Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfügbar

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TermiXx
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von TermiXx »

Plor hat geschrieben:Natürlich beeinflussen Kulturgüter Menschen. Das ist doch eine der wesentlichen Funktionen von Kultur neben Unterhaltung. Ich will von Kultur beeinflusst werden. Ich will etwas lernen, neue Perspektiven aufgezeigt bekommen oder einfach nur emotional oder affektiv berührt werden. Kultur soll (auch) beeinflussen. Denk doch nur an die ganzen Ideen, die uns Bücher, Filme oder, ja, auch Spiele mitgeben können. Bestes Beispiel "Braid". Wer das gespielt hat, ist ein anderer Mensch. Man darf daraus nur nicht simplifizierende Aussagen wie "Wer Killerspiele spielt, wird zum Amokläufer" herleiten. Aber soweit ich weiß, behauptet Sarkeesian auch an keiner Stelle "Wer Spiele mit sexistischen Klischees spielt, wird zum Sexisten".
/facepalm - Rosinen rauspicken ftw!
Ich verspüre nach einer Runde Quake auch immer den immensen Drang mich an einem Rocketjump zu versuchen, dass ich hier poste beweist, dass ich es noch nicht probiert habe, lange kann ich mich dieser verdammten Manipulation (Puller, hihi) sicherlich nicht mehr widersetzen.
Dass ich 10 Jahre lang Pilze geschluckt habe, nachdem ich mit 6 Jahren zum ersten Mal mit Mario Bros. in Berührung gekommen bin ist übrigens ebenfalls ein dunkles Kapitel meines Lebens.
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3nfant 7errible
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von 3nfant 7errible »

Plor hat geschrieben:Eine Lösungsmöglichkeit bietet Anita Sarkeesian an: Symptome der Problematik reflektieren und kritisieren. Allein damit scheinen ja schon viele (Gamer) Probleme zu haben: Anitas Aussage ist primär: "Es gibt sexistische Stereotype in vielen Videospielen. Das sind sie..."
Warum haben so viele Leute Probleme damit erst einmal diese Aussage zu akzeptieren? Exempel liefert Sarkessian für ihre These doch mehr als genug.
Ja, wir haben reflektiert und es für Unsinn befunden. Du hast offenbar nicht genug reflektiert und gehst ihr deshalb auf den Leim.

Und nu? Wie du siehst - diese simple Anschuldigung "du verstehst es einfach net...." bringt uns nicht weiter, mit dem kleinen Finger können wir den Spiess umdrehen, also lass es einfach.

Aber ja, sie liefert tatsächlich sehr viele Beispiele, von denen die meisten aus verschiedenen Gründen aber leider völlig unbrauchbar sind. Entweder stammen sie aus der Videospielsteinzeit und aus Genres, die so einfach gestrickt sind, das sie ohnehin keinen Platz für ausgefeilte Stories und Charaktere bieten, oder sie sind völlig aus dem Zusammenhang gerissen und erzeugen damit ein falsches Bild.

Nichts anderes haben die Ballerspiel-Hetzer vor einigen Jahren gemacht... zeigten immer nur die blutigen Abschüsse aus CS und liessen dabei vollkommen ausser Acht, dass es darum überhaupt nicht geht, sondern nur darum den Gegner durch bessere Taktik, besseres Aiming, besseres Movement, besseres Teamplay zu besiegen. Kein Mensch nimmt sich Zeit, um eine abgeschossene Pixelleiche zu begutachten oder sogar noch mal drauf zu ballern. Manipulativ und Dummquatsch to the max...

Und nein verdammt! Sie verteufelt nicht! Das ist bloß die Wahrnehmung einiger Gamer, die einfach nicht akzeptieren können, das "ihr" Medium kritisch reflektiert wird. Sarkeesian ist begeisterte Gamerin, erwähnt dies in jeder Folge, bringt Gegenbeispiele zu den Damsel-Games, beschäftigt sich mit vielen Spielen... Das ist weit, weit, weit entfernt von der reinen Verteufelung des Mediums, wie man es von RTL2 oder irgendwelchen Familienministerien kennt. Zu behaupten, Sarkeesian verteufele Spiele ist wie zu behaupten Reich-Ranicki verteufele Bücher, Zizek und Kracauer verteufelten Filme, Niggemeier verteufele Printmedien oder James Rolfe verteufele Videospiele. Es ist einfach nur eine selektive Wahrnehmung, eine Trotzreaktion auf eine kritische Reflexion, mit der man nicht umgehen kann.
Falsche Beispiele. Jörg und Co. kritisieren Spiele. Selbst wenn sie viele davon zerreissen, ist es dennoch klar, dass sie sie immer noch lieben. Und so in-your-face-subjektiv die Tests auch sein mögen, ist es dennoch immer nachvollziehbar wie sie am Ende zu einer bestimmten Wertung kommen. Und was noch wichtiger ist, sie haben keine Agenda und sind nicht voreingenommen. Ein pöhses CoD oder ein Spiel vom pöhsen EA kann genauso gute Wertungen bekommen wie ein aus reiner Liebe geborenes Indie. Nichtmal DRM oder sonstwas fliessen mit in die Wertung ein
Bei Anita dagegen ist es ganz anders gelagert. Sie führt in erster Linie ihren eigenen kleinen Kreuzzug, und deshalb stehen auch nicht nur Spiele, sondern auch andere Medien auf ihrer Abschussliste. Dabei verteufelt sie 20 Minuten lang ihre sorgfältig ausgewählten und manipulierten (Bei)Spiele, um am Ende mal eben 1, 2 Sätze einzuschieben, dass das ja alles gar nicht so schlimm und schon ok sei. Du schluckst diese schlechte, unaufrichtige Entschuldigung dann nicht nur, sondern hast auch noch den Nerv sie mit echten Kritikern auf eine Stufe zu stellen.
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Obstdieb
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Obstdieb »

mr archer hat geschrieben:

Ach darum geht es Dir hier die ganze Zeit. Ja, ist schon eine Sauerei, nicht?

Das ist dein Argument. Ach komm. Das stört mich überhaupt nicht, ist mir ehrlich gesagt egal. Es war einfach eine Feststellung, die durchaus zu dem Thema passt.
Nanimonai hat geschrieben: Ist Dir bewußt, dass hier in Deutschland Frauen bis Ende der 70er Jahre noch ihren Mann um Erlaubnis fragen mussten, wenn sie einen Beruf ausüben wollen?
Ist Dir auch bewußt, dass es erst seit 1997(!!!) den Straftatbestand der Vergewaltigung in der Ehe gibt?
Wir leben aber in 2013. Die Zeit, von der du redest ist vorbei. Das ist dein Argument, dass wir Frauenrechte brauchen, weil in der Vergangenheit bestimte Dinge der Standard waren, dies heute nicht mehr gibt. Ich stimme überein, dass die angesprochene Änderung wichtig war. Und das Feminismus gänzlich unwichtig ist stimmt auch nicht. Aber wir brauchen keinen Feminismus, Indien vielleicht und andere Länder, in denen die Frau tatsächlich als schwaches Geschlecht gesehen wird.
Nanimonai hat geschrieben: Ich schrieb ja schon, dass die berufliche Realität dann doch anders aussieht und Frauen dort ganz klar und eindeutig benachteiligt sind. Frauenquote hin oder her.
DANN BRINGT DOCH ENDLICH MAL BEISPIELE. EIN PAAR BEWEISE.
Plor
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Plor »

TermiXx hat geschrieben:
Plor hat geschrieben:Natürlich beeinflussen Kulturgüter Menschen. Das ist doch eine der wesentlichen Funktionen von Kultur neben Unterhaltung. Ich will von Kultur beeinflusst werden. Ich will etwas lernen, neue Perspektiven aufgezeigt bekommen oder einfach nur emotional oder affektiv berührt werden. Kultur soll (auch) beeinflussen. Denk doch nur an die ganzen Ideen, die uns Bücher, Filme oder, ja, auch Spiele mitgeben können. Bestes Beispiel "Braid". Wer das gespielt hat, ist ein anderer Mensch. Man darf daraus nur nicht simplifizierende Aussagen wie "Wer Killerspiele spielt, wird zum Amokläufer" herleiten. Aber soweit ich weiß, behauptet Sarkeesian auch an keiner Stelle "Wer Spiele mit sexistischen Klischees spielt, wird zum Sexisten".
/facepalm - Rosinen rauspicken ftw!
Ich verspüre nach einer Runde Quake auch immer den immensen Drang mich an einem Rocketjump zu versuchen, dass ich hier poste beweist, dass ich es noch nicht probiert habe, lange kann ich mich dieser verdammten Manipulation (Puller, hihi) sicherlich nicht mehr widersetzen.
Dass ich 10 Jahre lang Pilze geschluckt habe, nachdem ich mit 6 Jahren zum ersten Mal mit Mario Bros. in Berührung gekommen bin ist übrigens ebenfalls ein dunkles Kapitel meines Lebens.
:Hüpf:
Man darf daraus nur nicht simplifizierende Aussagen wie "Wer Killerspiele spielt, wird zum Amokläufer" herleiten.
Selber Facepalm
TermiXx
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von TermiXx »

Diese Frau will einfach nur Aufmerksamkeit und Geld scheffeln, natürlich unter dem Deckmantel des Feminismus, erstaunlich, dass einige Leute es nicht begreifen wollen.
CNN, PKs, Youtube, Kickstarter.

Sie zieht erst Schlüsse und argumentiert dann (Tropes vs. Women, danach kam dann der Ruf nach Hilfe bei der "research" lolol), jenes Vorgehen ist nicht wissenschaftlich.

http://www.destructoid.com/blogs/Stepha ... 4680.phtml
http://www.youtube.com/watch?v=QJeX6F-Q63I
http://www.youtube.com/watch?v=aGAvjwQPCHE
http://www.youtube.com/watch?v=c_O1R7Zq9EI

Zudem kritisiert sie größtenteils 10-20 Jahre alte Spiele, warum sollte uns das heute noch interessieren, damals war die Damsel in Distress die simpelste (und billigste!) Lösung für maximalen Profit und grade für Nintendo ist es quasi ein Markenzeichen, never touch a running system.

Ich möchte bitte im nächsten GTA eine/n schwarze/n Transsexuelle/n, und 2 Homosexuelle (eine Frau und einen Mann), am besten noch unterschiedliche Religionen. Warum? Weil das in Videospielen zu selten aufgegriffen wird, verdammte Frechheit, wie können die es wagen, mit Projekten die zig Millionen kosten kein großes Risiko einzugehen.
TermiXx
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von TermiXx »

Plor hat geschrieben:
Plor hat geschrieben:Man darf daraus nur nicht simplifizierende Aussagen wie "Wer Killerspiele spielt, wird zum Amokläufer" herleiten.
Selber Facepalm
Du hast es nicht verstanden.
Plor
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Plor »

Scipione hat geschrieben:
Nichts anderes haben die Ballerspiel-Hetzer vor einigen Jahren gemacht... zeigten immer nur die blutigen Abschüsse aus CS und liessen dabei vollkommen ausser Acht, dass es darum überhaupt nicht geht, sondern nur darum den Gegner durch bessere Taktik, besseres Aiming, besseres Movement, besseres Teamplay zu besiegen. Kein Mensch nimmt sich Zeit, um eine abgeschossene Pixelleiche zu begutachten oder sogar noch mal drauf zu ballern. Manipulativ und Dummquatsch to the max...
Die Ballerspiel-Hetzer haben Egoshooter als ursprünglichen Grund für Amokläufe herangezogen. Sarkeesian hat nie Videospiele als Ursache für Sexismus bezeichnet. Sie reflektiert, inwiefern sexuelle Stereotype in Videospielen kolportiert und reproduziert werden. Wie Gewalt in Videospielen dargestellt wird, darüber gibt es mit Sicherheit auch vernünftigere, weniger hetzerische Untersuchungen. Fände ich auch tatsächlich ein spannendes Thema, wenn es nicht mit einer Generalverteufelung einhergehen würde. Eine Untersuchung zum Thema "Tropes of Violence in Video Games" wäre bestimmt total interessant...
Falsche Beispiele. Jörg und Co. kritisieren Spiele. Selbst wenn sie viele davon zerreissen, ist es dennoch klar, dass sie sie immer noch lieben. Und so in-your-face-subjektiv die Tests auch sein mögen, ist es dennoch immer nachvollziehbar wie sie am Ende zu einer bestimmten Wertung kommen. Und was noch wichtiger ist, sie haben keine Agenda und sind nicht voreingenommen. Ein pöhses CoD oder ein Spiel vom pöhsen EA kann genauso gute Wertungen bekommen wie ein aus reiner Liebe geborenes Indie. Nichtmal DRM oder sonstwas fliessen mit in die Wertung ein
Bei Anita dagegen ist es ganz anders gelagert. Sie führt in erster Linie ihren eigenen kleinen Kreuzzug, und deshalb stehen auch nicht nur Spiele, sondern auch andere Medien auf ihrer Abschussliste. Dabei verteufelt sie 20 Minuten lang ihre sorgfältig ausgewählten und manipulierten (Bei)Spiele, um am Ende mal eben 1, 2 Sätze einzuschieben, dass das ja alles gar nicht so schlimm und schon ok sei. Du schluckst diese schlechte, unaufrichtige Entschuldigung dann nicht nur, sondern hast auch noch den Nerv sie mit echten Kritikern auf eine Stufe zu stellen.
Kracauer und Zizek sind imho exzellente Beispiele (Klassische Spielkritik wie 4players habe ich bewusst nicht erwähnt). Auch die folgen einer "Agenda": Kracauer untersucht, inwiefern die deutschen Filme der Weimarer Zeit im Zusammenhang mit der Genes von Faschismus und Nationalsozialismus stehen, und Zizek untersucht, inwiefern sich Psychosen und Perversionen in Filmen widerspiegeln. Vielleicht solltest du einfach mal ihre Arbeitshypothese nicht "Agenda" nennen, damit wäre schon viel getan... Kann mich jedenfalls nicht erinnern jemals mit einem Cineasten gesprochen zu haben, der Kracauer zum Kotzen findet, weil dieser angeblich die großartigen UFA-Stummfilme verteufeln würde.

Und nein, ich sehe die Hetze in Sarkeesians Videos einfach nicht, die du glaubst auszumachen. Ehrlich gesagt finde ich es sogar ziemlich traurig, dass sie es anscheinend für nötig hält, vor jedem Video noch einmal darauf hinzuweisen, dass man das Medium genießen und zugleich kritisieren kann. Imho vollkommen überflüssig. Die, die Sarkeesian unbedingt zur Videospiel-Antichristin machen wollen, kaufen es ihr ohnehin nicht ab.
Sarkeesian setzt sich kritisch mit dem Medium und ihren Beispielen auseinander, ja auch manchmal polemisch, dabei erweckt sie aber nie den Eindruck, sie würde Videospiele generell verteufeln. dafür ist sie zu abgeklärt, dafür wird einfach zu deutlich, wie sehr sie selbst von Videospielen begeistert ist, selbst von den Negativbeispielen.
Plor
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Plor »

TermiXx hat geschrieben:
Plor hat geschrieben:
Plor hat geschrieben:Man darf daraus nur nicht simplifizierende Aussagen wie "Wer Killerspiele spielt, wird zum Amokläufer" herleiten.
Selber Facepalm
Du hast es nicht verstanden.
Dann erklär's mir.
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Lord Hesketh-Fortescue
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Lord Hesketh-Fortescue »

TermiXx hat geschrieben:Zudem kritisiert sie größtenteils 10-20 Jahre alte Spiele, warum sollte uns das heute noch interessieren, damals war die Damsel in Distress die simpelste (und billigste!)
Nun, das ist bei einer Diskursanalyse schlicht das gängige Vorgehen. Theoretisch könnte man noch viel weiter zurückgehen (z.B. in die Welt der Märchen, Mythen und Sagen). Man arbeitet aus der Vergangenheit bestimmte Muster (hier: in der Geschlechterdarstellung) heraus und zeigt dann, dass diese Muster entweder nach wie vor "alive and kicking" sind, sich verändert haben oder vielleicht sogar verschwunden sind etc. Man kann ihr ja vieles vorwerfen, aber diesen Punkt finde ich völlig legitim. Ist kein Aufreger, auch wenn das vieleicht für die jüngeren Zocker ermüdend und irrelevant scheint. Und sie geht ja dann definitiv auch auf die moderneren Beispiele ein.

Und zum Thema "Neutralität"/Wissenschaftlichkeit und "Verteufelung":

Sie WILL überhaupt nicht neutral sein. Sie betreibt hier keine Wissenschaft. Sie verteufelt aber weder die Spiele, noch die Produzenten und schon gar nicht die Spieler. Dies ist KEIN Angriff auf unser schönes, in Sachen political-correctness (zum Glück) noch nicht vollständig domestiziertes Hobby, für viele sozusagen die letzte echte Spaß-Bastion. Das betont sie an mehreren Stellen (z.B. in ihrem 2. Video sagt sie ganz deutlich, dass sie die Entwickler nicht als böswillige Sexismus-Verbreiter ansieht, sondern dass das einer schlichten Ideen- und Gedankenlosigkeit geschuldet ist - sicher auch mit kommerziellem Blick auf die erwartete Klientel). Sie kritisiert vorrangig strukturellen, sich manifestierenden und perpetuierenden Sexismus, der sich in Spielen wie ein Fußabdruck unserer Gesellschaft abbildet und gleichsam durch sie weiter (unreflektiert) nach außen getragen wird. Natürlich tut sie das mit dem Ziel, diesen ihrer Meinung nach missliebigen diskursiven Kreislauf langfristig zu durchbrechen oder sogar zu überwinden, alles andere wäre ja auch reichlich seltsam! Sie ist halt auch politische Aktivistin und kann da schlecht aus ihrer Haut. Natürlich ist das alles stark gefärbt, natürlich hat auch eine Sarkeesian ihre gut habitualisierten Scheuklappen auf. Darin besteht aber immer noch ein großer Unterschied zu "verteufeln" (was andere, weitaus radikalere Feministinnen wie auch alle übrigen radikalisierten ...Isten definitiv voll drauf haben, sowas gibt es natürlich auch, ganz klare Chose).

Dafür, dass so viele Sarkeesians Äußerungen als Frontalangriff auf den Unschuldsraum ihres Hobbys betrachten, kann Anita nichts. OK, ihre weitesgehend humorbefreite und in gewisser Weise sicher auch dogmatisch etwas verbissene Art ist sicher nicht Jedermanns Sache (meine im Übrigen auch nicht), aber dies ist kein Pauschalangriff - und dementsprechend sind viele reflexartige und beinahe ängstlich wirkende Abwehr-Beißreaktionen seitens der Spielerschaft auch übertrieben. Man muss das Ganze echt mal entspannter sehen, was nicht heißen soll, dass man sie nicht kritisieren dürfte oder gar mögen muss. Es wäre nur schön, wenn man dabei mal all die Gespenster in den Köpfen bzw. die unheilvollen Drohszenarien, die unser Hobby betreffen, außen vor lassen könnte.
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Oldholo
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Oldholo »

TermiXx hat geschrieben: Ich möchte bitte im nächsten GTA eine/n schwarze/n Transsexuelle/n, und 2 Homosexuelle (eine Frau und einen Mann), am besten noch unterschiedliche Religionen. Warum? Weil das in Videospielen zu selten aufgegriffen wird, verdammte Frechheit, wie können die es wagen, mit Projekten die zig Millionen kosten kein großes Risiko einzugehen.
Komm schon, das wird als Stilmittel jetzt auch langsam mal müßig und langweilig.
"Die will was besser machen? Ha, wollen wir doch mal sehen, ob sie DAS HIER auch besser machen kann! Jetzt geb' ich's ihr aber, chrhrhr!"

Was wäre eigentlich, wenn's so wäre? Würdest Du ein GTA mit einer schwarzen Transsexuellen und 2 Homosexuellen in den Hauptrollen kaufen und unvoreingenommen sowie vorurteilsfrei spielen?
Ich glaub', das würd' den Allermeisten hier - mir inbegriffen - erst einmal nicht vollkommen leicht fallen. Wir haben nämlich als Gesellschaft noch viel zu lernen.
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von TermiXx »

Oldholo hat geschrieben:
TermiXx hat geschrieben: Ich möchte bitte im nächsten GTA eine/n schwarze/n Transsexuelle/n, und 2 Homosexuelle (eine Frau und einen Mann), am besten noch unterschiedliche Religionen. Warum? Weil das in Videospielen zu selten aufgegriffen wird, verdammte Frechheit, wie können die es wagen, mit Projekten die zig Millionen kosten kein großes Risiko einzugehen.
Komm schon, das wird als Stilmittel jetzt auch langsam mal müßig und langweilig.
"Die will was besser machen? Ha, wollen wir doch mal sehen, ob sie DAS HIER auch besser machen kann! Jetzt geb' ich's ihr aber, chrhrhr!"

Was wäre eigentlich, wenn's so wäre? Würdest Du ein GTA mit einer schwarzen Transsexuellen und 2 Homosexuellen in den Hauptrollen kaufen und unvoreingenommen sowie vorurteilsfrei spielen?
Ich glaub', das würd' den Allermeisten hier - mir inbegriffen - erst einmal nicht vollkommen leicht fallen. Wir haben nämlich als Gesellschaft noch viel zu lernen.
Mir ist es vollkommen egal, was für äußerliche Merkmale ein Mensch oder ein Charakter in einem Videospiel hat. Ich habe selbst eine binderte Schwester und durfte viele Reaktionen von verschiedenen Menschen bewundern.
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Propell3rhead
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Propell3rhead »

Oldholo hat geschrieben:(...)
Würdest Du ein GTA mit einer schwarzen Transsexuellen und 2 Homosexuellen in den Hauptrollen kaufen und unvoreingenommen sowie vorurteilsfrei spielen?
Ich glaub', das würd' den Allermeisten hier - mir inbegriffen - erst einmal nicht vollkommen leicht fallen. Wir haben nämlich als Gesellschaft noch viel zu lernen.
Na, das ist ja mal reichlich konstruiert. GTA ist auf eine Zielgruppe zugeschnitten, so wie die meisten anderen Spiele auch. Entsprechend werden die Protagonisten kreiert. Das nicht jeder in diese Zielgruppe hineinpasst ist vorhersehbar aber hat weder etwas mit Diskriminierung noch Ignoranz zu tun, es bedient halt nur ein bestimmtes Publikum, primär das heterosexuell männliche Publikum bis 45 in etwa. Abseits dieser Zielgruppe kann man genauso Inhalte kreieren, aber mit GTA wird das dann vorraussichtlich wenig zu tun haben...
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von TermiXx »

Lord Hesketh-Fortescue hat geschrieben:
TermiXx hat geschrieben:Zudem kritisiert sie größtenteils 10-20 Jahre alte Spiele, warum sollte uns das heute noch interessieren, damals war die Damsel in Distress die simpelste (und billigste!)
Nun, das ist bei einer Diskursanalyse schlicht das gängige Vorgehen. Theoretisch könnte man noch viel weiter zurückgehen (z.B. in die Welt der Märchen, Mythen und Sagen). Man arbeitet aus der Vergangenheit bestimmte Muster (hier: in der Geschlechterdarstellung) heraus und zeigt dann, dass diese Muster entweder nach wie vor "alive and kicking" sind, sich verändert haben oder vielleicht sogar verschwunden sind etc. Man kann ihr ja vieles vorwerfen, aber diesen Punkt finde ich völlig legitim. Ist kein Aufreger, auch wenn das vieleicht für die jüngeren Zocker ermüdend und irrelevant scheint. Und sie geht ja dann definitiv auch auf die moderneren Beispiele ein.

Und zum Thema "Neutralität"/Wissenschaftlichkeit und "Verteufelung":

Sie WILL überhaupt nicht neutral sein. Sie betreibt hier keine Wissenschaft. Sie verteufelt aber weder die Spiele, noch die Produzenten und schon gar nicht die Spieler. Dies ist KEIN Angriff auf unser schönes, in Sachen political-correctness (zum Glück) noch nicht vollständig domestiziertes Hobby, für viele sozusagen die letzte echte Spaß-Bastion. Das betont sie an mehreren Stellen (z.B. in ihrem 2. Video sagt sie ganz deutlich, dass sie die Entwickler nicht als böswillige Sexismus-Verbreiter ansieht, sondern dass das einer schlichten Ideen- und Gedankenlosigkeit geschuldet ist - sicher auch mit kommerziellem Blick auf die erwartete Klientel). Sie kritisiert vorrangig strukturellen, sich manifestierenden und perpetuierenden Sexismus, der sich in Spielen wie ein Fußabdruck unserer Gesellschaft abbildet und gleichsam durch sie weiter (unreflektiert) nach außen getragen wird. Natürlich tut sie das mit dem Ziel, diesen ihrer Meinung nach missliebigen diskursiven Kreislauf langfristig zu durchbrechen oder sogar zu überwinden, alles andere wäre ja auch reichlich seltsam! Sie ist halt auch politische Aktivistin und kann da schlecht aus ihrer Haut. Natürlich ist das alles stark gefärbt, natürlich hat auch eine Sarkeesian ihre gut habitualisierten Scheuklappen auf. Darin besteht aber immer noch ein großer Unterschied zu "verteufeln" (was andere, weitaus radikalere Feministinnen wie auch alle übrigen radikalisierten ...Isten definitiv voll drauf haben, sowas gibt es natürlich auch, ganz klare Chose).
Du belehrst mich über Diskursanalysen und sagst zwei Sätze später, dass sie gar nicht wissenschaftlich arbeitet? Natürlich ist eine Pippi Langstrumpf-Auslegung erlaubt, aber dann sollte man sich nicht über Kickstarter sponsern lassen, PKs geben, auf CNN rumheulen und sich erst recht nicht als "pop culture critic" bezeichnen. Als Kritiker sollte man zumindest die Entstehungsgeschichte von Videospielen und die primäre Zielgruppe, auch bekannt als Fakten, berücksichtigen.
http://www.youtube.com/watch?v=H40rbaSphNs
Ich bin mir sicher, dass Nintendo damit eigentlich nur Mädchen/Frauen ansprechen wollte :roll:
Zuletzt geändert von TermiXx am 03.08.2013 18:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Oldholo
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Oldholo »

TermiXx hat geschrieben: Mir ist es vollkommen egal, was für äußerliche Merkmale ein Mensch oder ein Charakter in einem Videospiel hat. Ich habe selbst eine binderte Schwester und durfte viele Reaktionen von verschiedenen Menschen bewundern.
Das ist bedauerlich. Es verwundert mich aber damit umso mehr, dass Du in Frau Sarkeesians Meinung so wenig Positives findest.

Und wo ich so drüber nachdenke, habe ich glaube ich auch in den letzten Jahren (und vielleicht auch in meinem ganzen Leben) bisher nur ein einziges Spiel gesehen, welches sich ernsthaft mit dem Thema "Behinderte Menschen" auseinandersetzt - und das ist eine semi-professionelle Entwicklung von Hobbyentwicklern gewesen, die sich ziemlich zufällig auf 4chan zusammengefunden haben.
Ich verstehe, dass das schwierig sowohl für Entwickler wie auch für die Zielgruppe ist, aber ich würde es interessant finden, wenn sich mal ein großes Studio mit dieser Thematik befassen würde.
Ouchiewowchie hat geschrieben: Definiere vorurteilsfrei. Man kann NICHT vorurteilsfrei sich einer Sache annähern, da die Vorurteile längst im Kopf sind. Die Frage ist eher, wer würde sich darauf einlassen und dem ganzen etwas abgewinnen und da muss ich deine Aussage, dass den Allermeisten es nicht leicht fällt, vehement widersprechen. Im Charaktereditor von Saints Row 3 kann man sich nämlich einen schwarzen Transvestiten basteln und eine der Hauptfiguren ist ein SM begeisterter Homosexueller. Letzterer maßlos überspitzt dargestellt aber es trifft in etwa deine Aussage und massig Spieler hatten schlicht derbe Spaß an dem Game.
SR3 ist da so ein bisschen wie South Park und macht sich über alles und jeden lustig, was man in gewisser Weise als Anlass sehen kann, ihnen eine Generalamnestie für etliche Ismen gleichzeitig zu geben. Es macht das Ganze aber auch zu einem Sonderfall.
Ich dachte aber vielmehr an ein etwas ernsthafteres Spiel, in welchem Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung in einer ernsten Form dargestellt werden, ohne der Fokus der Geschichte zu sein. Wir könnten auch das nächste Mass Effect oder so als Beispiel nehmen.
Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass so etwas im Vorfeld der Veröffentlichung zu einer Menge Häme, zu Release zu einer Menge angewiderter Nichtkäufer und unter den Spielern dann zumindest zu einem gewissen..ungewohnten Gefühl führen würde, welches sich in verschiedenster Weise ausdrücken könnte.
Das kann ich nun logischerweise nicht belegen, da es so ein Spiel bisher nicht gab, aber mich persönlich würde alles Andere stark wundern.
Wer da ein höheres Bild von der Spielerschaft hat, dem stehe es frei, das zu haben.
Propellerhead hat geschrieben:
Oldholo hat geschrieben:(...)
Würdest Du ein GTA mit einer schwarzen Transsexuellen und 2 Homosexuellen in den Hauptrollen kaufen und unvoreingenommen sowie vorurteilsfrei spielen?
Ich glaub', das würd' den Allermeisten hier - mir inbegriffen - erst einmal nicht vollkommen leicht fallen. Wir haben nämlich als Gesellschaft noch viel zu lernen.
Na, das ist ja mal reichlich konstruiert. GTA ist auf eine Zielgruppe zugeschnitten, so wie die meisten anderen Spiele auch. Entsprechend werden die Protagonisten kreiert. Das nicht jeder in diese Zielgruppe hineinpasst ist vorhersehbar aber hat weder etwas mit Diskriminierung noch Ignoranz zu tun, es bedient halt nur ein bestimmtes Publikum, primär das heterosexuell männliche Publikum bis 45 in etwa. Abseits dieser Zielgruppe kann man genauso Inhalte kreieren, aber mit GTA wird das dann vorraussichtlich wenig zu tun haben...
Nicht konstruiert - jedenfalls nicht von mir. Ich hab' lediglich TermiXx'..ähm..Anregung aufgegriffen. Es spricht ja nichts dagegen, zu überlegen, was wäre, wenn Rockstar einfach mal auf Zielgruppen scheißen und genau das tun würde. :wink:
Bunker BoB
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Re: Spielkultur: Jungfrau in Nöten: Tropes vs. Women 3 verfü

Beitrag von Bunker BoB »

die Worte "kritisch" und "reflektieren" kamen schon 326 mal im Verlauf dieser Diskussion vor. Noch kritischer reflektiert wir nur im Spiegelkabinet mit einem Laserpointer. Wenn Ich jetzt noch mehr selbstreflektion betreibe bin Ich bald durchsichtig. Ich verstehe ja das die Worte kritische Selbstreflektion schön und intelligent klingen aber vielleicht nutzen wir mal andere Vokabeln.... Z.B. Selbstreferenzielle kasteiung bis zur Katharse der Inneren Überzeugung oder ähnlich Gehirn gewichstes.

Man kann sich zur Abwechslung vielleicht einfach mal lieb haben.