Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

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Kajetan
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von Kajetan »

oliver74 hat geschrieben:Und ganz ehrlich: Auch die Leserschaft ist Teil des Problems. Denn den meisten wären doch auch ein paar Cents pro Seitenaufruf schon zu viel. Beide Seiten verdienen einander im Elend....
Weil die Inhalte nichts wert sind. Früher hat man Magazine gekauft, weil es nur diesen Weg gegeben hatte. Dann kamen die Online-Magazine und haben die Inhalte kostenlos abgegeben, dafür Werbeeinnahmen generiert. Hat ne Weile funktioniert. Dann wurde die Online-Werbung immer unerträglicher, der Werbemarkt immer zerfaserter. User und Clicks waren immer weniger wert, weil immer mehr User notgedrungen (!) Ad-Blocker verwendet haben.

Heute haben wir eine Situation, in der sich Verleger über die phösen, phösen Kostenlos-Nutzer beschweren ... NACHDEM man mit ihnen aber jahrelang wunderbar Geschäfte gemacht hat. Ausserdem sind die User auch Schuld, wenn kaum noch für Inhalte bezahlt wird, weil der gebotene Inhalt in den Augen der Leser nichts mehr wert ist. Das Internet-Angebot der Print- und Online-Magazine ist nur wenigen Lesern eine Geldausgabe wert. Obwohl sie doch jeden Tag mit Tonnen von Qualitäts-Journalismus überschüttet werden, wo man als Kenner einer spezifischen Materie jeden Tag grobe und gröbste Fehler feststellen muss und sich dann fragt, ob der Rest der Artikel von ähnlicher Qualität ist? Was er wahrscheinlich auch ist. Eben NICHT der vielbeschworene Qualitäts-Journalismus, sondern runtergeschluderte, schlecht recherchierte Schreibe, wo zudem, wenn es keine umformulierten Ticker-Meldungen sind, die der Praktikant ins CSM prügelt, voneinander abgeschrieben wird. Warum? Weil die Verleger als Antwort auf das Internet nur Kosten eingespart haben. Weil sie glaubten, das irre Wachstum der Online-Werbung Ende der 90er mit Personaleinsparungen in irre Gewinnmitnahmen verwandeln zu können. Was auch funktioniert hat. Ein paar Jahre. Jetzt wird rumgeheult, dass sich die Zeiten geändert haben und man keine Antwort hat, welche nicht die eigene Selbstabschaffung beinhaltet.

Sicher, man kann Leser-Beschimpfung betreiben. Bringt halt nur nix. Ausser man glaubt eine eingeredete, moralisch überlegene Position würde wirtschaftliche und strukturelle Probleme lösen. Was ich glaube? Ich glaube, dass der professionelle Journalismus in der bisherigen Form tot ist. Opfer eines lange verkannten Strukturwandels. Opfer vollkommen falscher Strategien. Opfer einer Verweigerungshaltung seitens dummer Besitzer und gieriger Verleger, wo man glaubte auf ewig so weitermachen zu können.

Was kommt danach? Gerade Jim Sterling zeigt, was möglich sein kann. Einzelpersonen, kleine Teams, welche Inhalte liefern, die von den Lesern als "wertvoll" betrachtet werden. Vorbei sind aber die Zeiten, in denen Journalisten Angestellte waren, mit deren Arbeit Verleger reich geworden sind, wo man Verlagshäuser mit hunderten von Angestellten in Vertrieb und Anzeigenabteilung hatte. Das wird es so nicht mehr geben. Das ist vorbei!

Was wird mit 4P? 4P als gewinnbringendes Geschäftsmodell für die aktuellen Besitzer? Hat wohl keine Zukunft. Jörg Luibl und einige Kollegen als Selbstständige via Patreon und Crowdfunding? Das ist möglich, das wird in etlichen journalistischen Bereichen die Zukunft sein.
Eniotas
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von Eniotas »

Ich würde nie meinen Adblocker auschalten und auch nie für Sachen zahlen die jemand legal kostenlos ins Internet stellt. Sollen die doch alles hinter einer Paywall verstecken dann könnte ich überlegen ob es mir das Geld wert wird. Wahrscheinlich würde ich aber einfach auf eine andere Seite ausweichen. Qualitativ gibt sich da keiner was. Ja da bin ich Egoist. Das haben sich die Seiten aber auch selbst zuzuschreiben mit ihrern Werbung Terror Töne die einfach angehen und Werbebanner die man nicht wegklicken kann. Oder Seiten die dann unerwünscht aufgehen mit Porn Werbung und Stöhn Geräuschen. Jetzt ist es zu spät selbst wenn man das zurückfährt würde ich den Adblocker nicht mehr deaktivieren. (Bzw würde ich das ja gar nicht mitkriegen) Und bei den Viren und Trojaner die in der Werbung mit schwimmen ist schon ein no go. Jeder der ohne Adblocker unterwegs ist riskiert die Sicherheit seinen PC´s.
Zuletzt geändert von Eniotas am 10.02.2016 11:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Alter Sack
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von Alter Sack »

Kajetan hat geschrieben: ...

Was wird mit 4P? 4P als gewinnbringendes Geschäftsmodell für die aktuellen Besitzer? Hat wohl keine Zukunft. Jörg Luibl und einige Kollegen als Selbstständige via Patreon und Crowdfunding? Das ist möglich, das wird in etlichen journalistischen Bereichen die Zukunft sein.
Das sehe ich nicht so. Warum sollten Leser für Crowdfunding zahlen wenn sie so schon nicht bereit sind zu zahlen. Crowdfunding ist nicht die Lösung für alle Probleme.
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WH173W0LF
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von WH173W0LF »

Ich würde ja sagen, das Symbiose das Zauberwort ist, aber da ja jeden nur Zahlen interessieren wird auf lange Sicht nichts überleben was sich nicht selbst füttern kann. Teil eines Konzerns zu sein ist einfach scheiße. Ideen sich selbst bzw. in Symbiose zu finanzieren hätte ich einige.

Einfachstes Beispiel: Nach einem Test einfach einen Link zu ausgewählten Partnershops Shops oder gar Steam zur Verfügung stellen, wo etwas für das Magazin hängen bleibt wenn über den Link gekauft wird. Ein Bäcker hält sich nicht über Wasser wenn er nur eine Sorte Brot anbietet. Der Mix der Angebote/Finanzierung machts. Das Angebot eines Magazins muss so gestaltet sein, dass der Kunde/Leser Geld ausgeben will. Schwer kann es nicht sein, wenn Spieler 2,99 € für eine neue "Profilumrandung" für Company of Heroes 2 hinlegen. Arsch hoch kriegen und an den Flow anpassen. Wer stehen bleibt wird zwangsläufig zurückgelassen. Spieleserver und Teamspeak von 4P? Gerne... Oh, Wait...
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Kajetan
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von Kajetan »

Alter Sack hat geschrieben:Warum sollten Leser für Crowdfunding zahlen wenn sie so schon nicht bereit sind zu zahlen. Crowdfunding ist nicht die Lösung für alle Probleme.
Sie sollen nicht. Sie können. Wenn ihnen die produzierten Inhalte Geld wert sind. Und wenn man nur sich selbst und maximal eine kleine Handvoll Kollegen durchfüttern muss (und nicht mehr einen ganzen Verlag samt Anlegern, die Rendite erwarten), braucht auch nicht mehr hundertausende von Lesern, sondern kann mit ein paar tausend zahlenden Lesern recht passabel über die Runden kommen.

Wird das immer bei jedem funktionieren? Nein, natürlich nicht. Wer einen sicheren Arbeitsplatz haben will, der sollte kein Journalist werden. Journalist wird man wie Berufsmusiker ... aus Berufung und nicht, weil man ein Haus abbezahlen muss. Kann dies bei einigen funktionieren? Klar, natürlich. Siehe Jim Sterling und einige seiner Kollegen.

Ist Crowdfunding die Lösung für alle Probleme? Nein, natürlich nicht. Crowdfunding schafft nicht all die Arbeitsplätze, die durch Strukturwandel verloren gehen. Kann ja auch gar nicht. Soll auch nicht. Aber Crowdfunding ist die Gewähr, dass es in Zukunft unabhängigen Qualitätsjournalismus geben wird.
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casanoffi
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von casanoffi »

Kant ist tot! hat geschrieben:Auf der anderen Seite bin ich auf allen möglichen Seiten unterwegs, und bezahle über diverse Abos tatsächlich noch viel für Printmedien. Wenn ich jetzt, auch noch für Online Geschichten bezahle: Wo fange ich an, wo höre ich auf? Das setzt erstmal eine Grundsatzentscheidung voraus. Zumal im Gaming Bereich, wo man praktisch auf jeder Seite mit nahezu identischen Inhalten zugeschissen wird. Der Mehrwert von 4P ist für mich die eine oder andere Kolumne und hauptsächlich halt das Forum.
Korrekt, hier geht es um eine persönliche Grundsatzentscheidung.
Meine heißt - ich fange dort an, wo ich konsumiere und höre dort auf, wo ich nicht konsumiere.

Ich hasse Werbung. Ohne Umschweife, ohne Ausnahmen. Ich hasse Werbung.
Habe ich als Kind schon gehasst, als es noch in Form von Papiermüll im Briefkasten lag, im TV als Zeitverschwendung glänzte und jetzt im Netz ist alles noch viel schlimmer, weil man sich vor unvermeidlichen pop ups oftmal kaum noch retten kann.

Auf 4P empfand ich die Werbeschaltungen als enorm penetrant und aufdringlich.
Gut, dass 4P nicht von Wasser und Luft leben kann, verstehe ich - und ich bin froh, dass 4P einen Dienst anbietet, diese Werbung zu umgehen. Dafür zahle ich gerne ein paar Euro im Jahr. Schließlich nutze ich 4P auch täglich und ausgiebig, dass ist es mir allemal wert.
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sphinx2k
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von sphinx2k »

Alter Sack hat geschrieben:
Kajetan hat geschrieben: ...

Was wird mit 4P? 4P als gewinnbringendes Geschäftsmodell für die aktuellen Besitzer? Hat wohl keine Zukunft. Jörg Luibl und einige Kollegen als Selbstständige via Patreon und Crowdfunding? Das ist möglich, das wird in etlichen journalistischen Bereichen die Zukunft sein.
Das sehe ich nicht so. Warum sollten Leser für Crowdfunding zahlen wenn sie so schon nicht bereit sind zu zahlen. Crowdfunding ist nicht die Lösung für alle Probleme.
Und denkst du das Jim Sterling von jedem Leser seiner Seite via Patreon unterstützt wird? Natürlich nicht, es müssen sich nur genug finden denen das Angebot etwas wert ist damit dies sich selbst tragen kann.
Die kostenlos Nutzter gibt es immer egal ob Illegale Kopie eines Videospiels,Erfahrungspunkte Leecher in einem spiel oder eben reine Leser von Seiten. Aber das sind eben nicht alle.
Eniotas
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von Eniotas »

sphinx2k hat geschrieben:
Alter Sack hat geschrieben:
Kajetan hat geschrieben: ...

Was wird mit 4P? 4P als gewinnbringendes Geschäftsmodell für die aktuellen Besitzer? Hat wohl keine Zukunft. Jörg Luibl und einige Kollegen als Selbstständige via Patreon und Crowdfunding? Das ist möglich, das wird in etlichen journalistischen Bereichen die Zukunft sein.
Das sehe ich nicht so. Warum sollten Leser für Crowdfunding zahlen wenn sie so schon nicht bereit sind zu zahlen. Crowdfunding ist nicht die Lösung für alle Probleme.
Und denkst du das Jim Sterling von jedem Leser seiner Seite via Patreon unterstützt wird? Natürlich nicht, es müssen sich nur genug finden denen das Angebot etwas wert ist damit dies sich selbst tragen kann.
Die kostenlos Nutzter gibt es immer egal ob Illegale Kopie eines Videospiels,Erfahrungspunkte Leecher in einem spiel oder eben reine Leser von Seiten. Aber das sind eben nicht alle.
Raubkopien von Spielen mit Lesern mit Adblockern zu vergleichen ist schon selten dämlich. Die stellen den Content doch selbst kostenlos für jeden Leser lesbar ins Netz. Da die Moralkeule zu schwingen nur weil Leute sich nicht dem Werbungs Terror ausliefern wollen ist schon weit hergeholt. Und eben mal so nen Abo abschließen ist auch lächerlich nicht jeder hat Geld zu verschenken. Und Qualitativ ist 4P auch sehr schwankend. Berichte und Tests vom Herr Luibl lese ich zb sehr gerne. Könnte man für einzelne Redakteure Spenden wäre mir das sicher paar Euro wert im Monat. Dagegen stehen aber mindesten 5 Andere Redakteure die ich überhaupt nicht gerne lesen und ihre Meinung und Tests mir sehr suspekt sind. Warum sollte ich dann für den ganzen Wasserkopf bezahlen. Für Content den ich persönlich einfach schlecht finde.
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Kant ist tot!
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von Kant ist tot! »

@ lichtpunkt
Leser, die für etwas nicht bezahlen wollen, das von vornherein kostenlos angeboten wird, mit Raubkopierern zu vergleichen, die ein kostenpflichtiges Produkt stehlen, halte ich für fragwürdig.
oliver74
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von oliver74 »

Kajetan hat geschrieben:Weil die Inhalte nichts wert sind.
(...) Eben NICHT der vielbeschworene Qualitäts-Journalismus, sondern runtergeschluderte, schlecht recherchierte Schreibe.
Auch hier hängen Ursache und Wirkung in Todesumarmung zusammen.

Jeglicher Versuch, mal hochwertige Berichte irgendwie gewinnbringend an den Mann /die Frau zu bringen, ist doch in der Regel gescheitert.. oder in ein Nischendasein gerutscht das kaum lukrativ ist.

Die GEE hatte zu ihren besten Zeiten mal Themen abseits des Mainstreams, gedruckt auf hochwertigen Papier.. wir wissen, wie es mit dem Magazin zuende ging.

POLYGON hatte zu Anfang noch recht viele Reportagen die aufwendig waren, zu Themen, an die man nicht sofort dachte.. Gaming in der dritten Welt z.B. und was es für die Menschen dort bedeutet.

Sieht man heute kaum noch.. warum? Die Spatzen pfiffen von den Dächern dass es den Usern weitestgehend egal war... die Leute klickten auf eine "abgeschriebene" Mainstream News genau so wie auf einen aufwendig recherchierten, eigenen Bericht.. finanziell lohnten sich diese "Leuchtturm" Projekte also wohl nie so wirklich, kein Wunder dass das massiv zurückgefahren worden ist.

Beide Seiten stehen sich da unversöhnlich gegenüber.
"Ihr bietet keinen Qualitätsjournalismus mehr!"
"Liest ihr ja doch nicht.. und wenn, wollt ihr dafür auch nicht mehr zahlen.."

Ich sehe da momentan keine Lösung.

Im Prinzip ist das Problem tiefergehend.. Überangebot.

Es gibt genug News-Schleudern auf dem Markt, der "Race to the bottom" ist schon länger in vollem Gange.
Solange genug Teilnehmer in dem Spielchen dabei sind, wird kaum einer zucken und die Leserschaft mal richtig zur Kasse bitten um mit dem Geld mal was ordentliches zu produzieren... wäre ja auch Selbstmord.

Also nur das notwendigste machen um weiter überleben zu können, was zur Folge hat das viele Seiten sich kaum noch differenzieren... in der Hoffnung, dass man als einer der wenigen Überlebenden "übrigbleibt" und wieder Zeiten kommen, wo man anständige Preise verlangen kann.. wie, das hofft man dann zu wissen (Werbung oder kostenpflichtiger Zugang..).
billy coen 80
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von billy coen 80 »

Danke @ eniotas und kant ist tot!

Ich finde es auch befremdlich, wenn man Leute, die eine ganz legal kostenlos zur Verfügung gestellte Dienstleistung so auch nutzen und nicht ein optionales Abo-Angebot wahrnehmen, in einem Atemzug mit Leuten nennt, die sich gezielt und in vollem Bewusstsein, dass ihr Vorgehen nicht toleriert wird, Leistungen erschleichen oder in Spielen nichts anderes zu tun wissen, als Programmschwächen zu suchen, um diese zum eigenen Vorteil und zum Nachteil anderer Nutzer zu missbrauchen.

Was kommt als nächstes? Öffentlicher Pranger für Leute, die immer noch dreist kostenlos die Privatsender in der SD-Variante schauen und nicht jubilierend dafür zahlen, dass sie dieselben Inhalte zwar in "HD" sehen können, dafür aber gleichzeitig auch noch Restriktionen unterworfen werden, wie dem Unterbinden des Vorspulens von Werbung bei Aufnahmen in HD oder gar Aufnahmen, die sich automatisch nach einer gewissen Zeit selbst löschen?
Gast
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von Gast »

oliver74 hat geschrieben:"Ihr bietet keinen Qualitätsjournalismus mehr!"
"Liest ihr ja doch nicht.. und wenn, wollt ihr dafür auch nicht mehr zahlen.."
Zu einem ähnlichen Thema habe ich vor einiger Zeit einen recht treffenden Kommentar eines Redakteurs auf Gamestar gelesen, auch wenn es da eher um Nischentitel u.ä. ging:
Heiko Klinge hat geschrieben:
Naja die Leute sind ja nun auch 10 Jahre auf kleinste "Infohäppchen" dressiert worden, dass abzustellen wird wohl unmöglich sein.
Wieviel ist denn "wenig"?
Das nieschentitel halt weniger Aufrufe kriegen sollte klar sein
Du kannst grundsätzlich davon ausgehen, dass eine News über ein neues Triss-Kostüm für The Witcher 3 rund fünfmal so viele Klicks macht wie ein Test zu Staglands.
Meine Herausforderung als Ressort- und damit auch Ressourcenverantwortlicher ist dabei: Die Witcher-News ist in einer halben Stunde geschrieben und online gestellt, für einen guten und sorgfältig recherchierten Test eines so komplexen Spiels wie Staglands müsste ich einen Redakteur mindestens (!) für 3 Tage blockieren.
3 Tage, während der auch Inhalte schreiben kann, die zumindest in Sachen Klicks deutlich mehr für die Website bringen.
Natürlich kann man jetzt sagen: "Aber ein Stagland-Test wäre gut fürs Image!"
Möglich, nur lässt sich Image leider nicht messen.
Zuletzt geändert von Gast am 10.02.2016 11:55, insgesamt 3-mal geändert.
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Sir Richfield
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von Sir Richfield »

sphinx2k hat geschrieben:Und denkst du das Jim Sterling von jedem Leser seiner Seite via Patreon unterstützt wird? Natürlich nicht, es müssen sich nur genug finden denen das Angebot etwas wert ist damit dies sich selbst tragen kann.
Die kostenlos Nutzter gibt es immer egal ob Illegale Kopie eines Videospiels,Erfahrungspunkte Leecher in einem spiel oder eben reine Leser von Seiten. Aber das sind eben nicht alle.
Das gesagt, verfolgt jemand Herrn Sterlings Publikationen näher als ich?
Ich habe ihm nur in YouTube abonniert und gucke hauptsächlich die Jimquisition.

Die Frage ist, ob er Inhalte produziert, die nur seine Patreon Spender sehen oder ob er da eine Art "Solidargemeinschaft" drum gebaut hat, in der halt die, denen seine Inhalte Geld wert sind, die anderen mitfinanzieren.

Ich denke nämlich, langfristig kann nur das funktionieren. Alle anderen aussperren würde schnell dazu führen, was weiter vorne angebracht wurde: Niemand bezahlt mehr als ein paar Seiten. Die wenigsten werden mehr als eine Handvoll Zeitungsabos gehabt haben.
Dann stehen die Seiten am Ende dann mit einer handvoll zahlender Kundschaft da, von denen sie komplett bezahlt werden müssten. Letzte Aussage von 4P war, dass die Pur Nutzer eher weniger einbringen als Werbeertragende. (Sprich eure tolle Moral könnt ihr euch sonstwohin packen. :P )

Was aber auch damit einhergehen wird, dass große Teams sterben werden. Und was dann kommt, wird spannend.
Dann stehen die Leute aber auch mal wieder mit ihrem Namen in der Verantwotung. Das könnte manchen Journalisten schon ganz gut tun, so eine Konfrontation mit der Wirklichkeit.

Jim, John und Joe... Added Alteration Appeal?... sind ja schnell weg vom Fenster, wenn ihre Unterstützer der Meinung sind, dass sie nicht mehr authentisch sind.
Sobald Joe anfangen würde EA Titel zu besprechen, ohne dass der Corporate Commander auftaucht, stimmt was nicht...
Und dann haben die keinen, auf den sie mit dem Finger zeigen können.

Was wollte ich... Achso, die Rechnung geht allerdings wohl erst dann auf, wenn Kajetan dem Jim ein paar Euro gibt, ich dem Joe und Mr. Archer dem John.

Und vielleicht mache ich mir irgendwann mal die Mühe und rechne bei Twitch zusammen, was da während eines Streams von Rockleesmile oder Beaglerush gespendet wird.
Wobei das dann schon wieder live performer sind, was sich vom klassischen Youtube...
(Von den Majors werden sie aber alle gefickt.)
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greenelve
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von greenelve »

Bei der Nennung von Problemen bei eigenen Abspielgeräten von Videos gegenüber der Einbindung Youtube musste ich auch an 4players denken.
Ich denke auch die störende Einbindung von Werbung ließe sich leichter regeln und für User zufriedenstellender lösen, wenn die Seiten mehr Einfluss auf die Werbeplatzierung hätten. In der Hinsicht finde ich golem.de sehr gut. Sie haben es geschafft Werbung hauptsächlich um den Inhalt herum zu platzieren oder Anzeigen als solche klar erkenntlich gemacht, und Popups, denn sie vorkommen, lassen sich allesamt wegklicken. Unaufgeforderter Ton durch Werbung ist mir auch nicht mehr aufgefallen.
Mal als positives, praktisches Beispiel, wie sich Seite und User mit Werbung arrangieren können.
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Sir Richfield
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Re: Jim Sterling zur Schließung von Gametrailers und der wirtschaftlichen Lage des klassischen Spielejournalismus'

Beitrag von Sir Richfield »

Heiko Klinge hat geschrieben:Natürlich kann man jetzt sagen: "Aber ein Stagland-Test wäre gut fürs Image!"
Möglich, nur lässt sich Image leider nicht messen.
Das klingt nach der TL;DR Version von dem was Sterling zu sagen scheint. (habe seinen Beitrag noch nicht ganz gelesen).
Die Leute gehen halt dann zu den Kleinen, die ihnen die Stagland Tests geben, die kommen mit weniger Kohle hin (auch weil das Format einfacher ist für z.B. Ersteindrücke, die den meisten ja reichen).

Grundsätzlich ist sowas ja kein Problem, mir als Kunde ist es recht, wenn meine Nische besetzt wird, von WEM ist mir egal!

Nur die großen Teams sind halt für sowas zu groß. Irgendwann reichen halt auch Witcher News für Witcher News Leser nicht mehr...