Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

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johndoe1730081
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von johndoe1730081 »

Skabus hat geschrieben:
Scipione hat geschrieben:Ich bin mir nichtmal sicher, ob Spectors Aussage insgesamt Dummquatsch ist, oder ob er einfach nur furchtbar schlechte Beispiele gewählt hat. Hätte er die junge Gattung des Wander-Simulators genannt, hätte das vielleicht noch etwas mehr Sinn ergeben, weil die glänzen wirklich durch minimale Interaktivität auf ganzer Linie. Es ist auch keinerlei Geschicklichkeit, Präzision, Schnelligkeit, Antizipation, Strategie oder sonstwas gefordert. Es gibt nichts was einer Passivität näher käme.
Sehe ich persönlich nicht so. Natürlich gebe ich dir recht, dass Wander-Simulatoren ebenfalls sehr limitiertes Gameplay haben, aber die Art der limitierten Interaktion ist (meistens) nicht-linear, was dem Ganzen aus meiner Sicht den Eindruck einer gewissen Komplexität verleiht(die vielleicht gar nicht da ist, aber das ist nicht der Punkt).

Das lineare Aneinandereihen von Reaktionstest empfinde ich da aber nochmal als deutlich weniger Gameplay. In einer Wandersimulator bestimmte ich stellenweise selbst noch wo ich hingehe. So wird mein Spielerlebnis zwar auch in limitierter Form dargestellt, aber es entsteht aus meiner Sicht ein interaktives Spielerlebnis, wärend Reaktionstest für mich eher sehr lineare Erfahrungen sind, die für mich sehr wenig mit interaktivität zu tun haben.

Schaut man sich Spiele von Quantic Dreams einmal an(zumindest alles ab Fahrenheit), bleibt einem dort ja nichteinmal diese interaktive Erfahrung des "herumwanderns" weil man alle 2 Meter von Barrieren und Beschränkungen aufgehalten wird. Selbst wenn man eigentlich Szenen hat, in denen man einen gewissen Freiheitsgrad hätte anbieten können, hat man sich dort für beschränkte Wege entschieden, selbst wenn die Lokation eigtl. weitläufig genug gewesen wäre. Denk ich da bei Beyond: Two Souls an den Wald-Abschnitt wo Jodie vor der Polizei flieht oder den Militär-Abschnitt. Hier wird an jeder Stelle die Interaktivität stark beschränkt, weswegen ich persönlich sagen würde, dass Wandersimulatoren einen hachdünnen Vorsprung haben, was Interaktivität angeht.
Scipione hat geschrieben: Im Endeffekt ist sowieso immer alles vom Entwickler vorgegeben und man kann nur innerhalb dieses vorgegebenen Rahmens handeln.
Richtig. Aber das ist aus meiner Sicht weder ein Argument FÜR noch GEGEN Interaktivität in Videospielen. Das ist einfach durch die aktuelle technische Limitierung nicht anders machbar. Ich bin mir aber 100%tig sicher, dass sich das in den nächsten 20 Jahren ändern wird.
Alter Sack hat geschrieben:Warum sollten sie ein erfolgreiches Modell (nicht nur wirtschaftlich :wink: ) gegen was eintauschen was eventuell erfolgreich ist? Wenn sie genau das erreichen wollten warum sollten sie es ändern? Weil Spector es doof findet? Weil es nicht in seine Welt passt? Wo beweist er ihnen den das seine sogenannte Interaktion den Effekt haben wird.? Indem er Uncharted mit Die Sims vergleicht? Oder Heavy Rain mit Fallout?
Ich denke hier ist wieder dieser Punkt mit der Perspektive. Aus Sicht eines Spielers mag das was du sagst Sinn machen. Auch aus Sicht eines Wirtschaftlers. Aber aus Sicht eines GameDesigners? Aus Sicht eines Informatikers? Eines Wissenschaftlers?

Auch Videospiele sind ein technologisches Medium. Darum ist ein Drang zur Weiterentwicklung nicht nur logisch sondern auch notwendig. Software-Unternehmen müssen sich weiterentwickeln, wenn sie langfristig erfolgreich sein wollen. Und man merkt ja schon an allen Ecken und Enden, dass die AAA-Branche langsam strauchelt, und diese einseitige Ausrichtung nicht ewig funktionieren wird.

Weiterentwicklung ist eine Konstante, so paradox das klingen mag, aber Warren fordert hier nichts was er gerne hätte, sondern was ingetral notwendig ist, um die Branche langfristig am Leben zu halten.
Kajetan hat geschrieben:
Lord Hesketh-Fortescue hat geschrieben:Na, er nennt doch ausdrücklich Deus Ex: HR, Fallout, Dishonored und (etwas seltsamerweise) die Sims als Positivbeispiele.
Weil bei The Sims all die Dramen im Alltag, all die erlebten Telenovellas nur durch das Gameplay entstehen und nicht, weil es insgesamt 5h pre-rendered Cutscenes und 200.000 vorgeschriebene Zeilen Dialog gibt, wo man als höchstes der Gefühle hin und wieder einen anderen Dialogpfad auswählen darf. Es gibt nämlich überhaupt keinen Dialog in The Sims. Und das bei einem Spiel, wo es um soziale Interaktionen geht.
Naja ich muss aber sagen, dass ich das schon immer dämlich fand. Dieses alberne Gebrabbel hat für mich irgendwie die Akzeptanz der Charaktere extrem verringert und ich konnte nie wirklich mit ihnen fühlen.

Ich finde soziale Interaktion braucht vor allem Kontext und der fehlt irgendwie, wenn alle sozialen Aktionen mechanisiert werden und nur auf Input-Output reduziert werden.

Denn: Warum schaut man denn solche Seifenopern? Nicht weil man mechanisch sehen will, wie Person A Person B mit Person C betrügt, sondern weil jeder einen bestimmten Charakter hat, Träume, Wünsche, etc. und diese eben nicht mechanisch sind, sondern menschlich. Und erst dieses Zusammenspiel macht eine Seifenoper aus meiner Sicht interessant. Sims ist mir da zu mechanisch und unpersönlich. Es gibt zu wenig wirkliche Individualität. Es ist eben eher ein interaktives Puppenhaus.

Sicher Sims war lustig, aber hat für mich nie interessante Stories gehabt oder Charaktere mit denen ich mitgefiebert habe. Dafür waren sie mir halt zu generisch.

MfG Ska
Zum ersten Punkt, muss ich sagen, dass da Heavy Rain oder Walking Dead schon um Welten besser ist, als diese Wandersimulatoren der letzten Zeit. Heavy Rain - das ich mehrfach komplett gespielt habe - lässt den Spieler Bewegungen gleichartig durchführen. Die Waffe, die Evan auf den anderen Vater richtet, war da so etwas und mit dem Trigger abdrücken.
Während man bei Spielen wie Gone Home, Dear Esther u. s. w. ja bestensfalls Gegenstände aufsammelt.


Jein, klar können die jährlichen CoD, Ubisoft und EA Aufschi.... güsse nicht auf ewig den Spielemarkt tragen, aber auch nebenher gibt es viele tolle, neue Spiele.


Da bin ich ganz mit dir, deswegen hab ich noch nie ein Sims gespielt. Als gutes Beispiel aber, war da für mich der Sprung von Age of Empires 1 zum zweiten Teil. Die Kampagnen waren vertont und viele Figuren führten Dialog. Gaaaanz besonders die Johanna von Orlean Kampagne war da für mich spitze. Das war halt damals schon eine besondere Art Geschichte zu erleben.
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an_druid
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von an_druid »

ey3 hat geschrieben:
an_druid hat geschrieben:
ey3 hat geschrieben:das problem wird wohl sein das ein spiel, wie warren specter es sich vorstellt nur dann möglich ist wenn es eine derart ausgereifte ki gibt das es bald gruselig wäre, und wenn das irgendwann so weit ist das ich in diesem spiel MEINE geschichte spiele würde ich dort warscheinlich auch vorm bildschirm sitzen und Videospiele spielen :wink:
Schau dir Mal DeepMind an. Alles schon auf dem weg. Eig War die Aussage mehr Interaktionsmöglichkeiten in Games zuzulassen/einzubauen so z.B das der eine Erfahrung mach die z.B nicht unbedingt vorgesehen war.
Sehr interessant, hab gerade gesehen wie dieser computer breakout gespielt hat, das war auch mein erstes eigenes spiel, naja, eigenlich hiess es crystball und die konsole hiess supervision. Ich denke so blöd das vielleicht klingt, hätte warren auch animal crossing, nintendogs oder tomodachi life nennen sollen, bitte kauft diesem herren mal einen 3ds. auch wenn die interaktionsmöglichkeiten dort sehr limitiert sind snd all diese spiele ein weg in diese richtung und wenn ich mir mal so die ersten infos zu no mans' sky anschaue in der ein ganzes universum prozedural generiert wird könnten wir da an der schwelle von was ganz grossem stehen...
Die grössten Befürchtungen mit den ganzen Generierungen sind ja, dass es zu zu Karge oder Flach ausfallen könnte. Mit Flach sind damit wiederkommende Objekte, Musster oder Strukturen gemeint. z.B "Elite": Spielt sich ganz toll und sieht echt schön aus aber nach ner gewissen Zeit siehst du dich irgendwie satt!! Die Frage ist dann, wie sehr das mit der Generierung laufen soll, damit die andere Ebene anderst aussieht?! Mehr Imput oder verschiedene Prozessen die sogar noch unabhängig voneineinander laufen. Binn jetz in der Materie auch nicht so 100% bewandert aber ich hoffe auch, dass hier Halo G. noch ein Schritt weitergeht.
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von saxxon.de »

Ich verstehe worauf der Mann hinaus will, aber was glaubt er wer er ist anderen vorschreiben zu wollen was ihnen Spaß zu machen hat? Wenn man seinen Gedanken zuende führt und davon ausgeht, dass in Zukunft jeder Entwickler nur noch Spiele macht, die seiner Ansicht nach "hohe Ausdruckskraft" zulassen, dann fallen z.B. Spiele wie Shadow of the Colossus, Journey oder auch The Last of Us weg. Ich bin der Letzte, der sich über große spielerische Freiheiten oder gut durchdachte, verzahnte und komplexe Spielmechaniken beschwert; im Gegenteil, das sind für mich die größten Kaufargumente. Aber trotzdem möchte ich Spielerfahrungen wie TLoU oder meinetwegen auch Uncharted 3 nicht missen. Auch wenn mich letzteres ein paar Mal fast in den Wahnsinn getrieben hat. Vielleicht ist er auch nur grumpy, weil sich seit langem keine Sau mehr für ihn interessiert.
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Kajetan
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Kajetan »

saxxon.de hat geschrieben:Ich verstehe worauf der Mann hinaus will, aber was glaubt er wer er ist anderen vorschreiben zu wollen was ihnen Spaß zu machen hat?
Was er auch nicht tut, insofern brauchst Du Dich auch gar nicht weiter aufzuregen ...
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von saxxon.de »

Kajetan hat geschrieben:
saxxon.de hat geschrieben:Ich verstehe worauf der Mann hinaus will, aber was glaubt er wer er ist anderen vorschreiben zu wollen was ihnen Spaß zu machen hat?
Was er auch nicht tut, insofern brauchst Du Dich auch gar nicht weiter aufzuregen ...
Naja, wenn man seiner Argumentation bis zum Ende folgt, dann muss sich die Geschichte immer zwangsläufig dem Spieler anpassen, statt dass der Spieler eine vom Designer vorbestimmte Geschichte erzählt kriegt. Er sagt ja sogar noch, dass diese Designer lieber was anderes machen sollten und aus dem Videospiel-Business verschwinden. Nun stellt man sich vor, dass die jeweiligen Designer sagen, "Okay, machen wir!" - dann ist z.b. ein Neil Druckmann von Naughty Dog weg. Der Mann hat TLoU geschrieben und Regie geführt. Konsequenterweise gäbe es dann das Spiel nicht und damit hätte mir Herr Spector indirekt vorgegeben, was ich zu spielen habe.

Der Vergleich ist ähnlich, als wenn ich sage "Musik hat immer Kunst zu sein; sowas wie (und jetzt wird offensichtlich dass ich mich im Mainstream null auskenne, weil ich folgende Person bemühen muss.. :mrgreen:) Britney Spears hat da nichts zu suchen, weil diese Musik nur produziert wird um die Platten zu verkaufen!". Indirekt sage ich damit aus, dass wenn es nach mir ginge, ein großer Teil der Musiklandschaft wegbräche und ich damit indirekt den Leuten vorschreibe, was sie zu hören haben.
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Kajetan
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Kajetan »

saxxon.de hat geschrieben:Naja, wenn man seiner Argumentation bis zum Ende folgt, ...
Das ist kein "bis ans Ende hinfolgen", sondern eine Übertreibung und Verzerrung seiner Aussagen Deinerseits, damit Du Dich besser aufregen kannst :)
johndoe1703458
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von johndoe1703458 »

Kajetan hat geschrieben:
saxxon.de hat geschrieben:Naja, wenn man seiner Argumentation bis zum Ende folgt, ...
Das ist kein "bis ans Ende hinfolgen", sondern eine Übertreibung und Verzerrung seiner Aussagen Deinerseits, damit Du Dich besser aufregen kannst :)
Zum hundertsten Mal: Das was du hier anderen vorwirfst, ist faktisch falsch.
Es kann keine Verzerrung sein, weil genau das was er von sich gibt, wiedergegeben wird. Diesen Satz hat er getätigt.
Einerseits verteidigst du diesen Satz und bezeichnest es im gleichen Atemzug als "knackiges Schlusswort", andererseits wirfst du jetzt - und auch schon vorher unter anderem meiner Person - jemandem vor seine Aussagen zu verzerren. Dabei bist einzig und allein du derjenige, der seine Aussagen verzerrt, somit nicht richtig wiedergibt und abermals Ausflüchte sucht, um Spector zu verteidigen.
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Kajetan
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Kajetan »

Prof_Dr_Faust hat geschrieben: Es kann keine Verzerrung sein, weil genau das was er von sich gibt, wiedergegeben wird.
Eine Verzerrung ist die wüste Interpretation dieses Satzes als "Der will mir vorschreiben, mit was ich Spass habe und was nicht!". Denn das ist nicht Spectors Aussage, weil hier jedes Mal (bewusst oder unbewusst) der Kontext ausser Acht gelassen wird, in dem der besagte Satz getätigt wird. Der aber wichtig ist, weil Spector diesen Satz NUR in Zusammenhang mit dem Kontext geäussert hat. Bereits zweimal, denn seine Vorwürfe, dass Designer die Möglichkeiten des Genres nicht gut genug nutzen, sind nicht neu.

Aber wenn man sich lieber aufregen will, dann ignoriert man halt diesen Kontext und macht sich das Leben leicht :)

Ist wie mit dem Varoufakis-Stinkefinger. Da wurde auch einfach der komplette Kontext weggelassen, in dem diese Geste stattgefunden hat, damit man ihn besser in der Öffentlichkeit diskreditieren kann. Nicht, dass ich Dir vorwerfe dies mit Spector tun zu wollen, aber "Kontext" ist nicht nur ein geflügeltes Wort in der TV-Serie "Archer", sondern wichtig, um Aussagen nicht nach Lust und Laune in beliebige Richtungen zu zerren. Kontext dient der Verständlichkeit.
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Usul
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Usul »

Kajetan hat geschrieben:Denn das ist nicht Spectors Aussage, weil hier jedes Mal (bewusst oder unbewusst) der Kontext ausser Acht gelassen wird, in dem der besagte Satz getätigt wird. Der aber wichtig ist, weil Spector diesen Satz NUR in Zusammenhang mit dem Kontext geäussert hat. Bereits zweimal, denn seine Vorwürfe, dass Designer die Möglichkeiten des Genres nicht gut genug nutzen, sind nicht neu.
Gut, du kannst beim reinen Kontext der Aussage bleiben, während andere weiter interpretieren bzw. die Implikationen dieser Aussage diskutieren.

Beispiel (jawohl, ein Auto-Beispiel folgt, Achtung):

Der Toyota-Chef sagt auf einer Automobil-Messe: "Als Autobauer muß ich feststellen, daß die deutschen Autobauer im Hinblick auf den Hybrid-Antrieb gepennt haben. Noch schlimmer: Sie verfolgen den Ansatz des Hybrid-Antriebs nicht, und das halte ich für einen groben Fehler. Die Zukunft des Autos hängt vor allem am Hybrid-Antrieb. Von daher sage ich den deutschen Herstellern: Wenn ihr beweisen wollt, wie cool ihr seid, indem ihr euch z.B. auf reine Elektroautos konzentriert, dann baut doch lieber Fahrräder... da könnt ihr euch mit eurem Elektromotoren nach Lust und Laune austoben. Aber bei Autos kann ich das als Automobilentwickler einfach nicht gutheißen."

Der Kontext: Automobilmesse. Rede an Vertreter der Automobilbranche. Kritik an den deutschen Herstellern, weil sie die Entwicklung der Branche hemmen, indem sie sich nicht auf den Hybrid-Antrieb konzentrieren und sogar eher auf das Elektroauto setzen - was seiner Meinung nach die falsche Richtung ist.

Aussage: Wenn ihr Elektromotoren zeigen wollt, dann baut die in Fahrräder ein, aber doch bitte nicht in Autos.

Mögliche Interpretation bzw. Implikation der Aussage: Die Entwicklung der Automobilbranche ist auf den Hybrid-Antrieb angewiesen. Elektroautos sind nicht zweckdienlich und werden nicht als echte Autos angesehen, sie schaden sogar der Entwicklung, weil Elektromotoren in Autos nichts zu suchen haben, sondern eher in Fahrrädern eingebaut werden sollen. Diejenigen Kunden, die gerne ein Elektroauto hätten, weil sie z.B. nur in der Stadt herumfahren und mit den Nachteilen der Technik gerne leben können, sind nicht wichtig - letztendlich haben sie Pech gehabt, wenn es nach dem Redner geht. Der Redner würde es sehr gerne sehen, wenn der Hybrid-Antrieb großflächig weiterentwickelt würde und daß Elektromotoren aus der Automobilbranche verschwinden.


Wenn du jetzt wie zigfach hier im Thread hergehst und sagst, daß der Toyota-Chef das so nicht gesagt hat und daß man den Kontext beachten soll, dann hast du an sich recht - so gesagt hat er es nicht. Aber es ist keine vollkommen an den Haaren herbeigezogene und absurde Interpretation des Gesagten. Vielmehr ist die Annahme abwegig, daß der Toyota-Chef Elektromotoren derart kritisiert und damit eigentlich NICHT das meint, was im Abschnitt Implikation beispielhaft genannt ist.

Und das ist analog zu der Spector-Geschichte.
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sphinx2k
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von sphinx2k »

Usul hat geschrieben:Von daher sage ich den deutschen Herstellern: Wenn ihr beweisen wollt, wie cool ihr seid, indem ihr euch z.B. auf reine Elektroautos konzentriert, dann baut doch lieber Fahrräder... da könnt ihr euch mit eurem Elektromotoren nach Lust und Laune austoben. Aber bei Autos kann ich das als Automobilentwickler einfach nicht gutheißen."
Siehst du und da widerspreche ich.

"Wenn ihr nur Zeigen wollt wie toll ihr seit weil ihr Autos mit zwei Rädern bauen könnt, solltet ihr lieber gleich Fahrräder bauen"
Ich bleibe dabei das es auf gewisse selbstherrliche Persönlichkeiten der Industrie abzielt, die ihre Vision über alles stellen.
johndoe1703458
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von johndoe1703458 »

Kajetan hat geschrieben:Aber wenn man sich lieber aufregen will, dann ignoriert man halt diesen Kontext und macht sich das Leben leicht
Und wenn man Spector bis zum bitteren Ende verteidigen will, ignoriert man eben gefühlte 100 Seiten lang wie er offen darüber gesprochen hat, dass sich diese Designer aus seinem Medium verziehen sollen.

Ich habe auch schon einen Beitrag von jemandem verlinkt, der dem Ganzen beigewohnt hat bzw. auf dem Panel anwesend war. Nach seiner Darstellung hat Spector dies mehrere Male wiederholt. Das war nicht aus Jux oder dergleichen...er hat es so gemeint, da er es andernfalls nicht mehrere Male wiederholen würde.
Das ist keine Verzerrung, das sind Tatsachen. Es sei denn der Beitragsersteller lügt, aber wieso sollte er lügen?
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Kajetan
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Kajetan »

Prof_Dr_Faust hat geschrieben: ...
:bigcry:

Ich bin jetzt ganz arg trauerig. So!
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Alter Sack
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Alter Sack »

Prof_Dr_Faust hat geschrieben:Und wenn man Spector bis zum bitteren Ende verteidigen will, ignoriert man eben gefühlte 100 Seiten lang wie er offen darüber gesprochen hat, dass sich diese Designer aus seinem Medium verziehen sollen.

Ich habe auch schon einen Beitrag von jemandem verlinkt, der dem Ganzen beigewohnt hat bzw. auf dem Panel anwesend war. Nach seiner Darstellung hat Spector dies mehrere Male wiederholt. Das war nicht aus Jux oder dergleichen...er hat es so gemeint, da er es andernfalls nicht mehrere Male wiederholen würde.
Das ist keine Verzerrung, das sind Tatsachen. Es sei denn der Beitragsersteller lügt, aber wieso sollte er lügen?
Du kennst doch den Spruch mit dem Geisterfahrer ...

Aber ehrlich. Ist die Mühe nicht wert. Hab auch etliche Seiten gebraucht da ich noch an die Vernunft geglaubt habe.
Vergebene Liebesmüh. Es gibt Menschen die werden ihre Scheuklappen partout nicht ablegen ...
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Kajetan
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Kajetan »

Alter Sack hat geschrieben:Du kennst doch den Spruch mit dem Geisterfahrer ...
Sagt gerade einer der Geisterfahrer hier im Thread :)
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Alter Sack
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Re: Warren Spector: "Uncharted, Heavy Rain und interaktive Filme holen nicht genug aus ihrem Medium heraus"

Beitrag von Alter Sack »

Kajetan hat geschrieben:
Alter Sack hat geschrieben:Du kennst doch den Spruch mit dem Geisterfahrer ...
Sagt gerade einer der Geisterfahrer hier im Thread :)
Hahahaha das ist schon witzig jetzt aber vermutlich nicht gewollt.

Ich habe im Singular gesprochen während du den Plural verwendet hast ... das Fettnäpfchen war nicht groß aber wohl groß genug. :D Jaja so ist das halt ... aber Danke für die indirekte Bestätigung meiner Aussage.