Feminist-Frequency-Video behandelt "25 unsichtbare Vorteile männlicher Spieler"

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darkmojo
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Re: Feminist-Frequency-Video behandelt "25 unsichtbare Vorte

Beitrag von darkmojo »

Nanimonai hat geschrieben: Ein Fehler von Sarkeesian war es vorauszusetzen, dass jeder Rezipient ihrer Videos ein konkretes Bild davon hat, was Sexismus ist. Dieses Bild ist aber sehr konkret, es wurde seit Jahrhunderten besprochen, hin und her gewälzt, umdefiniert und ist schon lange kein Begriff mehr, der im Unklaren liegt. Man muss ihn und seine Bedeutung nur kennen. Sexismus sollte nichts sein, was für jeden Einzelnen etwas anderes bedeutet. Ebenso wenig wie Rassismus und ähnliche -ismen.
Das Hauptproblem sehe ich darin, dass ihre Tropes Reihe hauptsächlich von Leuten in Foren besprochen wird, die kaum bis gar kein Hintergrundwissen auf diesem Gebiet haben und gleichzeitig mit deutlichen Vorbehalten und einer stark ausgeprägten Abwehrhaltung in die Besprechung dieser Themen gehen.

Wenn es so konkret ist, warum definiert sie dann nicht ganz einfach mal die ganzen Buzzwords, mit denen sie so gerne um sich wirft, im Vorfeld exakt.?
Für welches Publikum sind die Videos denn nun genau gemacht?
Des Öfteren haben Poster hier angeführt, warum keine wissenschaftlichen Maßstäbe an ihre Videos angelegt werden sollten/dürften. Es wird da einerseits dann gerne darauf hingewiesen, wie sehr sie angeblich absichtlich alles überzieht, um sich überhaupt Gehör zu verschaffen und Ihre Zuschauer nicht mit trockener Wissenschaftlichkeit zu langweilen etc. und daher keine wissenschaftlichen Maßstäbe angelegt werden sollten, andererseits hat sie selber aber unter anderem zu Protokoll gegeben, dass die Videos, zusammen mit anderen "Lehrmaterialien", die sie Dank des Kickstartererfolges zu erstellen gedenkt, an Schulen verwendet werden sollen.
Da muss man dann jawohl angemessene Akkuratesse erwarten dürfen, die nunmal schlicht und einfach nicht geliefert wird.
Was denn nun?
Ihre Videos, besonders auch die abseits von TvW, beschränken sich häufig auf Femi-Circlejerks, soll heißen es wird mit Annahmen und Begrifflichkeiten gearbeitet, die Abseits der entsprechenden Szene, wenn überhaupt, nicht identisch konnotiert sind, um letztlich dann nur um sich selbst zu kreisen - weswegen ich dann mal davon ausgehe, dass die sich dann auch an ein entsprechendes Publikum richten.

Ganz besonders im angelsächsischen Raum sollte man auch nicht ausklammern, dass die Lage da etwas anders vorbelastet ist. Nicht das Anita jetzt großartig persönlich in irgendeiner Form dort konkret involviert gewesen wäre, aber Feminismus geht dort ganz einfach etwas anders ab als hier. Der Toronto-Link war z.B. da ein ganz netter Einblick. "Dongle Gate" wäre ebenfalls exemplarisch in welcher Ecke sie wohl von vielen gesehen wird. Ihre Videos sind öfters durchzogen von den üblichen feministischen Kampfbegriffen und es ist daher irgendwie halt auch kein Wunder, dass viele Personen entsprechende Parallelen ziehen.

Die Beiträge selbst sind dann leider inhaltlich so unwissenschaftlich aufbereitet und mies recherchiert, dass die Inhalte ganz einfach nicht zu gebrauchen sind.
Ganz zu schweigen davon, dass es absolut unerlässlich in einem Diskurs ist, den Gegenstand des selbigen sauber zu definieren.
Das es sich nicht um einen akademischen Beitrag handelt, schließt zwar eine Beschäftigung in einem wissenschaftlichen Diskurs nicht aus, allerdings sehe ich den dann eher in anderen Zusammenhängen. Der ganze Rattenschwanz an Folgeereignissen könnte wohl insgesamt etwas mehr hergeben.

Nanimonai hat geschrieben: Ich bin fest davon überzeugt, dass sich die absolute Mehrheit der in Foren so kritischen Leute, die die Tropes Videos geschaut und sich diese 25 Punkte Liste durchgelesen haben, darauf konzentriert hat, Fehler zu finden, sie herauszuheben und zum Mittelpunkt der Diskussion zu machen.
Ein sachlicher, wohlwollender und kooperativer Diskurs wird dadurch nahezu ausgeschlossen.
"[...]darauf konzentriert hat, Fehler zu finden, sie herauszuheben und zum Mittelpunkt der Diskussion zu machen."
Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch hinaus...

Diskurs?
Der war doch ganz offenkundig zu keinem Zeitpunkt von Ihr gesucht oder gewollt.
Sry, aber machen wir uns nichts vor, "Ein sachlicher, wohlwollender und kooperativer Diskurs [...]" sollte auch ebenso sachlich und wohlwollend eingeleitet werden.

Man kann bzw. sollte sicherlich darüber reden, wie idiotisch und eindimensional vieles in Spielen belassen wird und wie schlecht die Protagonisten dabei wegkommen - insbesondere Frauen.
Mir widerstrebt es jedoch zutiefst dabei in die Dialektik gewisser Kreise gedrängt zu werden.
...
Dazu kommt dann in diesem speziellen Fall auch noch eine, bislang unüberbrückbare, Antipathie direkt gegen ihre Person. Ist ein wenig wie mit Thilo Sarrazin.



P.S.
Keine Ahnung wie der Beitrag jetzt rüberkommt, der Thread hier ist ja bislang noch nicht ganz so heftig eskaliert wie es meist der Fall ist.
Hatte mir eigentlich vor geraumer Zelt mal vorgenommen, das Thema nur passiv zu verfolgen, aber jetzt doch mal in groben Zügen wiedergegeben, was mir dazu so im Kopf herumschwirrt. [-_-]
@Nani
Dein Beitrag hat einfach gerade als Aufhänger herhalten müssen und meine Ausführungen sind da weniger konkret auf Dich bezogen, als vielmehr blos an deinen Beitrag - stellvertretend für vieles was schonmal gesagt wurde - angelehnt.
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Temeter 
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Re: Feminist-Frequency-Video behandelt "25 unsichtbare Vorte

Beitrag von Temeter  »

MrLetiso hat geschrieben:Komme auch grad von google - habe noch immer Tränen in den Augen ob der Beschreibungen. Ich mag das Internet. Früher habe ich Witzebücher gebraucht und musste für Skurriles noch Kafka lesen.
Der Quad-Spezi hat übrigens auch einen äußerst informativen Beitrag zum Mann geschrieben:
Spoiler
Show
man
A male human (?) who comes to UD to write "a woman must obey the three C's: Cooking, Cleaning, Sucking"* but still gets VERY upset when you call them primordial beasts, porn-crazed cavemen and uncivilized Neanderthals.

His usual response is to go to the woman section and write "useless skin around the vagina" for the hundredth time.

Huh.

* Btw, I know that sucking starts with S but a man on UD doesn't. So for him "cooking, cleaning and sucking" is the "three C's".
Man (actual quotes!): "A woman is the workhorse of the dominant class. They are only there to serve men. They are mobile dishwashers and objects, not people. They deserve to be slammed and beaten. Women should be eradicated!"

Woman: Lollololololololololol!!! The men of UD Uhuhuhu *making monkey noises* Hey Cavemen, who let you out of the zoo?

by The Happy Humanist February 17, 2010
Ein Meisterwerk des schwarzen Humors, würd ich sagen.
Nanimonai
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Re: Feminist-Frequency-Video behandelt "25 unsichtbare Vorte

Beitrag von Nanimonai »

darkmojo hat geschrieben:Diskurs?
Der war doch ganz offenkundig zu keinem Zeitpunkt von Ihr gesucht oder gewollt.
Sry, aber machen wir uns nichts vor, "Ein sachlicher, wohlwollender und kooperativer Diskurs [...]" sollte auch ebenso sachlich und wohlwollend eingeleitet werden.
Wo siehst du Anzeichen, dass kein Diskurs gesucht oder gewollt ist? Sie hält einen Videovortrag, zu dem sie ursprünglich auch die Kommentarfunktion bei Youtube geöffnet hat. Geschlossen wurde diese nur verständlicherweise aufgrund der ersten paar hundert Beiträge. Das Programm wurde im gegenseitigen Austausch mit den Backern auf Kickstarter finanziert. Gleichzeitig geht sie mit ihrem Programm auch an Schulen und Universitäten, hält Podiumsdiskussionen, tritt in Talkshows auf, gibt Interviews und beantwortet Fragen.
Man muss nicht ihrer Meinung sein, aber man kann doch nicht unterstellen, dass sie sich nicht für einen Diskurs öffnet.

Ich bin der Meinung, dass sie diesen Diskurs sachlich, wohlwollend und kooperativ öffnet.
Sie beschreibt Zustände, leitet Thesen ab, argumentiert und belegt sie anhand von Videomaterial. Im Wesentlichen analysiert sie Spiele. Das ist erst mal sachlich. So sachlich (oder eben auch nicht), wie Kulturkritik nun mal ist, da sie ja letztlich auch nur eine Meinung repräsentiert und keine naturwissenschaftliche Unantastbarkeit erlangen kann. Natürlich kommt sie aus einer bestimmten Richtung und ist dadurch in ihrer Rezeption beeinflusst, aber das geht prinzipiell ja erst mal jedem so. Ihre Thesen sind nicht völlig haltlos, sie belegt sie und beschreibt ihre Sichtweise. Die muss man nicht teilen, ihr deswegen aber direkt Sachlichkeit absprechen, wäre übertrieben.
Ihre Analysen sind ganz gewiss nicht ganzheitlich, lassen bestimmte Aspekte aus, sind hier und da populistisch. Im Großen und Ganzen also exakt das, was man von einem Journalisten, einem Medienkritiker, nicht von einem Wissenschaftler, erwartet.

Ebenso empfinde ich ihre Videos als durchaus wohlwollend und kooperativ. Ich sehe bei weitem nicht die Unterstellungen und Verteufelungen, die ihr angelastet werden. Sie stellt nicht pauschal alle Entwickler und Spieler an den Pranger, auch wenn das in Foren die absolut vorherrschende Meinung ist, dass sie das macht. Eigentlich macht sie sogar das Gegenteil dessen. Sie wird nicht müde zu betonen, dass man Spiele trotz sexistischer Inhalte immer noch genießen und lieben kann (ja sogar muss), macht Vorschläge, wie man es auch besser lösen könnte. Sie fordert keine Verbote, sondern sagt erst mal nur, dass sie bestimmte Repräsentationen von Frauen in Spielen Scheiße findet.

Zum Beispiel:
God of War 3 empfindet sie als einen der misogynsten Titel, den sie je gespielt hat. Gleichzeitig sagt sie aber, dass es überhaupt nicht verwerflich ist, wenn man trotzdem Spaß an diesem Spiel hat. Liegt sie falsch? Nein, wie auch? Es ist ihre Sichtweise und ich finde sie legitim, kann sie sogar nachvollziehen. GoW kann man durchaus als misogyn bezeichnen.

Als diese ganze GTA V Geschichte aufkam, wurden ihr reihenweise Videos und Bilder aus dem Spiel geschickt, die Frauen in einer degradierten, sexualisierten und benachteiligten Pose zeigen. Sie hat sich direkt an Rockstar gewandt und ihnen gesagt: "When gameplay from your product is regularly used to harass women, it might be a sign you´re contributing to a hostile environment." Das kann man durchaus als Pranger werten, an den sie Rockstar da stellt.
Die Reaktion von Rockstar und Spielern ist aber interessant: (Sinngemäß übersetzt) "Das sind ja auch Spiele für Erwachsene. Was ist die Alternative? Zensur? Hoffentlich nicht."
Meiner Meinung nach geht diese Antwort am Kern der Aussage vorbei und beantworte die implizite Frage nicht.
Ich empfinde Sarkeesian dort nicht als unkooperativ, ehrlich gesagt sogar eher Rockstar, die direkt in ein ähnliches Rechtfertigungsmuster verfallen wie die sich an den Pranger gestellt fühlenden Spieler in Foren.

Sarkeesian wird von fast keiner Seite mit Wohlwollen und Willen zur Kooperation begegnet, sondern fast immer mit Rechtfertigungen, Ablehnung und persönlichen Angriffen. So wirklich über das Thema an sich reden möchte doch kaum jemand und das finde ich schade.
billy coen 80
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Re: Feminist-Frequency-Video behandelt "25 unsichtbare Vorte

Beitrag von billy coen 80 »

Nanimonai hat geschrieben:Zum Beispiel:
God of War 3 empfindet sie als einen der misogynsten Titel, den sie je gespielt hat. Gleichzeitig sagt sie aber, dass es überhaupt nicht verwerflich ist, wenn man trotzdem Spaß an diesem Spiel hat. Liegt sie falsch? Nein, wie auch? Es ist ihre Sichtweise und ich finde sie legitim, kann sie sogar nachvollziehen. GoW kann man durchaus als misogyn bezeichnen.
Naja, das sind eben die Punkte, wo die Wahrnehmungen vieler hier sehr nuanciert auseinandergehen. Misogynie ist im Beispiel ein meines Erachtens viel zu harter Begriff; klar, denn in solchen Debatten werden gerne bewusst überzeichnende Kampfbegriffe verwendet.

Das Problem, welches viele damit haben, ist, dass gefühlt krampfhaft versucht wird, diesen Kampfbegriff dann mit entkontextualisiertem Material zu untermauern (wie etwa die nicht gerade gentlemanhafte Art, wie Kratos mit der Geliebten Poseidons umgeht). Dabei wird dann aber (gezielt) ausgespart, dass, wie bei nahezu allen anderen Beispielen, welche sie zu Gewalt in Videospielen gegen Frauen bringt, diese Gewalt eben nicht auf Frauen beschränkt ist und auch nicht der Grund dieser Gewalt klar erkennbar im Geschlecht des Opfers liegt. Beides Punkte, welche sie selbst mal als maßgeblich für "misogyne Gewalt" ausgedrückt hat. Aber was interessiert mich schon mein Geschwätz von gestern... :wink:

Ich meine gehen wir mal ein paar Beispiele durch: Kratos reißt einem hilflos im Schlund der Hydra hängenden Mann einen Schlüssel vom Hals, nur um den Mann dann wie Abfall in die Tiefe fallen zu lassen; er zertrümmert die Schädel von zwei Übersetzern auf Steintafeln; er prügelt äußerst brutal zwei Götter mit bloßen Händen zu Tode, einem weiteren reißt er den Kopf ab um einem anderen genüsslich die Beine, eines nach dem anderen, abzuschneiden. Aber weil er eine Frau als (zumindest anfangs noch) lebenden Widerstand in einen Kurbelmechanismus einspannt, ist er misogyn??? Das hat mit Frauenhass nichts zu tun. Kratos hätte, wenn man sein Naturell aus der Serie kennt, mit jedem, den er in die Finger bekommt, genau das getan. Ihm ist in dieser Szene nun mal eben gerade zufällig eine Frau über den Weg gelaufen.

Man kann der Serie Sexismus vorwerfen, ganz bestimmt sogar. Ich meine, da muss man sich nur mal den Serien-Running-Gag anschauen: die Sexminispielchen (nur in Ascension gibt es keines... :cry: ). Es stellt sich auch durchaus die Frage, warum etwa 90 % der weiblichen Charaktere barbusig rumlaufen müssen. Andererseits muss man konstatieren, dass es auch in der Story durchaus wichtige weibliche Charaktere gibt, die auch nicht auf sexy getrimmt sind und auch sonst keine weiblichen Klischee-Verhaltensmuster aufweisen.

Wie gesagt: Sexismus durchaus, aber Frauenverachtung oder gar -hass geht entschieden zu weit und ist nichts als ein um Aufmerksamkeit geifernder Kampfbegriff.

Dieselbe meinungsmachende, selektive Darstellung bei Hitman: Agent 47 erschießt eine wehrlose Frau und schleift sie umher. Ist dies das Ziel des Spiels? Suggeriert einem überhaupt an irgendeiner Stelle das Spiel, dass man dies tun müsste (Stichwort: Bewertungssystem -> massiver Punktabzug)? Kann man dies nur mit Frauen machen (eine Grundmaßgabe für misogyne Gewalt)? Ist die Gewalt sexualisiert und klar im Geschlecht des Opfers begründet? Ich denke, jeder der das Spiel kennt, wird jede einzelne Frage klar mit Nein beantworten und damit hat sich dieser ganze Popanz schon gleich mal erledigt.

Und dann soll das Spiel auch noch Frauen zu Sexobjekten degradieren. Dies belegt man zweifelsfrei (also zumindest für jeden unbedarften Zuschauer), indem man halbnackte Frauen zeigt, die auf einer Bühne tanzen. Also ehrlich, wie kann man nur? Agent 47 betritt einen Nachtclub und da tanzen Stripperinnen!!! Welch Sexismus!!! Auch da eine Frage zu: Werden Frauen in dem Spiel auch außerhalb dieses Etablissements dergestalt präsentiert? Nein? Könnte es dann vielleicht, nur vielleicht, auch sein, dass man diese Darstellung nur zum Zwecke der Glaubwürdigkeit der Szenerie so gewählt hat?

Daher noch einmal mein Eindruck, den ich in nem anderen Thread schon einmal geschrieben habe: das alles wirkt so, als hätte sie unglaublich gerne Misogynie in Videospielen präsentiert, hat aber keine wirklich haltbaren Beispiele gefunden, also bedient sie sich des billigsten Tricks der Boulevardpresse um ihre Thesen mit Bildmaterial unterfüttern zu können: Verkürzung, Aussparung, Entkontextualisierung.

Und das halte ich und halten scheinbar auch viele andere nicht für einen wohlwollenden und konstruktiven Ansatz für eine Diskussion oder eines Diskurses. Dieser Stil ist pure Polemik und die hat noch nie zu einer vernünftigen, zielführenden Diskussion geführt.

Aber wie schon Temeter schrieb: da gehen einfach unsere Wahrnehmungen bzgl. ihrer Videos auseinander. All das ist schon zig mal rauf- und runterdiskutiert worden und wir sind uns, so glaube ich, mehrheitlich in vielen Punkten einig (wie etwa, das Charaktere in Spielen überwiegend platte Ansammlungen der billigsten Klischees sind). Wie man nun ihre Videos und die Selbstdarstellung der Person im Ganzen findet, ist auch ein Stück weit eine Frage des Geschmacks und über den kann man ja bekanntlich nicht streiten.
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Sir Richfield
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Re: Feminist-Frequency-Video behandelt "25 unsichtbare Vorte

Beitrag von Sir Richfield »

Temeter  hat geschrieben:
Link lese ich, wenn ich mehr Ruhe habe!
Wie gesagt, ich habe dich gewarnt.^^'
ICH MUSS MIR MEHR ZEIT NEHMEN.
TEXT IST SO SCHWER ZU LESEN WEIL ALLES IN GROSSBUCHSTABEN ABER TROTZDEM MIT SCHACHTELSÄTZEN UND SCHWEREN WORTKONSTRUKTEN DIE HULK NIE SO SAGEN WÜRDE WEIL HULK WIE WIR ALLE WISSEN NUR EINEN EINGESCHRÄNKTEN WORTSCHATZ HAT WAS JA DIE FORM DER SCHRIFT UM SO LUSTIGER MACHT ALLERDINGS AUCH IN EINEM MASSE VOM INHALT ABLENKT DAS ES FAST UNMÖGLICH MACHT DIESEN AUFZUNEHMEN UND SICH DANN EIN URTEIL BILDEN ZU KÖNNEN:
billy coen 80
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Re: Feminist-Frequency-Video behandelt "25 unsichtbare Vorte

Beitrag von billy coen 80 »

Sir Richfield hat geschrieben:...
:) :lol: :lach:
köstlich...
Nanimonai
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Re: Feminist-Frequency-Video behandelt "25 unsichtbare Vorte

Beitrag von Nanimonai »

billy coen 80 hat geschrieben:Kann man dies nur mit Frauen machen (eine Grundmaßgabe für misogyne Gewalt)?
Ich breche deinen Beitrag mal auf diesen Satz runter, weil er die Quintessenz der Argumentationen beinhaltet.

Misanthropie schließt Misogynie nicht aus, im Gegenteil, es schließt sie mit ein. Nur weil man bestimmte Dinge mit Frauen UND Männern machen kann, wird es nicht weniger misogyn. Abgesehen davon, kann man bei God of War eben bestimmte Dinge nicht mit Männern machen, die man mit Frauen machen kann.

Was bei Hitman als Argument herhalten soll, um Sexismus auszuschließen (die Bestrafung des Spielers) wird in der Argumentation der Gegenseite auf beispielsweise GTA nicht angewendet (die Belohnung des Spielers durch einen Blowjob einer Nutte), das ist inkonsequent.

Der Punkt mit der Dekontextualisierung kann meines Erachtens nach nicht als Argument herhalten, wenn der Kontext selbst bereits Teil des Problems ist.
Muss es ein Stripclub mit halbnackten Frauen sein? (Hitman) Muss es die Möglichkeiten geben, sich in einem Open World Spiel mit Prostituierten und Stripperinnen zu vergnügen? (GTA) Muss es die Möglichkeit geben, eine Nutte mit einem Lasso einzufangen und sie dann zu vergewaltigen? (RDR), muss es Quests geben, in denen man Nutten einfängt, um sie an einen anderen Zuhälter zu verkaufen? (SR) Das ist nichts weiter als Fanservice an der Hauptzielgruppe, wird in keinster Weise hinterfragt oder reflektiert und der Vorwurf des Sexismus wird damit abgewiegelt, das es in der Realität ja auch passiert und überhaupt ja nur Satire ist und Satire nicht sexistisch sein kann. Was aber, wenn es auch in der Realität misogyn ist, Nutten einzufangen und an andere Zuhälter zu verticken und Satire rein gar nichts wert ist, wenn sie nicht hinterfragt und reflektiert wird?

Stellen wir uns ein Spiel vor, in dem ein weiblicher Hitman in erster Linie weibliche Attentatsopfer hat, reihenweise weibliche Gangster und Bodyguards umlegt und in Stripclubs rumläuft, in dem männliche Stripper tanzen, sie sich hier und da einen Lickjob von einer männlichen Nutte abholt, sich mehrere Männer zur Bespaßung hält und sie mal schick zum Essen oder Bowling ausführt, in dem wir als Spieler ständig auf halbnackte, erotisierte und sexualisierte Männer schauen... also einfach so wie in vielen Spielen bisher (das waren jetzt Rockstar bzw. IOI Beispiele), nur mit umgedrehten Vorzeichen...
würde uns das nicht komisch vorkommen? Wenn es ein Spiel dieser Machart gäbe, würden wir es witzig finden (als quasi Gegenpol und Satire), wenn es sich aber häuft, würde der Humor bei den meisten aber irgendwann an Grenzen stoßen.

Dann kommen Argumente wie: "Ja, das wäre ja auch nicht realistisch!"
Zum Einen: Was sagt das denn eigentlich über die Realität aus?
Zum Anderen: Wenn nicht in Spiel, Film oder Buch, wo sonst können wir denn die Realität mal ausblenden und unsere Phantasien spielen lassen?
Armin
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Re: Feminist-Frequency-Video...

Beitrag von Armin »

Sir Richfield hat geschrieben: Volker Pispers sagte mal:
Wenn man weiß, wer der Böse ist, hat der Tag Struktur
Wahre Worte, deswegen regen sich wohl die ganzen Zocker immer so auf ueber diese maessig interessanten Videos.
billy coen 80
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Re: Feminist-Frequency-Video behandelt "25 unsichtbare Vorte

Beitrag von billy coen 80 »

Sorry Nani, nimm es mir nicht übel. Soll kein Angriff auf dich sein. Aber ich finde, da windest du dich jetzt ein Bissel.

Die Sache mit der Realität: Natürlich stellt sich die Frage zur Qualität der Realität. Aber zäumt man das Pferd nicht von hinten auf, wenn man einem Medium dann vorwirft, diese Realität abzubilden.

Und zu der Sache mit der Misogynie welche der Misanthropie automatisch innewohnt: Was sagt es aber über einen Menschen aus, der inmitten eines riesigen Haufens misanthropischer Handlungen nur die Misogynie erkennt oder zumindest nur die anprangert?

Und zu der Sache mit GTA: Es heißt ja nicht, dass man keines ihrer Beispiele nachvollziehen kann. Dass man sich aber eben unter anderem die von mir genannten Beispiele immer vornimmt, liegt daran, dass diese derart absurd daneben sind, dass sie sich damit, wenn man ihr nicht prinzipiell bedingungslos zugetan ist, für viele in ihrer Gesamtheit selbst zerlegt.

Will man für voll genommen werden, muss man bei jedem Einzelbeispiel, welches man bringt, auf dessen Stichhaltigkeit achten, denn sonst fällt in der Wahrnehmung schnell vieles von der Lächerlichkeit einzelner Beispiele auch auf die durchaus brauchbaren ab. Ich denke, das ist hier ein Stück weit geschehen.

Ich persönlich kannte im Übrigen noch nicht die RDR-Trophäe, die man bekommt, wenn man eine gefesselte Frau auf die Gleise legt und vom Zug überrollt werden lässt. Mag dran liegen, dass mir Trophäen meist eher Schnuppe sind. Das z. B. find ich auch total daneben. Und das ist tatsächlich misogyn, weil siehe meine oben beschriebenen Kriterien. Wenn man schon eine solche schon grundsätzlich etwas geschmacklose Trohäe einbauen muss, warum muss das Opfer dann auch noch unbedingt eine Frau sein? Das find ich dann ehrlich gesagt auch schon nicht mehr lustig, obwohl es das in den Augen der Entwickler wahrscheinlich sein sollte...
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Wulgaru
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Re: Feminist-Frequency-Video behandelt "25 unsichtbare Vorte

Beitrag von Wulgaru »

Na also das mit der Frau auf den Gleisen ist auch ne alte Stummfilmsache, das ist dann doch eher ein filmhistorischer Gag als "hey wäre doch witzig ne wehrlose Frau zu zermatschen höhöhö".

Ich finde aber Nani hat in einem schon Recht. So ein GTA unter umgekehrten Vorzeichen wäre für viele Spieler sehr seltsam und wenn es dann zum Beispiel ne Option gäbe nen Mann zu kastrieren oder sowas in der Art würden sich massiv Leute aufregen, vor allem Männer. Diese Just Accept-Einstellung ist eben problematisch, ganz unabhängig davon ob man jetzt von Sexismus oder irgendwas anderem redet.
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Re: Feminist-Frequency-Video behandelt "25 unsichtbare Vorte

Beitrag von billy coen 80 »

In den Stummfilmen ging es aber meist darum, dass eine auf die Schienen gefesselte Frau in letzter Sekunde noch gerettet werden musste. Mag vielleicht wirklich als kleiner Gag in diese Richtung gedacht gewesen sein, doch hat mich evtl. dieser kleine, feine Unterschied davon abgehalten, dies zu erkennen.

Ich hätte persönlich übrigens kein Problem mit einem Spiel, welches einen solchen "Geschlechterrollentausch" vollzieht. Vielleicht, weil ich in der Lage wäre, die wahrscheinlich gemeinte Ironie dahinter zu erkennen, vielleicht auch weil mir der ganze Geschlechterkampf-Mummenschanz prinzipiell eher am Popöchen vorbeigeht.

Dein Beispiel, wulgaru, fand ich persönlich aber ein Bissel übertrieben. Wo wäre denn das Äquivalent zu einer Kastration in einem Spiel zu finden? Fiele mir jetzt nix ein. Kennst du Spiele, in denen man Frauen beschneiden kann oder ihnen die Brüste abtrennt???
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Temeter 
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Re: Feminist-Frequency-Video behandelt "25 unsichtbare Vorte

Beitrag von Temeter  »

Sir Richfield hat geschrieben:ICH MUSS MIR MEHR ZEIT NEHMEN.
TEXT IST SO SCHWER ZU LESEN WEIL ALLES IN GROSSBUCHSTABEN ABER TROTZDEM MIT SCHACHTELSÄTZEN UND SCHWEREN WORTKONSTRUKTEN DIE HULK NIE SO SAGEN WÜRDE WEIL HULK WIE WIR ALLE WISSEN NUR EINEN EINGESCHRÄNKTEN WORTSCHATZ HAT WAS JA DIE FORM DER SCHRIFT UM SO LUSTIGER MACHT ALLERDINGS AUCH IN EINEM MASSE VOM INHALT ABLENKT DAS ES FAST UNMÖGLICH MACHT DIESEN AUFZUNEHMEN UND SICH DANN EIN URTEIL BILDEN ZU KÖNNEN:
HERE YA GO, HE CURE
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Wulgaru
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Re: Feminist-Frequency-Video behandelt "25 unsichtbare Vorte

Beitrag von Wulgaru »

billy coen 80 hat geschrieben:In den Stummfilmen ging es aber meist darum, dass eine auf die Schienen gefesselte Frau in letzter Sekunde noch gerettet werden musste. Mag vielleicht wirklich als kleiner Gag in diese Richtung gedacht gewesen sein, doch hat mich evtl. dieser kleine, feine Unterschied davon abgehalten, dies zu erkennen.

Ich hätte persönlich übrigens kein Problem mit einem Spiel, welches einen solchen "Geschlechterrollentausch" vollzieht. Vielleicht, weil ich in der Lage wäre, die wahrscheinlich gemeinte Ironie dahinter zu erkennen, vielleicht auch weil mir der ganze Geschlechterkampf-Mummenschanz prinzipiell eher am Popöchen vorbeigeht.

Dein Beispiel, wulgaru, fand ich persönlich aber ein Bissel übertrieben. Wo wäre denn das Äquivalent zu einer Kastration in einem Spiel zu finden? Fiele mir jetzt nix ein. Kennst du Spiele, in denen man Frauen beschneiden kann oder ihnen die Brüste abtrennt???
So leichtfertig wie man Vergewaltigung, sexuellem Missbrauch und eben Mord an Frauen umgeht wäre Kastration jetzt inwiefern ein Gamebreaker der es übertreibt? Ich denke das Hauptproblem wäre das wir als Männer damit eben massive Probleme hätten. Ich will sowas auch gar nicht spielen, aber man sollte eben schon mal drüber nachdenken und damit meine ich wirklich drüber nachdenken wie das wäre, ohne das jetzt leichtfertig abzutun das man damit keine Probleme hätte. Nehme ich grundsätzlich nicht jedem ab.

Was die Stummfilme angeht, sage ich ja auch nicht das der Gag zwangsläufig funktioniert, wie ich in GTA überhaupt vieles nicht so witzig und satirisch finde wie die Entwickler das wohl tun.
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Re: Feminist-Frequency-Video behandelt "25 unsichtbare Vorte

Beitrag von Nanimonai »

Wulgaru hat geschrieben:Na also das mit der Frau auf den Gleisen ist auch ne alte Stummfilmsache, das ist dann doch eher ein filmhistorischer Gag als "hey wäre doch witzig ne wehrlose Frau zu zermatschen höhöhö".
Gags dürfen ja auch geschmacklos sein, Sexismus und Misogynie dürfen in Spielen und Filmen auch gezeigt werden, das gebietet alleine schon die künstlerische Freiheit.
Aber abzustreiten, dass Sexismus in diesen Spielen überhaupt existent ist, das ist die eigentliche Geschmacklosigkeit.
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darkmojo
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Re: Feminist-Frequency-Video behandelt "25 unsichtbare Vorte

Beitrag von darkmojo »

In RDR lassen sich Vergewaltigungen begehen ?!8O