Weil die Inhalte nichts wert sind. Früher hat man Magazine gekauft, weil es nur diesen Weg gegeben hatte. Dann kamen die Online-Magazine und haben die Inhalte kostenlos abgegeben, dafür Werbeeinnahmen generiert. Hat ne Weile funktioniert. Dann wurde die Online-Werbung immer unerträglicher, der Werbemarkt immer zerfaserter. User und Clicks waren immer weniger wert, weil immer mehr User notgedrungen (!) Ad-Blocker verwendet haben.oliver74 hat geschrieben:Und ganz ehrlich: Auch die Leserschaft ist Teil des Problems. Denn den meisten wären doch auch ein paar Cents pro Seitenaufruf schon zu viel. Beide Seiten verdienen einander im Elend....
Heute haben wir eine Situation, in der sich Verleger über die phösen, phösen Kostenlos-Nutzer beschweren ... NACHDEM man mit ihnen aber jahrelang wunderbar Geschäfte gemacht hat. Ausserdem sind die User auch Schuld, wenn kaum noch für Inhalte bezahlt wird, weil der gebotene Inhalt in den Augen der Leser nichts mehr wert ist. Das Internet-Angebot der Print- und Online-Magazine ist nur wenigen Lesern eine Geldausgabe wert. Obwohl sie doch jeden Tag mit Tonnen von Qualitäts-Journalismus überschüttet werden, wo man als Kenner einer spezifischen Materie jeden Tag grobe und gröbste Fehler feststellen muss und sich dann fragt, ob der Rest der Artikel von ähnlicher Qualität ist? Was er wahrscheinlich auch ist. Eben NICHT der vielbeschworene Qualitäts-Journalismus, sondern runtergeschluderte, schlecht recherchierte Schreibe, wo zudem, wenn es keine umformulierten Ticker-Meldungen sind, die der Praktikant ins CSM prügelt, voneinander abgeschrieben wird. Warum? Weil die Verleger als Antwort auf das Internet nur Kosten eingespart haben. Weil sie glaubten, das irre Wachstum der Online-Werbung Ende der 90er mit Personaleinsparungen in irre Gewinnmitnahmen verwandeln zu können. Was auch funktioniert hat. Ein paar Jahre. Jetzt wird rumgeheult, dass sich die Zeiten geändert haben und man keine Antwort hat, welche nicht die eigene Selbstabschaffung beinhaltet.
Sicher, man kann Leser-Beschimpfung betreiben. Bringt halt nur nix. Ausser man glaubt eine eingeredete, moralisch überlegene Position würde wirtschaftliche und strukturelle Probleme lösen. Was ich glaube? Ich glaube, dass der professionelle Journalismus in der bisherigen Form tot ist. Opfer eines lange verkannten Strukturwandels. Opfer vollkommen falscher Strategien. Opfer einer Verweigerungshaltung seitens dummer Besitzer und gieriger Verleger, wo man glaubte auf ewig so weitermachen zu können.
Was kommt danach? Gerade Jim Sterling zeigt, was möglich sein kann. Einzelpersonen, kleine Teams, welche Inhalte liefern, die von den Lesern als "wertvoll" betrachtet werden. Vorbei sind aber die Zeiten, in denen Journalisten Angestellte waren, mit deren Arbeit Verleger reich geworden sind, wo man Verlagshäuser mit hunderten von Angestellten in Vertrieb und Anzeigenabteilung hatte. Das wird es so nicht mehr geben. Das ist vorbei!
Was wird mit 4P? 4P als gewinnbringendes Geschäftsmodell für die aktuellen Besitzer? Hat wohl keine Zukunft. Jörg Luibl und einige Kollegen als Selbstständige via Patreon und Crowdfunding? Das ist möglich, das wird in etlichen journalistischen Bereichen die Zukunft sein.