Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfügbar

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Wigggenz
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Wigggenz »

Sharkie hat geschrieben:
Wäre es zuviel der Rücksicht, nicht immer das Schlimmste in Äußerungen sehen zu wollen?
Achso, im Zweifelsfall ist der Taktlose also der Gekränkte. Die beleidigte Leberwurst.
So in etwa sehe ich das wirklich.

Es gibt einen Unterschied zwischen harmlosen Scherzen, und wirklich gewollt verletzenden Äußerungen. Leute, die auf beides gleich reagieren, sind für mich kein Umgang. Wenn jemand nicht einen besonderen persönlichen Hintergrund hat, der ihn verständlicherweise empfindlich gegenüber bestimmten Äußerungen macht, dann sollte man ihm auch im nicht ernst gemeinten Scherz an allen Merkmalen, ob angeboren oder nicht, durch den Kakao ziehen dürfen.

Kommt natürlich immer auf den jeweiligen Härtegrad des geäußerten Humors an, aber der ist selten so extrem, dass man eher eine verletzende Äußerung als einen Scherz oder nett gemeintes Spötteln annehmen kann...
foobar1234
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von foobar1234 »

Ich hab jetzt alle drei Episoden gesehen. Ich weiß nicht, ob und wenn ja, wie viele Episoden noch geplant sind. Aber bisher sind noch einige sehr große Argumentationslücken in ihren Filmen (vielleicht werden die ja später gefüllt):

Sie hat natürlich recht damit, dass es Spiele gibt, die Frauen sehr einseitig als "dummes Brot" oder als "Belohnungsobjekt" darstellen. Aber für jedes Spiel, das so ist, kann man mindestens drei Spiele finden, die nicht so sind (also wo Aliens, Monster, Roboter oder Bauklötze die Akteure sind). Diese Art Spiele sind also eher die Ausnahme als die Regel. Auch gibt es genug Spiele, wo auch Männer die Idioten sind (da wäre lediglich der Punkt korrekt, dass Frauen unterrepräsentiert sind).

Spiele wie Tomb Raider (Lara Croft), Portal (Chell), Half-Life (Alyx Vance), Geheimakte Tunguska (Nina, gibt's auch als englische Version), also wo Frauen sogar die starke Rolle spielen, hat sie gänzlich ausgelassen. Soviel zur "vollständigen und kritischen Analyse", die sie immer und immer wieder betont.

Einige Beispiele wie Hitman oder (pseudo-)historische Spiele zählen nicht. Diese spielen in Mafia-ähnlichen Szenen und bilden damit nur die Realität ab, in der Mafia-Bosse eben Frauen als Objekte besitzen. Da kann sie natürlich gerne die organisierte Kriminalität anprangern (gegen die gibt es aber schon Gesetze), aber nicht die Spiele. Oder Spiele mit Hölenmenschen - reale Hölenmenschen haben Frauen tatsächlich wie ein Objekt behandelt, soll man jetzt die Geschichtsbücher fälschen oder keine Spiele mehr produzieren, die vor 5000 Jahren spielen?

Dann hat sie in Video drei ein fiktives Beispiel-"Spiel" gezeigt, wie ein "gutes" Spiel aussehen sollte. Was sie aber lediglich gemacht hat, ist die Männer als dummes Brot dastehen zu lassen (strohdumme Männer-Wachen) und eine Frau, die sich den Weg freikämpft. Sie hat das Klischee also nur umgedreht. Das macht es nicht "neutraler" oder "besser", sondern nur noch schlimmer (dann sind ab sofort beide Seiten, Männer und Frauen, die Idioten).

Auch macht sie den typischen "Amerikaner-Fehler" (jaja, Klischees ;) ): Sie bezieht sich nur auf die amerikanische Gesellschaft. Sie vergisst, dass sehr viele der Spiele, die sie kritisiert, aus Japan und Europa kommen, wo eine komplett andere Mentalität herrscht und andere Grenzen und Problematiken bei Themen wie Feminismus u.Ä. vorherrschen.

Und zu guter letzt: Was möchte sie eigentlich? Soll ich alle meine Spiele wegschmeißen? Ein Statement setzt sie auch nicht - sie betont sogar, dass sie selber alle Mario-Spiele spielt, obwohl die so "böse" sind.
Plor
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Plor »

Wigggenz hat geschrieben:
Sharkie hat geschrieben:
Wäre es zuviel der Rücksicht, nicht immer das Schlimmste in Äußerungen sehen zu wollen?
Achso, im Zweifelsfall ist der Taktlose also der Gekränkte. Die beleidigte Leberwurst.
So in etwa sehe ich das wirklich.

Es gibt einen Unterschied zwischen harmlosen Scherzen, und wirklich gewollt verletzenden Äußerungen. Leute, die auf beides gleich reagieren, sind für mich kein Umgang. Wenn jemand nicht einen besonderen persönlichen Hintergrund hat, der ihn verständlicherweise empfindlich gegenüber bestimmten Äußerungen macht, dann sollte man ihm auch im nicht ernst gemeinten Scherz an allen Merkmalen, ob angeboren oder nicht, durch den Kakao ziehen dürfen.

Kommt natürlich immer auf den jeweiligen Härtegrad des geäußerten Humors an, aber der ist selten so extrem, dass man eher eine verletzende Äußerung als einen Scherz oder nett gemeintes Spötteln annehmen kann...
Vielleicht sollte man an der Stelle nochmal unterscheiden zwischen einem humoristischen, satirischen Spiel mit einem Klischee (so z.B. im Freundeskreis) und einem unreflektierten Kolportieren von Klischees. Die meisten von Anita genannten Games spielen ja nicht mit den Stereotypen sondern tragen sie einfach unbedacht weiter. Wobei selbst ein humoristisch gemeintes Spiel mit Klischees auch schon ziemlich verletzend sein kann. Und wenn sich bspw. ein Schwarzer dadurch verletzt fühlt, dass Witze drüber gemacht werden, dass er doch schnell laufen können müsste, weil er im Busch gelernt hat, Gazellen zu jagen, dann unterlasse ich das. So viel Rücksichtnahme kann sein. Meinetwegen kann man sich dann gegenüber der beleidigten Leberwurst erhaben fühlen, aber ein bisschen Feingefühl muss ja wohl drin sein. Zumal wir es - also zumindest wahrscheinlich die meisten der hier Diskutierenden - als Teil einer priviligierten Mehrheit ziemlich leicht haben, Humor von Minderheiten einzufordern, waren wir doch nie groß in der Situation, selbst erleben zu müssen, als Teil irgendeiner Kategorie pauschal be- und verurteilt zu werden.*

*Erinnert sei in dem Zusammenhang dann doch noch mal kurz an den Aufschrei, der dank des Frontal21(?)-Berichtes durch die Gamer-Community ging. Waren das alles beleidigte Leberwürste? Nein, die waren vollkommen zurecht verärgert darüber, dass billigste Klischees über Gamer einfach so unreflektiert im Fernsehen weiterverbreitet wurden
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Wulgaru
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Wulgaru »

Hier liegt aber eventuell der Hauptpunkt der hier auch gar nicht so oft thematisiert wurde und auch Anita bis jetzt überhaupt nicht begründet hat. Die Parallele zu Frontal 21:
Videogames führen zu Gewalt
Videogames führen zu Frauenfeindlichkeit

Das ist der elementare Kernpunkt von Anita. Ansonsten wäre ihr Anliegen völlig unwichtig. Es ist im Grunde völlig egal was Videospiele sind, zumindest für Menschen wie Anita. Medien und ihre Inhalte sind nur dann verwerflich, wenn sie einen schlechten Einfluss ausüben.

Genau dieser Einfluss wurde von ihr nicht mit einer Ziffer belegt, mit keiner Aussage außer ihrer Behauptung. Genau hier wäre der Punkt gewesen, bei dem ihr "well reasearched" hätte greifen können, bei dem sie hätte liefern müssen....ja auch können...mit 100.000 Dollar kann man eine sozialwissenschaftliche Studie finanzieren und die hätte es sein können.

Es ist nämlich nicht möglich aus dem Inhalt eines Mediums auf seine Außenwirkung zu schließen. Das funktioniert einfach nicht.
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crewmate
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von crewmate »

https://www.youtube.com/watch?v=VDtyrK1butI

Hab das Video gefunden. Die hier stellt ein paar Sachen klar und gibt ein paar Einblicke in die Subkultur der Feministinnen.
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Wigggenz
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Wigggenz »

crewmate hat geschrieben:https://www.youtube.com/watch?v=VDtyrK1butI

Hab das Video gefunden. Die hier stellt ein paar Sachen klar und gibt ein paar Einblicke in die Subkultur der Feministinnen.
Bringt tatsächlich mal ein wenig Übersicht über die innerfeministischen Strömungen, danke dafür.

Aber:
Leider kaum detaillierte Stellungnahme bezüglich des konkreten Themas "Tropes v. Women in Video Games".
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Kajetan
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Kajetan »

foobar1234 hat geschrieben:Und zu guter letzt: Was möchte sie eigentlich?
Dass man sich zumindest hin und wieder mal ein paar Gedanken macht?
Soll ich alle meine Spiele wegschmeißen?
Nein. Warum denn? Verlangt doch niemand :)
Ein Statement setzt sie auch nicht - sie betont sogar, dass sie selber alle Mario-Spiele spielt, obwohl die so "böse" sind.
Es geht hier um das Aufzeigen bestimmer Muster. Was Du damit anfängst, ob Du überhaupt damit etwas anfängst, das ist ganz alleine Deine Sache. Sie will niemanden bekehren, sie will nur informieren.
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Wigggenz
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Wigggenz »

Kajetan hat geschrieben:Sie will niemanden bekehren, sie will nur informieren.
Kommt natürlich ganz neutral informierend rüber, wenn sie einen mit bösem Blick und aufgebrachtem Tonfall und gezielt als Bloßstellung konzipierter Wortwahl bezichtigt, Kulturgut zu genießen, das nicht viel mehr als Ausgeburt von Frauenfeindlichkeit ist.
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crewmate
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von crewmate »

Aber was bedeutet das? Welchen Einfluss hat die Anita?
Was wird sie verändern? Und was wäre passiert, wenn sich keine Sau für ihr Video interessiert hätte?
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Wigggenz
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Wigggenz »

crewmate hat geschrieben:Aber was bedeutet das? Welchen Einfluss hat die Anita?
Was wird sie verändern? Und was wäre passiert, wenn sich keine Sau für ihr Video interessiert hätte?
Vermutlich wird sich wenig bis gar nichts ändern. Zumindest sehe ich noch keine Möglichkeit, wie sich ihre Videos in künftigen Verkaufszahlen niederschlagen könnten. Und Geld ist nunmal die einzige Sprache, die die Welt wirklich versteht.
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crewmate
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von crewmate »

Siehst du es also ein? Anita hat keine Macht über dich.
Aber du gibst ihr welche. Durch deine Aufmerksamkeit.
Vielleicht auch durch deine Klicks, wenn du dir ihre Videos anschaust,
was sie in Googles Listen hochpusht und ihr (wenn sie im Partnerprogramm ist)
Geld zukommen lässt durch Werbung.

Das ist das, was du selbst tun kannst, Wigggenskirchen.
Aufmerksamkeit ist die wahre Währung des Internets.

Die Aufmerksamkeit hat Anita bereichert.
Das gleiche mit Tokyo Hotel und Thilo Sarazin. Wobei bei denen die Aufmerksamkeit des Webs die Aufmerksamkeit der offline Medien (?) erregt hat und so Werbung für deren CDs bzw Bücher gemacht hat. Kostenlos aber nicht umsonst.
Geändert haben die alle nichts. Keinen Einfluss auf Politik, Musik oder eben Computerspiele. Nur Staub aufgewirbelt und für einen Moment eure Geilheit nach Skandälchen befriedigt. (sorry, wenn das zu persönlich wird, aber WTF!?)
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Obstdieb
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Obstdieb »

crewmate hat geschrieben:Nur Staub aufgewirbelt und für einen Moment eure Geilheit nach Skandälchen befriedigt. (sorry, wenn das zu persönlich wird, aber WTF!?)
Liest du Zeitung?
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stormgamer
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von stormgamer »

Wigggenz hat geschrieben: Kommt natürlich ganz neutral informierend rüber, wenn sie einen mit bösem Blick und aufgebrachtem Tonfall und gezielt als Bloßstellung konzipierter Wortwahl bezichtigt, Kulturgut zu genießen, das nicht viel mehr als Ausgeburt von Frauenfeindlichkeit ist.
ganz so hart würde ich das nicht formulieren. Jede form von Journalismus ist im Kern doch subjektiv, weil man etwas aus einer Motivation heraus macht. Nach nochmaligen anschauen bin ich aber mit 2 ihrer Argumente besonders unkonform: 1. das viele spiele mit guten weiblihen hauptdarstellern vorwiegend zu der serie "buffy" vorhanden waren, und das wohl diese sendung auch der auslöser war, halte ich schlicht für reine aus dem fingern gesaugte spekulation.
desweiteren finde ich es sehr schade, dass die austauschbarkeit der "damsel" in spelunky von ihr niedergeredet wurde, obwohl es wirklich, wie sie schon selbst sagte, die totale austauschbarkeit der damsel zeigt. ich finde dies im gegensatz zu ihren worten schon eine verbesserung. ich mein es ist zwar nur eine "elementare jedoch einfache änderung", aber als sie diesen vergleich zog das ja eines problematisch ist und das andere nicht, fühlte sich der vergleich richtig falsch an. Ich meine das ist als würde ein vegetarier sich dafür einsetzen dass mehr auf fleisch verzichtet werden würde und würde dann über den einen meckern, der neben hot-dogs auch tofuwürstchen anbietet mit der begründung "the hotdogs are still a problem"
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Wigggenz
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Wigggenz »

crewmate hat geschrieben:Siehst du es also ein? Anita hat keine Macht über dich.
Aber du gibst ihr welche. Durch deine Aufmerksamkeit.
Ich renne auch nicht einfach durch die Gegend, und sage einfach irgendwelchen Leuten, dass was sie gerade lesen/schauen/hören/zocken sei sexistisch, rassistisch, sonstwie -istisch... sie müssten mir ja nicht zuhören. Ich habe ja keine Macht über sie.

Genau so haben die Großkonzerne keine Macht über mich, ich muss mir ja nichts von ihnen kaufen, wenn sie mit neuen Abzockplänen um die Ecke kommen...

Was ist das denn bitte für ne Argumentation.

Wenn ich die undifferenzierte, überflüssig anklagende Unterstellung von Sexismus in kreativen Schöpfungen wie Sarkeesian das macht nunmal nicht in Ordnung finde habe ich auch das Recht mich darüber aufzuregen.

Genau so wie ich das Recht habe, mich darüber aufzuregen, sollten wieder mal irgendwelche Veganer bei uns an der Uni "Fleisch ist Mord" rumpöbeln, wenn ich auf dem Weg zur Mensa bin.
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Sharkie
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Sharkie »

Plor hat geschrieben: [...]
Sehr guter Beitrag, der Vergleich mit dem Frontal21-Bericht trifft den Nagel auf den Kopf. Die dafür Verantwortlichen würden wahrscheinlich auch jederzeit behaupten, das sei ja alles total augenzwinkernd und nicht verletzend gemeint gewesen (Infotainment, baby!). Ebenfalls wichtig finde ich den Hinweis darauf, dass es bei den von Sarkeesian kritisierten Dingen ja nicht um liebenswerte Scherze handelt. Das könnte man von einem Mario oder einem Fallout mit viel gutem Willen vielleicht noch behaupten, aber sicher nicht von einem Gears of War, God of War (...und vermutlich auch allem anderen, was ein "of War" im Titel trägt...) oder Splatterhouse.
foobar1234 hat geschrieben: Einige Beispiele wie Hitman oder (pseudo-)historische Spiele zählen nicht. Diese spielen in Mafia-ähnlichen Szenen und bilden damit nur die Realität ab, in der Mafia-Bosse eben Frauen als Objekte besitzen. Da kann sie natürlich gerne die organisierte Kriminalität anprangern (gegen die gibt es aber schon Gesetze), aber nicht die Spiele. Oder Spiele mit Hölenmenschen - reale Hölenmenschen haben
Frauen tatsächlich wie ein Objekt behandelt, soll man jetzt die Geschichtsbücher fälschen oder keine Spiele mehr produzieren, die vor 5000 Jahren spielen?
Doch, natürlich zählen die. Kommt halt immer darauf an, was man daraus macht. Expeditions: Conquistador zum Beispiel betreibt da eine Art historisch bewusst unauthentischen Geschlechterausgleich, indem es die lustige kolonialspanische Konquistadorenclique bunt und zu
gleichen Teilen aus Männern und Frauen zusammenwürfelt. Das kann man mit gutem Grund als gekünstelt betrachten, auch wenn es mich persönlich überhaupt nicht stört.

Einen anderen, mir persönlich eher liegenden Ansatz verfolgt z.B. die allseits beliebte TV-Serie Game of Thrones. Diese kann es sich leisten, eine (noch nicht einmal historisch "legitimierbare", da Fantasy) extrem sexistische Gesellschaft zunächst mal einfach nur abzubilden. Nun finden sich innerhalb dieser Gesellschaft aber diverse sehr gut ausgearbeitete weibliche Charaktere, die ihren männlichen Kollegen in Sachen Differenziertheit in nichts nachstehen. Außerdem treiben sie den Plot ebenso als Akteure voran, ihre Rolle erschöpft sich also nicht in einer bloßen Reaktion auf das Männliche. Nun mag es zwar so sein, dass es von feministischer Warte aus an dieser Serie immer noch so einiges zu meckern gäbe, z.B. das ständige und je nach Folge wirklich etwas Überhand nehmende und plump wirkende Zurschaustellen nackter Weiber als bloßes Eyecandy, bzw. als Teil der Kulisse (als heterosexueller Mann bin ich dem Eyecandy, wenn auch nicht der Kulissenfunktion, ja noch nichteinmal abgeneigt 8O ). Aber selbst damit ist die Rolle der Frau dort ebenjener in Videospielen sowas von meilenweit voraus, und das trotz des auf den ersten Blick vermeintlich sexistischen Szenarios. Vermeintlich deshalb, weil es nicht die Serie selbst ist, die sexistisch ist, sondern nur die fiktionale Welt, welche sie abbildet. Etwas zu thematisieren bedeutet ja nicht automatisch, es auch zu befürworten.