AtzenMiro hat geschrieben:
http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 02153.html
So groß wird sich das wohl aber unterm Strich dann nicht nehmen. Bei häuslicher Gewalt kommt aber auch ein psychologischer Druck auf die Männer hinzu, dass Männer sich weniger trauen zu wehren, einfach aus Angst der Frau mehr wehzutun, plus das Männer Gewalt von der Frau besser ertragen können als andersrum.
Die von mir in Zweifel gezogene Aussage "Frauen üben den absoluten Großteil häuslicher Gewalt aus", wird dort nicht bestätigt. Was dort ausgesagt wird, ist, dass Frauen öfter
zugeben, Gewalt angewendet zu haben. Hierbei räumt eine Autorin der in dem Artikel diskutierten Studie ein:
Wie ehrlich und umfassend die Befragten Auskunft gaben, lässt sich bei einem solch heiklen Thema nur schwer sagen. 'Die soziale Erwünschtheit sagt: 'Ich habe eine heile Familie, ich bin nie Opfer geworden, ich bin natürlich auch nicht gewalttätig'
Dazu passt auch die auffällige Diskrepanz zwischen der von Frauen beklagten gegenüber der von Männern zugegebenen Gewaltanwendung: Während nur 0,3 Prozent der Männer zugeben, ihrer Partnerin physische Gewalt angetan zu haben, berichten bereits 1,2 Prozent der Frauen, Opfer ebensolcher Übergriffe geworden zu sein. Bei der psychischen Gewalt ist die Kluft sogar noch deutlich größer.
AtzenMiro hat geschrieben:
Doch, das ist wichtig. Weil der Sexismus gegen Männer in erster Linie genau deswegen entsteht, weil man das Thema Sexismus gegen Frauen so einseitig diskutiert. Das haben wir dann auch erst letztes Jahr wieder erlebt, als die Diskussion über Sexismus gegenüber Frauen wieder breitgetreten wurde in allen Medien.
Dazu auch mal:
http://www.welt.de/debatte/article11334 ... nnern.html
Ich halte die Annahme, dass die Existenz von Sexismus gegenüber Männern monokausal auf die Diskussion von Sexismus gegenüber Frauen zurückzuführen ist, ebenfalls für ziemlich gewagt. Die gegenüber Feministinnen gerne erhobene Unterstellung, sie würden eine Umkehrung der Verhältnisse im Sinne der Etablierung einer Vormachtsstellung der Frau anstreben (womit ich nicht sagen möchte, Du hättest soetwas behauptet, AtzenMiro; andere hier im Forum behaupten das allerdings quasi ständig), sehe ich darüberhinaus als eine überaus bösartige Verleumdung. Vor ein paar Seiten haben Plor und CryTharsis bereits recht treffend skizziert, wie die Betonung von Sexismus gegenüber Männern im Rahmen einer Diskussion über Sexismus gegenüber Frauen meist ebenfalls unlautere rhetorische Funktionen erfüllt:
Plor hat geschrieben: Das Problem ist, wenn das genutzt wird, um den Kampf gegen die anderen Ungerechtigkeiten, die hier einfach mal Thema sind, infrage zu stellen oder das thematisierte Problem zu relativieren. Mich nervt das vor allem, weil man diese Methode auch in anderen Diskursen findet. So wird dann von rechtskonservativen bis rechtsextremen Möchtegern-Historikern gerne auf den Aufruf zum Boykott deutscher Waren in den 30ern hingewiesen, um die Reichspogromnacht zu relativieren. Oder es gibt eben auch Konservative, die ganz gerne mal, wenn es um Rassismus in Deutschland geht, darauf verweisen, wie "deutschstämmige" Schüler an Neuköllner Schulen gemobbt werden. Das ist aber in diesem Moment nicht das Thema. Und Aufwiegen ist immer so ein bisschen "mehh!", zumal Frauen von Sexismus immer noch weit, weit, weit, weit stärker betroffen sind als Männer.
CryTharsis hat geschrieben: Wie Plor bereits geschrieben hat, wird in solchen Diskussionen leider viel zu häufig relativiert um die Tiefe/Wichtigkeit eines bestimmten Themas zu verwässern, speziell natürlich von der Seite ausgehend, die kritisiert wird. Plötzlich fällt dann Männern (z.B Dirk Niebel) ein, dass sie ja auch mal sexistisch behandelt worden sind und voila: schon soll der Sexismus etwas allgemein gegen beide Geschlechter gerichtetes sein, worunter beide Geschlechter gleichermaßen zu leiden haben.
Abseits von dieser Debatte trifft das auch auf sehr viele andere Bereiche zu. So werden z.B. in den Medien und von Politikern systematisch Gewaltakte von Rechten heruntergespielt, es heißt, der linke Terror sei ja weitaus schlimmer u.ä.