Plor hat geschrieben:Eine Lösungsmöglichkeit bietet Anita Sarkeesian an: Symptome der Problematik reflektieren und kritisieren. Allein damit scheinen ja schon viele (Gamer) Probleme zu haben: Anitas Aussage ist primär: "Es gibt sexistische Stereotype in vielen Videospielen. Das sind sie..."
Warum haben so viele Leute Probleme damit erst einmal diese Aussage zu akzeptieren? Exempel liefert Sarkessian für ihre These doch mehr als genug.
Ja, wir haben reflektiert und es für Unsinn befunden. Du hast offenbar nicht genug reflektiert und gehst ihr deshalb auf den Leim.
Und nu? Wie du siehst - diese simple Anschuldigung
"du verstehst es einfach net...." bringt uns nicht weiter, mit dem kleinen Finger können wir den Spiess umdrehen, also lass es einfach.
Aber ja, sie liefert tatsächlich sehr viele Beispiele, von denen die meisten aus verschiedenen Gründen aber leider völlig unbrauchbar sind. Entweder stammen sie aus der Videospielsteinzeit und aus Genres, die so einfach gestrickt sind, das sie ohnehin keinen Platz für ausgefeilte Stories und Charaktere bieten, oder sie sind völlig aus dem Zusammenhang gerissen und erzeugen damit ein falsches Bild.
Nichts anderes haben die Ballerspiel-Hetzer vor einigen Jahren gemacht... zeigten immer nur die blutigen Abschüsse aus CS und liessen dabei vollkommen ausser Acht, dass es darum überhaupt nicht geht, sondern nur darum den Gegner durch bessere Taktik, besseres Aiming, besseres Movement, besseres Teamplay zu besiegen. Kein Mensch nimmt sich Zeit, um eine abgeschossene Pixelleiche zu begutachten oder sogar noch mal drauf zu ballern. Manipulativ und Dummquatsch to the max...
Und nein verdammt! Sie verteufelt nicht! Das ist bloß die Wahrnehmung einiger Gamer, die einfach nicht akzeptieren können, das "ihr" Medium kritisch reflektiert wird. Sarkeesian ist begeisterte Gamerin, erwähnt dies in jeder Folge, bringt Gegenbeispiele zu den Damsel-Games, beschäftigt sich mit vielen Spielen... Das ist weit, weit, weit entfernt von der reinen Verteufelung des Mediums, wie man es von RTL2 oder irgendwelchen Familienministerien kennt. Zu behaupten, Sarkeesian verteufele Spiele ist wie zu behaupten Reich-Ranicki verteufele Bücher, Zizek und Kracauer verteufelten Filme, Niggemeier verteufele Printmedien oder James Rolfe verteufele Videospiele. Es ist einfach nur eine selektive Wahrnehmung, eine Trotzreaktion auf eine kritische Reflexion, mit der man nicht umgehen kann.
Falsche Beispiele. Jörg und Co. kritisieren Spiele. Selbst wenn sie viele davon zerreissen, ist es dennoch klar, dass sie sie immer noch lieben. Und so in-your-face-subjektiv die Tests auch sein mögen, ist es dennoch immer nachvollziehbar wie sie am Ende zu einer bestimmten Wertung kommen. Und was noch wichtiger ist, sie haben keine Agenda und sind nicht voreingenommen. Ein pöhses CoD oder ein Spiel vom pöhsen EA kann genauso gute Wertungen bekommen wie ein aus reiner Liebe geborenes Indie. Nichtmal DRM oder sonstwas fliessen mit in die Wertung ein
Bei Anita dagegen ist es ganz anders gelagert. Sie führt in erster Linie ihren eigenen kleinen Kreuzzug, und deshalb stehen auch nicht nur Spiele, sondern auch andere Medien auf ihrer Abschussliste. Dabei verteufelt sie 20 Minuten lang ihre sorgfältig ausgewählten und manipulierten (Bei)Spiele, um am Ende mal eben 1, 2 Sätze einzuschieben, dass das ja alles gar nicht so schlimm und schon ok sei. Du schluckst diese schlechte, unaufrichtige Entschuldigung dann nicht nur, sondern hast auch noch den Nerv sie mit echten Kritikern auf eine Stufe zu stellen.