Nanimonai hat geschrieben: Ein Fehler von Sarkeesian war es vorauszusetzen, dass jeder Rezipient ihrer Videos ein konkretes Bild davon hat, was Sexismus ist. Dieses Bild ist aber sehr konkret, es wurde seit Jahrhunderten besprochen, hin und her gewälzt, umdefiniert und ist schon lange kein Begriff mehr, der im Unklaren liegt. Man muss ihn und seine Bedeutung nur kennen. Sexismus sollte nichts sein, was für jeden Einzelnen etwas anderes bedeutet. Ebenso wenig wie Rassismus und ähnliche -ismen.
Das Hauptproblem sehe ich darin, dass ihre Tropes Reihe hauptsächlich von Leuten in Foren besprochen wird, die kaum bis gar kein Hintergrundwissen auf diesem Gebiet haben und gleichzeitig mit deutlichen Vorbehalten und einer stark ausgeprägten Abwehrhaltung in die Besprechung dieser Themen gehen.
Wenn es so konkret ist, warum definiert sie dann nicht ganz einfach mal die ganzen Buzzwords, mit denen sie so gerne um sich wirft, im Vorfeld exakt.?
Für welches Publikum sind die Videos denn nun genau gemacht?
Des Öfteren haben Poster hier angeführt, warum keine wissenschaftlichen Maßstäbe an ihre Videos angelegt werden sollten/dürften. Es wird da einerseits dann gerne darauf hingewiesen, wie sehr sie angeblich absichtlich alles überzieht, um sich überhaupt Gehör zu verschaffen und Ihre Zuschauer nicht mit trockener Wissenschaftlichkeit zu langweilen etc. und daher keine wissenschaftlichen Maßstäbe angelegt werden sollten, andererseits hat sie selber aber unter anderem zu Protokoll gegeben, dass die Videos, zusammen mit anderen "Lehrmaterialien", die sie Dank des Kickstartererfolges zu erstellen gedenkt, an Schulen verwendet werden sollen.
Da muss man dann jawohl angemessene Akkuratesse erwarten dürfen, die nunmal schlicht und einfach nicht geliefert wird.
Was denn nun?
Ihre Videos, besonders auch die abseits von TvW, beschränken sich häufig auf Femi-Circlejerks, soll heißen es wird mit Annahmen und Begrifflichkeiten gearbeitet, die Abseits der entsprechenden Szene, wenn überhaupt, nicht identisch konnotiert sind, um letztlich dann nur um sich selbst zu kreisen - weswegen ich dann mal davon ausgehe, dass die sich dann auch an ein entsprechendes Publikum richten.
Ganz besonders im angelsächsischen Raum sollte man auch nicht ausklammern, dass die Lage da etwas anders vorbelastet ist. Nicht das Anita jetzt großartig persönlich in irgendeiner Form dort konkret involviert gewesen wäre, aber Feminismus geht dort ganz einfach etwas anders ab als hier. Der Toronto-Link war z.B. da ein ganz netter Einblick. "Dongle Gate" wäre ebenfalls exemplarisch in welcher Ecke sie wohl von vielen gesehen wird. Ihre Videos sind öfters durchzogen von den üblichen feministischen Kampfbegriffen und es ist daher irgendwie halt auch kein Wunder, dass viele Personen entsprechende Parallelen ziehen.
Die Beiträge selbst sind dann leider inhaltlich so unwissenschaftlich aufbereitet und mies recherchiert, dass die Inhalte ganz einfach nicht zu gebrauchen sind.
Ganz zu schweigen davon, dass es absolut unerlässlich in einem Diskurs ist, den Gegenstand des selbigen sauber zu definieren.
Das es sich nicht um einen akademischen Beitrag handelt, schließt zwar eine Beschäftigung in einem wissenschaftlichen Diskurs nicht aus, allerdings sehe ich den dann eher in anderen Zusammenhängen. Der ganze Rattenschwanz an Folgeereignissen könnte wohl insgesamt etwas mehr hergeben.
"[...]darauf konzentriert hat, Fehler zu finden, sie herauszuheben und zum Mittelpunkt der Diskussion zu machen."Nanimonai hat geschrieben: Ich bin fest davon überzeugt, dass sich die absolute Mehrheit der in Foren so kritischen Leute, die die Tropes Videos geschaut und sich diese 25 Punkte Liste durchgelesen haben, darauf konzentriert hat, Fehler zu finden, sie herauszuheben und zum Mittelpunkt der Diskussion zu machen.
Ein sachlicher, wohlwollender und kooperativer Diskurs wird dadurch nahezu ausgeschlossen.
Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch hinaus...
Diskurs?
Der war doch ganz offenkundig zu keinem Zeitpunkt von Ihr gesucht oder gewollt.
Sry, aber machen wir uns nichts vor, "Ein sachlicher, wohlwollender und kooperativer Diskurs [...]" sollte auch ebenso sachlich und wohlwollend eingeleitet werden.
Man kann bzw. sollte sicherlich darüber reden, wie idiotisch und eindimensional vieles in Spielen belassen wird und wie schlecht die Protagonisten dabei wegkommen - insbesondere Frauen.
Mir widerstrebt es jedoch zutiefst dabei in die Dialektik gewisser Kreise gedrängt zu werden.
...
Dazu kommt dann in diesem speziellen Fall auch noch eine, bislang unüberbrückbare, Antipathie direkt gegen ihre Person. Ist ein wenig wie mit Thilo Sarrazin.
P.S.
Keine Ahnung wie der Beitrag jetzt rüberkommt, der Thread hier ist ja bislang noch nicht ganz so heftig eskaliert wie es meist der Fall ist.
Hatte mir eigentlich vor geraumer Zelt mal vorgenommen, das Thema nur passiv zu verfolgen, aber jetzt doch mal in groben Zügen wiedergegeben, was mir dazu so im Kopf herumschwirrt. [-_-]
@Nani
Dein Beitrag hat einfach gerade als Aufhänger herhalten müssen und meine Ausführungen sind da weniger konkret auf Dich bezogen, als vielmehr blos an deinen Beitrag - stellvertretend für vieles was schonmal gesagt wurde - angelehnt.