Deutscher Computerspielpreis: CDU/CSU will keine "Killerspiele"
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Re: Deutscher Computerspielpreis: CDU/CSU will keine "Killerspie
Puh, wenn dann leider eher mit nem Waschbärbauch ^^
Aber genug von meinem gottgleichen Adonis-Körper (*hust*)...und btt...waren ja spanndend zu lesen die letzten Posts.
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- mr archer
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Re: Kommentar
Sicher. Nur bekommt man die ohne die nötige Anstrengung eben nicht geändert. Da ist es doch viel leichter mal ein bisschen für die eigene Klientel über Sachen herzuziehen, von denen man - genau wie sie - keinen blassen Dunst hat.Ferrel69 hat geschrieben:als wären nicht andere dinge in der politik wichtiger
Zuletzt geändert von mr archer am 27.04.2012 21:41, insgesamt 1-mal geändert.
- DM1664
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Re: Deutscher Computerspielpreis: CDU/CSU will keine "Killerspie
"Wir fordern die Bundesregierung auf, zeitnah einen Preis für qualitativ hochwertige sowie kulturell und pädagogisch wertvolle Computerspiele zu initiieren"
"Der für das Medium zentrale Aspekt der technischen Qualität sollte ebenfalls eine, wenn auch nur sekundäre, Rolle spielen.""
Der technische Aspekt soll eine zeitgleich eine zentrale als auch eine sekundäre Rolle spielen....so so.
Wenn ich mir das alles durchlese, hätten die in die Jury eher Grundschullehrer engagieren sollen. Dann hätten die bekommen was sie wollten:
- und nominiert sind "Mathica", "Lollipop und die Schlaumäuse" und "Genius – Im Zentrum der Macht"
"Der für das Medium zentrale Aspekt der technischen Qualität sollte ebenfalls eine, wenn auch nur sekundäre, Rolle spielen.""
Der technische Aspekt soll eine zeitgleich eine zentrale als auch eine sekundäre Rolle spielen....so so.
Wenn ich mir das alles durchlese, hätten die in die Jury eher Grundschullehrer engagieren sollen. Dann hätten die bekommen was sie wollten:
- und nominiert sind "Mathica", "Lollipop und die Schlaumäuse" und "Genius – Im Zentrum der Macht"
- Obelus
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Re: Deutscher Computerspielpreis: CDU/CSU will keine "Killerspie
Selbstverständlich haben Spiele ihre eigenen Stärken, die diese eben besonders machen und welche zu berücksichtigen sind. Aber innerhalb dieser Grenzen fehlt es den Spielen dennoch an Qualität, und die "Gleichmacherei" ist eben keine, denn ich propagiere lediglich bei den Qualitätsstandards eine Vergleichbarkeit. Dadurch werden eben nur die Ansprüche an das Medium selbst miteinander vergleichbar gemacht, nicht aber die Inhalte (Äpfel mit Birnen) miteinander verglichen.SardoNumspa hat geschrieben:Wir haben diese Bandbreite. Wir können heute nicht mehr über Computerspiele reden, ohne die Indies dazuzurechnen, die mittlerweile ein ungeheuer wichtiges und in ihrer Gesamtheit auch kommerziell erfolgreiches Gegengewicht zu den AAA-Titeln bilden. Beides ergänzt sich ideal, und zusammen entsteht eine wirklich fantastische Auswahl, die schon jetzt sehr viele spielerische Interessen abdeckt. Wer sucht, der findet hier. Auch Anspruch.Obelus hat geschrieben:Erst, wenn eine entsprechende Bandbreite im durchschnittlichen Repertoire der Veröffentlichungen zu erkennen sein wird, kann sich das Spiel wirklich emanzipieren.
Und wenn wir hier über "emanzipieren" sprechen, müssen wir Spiele auch als etwas Besonderes wahrnehmen und sie selbsbewusst so schätzen, wie sie sind. Freilich nicht kritiklos. Spiele müssen aber nicht dasselbe leisten wie (gute) Bücher und Filme. Gerade erzählerisch müssen sie das nicht, vielleicht kommen sie da eines Tages mal hin, wer weiß. In Ansätzen blitzt es ja jetzt schon auf. Filme haben sich nicht mit "lästigem" Gameplay rumzuschlagen und können sich voll auf die Story konzentrieren. Spiele haben dank der interaktiven Einbindung ganz andere Möglichkeiten, auch auf der Gameplayebene zu punkten, oder mit kunstvollem Leveldesign, oder mit packenden Aufgaben etc. pp. Ich warne deshalb immer davor, Spiele über dasselbe Brett zu bügeln wie Buch und Film (äh, also "warne" in Anführungszeichen) . Spiele brauchen für mich nicht zwingend eine inhaltliche Tiefe wie Filme und Bücher, um ernstgenommen zu werden und erwachsen (whatever that means) zu sein. Und was die 50+ - Generation oder irgendwelche selbtsernannten Hochkulturprediger und Kunstexperten zu meinem kindischen Hobby sagen, geht mir ja sowas von am verlängerten Rückrad vorbei. Dass wir das Gefühl haben, wir hinken den etablierten Medien hinterher, liegt eben auch an unserer Wahrnehmung und an unseren übertriebenen Erwartungen, dass Spiele wie eine eierlegende Wollmilchsau alle Vorzüge von guten Filmen und Büchern (auf demselben inhaltlichen Niveau) bieten sollen, darüberhinaus aber noch spitzenmäßiges und flüssiges Gameplay und massig Interaktion. Und tolle Technik sowieso.
Natürlich ist gerade inhaltlich bei Spielen noch eine ganze Menge Luft nach oben - gar keine Frage, da bin ich voll bei dir! - , aber dieser Ruf nach Anerkennung und Augenhöhe mit den etablierten Kunstformen läuft imo ins Nirvana, wenn wir nicht die Eigenständigkeit des "Aktes des Spielens" gegenüber dem Lesen und dem Filmschauen berücksichtigen und Gleichmacherei mit Medien betreiben, die ganz andere Stärken und Schwächen haben - und vor allem ganz andere Bedürfnisse bedienen.
Und Defizite zwischen den Ansprüchen, vor Allem der erfahreneren Spieler und der Wirklichkeit gibt es zuhauf.
Der immer wieder heraus zu lesende Tenor bei sämtlichen kritischen Äußerungen in Diskussionen und in Blogs, vor allem älterer Spieler, stützt mich in meiner Meinung. Da wird nicht nur nach mehr inhaltlicher Tiefe verlangt, sondern eben auch besonderen Wert auf die Aspekte gelegt, die nur ein Spiel leisten kann.
Wenn es also nicht ausschließlich die inhaltliche Tiefe ist, die ich für meinen Teil dennoch für sehr wichtig erachte, so sollte es gerade die Disziplin sein, durch welche Spiele einzigartig werden, in der diese sich noch deutlich verbessern müssen. Und das ist die Interaktivität selbst. Da hat das Medium gerade mal so die Oberfläche des Möglichen angekratzt.
Es wird Zeit, bei Spielen die maximalen Möglichkeiten auszuloten. Die Interaktivität als Alleinstellungsmerkmal des Spiels auf das maximal Machbare auszubauen.
Das ist die Augenhöhe, die fehlt. In Kombination mit einer Geschichte, die über die Qualität eines Groschenromans hinausgeht, könnten moderne Spiele so viel mehr sein, als die Optik-Blender, die sie in der Regel zu sein pflegen (auch wenn es da ein paar rare Ausnahmen gibt).
Spiele sind heute eben viel mehr als die einfachen Fingerübungen, die sie in ihren Anfangstagen (Arcade) mal waren. Und es wird Zeit, daß sie ihre Stärken auch mal ausspielen.
Aber ich will auf den Punkt zurückkommen, von dem ich anfangs ausgegangen bin:
Auch wenn ich alle Einwände gelten lassen, und dem Medium Spiel seine spezielle Existenzberechtigung mitsamt der nötigen Sichtweise auf seine Besonderheiten einräume bringt mich das bei der Frage, warum es immer nur Gewalt ist, die da thematisiert wird kein Stück weiter. Und die Gewalt ist, bis auf wenige Ausnahmen, ein vorherrschender und allgegenwärtiger Faktor, der in der Regel weder zu übersehen, noch (weder vom Spieler, noch vom Beobachter) zu umgehen oder zu ignorieren ist.
Und meine Kritik an diesem Umstand widerspricht sich nicht mit deinen Argumenten. Ein Spiel kann auch ohne die ganzen archaischen Auswüchse den von dir genannten Ansprüchen und Kriterien genügen. Da ist Gewalt nicht nötig. Weder für die Spielmechanik, noch für die Interaktivität, oder das Leveldesign wird sie gebraucht. Auch nicht für Phantasie oder Kreativität. Im Gegenteil, denn gerade in diesem Zusammenhang wäre weniger oft mehr.
Ich weiß selbst, dass es auch Genres gibt, die ohne all zu viel Gewalt auskommen, jedoch lässt sich nicht abstreiten, dass Gewalt in der Darstellung, sowie in den Inhalten selbst, mehr oder weniger obligatorisch für die meisten Spiele ist.
Zudem sind besagte gewaltfreie Spiele (Adventures zum Beispiel oder Jump'n'Runs) oft nur Relikte aus Tagen, in denen Gewaltdarstellungen in möglichst realistischen Bildern noch nicht so vorherrschend waren wie heute, und zugegebenermaßen technisch auch noch nicht möglich.
- Wulgaru
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Re: Deutscher Computerspielpreis: CDU/CSU will keine "Killerspie
@Obelus
Würdest du Gewalt denn per se als etwas negatives ansehen? Ich finde es gerade bei Videospielen interessant darüber zu diskutieren. Es gibt zwar eine starke Verwestlichung, aber der japanische Einfluss in Games ist nach wie vor unverkennbar. Gerade in Asien herrscht ein anderes Verhältnis zur Gewaltdarstellung. Dafür gibt es in jedem Medium Beispiele. Dies hat nichts mit Niveau zu tun, sondern ist kulturell bedingt. Gewalt muss vielleicht nicht in einem Spiel enthalten sein, aber sie ist auch nicht zwangsläufig das Hindernis das zwischen einer besseren Videospielwelt und dem jetzigen Zustand steht. Im besten Falle ist sie sogar ein künstlerisches Stilmittel (als Beispiel sei Killer 7 genannt).
@Archer
Trotz allem ist die CDU in allen Altersgruppen die stärkste Partei...Seniorenkarte zieht nicht ausschließlich...damit lässt du ihre Wähler auf viel zu wegkommen...die wären dann ja quasi fast entschuldigt. :wink:
Würdest du Gewalt denn per se als etwas negatives ansehen? Ich finde es gerade bei Videospielen interessant darüber zu diskutieren. Es gibt zwar eine starke Verwestlichung, aber der japanische Einfluss in Games ist nach wie vor unverkennbar. Gerade in Asien herrscht ein anderes Verhältnis zur Gewaltdarstellung. Dafür gibt es in jedem Medium Beispiele. Dies hat nichts mit Niveau zu tun, sondern ist kulturell bedingt. Gewalt muss vielleicht nicht in einem Spiel enthalten sein, aber sie ist auch nicht zwangsläufig das Hindernis das zwischen einer besseren Videospielwelt und dem jetzigen Zustand steht. Im besten Falle ist sie sogar ein künstlerisches Stilmittel (als Beispiel sei Killer 7 genannt).
@Archer
Trotz allem ist die CDU in allen Altersgruppen die stärkste Partei...Seniorenkarte zieht nicht ausschließlich...damit lässt du ihre Wähler auf viel zu wegkommen...die wären dann ja quasi fast entschuldigt. :wink:
- mr archer
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Re: Deutscher Computerspielpreis: CDU/CSU will keine "Killerspie
Gut. Dann nenne mir doch jetzt bitte mal ein Spiel, in dem Gewalt in möglichst realistischen Bildern dargestellt wird. Und in dem - und das ist ziemlich wichtig - die Gewalt über die reine Darstellung hinaus tatsächlich erfahrbar wird.Obelus hat geschrieben: ... in denen Gewaltdarstellungen in möglichst realistischen Bildern noch nicht so vorherrschend waren wie heute, und zugegebenermaßen technisch auch noch nicht möglich.
Um es klar zu sagen: ich bin gegen "Realismus" in FPS-Titeln. Das ist meiner Meinung nach ein Irrweg und eine Fehlinterpretation dessen, was den eigentlichen Inhalt dieses Genres ausmacht, seitens der Studios - angestachelt durch das "Skandal"-Geschrei um diese Titel und ihren damit zusammen hängenden Faszinationsgrad für die unmündige Jugend. "Die Alten findens Scheiße? Her damit!"
Für mich ist das Gerede über die angebliche "realistische Gewalt" in Shootern und deren "Verrohungspotenzial" kaum weniger fatal als die Tendenz in einigen Titeln des Genres, billigen Nationalismus und Militärpropaganda zu betreiben. Der wahre Schrecken von Gewalt wird nämlich durch diese Gleichsetzungsbemühungen verwässert und quasi mit virtualisiert.
Zuletzt geändert von mr archer am 27.04.2012 22:08, insgesamt 2-mal geändert.
- mr archer
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Re: Deutscher Computerspielpreis: CDU/CSU will keine "Killerspie
Mich interessiert die CDU genauso wenig wie die Weltsicht oder das Alter ihrer Wähler. Ich bin ziemlich gut im großkotzigen Ignorieren von großen Menschenansammlungen. Es ist mir einfach egal. Wenn ich ständig in Sachsen leben müsste, wäre es was anderes. Da kann man live und in schwarz studieren, was mehr als zwanzig Jahre konservativer Mainstream in Verbindung mit starkem Dialektgebrauch aus einer Gesellschaft machen können. Da wäre ich lautstarkes und pöbelndes Mitglied der Opposition. Hier in Berlin ist die CDU nix weiter als ein Anachronismus. Stärkste Partei am Arsch.Wulgaru hat geschrieben: Trotz allem ist die CDU in allen Altersgruppen die stärkste Partei...Seniorenkarte zieht nicht ausschließlich...damit lässt du ihre Wähler auf viel zu wegkommen...die wären dann ja quasi fast entschuldigt.
Und mal ehrlich: wenn man sieht, was diese Partei aus einer jungen Frau wie Kristina Schröder gemacht hat, frage ich mich allen Ernstes, was an ein paar dümmlichen Ballerspielen eigentlich das Problem sein soll.
- Obelus
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Re: Deutscher Computerspielpreis: CDU/CSU will keine "Killerspie
Nicht die Gewalt an sich stört mich, es ist der Umstand, dass man ihr in Videospielen kaum entgehen kann und Alternativen so gut wie nicht existent zu sein scheinen. Mich stört das totale Vorherrschen von Spielen, deren Inhalt fast immer mit Gewalt einhergeht. Es fehlen mir schlicht Konzepte, die auf anderen Grundpfeilern beruhen.Wulgaru hat geschrieben:@Obelus
Würdest du Gewalt denn per se als etwas negatives ansehen? Ich finde es gerade bei Videospielen interessant darüber zu diskutieren. Es gibt zwar eine starke Verwestlichung, aber der japanische Einfluss in Games ist nach wie vor unverkennbar. Gerade in Asien herrscht ein anderes Verhältnis zur Gewaltdarstellung. Dafür gibt es in jedem Medium Beispiele. Dies hat nichts mit Niveau zu tun, sondern ist kulturell bedingt. Gewalt muss vielleicht nicht in einem Spiel enthalten sein, aber sie ist auch nicht zwangsläufig das Hindernis das zwischen einer besseren Videospielwelt und dem jetzigen Zustand steht. Im besten Falle ist sie sogar ein künstlerisches Stilmittel (als Beispiel sei Killer 7 genannt).
Warum werden nicht meine intellektuellen Möglichkeiten gefordert, um mich den Anforderungen im Spiel zu stellen?
Der Mensch ist in seinem Denken und Handeln sehr Facettenreich und seine Möglichkeiten, Konflikte oder Probleme zu lösen sind so mannigfaltig, dass es mich wahrhaft ankotzt, wenn ich im Spiel immer nur den "Weg des geringsten Widerstand" gehen muss. Zuschlagen konnten schon die ersten Primaten. Von einem, der behauptet die Krönung der Evolution zu sein, erwarte ich auch eine entsprechende Unterhaltung.
Stell dir vor, es gäbe nur Filme, Bücher und Musiktexte, die sich in irgendeiner Form mit Aggression oder Gewalt auseinandersetzen. Alles Andere läge im einstelligen Prozent-Bereich.
So ähnlich ist es aber um dem Sektor Spiele bestellt. Schlimmer noch, denn die Gewalt wird im Spiel nicht reflektiert, wie es in der Literatur oder guten Filmen, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen, häufig der Fall ist, sondern einfach nur so explizit wie möglich dargestellt. Das Niveau eines Spiels steigt ebenso mit der Reflexion auf das Dargestellte.
Gewalt und Niveau sind demnach nicht pauschal voneinander unabhängige Dinge. Wer mit Gewalt nicht umzugehen weiß, der hat wohlmöglich auch kein Niveau.
Anders: Jemandem, der sich nicht ohne Gewalt durchsetzen kann, dessen Gewaltbereitschaft sehr hoch ist und der in Konfliktsituationen unbeherrscht reagiert, dem spreche ich so etwas wie Niveau definitiv nur sehr begrenzt zu. Wer Gewalt ausübt (im realen Leben) der hat ohnehin kein Niveau.
Und Spiele, die nur niedere Triebe ansprechen sind m.E. ebenso einzuordnen.
Zuletzt geändert von Obelus am 27.04.2012 22:44, insgesamt 1-mal geändert.
- Wulgaru
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Re: Deutscher Computerspielpreis: CDU/CSU will keine "Killerspie
Meinst du denn jetzt nur die die aggressive Handlung an sich? Darunter würde ja selbst ein Mario fallen. Auch dort "tötet" man seine Gegner. Das liegt aber auch an der Struktur eines Spiels. Jedes Spiel hat ein oder mehrere Ziele und die Gegner sind eine Art der Hindernisse. Sie können also auch relativ abstrakt betrachtet werden.
Wenn du aber Gewalt in ihrer Brutalität meinst, gibt es genug durchaus komplexe Spiele, die ohne massive Gewaltdarstellung auskommen. Man muss ja nicht Charts spielen.
Wenn du aber Gewalt in ihrer Brutalität meinst, gibt es genug durchaus komplexe Spiele, die ohne massive Gewaltdarstellung auskommen. Man muss ja nicht Charts spielen.
- mr archer
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Re: Deutscher Computerspielpreis: CDU/CSU will keine "Killerspie
Das liegt daran, dass eine bestimmte Facette von Spiel (und zwar weit über Videospiele hinaus) eine fest in unserem Wesen als Mensch verankerte Komponente abbildet: Wettbewerb. Kräfte messen. Das klingt jetzt neoliberal. Aber Spielen funktioniert als Zeitvertreib anders als ein Buch lesen, einen Film schauen oder Musik hören. Das habe ich ja bereits in meinem Ursprungspost heute morgen geschrieben: so gut wie jedes Videospielgenre bezieht seinen Reiz daraus, dass der Spieler gewinnen will. Wie er das tun kann - das unterscheidet sich nach Art und Weise des Genres und unterliegt natürlich Geschmackspräferenzen. Mich kannst Du beispielsweise mit Strategie-Titeln jagen. Aber letztendlich geht es in einem Shooter überhaupt nicht vordergründig um Gewalt und auch nicht um Aggression im herkömmlichen Sinne. Wer Shooter länger als die ersten zwei Level lang aus solchen Beweggründen spielt, der hat ein ernstes Problem.Obelus hat geschrieben:
Stell dir vor, es gäbe nur Filme, Bücher und Musiktexte, die sich in irgendeiner Form mit Aggression oder Gewalt auseinandersetzen. Alles Andere läge im einstelligen Prozent-Bereich.
So ähnlich ist es aber um dem Sektor Spiele bestellt.
Zuletzt geändert von mr archer am 27.04.2012 22:33, insgesamt 1-mal geändert.
- HerrRosa
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Re: Deutscher Computerspielpreis: CDU/CSU will keine "Killerspie
Um Wulgaru's Frage noch zu erweitern.
An welcher Art Titel störst du dich?
Super Meat Boy, in dem man zwar keine Gewalt ausübt, diese jedoch allgegenwärtig ist oder eher Rayman Origins, in dem man Gewalt ausübt, aber die Darstellung dieser "putziger" ausfällt?
Oder welche Vorgehensweisen würden, für dich, in einem "intellektuell" ansprechenden FPS erlaubt sein?
An welcher Art Titel störst du dich?
Super Meat Boy, in dem man zwar keine Gewalt ausübt, diese jedoch allgegenwärtig ist oder eher Rayman Origins, in dem man Gewalt ausübt, aber die Darstellung dieser "putziger" ausfällt?
Oder welche Vorgehensweisen würden, für dich, in einem "intellektuell" ansprechenden FPS erlaubt sein?
- Obelus
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Re: Deutscher Computerspielpreis: CDU/CSU will keine "Killerspie
Wie gesagt, die Mischung machts. Mich stört nicht der Wettbewerbsgedanke oder die Existenz der Gewalt an sich, sondern die Tatsachen ,dass diese in Spielen quasi das Allheilmittel zu sein scheint. Es geht auch anders.mr archer hat geschrieben:Das liegt daran, dass eine bestimmte Facette von Spiel (und zwar weit über Videospiele hinaus) eine fest in unserem Wesen als Mensch verankerte Komponente abbildet: Wettbewerb. Kräfte messen. Das klingt jetzt neoliberal. Aber Spielen funktioniert als Zeitvertreib anders als ein Buch lesen, einen Film schauen oder Musik hören. Das habe ich ja bereits in meinem Ursprungspost heute morgen geschrieben: so gut wie jedes Videospielgenre bezieht seinen Reiz daraus, dass der Spieler gewinnen will. Wie er das tun kann - das unterscheidet sich nach Art und Weise des Genres und unterliegt natürlich Geschmackspräferenzen. Mich kannst Du beispielsweise mit Strategie-Titeln jagen. Aber letztendlich geht es in einem Shooter überhaupt nicht vordergründig um Gewalt und auch nicht um Aggression im herkömmlichen Sinne. Wer Shooter länger als die ersten zwei Level lang aus solchen Beweggründen spielt, der hat ein ernstes Problem.Obelus hat geschrieben:
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So ähnlich ist es aber um dem Sektor Spiele bestellt.
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Re: Deutscher Computerspielpreis: CDU/CSU will keine "Killerspie
Mario gehört jetzt nicht direkt zu den Brutalo-SpielenWulgaru hat geschrieben:Meinst du denn jetzt nur die die aggressive Handlung an sich? Darunter würde ja selbst ein Mario fallen. Auch dort "tötet" man seine Gegner. Das liegt aber auch an der Struktur eines Spiels. Jedes Spiel hat ein oder mehrere Ziele und die Gegner sind eine Art der Hindernisse. Sie können also auch relativ abstrakt betrachtet werden.
Wenn du aber Gewalt in ihrer Brutalität meinst, gibt es genug durchaus komplexe Spiele, die ohne massive Gewaltdarstellung auskommen. Man muss ja nicht Charts spielen.


Mich stört die gefühlte Unausweichlichkeit, die mir die Allgegenwärtigkeit der Gewalt gerade beim Spielen beschert. Es ist halt beinahe immer ein Schlagen, Schiessen, Treten, Kloppen, das mich weiterkommen lässt. Es könnte öfters mal ein Überreden, Diskutieren, Überlisten, Austricksen oder kluges Handeln sein.
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Re: Deutscher Computerspielpreis: CDU/CSU will keine "Killerspie
@ Obelus:
Beim Thema Gewalt sind wir gar nicht weit auseinander. Aber ich würde schon noch genauer differenzieren. Du schreibst, es würde immer nur Gewalt thematisiert werden. Das stimmt in dieser Totalität nicht. Und es ist natürlich fraglich, ob diese Gewalt wirklich thematisiert wird (also tragender Inhalt/Selbszweck wird), oder ob sie bloß Mittel zum Zweck (nämlich zu den eigentlichen Spielzielen) ist. Ersteres wäre für mich verwerflich und abstoßend, Zweiteres kann von Fall zu Fall angemessen sein. So ist es natürlich klar, dass in einem Shooter - wie der Name schon verrät - auf Gegner geschossen werden muss um das Spielziel zu erreichen. Und es ist ebenso klar, dass das im Rahmen der virtuellen Abstraktion auch blutig ablaufen kann. Daran kann ich nichts Verwerfliches erkennen. Auch mit sarkastischen Gewaltübertreibungen wie bei einem GTA oder Fallout habe ich null Probleme. Nur wenn ich merke, die virtuelle Gewalt wird zum effekthascherischen Selbstzweck in den Mittelpunkt gerückt, reagiere ich allergisch. Das muss ich allerdings von Fall zu Fall unterscheiden, ein Pauschalurteil wäre hier unfair und daher untauglich.
Ich kritisiere auch selber, dass in vielen Computerspielen Gewalt (jetzt mal ganz unabhängig von der Härte ihrer Darstellung) als einzige Problemlösungsstrategie angeboten wird. Nur: Kern-Shooter sind da die völlig falschen Adressaten, denn sie wollen von vornherein ja gar keine anderen Strategie anbieten. Ausnahmen mögen die Regel bestätigen. Ich kann einem Actionfilm auch nicht vorwerfen, er würde sich auf Action und Krachbumm fokussieren. Und um bei Filmen zu bleiben, sind Kern-Shooter (also keine Hybriden oder sowas) schon immer mehr Actionfilm als differenziertes Antikriegsdrama gewesen, mehr Rambo 3 als Platoon oder Apocalypse Now - das ist sozusagen in der Genretradition bereits vorcodiert. Ist auch nichts schlimmes dran, ab und zu hat man halt auf sowas Seichtes richtig Bock. Und hätte man mich damals bei Wolfenstein mit irgendwelchen sensiblen Gewaltreflexionen oder vor sich hin sinnierenden, gebrochenen und von Selbstzweifeln gepeinigten Charakteren genervt, ich hätte laut gebrüllt: "Leckt mich Leute, scheiß Weiberkram, ich will ballern!!!"
.
Der Vorwurf müsste viel eher an die Genres gehen, die es sich auf die Fahne geschrieben haben, mehr als straighte Ballerei anzubieten. Da würden mir Rollenspiele, Adventures a la Allan Wake oder viele Hybriden einfallen. Deus Ex hast du ja als super Beispiel genannt, das ist natürlich meilenweit weg vom klassischen Shooter. Gerade Rollenspiele wären prädestiniert, mehrere Alternativen zur Gewalt anzubieten. Das wird noch viel zu wenig genutzt. Und wenn, dann häufig sehr platt umgesetzt. Wenn man sich Planescape anschaut, dann hat sich auf diesem Gebiet nicht allzu viel getan. Spiele aktuell grad Fallout New Vegas: Dort kann man zwar sehr viele Konflikte mit Sprache lösen, aber die Umsetzung ist total mau. Mit einem Einzeiler wie "Glaub mir Kumpel, du willst dich nicht mit mir anlegen" bekehre ich einen vor Sekunden noch vor Wut schäumenden Gegner, der in der Folge dann plötzlich lammfromm und arschfreundlich zu mir ist. Das ist natürlich unglaubwürdig hoch 10.
Und bevor ich mich verlabere, ganz kurz: Ich finde unbedingt auch, dass Computerspiele mehr alternative Lösungswege neben oder sogar statt der Gewalt anbieten sollten. Ich finde aber auch, dass Kern-Shooter (mir fällt grad kein besserer Begriff ein) für diese Forderung der falsche Adressat sind und so simpel, wie sie sind, eine Berechtigung haben (nämlich schlicht indem sie unkomplizierten Fun machen). Übrigens ist es nicht in Stein gemeißelt, dass gerade 0815-Military-Shooter wie CoD bis in alle Ewigkeit verkaufzahlenmäßig alles wegrocken. Und diese dominanten Verkaufzahlen provozieren ja den Irrglauben, es gäbe Abseits von Kawumm kaum inhaltlich Brauchbares auf dem Spielemarkt. Solche Tends können sich auch sehr leicht ändern. Spieler sind ein wankelmütiges Völkchen.
Beim Thema Gewalt sind wir gar nicht weit auseinander. Aber ich würde schon noch genauer differenzieren. Du schreibst, es würde immer nur Gewalt thematisiert werden. Das stimmt in dieser Totalität nicht. Und es ist natürlich fraglich, ob diese Gewalt wirklich thematisiert wird (also tragender Inhalt/Selbszweck wird), oder ob sie bloß Mittel zum Zweck (nämlich zu den eigentlichen Spielzielen) ist. Ersteres wäre für mich verwerflich und abstoßend, Zweiteres kann von Fall zu Fall angemessen sein. So ist es natürlich klar, dass in einem Shooter - wie der Name schon verrät - auf Gegner geschossen werden muss um das Spielziel zu erreichen. Und es ist ebenso klar, dass das im Rahmen der virtuellen Abstraktion auch blutig ablaufen kann. Daran kann ich nichts Verwerfliches erkennen. Auch mit sarkastischen Gewaltübertreibungen wie bei einem GTA oder Fallout habe ich null Probleme. Nur wenn ich merke, die virtuelle Gewalt wird zum effekthascherischen Selbstzweck in den Mittelpunkt gerückt, reagiere ich allergisch. Das muss ich allerdings von Fall zu Fall unterscheiden, ein Pauschalurteil wäre hier unfair und daher untauglich.
Ich kritisiere auch selber, dass in vielen Computerspielen Gewalt (jetzt mal ganz unabhängig von der Härte ihrer Darstellung) als einzige Problemlösungsstrategie angeboten wird. Nur: Kern-Shooter sind da die völlig falschen Adressaten, denn sie wollen von vornherein ja gar keine anderen Strategie anbieten. Ausnahmen mögen die Regel bestätigen. Ich kann einem Actionfilm auch nicht vorwerfen, er würde sich auf Action und Krachbumm fokussieren. Und um bei Filmen zu bleiben, sind Kern-Shooter (also keine Hybriden oder sowas) schon immer mehr Actionfilm als differenziertes Antikriegsdrama gewesen, mehr Rambo 3 als Platoon oder Apocalypse Now - das ist sozusagen in der Genretradition bereits vorcodiert. Ist auch nichts schlimmes dran, ab und zu hat man halt auf sowas Seichtes richtig Bock. Und hätte man mich damals bei Wolfenstein mit irgendwelchen sensiblen Gewaltreflexionen oder vor sich hin sinnierenden, gebrochenen und von Selbstzweifeln gepeinigten Charakteren genervt, ich hätte laut gebrüllt: "Leckt mich Leute, scheiß Weiberkram, ich will ballern!!!"

Der Vorwurf müsste viel eher an die Genres gehen, die es sich auf die Fahne geschrieben haben, mehr als straighte Ballerei anzubieten. Da würden mir Rollenspiele, Adventures a la Allan Wake oder viele Hybriden einfallen. Deus Ex hast du ja als super Beispiel genannt, das ist natürlich meilenweit weg vom klassischen Shooter. Gerade Rollenspiele wären prädestiniert, mehrere Alternativen zur Gewalt anzubieten. Das wird noch viel zu wenig genutzt. Und wenn, dann häufig sehr platt umgesetzt. Wenn man sich Planescape anschaut, dann hat sich auf diesem Gebiet nicht allzu viel getan. Spiele aktuell grad Fallout New Vegas: Dort kann man zwar sehr viele Konflikte mit Sprache lösen, aber die Umsetzung ist total mau. Mit einem Einzeiler wie "Glaub mir Kumpel, du willst dich nicht mit mir anlegen" bekehre ich einen vor Sekunden noch vor Wut schäumenden Gegner, der in der Folge dann plötzlich lammfromm und arschfreundlich zu mir ist. Das ist natürlich unglaubwürdig hoch 10.
Und bevor ich mich verlabere, ganz kurz: Ich finde unbedingt auch, dass Computerspiele mehr alternative Lösungswege neben oder sogar statt der Gewalt anbieten sollten. Ich finde aber auch, dass Kern-Shooter (mir fällt grad kein besserer Begriff ein) für diese Forderung der falsche Adressat sind und so simpel, wie sie sind, eine Berechtigung haben (nämlich schlicht indem sie unkomplizierten Fun machen). Übrigens ist es nicht in Stein gemeißelt, dass gerade 0815-Military-Shooter wie CoD bis in alle Ewigkeit verkaufzahlenmäßig alles wegrocken. Und diese dominanten Verkaufzahlen provozieren ja den Irrglauben, es gäbe Abseits von Kawumm kaum inhaltlich Brauchbares auf dem Spielemarkt. Solche Tends können sich auch sehr leicht ändern. Spieler sind ein wankelmütiges Völkchen.