SethSteiner hat geschrieben:
Das "selbst" kann man sich eigentlich sparen, auch in Ländern oder Zeiten mit klassischer Zensurdefinition, verläuft die Zensur maßgeblich erst mal über den Künstler der aus Angst sein Werk so gestaltet, dass es nicht aneckt oder im nachhinein noch mal abändert, bevor es zur Behörde geht um abgesegnet zu werden. Dementsprechend war Zensur schon immer vorrangig Selbstzensur und erst danach die über staatliche Zensoren und Instititionen.
Und nun haben wir nun Mal eine Welt, die nicht mehr von Königen und Führer und nicht mehr nur von Parteien bestimmt ist, sondern eben auch von Großkonzernen. Wenn diese eine große Kontrolle darüber ausüben können, was konsumiert wird und sie etwas nicht anbieten oder anzeigen wollen, ist das eine ziemliche Einschränkung. Das dann Zensur zu nennen, hat mit Denkfaulheit und Schlampigkeit in der Argumentationsführung nichts zutun, mit Dynamik der Sprache hingegen schon.
Okay, du willst sagen, dass unsere Gegenwart einen veränderten Zensurbegriff erfordert. Gut, der Meinung kann man sein, das respektiere ich.
Aber Sprache ist ein Instrument zur möglichst präzisen Übermittlung von Informationen. Sie ist dynamisch, ja. Aber die Dynamik wird von der Masse bestimmt und nicht vom Einzelnen. Du kannst nicht einfach sagen: "Zensur ist für mich ab jetzt dasunddas" oder "Das "selbst" in Selbstzensur ist überflüssig." "Zensur" und "Selbstzensur" sind Begriffe mit einem ziemlich eindeutig formuliertem Bedeutungsinhalt. Den kannst du nicht einfach verändern, nur weil du mal Lust zu hast. Solange dein Begriff von Zensur nicht offiziell anerkannt ist- In D wäre das wohl durch den Duden - machst du dich einer schlampigen Argumentation schuldig, da bin ich ganz bei Kajetan.