Ich versteh nicht, warum das nicht können sollte. Dekadenz kann doch völlig wertfrei beschrieben werden und dennoch kann es von jedem Menschen positiv oder negativ betrachtet werden, oder sogar mehrheitlich einseitig. Ein Urteil dazu oder eine Moralfrage kann man zu allem stellen und jeder kann dazu seine eigene Antwort finden. Dennoch bleibt es solange wertfrei, solange man niemand anderen eine Moral diesbezüglich unterstellt, außer er hat sich natürlich selber dazu schon geäußert. Ich kann es auch genauso wertfrei in einem Kontext formulieren und trotzdem für mich persönlich schon einen Wert dafür definiert haben.Sharkie hat geschrieben: Trotzdem (bzw. genau deswegen) möchte ich meinen Post dahingehend korrigieren und den von Dir nicht verwendeten Begriff der "Natürlichkeit" mit einem anderen, in diesem Kontext meiner Ansicht nach ebenfalls problematischen Begriff ersetzen. Ich würde dann nochmal darum bitten, auf mein Kernargument einzugehen (welches besagt: "Wie kann man plausibel einerseits solche Begriffe angeblich wertfrei verwenden, andererseits aber normative Urteile oder moralische Infragestellungen daraus ableiten?").
Eine Wertung sollte erst zustande kommen, wenn sie auch mit einem subjektiven Wertungskriterium versehen wird. Zum Beispiel wenn ich gesagt hätte: "Die Akzeptanz von Homosexualität ist dekadent und Dekadenz ist schlecht". Aber das habe ich nicht

Also ich finde schon, daß man das kann. Man muss sich halt ein wenig anstrengen. Das ist sicherlich nicht trivial und das hatte ich, wie bereits gesagt habe, auch sehr falsch eingeschätzt gehabt. Ich werde in Zukunft besser darauf achten und mich vorab differenzierter erklären. Das Missverständnis nehme ich auf meine Kappe.