Verfasst: 03.05.2011 13:05
von bruchstein
Kritik bei Games uncl Tests etc. und die Einflussnahme der Game Produzenten etc. scheint bei dieser Diskussionsrunde ein sehr sensibler Bereich zu sein, den man möglichst schnell hinter sich lassen möchte. Bevor man sich noch verplappert.......Aber es wird sehr klar wie abhängig die Gamepresse von den Gameherstellern ist und immer auf Kuschelkurs ist.....die Gamepresse ist extrem schwach auf der Brust und verhält sich allerhöchstens wie ein trotziges Kleinkind,passend zu den mehrheitlich kiddihaften Pixelramsch den sie regelmässig hochlobt......

Es wird auch hier mehr als deutlich das es nur ums Geld geht und die Games sind nur ein notwendiges übel um die blauäugigen Kunden regelmässig zu schröpfen......und die Kunden haben praktisch keine Chance weil sie ja gemeinschaftlich von der Gamepresse und den Herstellern verarscht werden......die kosten werden von beiden Seiten künstlich hochgerechnet, so das man ungestraft für immer weniger Game noch mehr Geld verlangen kann.....

Wenn man die gesammten Berichte von QV durchliest zeigt es einemn doch zu was für ein schwaches , fades und Massentaugliches Ding sich die Gamewelt entwickelt hat.....eine trtaurige und mehr als uninteressante Angelegenheit ist das Hobby Zocken geworden.....

Verfasst: 03.05.2011 13:16
von Sir Richfield
Es gehe da um zusätzliche Berichterstattung oder gar Spezialausgaben. Graf erwidert, er habe auch schon von entsprechenden Vereinbarungen bei anderen Magazinen gehört - bei IDG sei das natürlich nicht der Fall.
Dafür behauptet das Magazin, in dem Herr Graf als Redakteur schreibt, aber sehr oft und sehr gerne irgendwas "exklusives" zu haben.

Eine solche Exklusivität hat sicher irgendwo ihren Preis, es muss kein direkter sein...

Wobei das nun nicht das schlimmste Käseblatt aller Zeiten ist. Zwar habe ich auch oft das Gefühl, eine komplett andere Software vor mir zu haben, als die Reds, aber zwischen den Zeilen kann man oft noch was entdecken.

Äh, worum ging es? Achso, ja... Ich fürchte, dass die Spielepresse (gerade print!) im Allgemeinen irgendwann genauso unterwandert wird wie es im Artikel über Filme ging.

Das Internet könnte hier als Regulativ dienen, wenn die Menge an Schreibern eisern bleibt und damit Leser gewinnt, die ihnen den Rücken stärken.
Das kann nicht einfach sein, denn wenn sich wirklich alle Publisher verweigern und man Spiele nur nach Release testen und werten kann, dann sind die nicht ganz so ehrlichen Reviews natürlich schon alle draußen und die Software gekauft.
Hier muss auch bei den Lesern ein Umdenken statt finden und daran glaube ich dann doch nicht.
Meine Hoffnung wäre ja, dass die Leute ein paar mal mit den Jubelreviews auf die Nase fallen und dann abwarten, was die anderen so schreiben und DANN erst zuschlagen.
Das würde nämlich auch gleich dieses Gegeifer nach den 1st Day / Week Verkäufen beenden.

Objektivität

Verfasst: 03.05.2011 14:29
von obi!
Schon ein wenig peinlich, dass sich Gruppe von einem Vertreter der klassischen Medien, hier die Welt, zurechtweisen ließ. Und nachdem was ich aus der Zusammenfassung an Informationen sammeln konnte, kann ich dem Herrn Lindemann eigentlich nur zustimmen.

Es ist eine sehr lästige Unart, dass bei Spieletest nach "Objektivität" verlangt wird. Rezensionen von Filmen, Musik und anderen Kulturgüter geschehen nicht nach diesem Muster. Diese sind meinungsstärker, aber gerade deswegen identifiziert man sich mit Kritikern oder dessen Blatt/Onlinemedium, deren Kragenweite man ähnlich wie die eigene einschätzt.
Die meisten Spieletests sind dagegen komplett austauschbar, das Produkt wird in Einzelteile zerlegt und diese nach obskuren Maßstäben analytisch bewertet. Dabei ensteht Vertrauen erst dadurch, dass man den Schreiber einschätzen kann. Beim Herrn Luibl habe ich eine Vorstellung, was ihm schmeckt. Den Herrn Graf könnte man auch durch einen Testroboter austauschen. (Das behaupte ich, obwohl lange schon keine Gamestar mehr in der Hand gehalten).

Verfasst: 03.05.2011 14:59
von Sir Richfield
naja, ein wenig objektivität muss drin sein.
so möchte ich schon ohne kommentar wissen, ob und welcher kopierschutz/drm mist verwendet wurde.
oder ob das spiel abstürzt.
ob die spielmechanik funktioniert.
ob das interface bedienbar ist oder sämtlichen erkenntnissen der haptik trotzt.

danach darf sich der red gerne stundenlang subjektiv über das spiel auslassen, solange er seine meinung begründen kann!!!

also einfach nur "das spiel macht mir keinen spaß" reicht nicht.
ein "dieses spiel mit seinen verdammten, zufallsgenerierten dungeons macht mir keinen spaß, weil ich gerne weiß, wo ich langlaufen muss." sagt mir nämlich, dass ich das spiel gerade wegen dieses features spielen würde.
ebenso ein "dieses spiel mit seinen verdammten, zufallsgenerierten dungeons macht mir keinen spaß, weil der zufallsgenerator murks ist. wenn er nicht immer die gleichen räume in einer geraden linie aufreiht, baut er sackgassen ein, mit denen man das spiel nicht beenden kann, oder einfach schwarze räume, in denen nur die nogo-zonen definiert sind."
von dem spiel würde ich aber sowas von die finger lassen...

Edit: PS: Ohne Großbuchstaben zu tippen ist doof!

Verfasst: 03.05.2011 15:18
von bruchstein
Der Schrei nach Inovation der GamePresse ist dazu die grösste Verarsche und Ablenkung schlechthin, weil sie damit einfach ein Argument von der Game Industrie geliefert haben möchten um das sonst blasse,langweilige, minnimalistisch und mehrheitlich aus Scriptfilmchen bestehende Game ungestraft hochloben zu können....sozusagen forden sie lauthals von der Industrie ihren Beitrag zur gemeinschaftlichen Kundenverarsche damit ein.....bestes Beispiel ist Shit2 und die Helmkamera auf Glatteis....oder K3 mit Move u 3D.....oder GT5 jahresplan als die grösste Autohändlersimulation aller Zeiten......oder U2 in den man herrlich ein Wasserfarbkasten hüpfend u schiessend im Superschlauch bewundern darf......usw.


Komischerweise gibts von der Gamepresse null protest über das immer mehr verkürze und Kastrierte Gameplay oder den Minnimalistischen Spieleinhalt an sich, oder von den praktisch null vorhandenen kreativitätsmöglichkeiten und freiheiten für die Spielfigur....von den mehr als grenzdebilen Storrys ganz zu schweigen.....

So gesehen ist es glas klar was da läuft........aber Hallo, und die Fanboys bejubeln ihre andauerndes Verarscht werden dazu auch ausgiebig......ja, es muss auch was zum lachen geben :D

Verfasst: 03.05.2011 17:25
von Lumilicious
Sir Richfield hat geschrieben:
Es gehe da um zusätzliche Berichterstattung oder gar Spezialausgaben. Graf erwidert, er habe auch schon von entsprechenden Vereinbarungen bei anderen Magazinen gehört - bei IDG sei das natürlich nicht der Fall.
Dafür behauptet das Magazin, in dem Herr Graf als Redakteur schreibt, aber sehr oft und sehr gerne irgendwas "exklusives" zu haben.

Eine solche Exklusivität hat sicher irgendwo ihren Preis, es muss kein direkter sein...
Das ist so oder so eine dreiste Lüge von Michael. Petra sagt nämlich, dass es solche "Vereinbarungen" gibt.
Bild
http://www.gamestar.de/index.cfm?pid=16 ... p=comments
bissl runterscrollen reicht schon.

aber ja, bei IDG gibt es so absprachen sicherlich nicht. :roll:

In einer Sache stimme ich den Aussagen aber zu: Wertungen sind für'n Arsch. Das Fazit des Schreibers sollte mehr zählen und deutlich mehr in den "objektiven" Test mit einfließen. Objektivität gibt es bei Tests nämlich einfach nicht, da jeder das Spiel anders wahr nimmt. -_-

Verfasst: 03.05.2011 18:15
von Easy Lee
Das mit der Unanbhängigkeit funktioniert bei Musik-Magazinen etwas besser. Zwar hat auch hier der Zeitgeist mächtig zugeschlagen, aber der ein oder andere Oldschool-Idealist packt die Sache noch richtig an.

Die Gamesbranche hingegen ist absolut totkapitalisiert. Hier gibts so gut wie keine Träumer, Visionäre oder Idealisten mehr.

Spiele sind teuer, Mags sind käuflich und Gamer sind dumm - nach der Formel funktioniert die Branche.

Verfasst: 03.05.2011 20:31
von Damn good coffee
@ Lumilicious

Die Sache mit diesen "Titelstorydeals" ist zum einen nicht überraschend und zum anderen erst einmal auch nicht verwerflich. Die Magazine brauchen dringend Coverstorys, um Ausgaben zu verkaufen, die Entwickler brauchen PR, um ihr Spiel verkaufen zu können, denn PR ist wichtiger als Qualität, deutlich wichtiger.

Ein Problem hätte man, wenn ein Coverstory auch automatisch zu einem guten Test führen würde, was zumindest bei der GS schon des öfteren nicht der Fall war.

@ topic

Der Spielepresse, soweit ich sie überblicken kann, fehlt es an Fachkompetenz, Mut und einer vernünftigen Leserschaft. Außerdem werden sie durch die Produkte, die sie testen, zu stark eingeschränkt. Spiele bieten einfach nicht die Bandbreite an Herangehensweisen, die man bei der Kritik an Erzeugnissen anderer Medien benutzen kann. Die Spielepresse hatte halt schon immer mehr mit "Stiftung Warentest" als dem Kulturteil der FAZ zutun.

Typisch 4P übrigens, dass man gleich noch einen Link zu den eigenen Kolumnen schalten muss und sich sozusagen selbst als ernsthafte Quelle angibt.

Verfasst: 03.05.2011 21:59
von Sir Richfield
Wobei Print dann auch ganz andere Probleme hat.
Wenn die GSler (Mal als Beispiel und weil der Industrievertreter im Podium saß) sich mal äußern würden, wie sie wollten, dann kommt kurz darauf die Rechnungsabteilung und sagt denen, wie viele Abos gekündigt wurden.

Wenn Jörg bei 4P einen Hammer Verriss hinlegt, dann kommen alle, gehen ins Forum und flamen da ein wenig rum.
Da Werbeplatz nach Klicks und/oder Visits verkauft wird, ist das für 4P auch noch ein Gewinn.

Was Boykotts betrifft: Das muss man sehen wie bei Georg Schramm vor Kurzem. Wenn die erste Reihe (CDU Riege) "Arschloch" und "Aufhören" ruft, dann weiß man, dass man alles richtig gemacht hat.

Verfasst: 04.05.2011 01:32
von Lumilicious
Damn good coffee hat geschrieben:@ Lumilicious

Die Sache mit diesen "Titelstorydeals" ist zum einen nicht überraschend und zum anderen erst einmal auch nicht verwerflich. Die Magazine brauchen dringend Coverstorys, um Ausgaben zu verkaufen, die Entwickler brauchen PR, um ihr Spiel verkaufen zu können, denn PR ist wichtiger als Qualität, deutlich wichtiger.

Ein Problem hätte man, wenn ein Coverstory auch automatisch zu einem guten Test führen würde, was zumindest bei der GS schon des öfteren nicht der Fall war.
Ich sage nicht, es sei verwerflich. Ich verstehe es sogar. Es ist dennoch ne dreiste Lüge wenn Michael Graf sagt, so sachen gibt es nicht bei IDG (sprich: Gamestar). Es geht auch nicht um gekaufte Wertungen, sondern um eventuelle Sonderausgaben/Titelstorys/mehr platz im Heft.

Ein (Spiele-)Magazin kann heutzutage gar nicht mehr ohne Überleben. Ohne Exklusiv Berichte. Das die Hersteller dann "verlangen" die Coverstory (oder anderes) zu bekommen ist auch legitim. Ich finds eben nur ein wenig daneben wenn da gesagt wird "sowas gibts hier nicht". Das gibts überall.

Verfasst: 04.05.2011 01:37
von [Shadow_Man]
Seien wir doch mal ehrlich? Ein Teil der Spielemagazine ist doch schon lange zu Marionetten der großen Publisher geworden.
Man braucht sich nur diverse Interviews ansehen oder durchlesen, was das immer für ein geschmuse ist. Man sieht da ja auch selten mal wirklich richtig kritische Fragen.
Irgendwie traut sich da keiner mal richtig was zu sagen, aus Angst man würde nichts mehr exklusives bekommen.

Oder schauen wir uns das Thema DRM an. Wir PC Spieler werden damit schon seit Jahren gequält, es ist teilweise unterirdisch was in Sachen Kopierschutz man über sich ergehen lassen muss. Wo bleibt da die Kritik der PC Spielemagazine? Warum hat da niemand mal die Eier zu sagen: "So geht's nicht. So kann man seine Spieler nicht behandeln."

Nein, das tralala geht aber immer weiter und man behandelt die Menschen in der Spielebranche so wie einen Kumpel, mit dem man ein Bierchen trinkt.

Ich glaube die Redakteure von 4Players sind die einzigen, die auch wirklich mal Stellung zu irgendwas beziehen. Der Rest versinkt im "Schmusesumpf".

Verfasst: 04.05.2011 08:32
von Sir Richfield
Na, SO schlimm isses nicht.
Die GS hat schon seit einiger Zeit einen recht auffälligen Kasten, in dem der Kopierschutz, bzw die aktuelle DRM Maßnahme beschrieben wird.

Bei 4P müsste man diese Info suchen...

Gut, von sich aus sind die auf die Idee auch nicht gekommen. Da musste es wohl eine geraume Menge Leserbriefe hageln.

Es gab auch Artikel über DRM, aber da liegt es in der Natur der Sache, dass die einfach beide Seiten beleuchten und man sich dann selber eine Meinung bilden soll.
Artikel und Berichte sind nicht dafür da, dass ein Redakteur seine Meinung sagt. Kann er gar nicht, weil das dann automatisch die Meinung des Blatts und damit des Verlages wäre. Da aber keiner für alle sprechen darf...

Dafür hat es dann die Kolumnen, wo jeder seine Meinung sagen darf. Da tun sich dann mitunter Abgründe auf, aber dafür ist sehr klar gemacht, dass das die Meinung dieses einen Redakteurs ist und nicht des Verlags IDG.

Verfasst: 04.05.2011 09:52
von Damn good coffee
@ [Shadow_Man]

Dafür findet man bei anderen Magazinen auch mal ernsthafte Berichte und Reportagen. Gerade was Kopierschutz angeht. Die GS hatte auch mal einen langen Artikel über die Rechte der Spieler, der echte Recherche erfordert hat. Sowas siehst du hier auf 4P nicht. Ich habe seit Ewigkeiten hier keinen echten Report mehr gesehen, sondern lediglich Kolumnen, die die Meinung eines Reds. wiedergeben, aber aus informativer Hinsicht vollkommen wertlos sind.

Ich will gamestar und Co jetzt nicht verteidigen. Die bauen viel Mist und einige Tests haben einen fahlen Beigeschmack (nicht unbedingt gekauft, aber dennoch fahl), aber 4P ist keinen Deut besser und in einigen Punkten sogar deutlich schlechter.

Verfasst: 04.05.2011 10:37
von Kajetan
David WG hat geschrieben:Spiele sind teuer, Mags sind käuflich und Gamer sind dumm - nach der Formel funktioniert die Branche.
Dieser Spruch mag sich zwar ziemlich primitiv und populistisch anhören, aber ja, GENAUSO funktioniert die Branche hinter den Kulissen. Gerade "der Gamer" als solcher wird von der Industrie hinter verschlossenen Türen nur noch ausgelacht, was ich, wenn man vor allem diverse Fanforen verfolgt, durchaus verstehen kann. Die Bereitwilligkeit vieler Kunden, für ein paar billige Glasperlen viel Geld herzugeben (und das wiederholt und ohne erkennbaren Lerneffekt), erfordert von Anbieter fast schon übermenschliche Beherrschung, um diesen Kunden NICHT nach Strich und Faden auszunehmen.