Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

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Bluti13
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von Bluti13 »

Eniotas hat geschrieben:
Raubkopien von Spielen mit Lesern mit Adblockern zu vergleichen ist schon selten dämlich. Die stellen den Content doch selbst kostenlos für jeden Leser lesbar ins Netz. Da die Moralkeule zu schwingen nur weil Leute sich nicht dem Werbungs Terror ausliefern wollen ist schon weit hergeholt. Und eben mal so nen Abo abschließen ist auch lächerlich nicht jeder hat Geld zu verschenken. Und Qualitativ ist 4P auch sehr schwankend. Berichte und Tests vom Herr Luibl lese ich zb sehr gerne. Könnte man für einzelne Redakteure Spenden wäre mir das sicher paar Euro wert im Monat. Dagegen stehen aber mindesten 5 Andere Redakteure die ich überhaupt nicht gerne lesen und ihre Meinung und Tests mir sehr suspekt sind. Warum sollte ich dann für den ganzen Wasserkopf bezahlen. Für Content den ich persönlich einfach schlecht finde.
Interessante und brisante Diskussion, da schalte ich mich auch mal ein.

Bezüglich des Abos ist das (neben Patreonism, u.a. auch bei Print, Bsp: WASD) meines Erachtens aber eine der beiden Möglichkeiten wie das nur noch klappen bzw. für die Leute einträglich sein kann in Zukunft.

Persönlich habe ich seit einiger Zeit das GameStarPLUS Abo (neben 4Players Pur) gebucht, weil mich die Qualität der zusätzlichen Inhalte (Reporte, GS-TV) überzeugt und ich eben, richtig, auch keinen Werbeterror will, aber einsehe, dass die Leute auch was verdienen müssen. Ich finde das funktioniert bisher ganz gut für mich, habe aber auch Zweifel, ob sich das für den Verlag wirklich rechnet (2,99 Eur im Monat ist nicht viel).

Allerdings sprichst du ein Problem an, was ich auch habe: Längst nicht alles von der GS gefällt mir wirklich. Die Artikel der alten Hasen (Graf, Deppe, etc.) sind sehr gut, die der jungen allerdings häufig zum Weglaufen (Rohe! O Gott!!). Dafür würde ich, wenn ich könnte, nichts bezahlen.
Hier deutet sich mE nicht nur eine Geschmacks- sondern auch Generationsfrage an: Ich will Artikel von alten, kritischen Säcken lesen, die eine ähnliche Erfahrungshistorie wie ich haben (Luibl, Graf, Schmidt und wie sie alle heißen).
Mögliche Lösung also: ein noch viel zielgruppensepzifischeres Angebot. Klar, die Nischen müsste man erst mal finden und definieren. Alter/Erfahrung wäre eine mögliche DImension.

Aber die WASD hat es ja auch geschafft (für 15,90 EUR pro Ausgabe!).

Was meint ihr dazu..?
Hahle
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von Hahle »

Die Printmedien haben mich damals mit ihren (in dieser Branche ja leider üblichen) häufigen Hypewertungen vergrault. Das Internet war weniger das Problem. Irgendwann war das Vertrauen leider einfach weg.
Heute, im Internet, kann ich wenigstens noch viele Anbieter mit-einander vergleichen und ich lese auch immer wieder sehr viele User-Berichte auf Amazon. 4Players sticht da mit seiner ja doch etwas strengeren Berichterstattung doch noch positiv hervor, wobei ich mich über eure Wertungen im Indybereich aber auch immer mehr amüsiere, denn dass ich sie nachvollziehen könnte. (Manchmal sind ja auch die zugehörigen Troll-Kommentare ganz unterhaltsam.)
Aber generell ist das Problem immer noch das Gleiche. Einzelne Spiele-Wertungen sind häufig sehr subjektiv und für viele Vergleichsmöglichkeiten auf einmal, möchte ich auch nicht unbedingt auch viel Geld ausgeben müssen.
Ein günstiges Sammel-Abo, für mehrere Zeitschriften gleichzeitig. Das wäre wohl genau das Richtige für mich.

Ist übrigens bei den regulären Online-Zeitungen genau das gleiche Problem. Man muss wohl 10 Zeitungen lesen, damit man heutzutage auch noch ein paar Artikel findet, welche mit Inhalt glänzen, statt mit den üblichen PC-Plattitüden.
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Todesglubsch
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von Todesglubsch »

Wir können das Thema Raubkopien gerne wieder ausgraben, wenn hier jemand zugibt, sich kostenpflichtige Premium-Inhalte zu erschleichen.

Apropos Premium-Artikel: Lohnen sich auch nicht wirklich.
Wenn in einem Magazin ne Paywall steht, hat das die gleiche Auswirkung wie die (Zeit-)Exklusivität eines Videospiels. Der geblockte Leser sagt NICHT: "Oh Noes, das kann ich nicht lesen. Da zahl ich mal lieber!" - sondern eher "Oh. Pöh, dann halt nicht."

Es ist, wie bereits mehrmals geschrieben: Man versuchte das Finanzierungsmodell des Print-Journalismus auf den Onlinejournalismus zu übertragen - und das klappt nicht. Zumindest nicht so, dass man damit eine klassische Redaktion finanzieren kann.
Aber die WASD hat es ja auch geschafft (für 15,90 EUR pro Ausgabe!).
Erscheint aber auch nur einmal pro Halbjahr.
Ich stand da übrigens auch letztens am Zeitschriftenregal und hatte ein Retrogamer-Magazin in der Hand. "Jahresausgabe". Preis: 13€. Meine Reaktion: "Pöh, dann halt nicht."
Habe aber kein Problem, mir irgendeine Collector's Edition mit einstaubender Billigplastikfigur für 130€ zu kaufen. Ich gestehe ein: Traurig.
Tamor
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von Tamor »

Er hat ein sehr interessantes Thema angesprochen. Nämlich das Thema der gesponsorten Inhalte. Wenn also die Firmen für einen positiv dargestellten Scheintest Geld bezahlen. Diese gesponsorten Inhalte, fallen Teilweise tatsächlich ins Auge, oder man fragt sich wiso ein Magazin einem Rotz Titel wie xyz, auf einmal eine Titelseite spendiert und auch noch schreit, "wisst ihr wie toll das ist". Ich finde diese Inhalte vom Aspekt der Glaubwürdigkeit sehr interessant. Denn wie oft fällt der geneigte Leser darauf hinein. Wenn er feststellt. Die scheinbar dargestellte Meinung des Magazins, wiederspricht seinen Erfahrungen, bezüglich eines Spiels. Zudem sind gesponsorte Inhalte in einer rechtlichen Grauzone. Eigentlich sind es ganz klare Werbebeiträge, sie scheinen allerdings nichts als solche Deklariert werden zu müssen. Das Verstößt meiner Ansicht nacht ganz klar gegen gängige Wettbewerbsregeln und es wird auch nur eine Frage der Zeit sein, bevor der Rechtsregler an dieser Stelle nachbessern muss. Ich persönlich würde auf jedenfall eine Kennzeichnungspflicht von solchen Beiträgen bevorzugen. Mir ist es schon wichtig, den Unterschied erkennen zu können und zwar auf den ersten Blick. Damit ich das geschleime und gegrunze der Wildsäue eben gezielt umgehen kann.
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Alter Sack
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von Alter Sack »

Kajetan hat geschrieben:
Alter Sack hat geschrieben:Warum sollten Leser für Crowdfunding zahlen wenn sie so schon nicht bereit sind zu zahlen. Crowdfunding ist nicht die Lösung für alle Probleme.
Sie sollen nicht. Sie können. Wenn ihnen die produzierten Inhalte Geld wert sind. Und wenn man nur sich selbst und maximal eine kleine Handvoll Kollegen durchfüttern muss (und nicht mehr einen ganzen Verlag samt Anlegern, die Rendite erwarten), braucht auch nicht mehr hundertausende von Lesern, sondern kann mit ein paar tausend zahlenden Lesern recht passabel über die Runden kommen.

Wird das immer bei jedem funktionieren? Nein, natürlich nicht. Wer einen sicheren Arbeitsplatz haben will, der sollte kein Journalist werden. Journalist wird man wie Berufsmusiker ... aus Berufung und nicht, weil man ein Haus abbezahlen muss. Kann dies bei einigen funktionieren? Klar, natürlich. Siehe Jim Sterling und einige seiner Kollegen.

Ist Crowdfunding die Lösung für alle Probleme? Nein, natürlich nicht. Crowdfunding schafft nicht all die Arbeitsplätze, die durch Strukturwandel verloren gehen. Kann ja auch gar nicht. Soll auch nicht. Aber Crowdfunding ist die Gewähr, dass es in Zukunft unabhängigen Qualitätsjournalismus geben wird.
Crowdfunding ist auch nicht die Gewähr für unabhängigen Qualitätsjournalismus. Das beste Beispiel ist doch Anita Sarkeesian. Sie würde nie was veröffentlichen (auch wenn sie anderer Meinung wäre) was nicht im Sinne ihrer Unterstützer wäre. Das ist das gleiche Spielchen nur in einer anderen Farbe.

Ich sehe das Problem tiefgreifender. Das Problem ist die Wertschätzung der Arbeit. Sowohl Quantitativ wie auch Qualitativ. Es sind nur noch sehr wenige bereit gerade für digitale Produkte oder Inhalte zu zahlen egal wie qualitativ anspruchsvoll sie sind. Alles muss umsonst sein oder wenn nicht wirds im Sale gekauft und am Ende des Tages wundern sich dann alle das sie nur noch Schrott bekommen.

Es gibt so einen Spruch im Plattdeutschen "Wat nix kost dat is och nix". Der bewahrheitet sich leider immer öfter heutzutage.
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R_eQuiEm
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von R_eQuiEm »

Sich über den Markt aufregen hat sich noch nie was gebracht. Ebenso wenig wie über das Kundenverhalten. Das hier ist das Internet, ein freies Netz zum Datenaustausch. Wenn man hier für seine Daten Geld haben will, ist es wie in jedem anderen Bereich auch: Man muss den Kunden etwas bieten, was es ihm wert ist etwas zu bezahlen. Sich abheben und an seinem Service zu arbeiten ist da die einzige Lösung. Die Redakteure haben ihr Hobby zum Beruf gemacht. Das ist ne feine Sache und möchten sicher viele. Aber genau da ist das Problem. Jeder ist ein Experte in dieser Branche. Die Inhalte sind flächendeckend ziemlich gleich und unterscheiden sich nur marginal. Anstatt darüber zu weinen warum ich für das Gebotene kein Geld bekomme, muss ich mir überlegen was ich tun/bieten kann, was mich von der Konkurrenz abhebt und mir eine "Daseinsberechtigung" erteilt.

btw. auch wenn es populistisch ist: Journalismus, egal in welcher Branche, besteht meist zu 90% aus Dilettanten und Pfuschern. Ich bin da ganz froh das einige nicht belohnt werden für ihren Stuss.
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Kajetan
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von Kajetan »

oliver74 hat geschrieben:Jeglicher Versuch, mal hochwertige Berichte irgendwie gewinnbringend an den Mann /die Frau zu bringen, ist doch in der Regel gescheitert.. oder in ein Nischendasein gerutscht das kaum lukrativ ist.
Weil man Leserzahlen erreichen musste, die es für solche Inhalte aber nicht gibt.

Wenn man Einnahmen nicht für sich selbst, sondern für teure Produktionsbedingungen, eventuell jede Menge zusätzlicher Angestellte, für die Boni der Führungsriege und die Rendite der Anleger erzeugen muss. Das geht nicht mit hochwertigen Inhalten in der großen Masse. Wenn Jim Jarmusch oder die Coen-Brüder einen Film für 300 Mio. Dollar drehen, werden sie mit Sicherheit nicht die Zuschauerzahlen bekommen, die zur Refinanzierung dieser Kosten nötig sind. Wer solche Budgets hat, MUSS Flachwichser-Filme a la Transformers drehen, weil es genug Leute gibt, die gerne Flachwichser-Filme wie Transformers anschauen wollen.

Crowdfunding hat den enormen Vorteil, dass Du genug Geld, welches Du zum Leben benötigst, von den Leuten beschaffen kannst, die Dir für Deine Inhalte Geld geben wollen. Weil Du nur Dich durchfüttern musst und keine Firma mit 200 Angestellten. Weil Du Dank Internet Inhalte extremst kostengünstig in Windeseile über die ganze Welt verbreiten kannst. Crowdfunding + Internet erlauben das kommerzielle Bestehen in der Nische. Strukturwandel. Wo es früher nur großen Firmen möglich war entsprechende Inhalte zu produzieren und zu verbreiten, können das heute Hinz und Kunz vom Küchentisch aus.
Tamor
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von Tamor »

Hahle hat geschrieben:wobei ich mich über eure Wertungen im Indybereich aber auch immer mehr amüsiere, denn dass ich sie nachvollziehen könnte. (
Dem kann ich mich Kommentarlos anschließen.
Gast
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von Gast »

Tamor hat geschrieben:Eigentlich sind es ganz klare Werbebeiträge, sie scheinen allerdings nichts als solche Deklariert werden zu müssen.
Nein, Werbebeiträge müssen kenntlich gemacht werden (siehe meinen ersten Beitrag zum Thema). Auch etwa die Gamestar muss solche 'Sponsored Stories' wie diese hier irgendwie kenntlich machen. Ob jedoch die Art der Deklarierung klar genug ist, ist wiederum eine andere Sache.
Zuletzt geändert von Gast am 10.02.2016 12:10, insgesamt 2-mal geändert.
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Kajetan
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von Kajetan »

Alter Sack hat geschrieben: Crowdfunding ist auch nicht die Gewähr für unabhängigen Qualitätsjournalismus. Das beste Beispiel ist doch Anita Sarkeesian.
Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Habe ich gesagt, dass bei Crowdfunding automatisch dieses oder jenes herauskommen muss? Oder dass bei Crowdfunding nur das herauskommt, was mir persönlich gefällt? :)

Crowdfunding ist die Gewähr, dass unabhängiger Qualitätsjournalismus möglich ist. Dass Crowdfunding es mir auch ermöglichen kann, meinen Lebensunterhalt mit Infrarotfilmen meiner Darmfürze zu bestreiten, ändert ja nichts daran.
johndoe1730081
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von johndoe1730081 »

Werbung wäre im Grundsatz ja nicht schlecht. Im TV kann man da auf's Klo, Snacks holen oder mit'm Smartphone spielen.
Im Kino seh ich die Werbung schon als fragwürdig an...
Ich zahl dem Kino Geld für den Film, Geld für Snacks und soll mir dann Werbung von beschissenen Pizzarias oder Autowerkstätten ansehen, die mich nicht interessiert oder gar aggressiv/ ablehnend dem Werbenden gegenüber stellt.

Aber bei Internetwerbung bin ich echt intolerant! Werbebanner gehen ja noch, aber Pop-Ups oder gar Seitencrasher, wie sie hier oft genug kommen, sind schlicht unerträglich.
Vorallem halte ich, abseits von Trojanern diese für nicht mehr lukrativ oder reizvoll. Wer erwartet sich denn ernsthaft, dass User davon neugierig werden, wenn sie von diesem Rotz genervt werden?

Es müssten sich schlicht genügend Seiten zusammenschließen und auf ein Abomodell umstellen. Eventuell zu einem Sammeltopf.
Aber selbst das wäre problematisch, warum für 10 zahlen, wenn man nur einen möchte?
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Nuracus
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von Nuracus »

sphinx2k hat geschrieben: Die kostenlos Nutzter gibt es immer egal ob Illegale Kopie eines Videospiels,Erfahrungspunkte Leecher in einem spiel oder eben reine Leser von Seiten. Aber das sind eben nicht alle.
Den Punkt sehe ich ähnlich. Was wurde sich und wird sich immer noch über Raubkopierer beschwert. Aber denen muss man sich ganz einfach nicht anbiedern. Auch nicht für die Ich-benutz-Ad-Blocker-weil-er-da-ist-User.
Es sollten immer nur die (potenziellen) Kunden beachtet werden, die bereit sind, in irgendeiner Form zu zahlen - und sei es durch das Ansehen von Werbung.
Bloß, und da wiederhole ich auch nur, was hier mehrfach gesagt wurde, ist die Werbung (so nützlich sie auch sein kann! Habt ihr nie im Kino gesessen, euch gezwungenermaßen die Trailer angesehen und einer der Filme packt ganz unvorbereitet eure Neugier? Das ist Werbung) mit der Zeit immer extremer und unerträglicher geworden.
Wir kennen doch die Glanzzeit der Soundbanner. Mitten in der Nacht wird man von einem der Tabs angebrüllt, erstmal durchklicken, irgendwo ist so ein Schreibanner versteckt.
Werbung soll auffallen, Werbung soll Aufmerksamkeit erzeugen, das ist die Aufgabe. Werbung, die keiner sieht, ist sinnlose und schlechte Werbung. Ein neongelbes Plakat mit einem Hundewelpen ist hingegen "gut". Fällt auf und erzeugt Aufmerksamkeit.

Aber im Internet wurde experimentiert und übertrieben.
Soundbanner sind heutzutage glücklicherweise weitestgehend ausgemerzt, dafür gibt es einen neuen Teufel - und 4players ist übersät damit.
Nicht schließbare Fenster, die Artikel und Foren überdecken. Videos, die von alleine anspringen und mit Scripten den Browser lahmlegen. Werbung, die als Newsartikel versteckt sind (sowas wie "Ärzte sind erschüttert: Neue Methode zum Muskelaufbau entdeckt"').

Dass es auch anders geht mit Werbung, zeigt z.B. Youtube als leuchtendes Beispiel.
Derzeit gibt es dort nur zwei unterschiedliche Werbeeinblendungen. Entweder ein nicht überspringbarer Clip, der maximal 30 Sekunden geht (bei Videos von oftmals 30-60 Minuten), oder manchmal auch längere, die man aber nach 5 Sekunden abschalten kann. Ist doch wunderbar!
Bei Rocketbeans komm ich z.B. überhaupt nicht auf die Idee, die Werbevideos zu überspringen. Durchlaufen, da habt ihr meine Unterstützung.


Aber hier, 4players?
Keine Chance, bei weitem nicht. Die Werbung ist in meinen Augen einfach nicht mehr zu vertreten.
Das ist, wie wenn man in der Innenstadt unterwegs ist, und die neue Pommesbude hat lauter explizite Pornoszenen als Plakate.
Vernon
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von Vernon »

Ich habe mich für Pur entschieden, weil mir zum einen Werbung grundsätzlich auf den Sack geht. Diese Welt der Schönfärberei und Halbwahrheiten... bah. Aber gut, dagegen nutze ich auch NoScript.

Zweitens veröffentlichte Totalbiscuit mal ein Video, in dem er Indie-Entwicklern erklärte, warum er welches Spiel testet. Die Gründe lauteten in etwa:
- AAA-Titel, da sie die meisten Klicks bringen
- Indie-Titel, die auf der Frontseite von Steam beworben werden, da diese viele Klicks bringen
- Indie-Titel, die kontrovers diskutiert werden, da diese viele Klicks bringen
- gesponsorte Inhalte
Ich verstehe seine Sicht der Dinge, aber mir gefällt die Richtung nicht. Vom einstigen Heiland für Indies namens Youtube ist nicht mehr viel übriggeblieben.
Da kann ich auch stattdessen wieder zurück zum (Online-)Magazin greifen, bei dem zumindest mehrere Leute am Tisch sitzen, und ein geschriebener Satz mehr Substanz hat als frei Gesprochenes,
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Sir Richfield
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von Sir Richfield »

Antiidiotika hat geschrieben:Aber selbst das wäre problematisch, warum für 10 zahlen, wenn man nur einen möchte?
Das nennt man Solidargemeinschaft, das könnte auch funktionieren.

Tut es hierzulande zum Beispiel. Mal abgesehen davon, dass auf beiden Seiten der Schere Leute dabei sind, die abschaffen zu wollen...
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Sir Richfield
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von Sir Richfield »

Vernon hat geschrieben:Ich verstehe seine Sicht der Dinge, aber mir gefällt die Richtung nicht. Vom einstigen Heiland für Indies namens Youtube ist nicht mehr viel übriggeblieben.
Hat er in dem Video nicht auch gesagt, dass er eigentlich nicht mehr anders kann, weil er halt nur ein Mensch (mit ein paar heftigen RL Problemen) mit begrenzter Zeit ist und deshalb gar nicht jeden Indiekrempel besprechen kann.
Zudem hat er doch auch auf die Kriterien hingewiesen, nach denen er überhaupt erst Mails liest.

Eine Essenz war doch, wenn man seine Zeit mit Marketingbla verschwendet, dann kann das Spiel noch so toll sein, er liest die Mail gar nicht zu Ende.

Und mit "Gesponsort" ist in dem Kontext auch eher gemeint, dass "gefälligst" mindestens ein Gamecode beizuliegen hat, mit dem das Spiel schnell geladen werden kann.

Je mehr Reifen John durchspringen müsste, desto weniger Chance hat die Software, so einfach ist das.

Wobei John das nicht mehr selber macht, er hat da Leute für.